nethead hat geschrieben:Desweiteren würde mich interessieren was an einer intraspezifischen Homogenisierung das Problem ist, weil wenn ich diese richtig verstanden habe ist das doch so:
Es findet eine Vermischung zweier Kolonien gleicher Art und unterschiedlicher Herkunft statt. So, nun ist A besser an die lokalen Gegebenheiten wie Klima etc. angepasst als B was somit bei einer Mischung von A mit B zu einer möglichen Schwächung der Nachfahren AB zur Folge hätte. Soweit die Theorie falls ich mich nicht irre.
Ist es jetzt aber nicht so, dass AB in Konkurrenz zu den einheimischen Völkern A einen Nachteil besitzen würde, was sie letztendlich sowieso nicht überleben lassen würde?
Zum besseren Verständnis, denkt man am besten immer in Extremen:
A kommt auf einem Gebiet, wo der Winter sehr hart ist.
B kommt aus einem gemäßigten Klima, mit sanftem Winter.
Gehen wir nun davon aus, das A und B sich vermischen, in dem Gebiet, mit hartem Winter. Gehen wir weiter davon aus, das immer A und B sich vermischen und keine reinen A oder reine B-Nachkommen entstehen.
Dann besteht also die ganze Population nur aus AB. AB ist nun aber nicht an den harten Winter im Gebiet von A angepasst, sondern verliert ein paar der Gene bzw bekommt nur "sanfter Winter"-Gene von B mit. Dann kann es passieren, das AB den Winter nicht übersteht. Da keine reinen A-Kolonien mehr entstanden sind, wäre dass das Ende der Art. Aber auch, wenn nur 50% im Vergleich zu den Vorjahren durchkommt, kann das schon ein ziemlicher Tiefschlag für eine Art sein.
Das ist etwa die Richtung, in die man denken muss, wenn man an interspezifische Homogenisierung denkt:
Jedes Mal, wenn A und B sich kreuzen, statt A mit A, entstehen unter Umständen Individuen, die schlechter an das Leben in diesem Gebiet angepasst sind und sterben, bevor sie sich vermehren konnten oder ebenso schlechte Gene an die eigenen Nachkommen weitergeben (deren Überlebens- und Fortpflanzungschance dadurch ebenfalls sinkt). Dadurch sinkt unter Umständen langsam die Population.
Genau da ist ja auch der Knackpunkt: Das ganze passiert langsam. Es wird selten, wie im Extrembeispiel, dazu kommen, dass nur noch AB entstehen. Dadurch ist es nur bedingt direkt zu beobachten. Es werden nicht von einem Winter auf den anderen alle Tiere einer Art sterben, aber es kann natürlich passieren, das eben weniger über den Winter kommen (um nochmal bei obigem Beispiel zu bleiben).
Trotzdem kann es gerade bei seltenen Tierarten einen Unterschied machen, ob 10 reine A-Nachkommen entstanden sind, die gut angepasst sind, oder 5 "gute" A und 5 AB-Nachkommen, die schlechtere Ãœberlebenschancen haben.
Genauso sind die Effekt oft nicht so direkt greifbar, weil wir ja noch nicht 100% wissen, was nun letztlich alles genetisch weitergegeben werden kann und was alles so an Anpassungen in einem Lebewesen vorhanden sein können, die verwaschen werden könnten.
Als Beispiel für eine lokale Anpassung würden mir zum Beispiel Schwalben einfallen, die in der Nähe von Autobahnen nisten.
Schwalben passen ihre Flügel dem Straßenverkehr an
Durch den Selektionsdruck "geringe Wendigkeit -> vom Auto erwischt" setzten sich dort kürzere Flügel durch.
Wenn du jetzt hingehst, und alle Weibchen mit einem Männchen kreuzt, dass "traditionellere" Flügel hat, wird der Nachwuchs nur schwer durchkommen. Sicherlich wird es ein paar Individuen geben, die das Glück haben, weiterhin die kürzeren Flügel der Mutter zu haben, trotzdem würde es in dem Jahr sehr viel weniger überlebenden Schwalbennachwuchs in dieser Gegend geben, als in den Vorjahren.
Es wird dann eine Weile dauern, bis die Population sich erholt - leider erhalten gerade seltene Tierarten diese Chance nicht, weil der kurzfristige Einbruch der Population zu viel war.