Hmm. Das erklär mal denen da, so ab Minute 24:55 Uhr:
http://www.youtube.com/watch?v=V6fSLzEJo4E
Das ist mir zugegebener Maßen wirklich schleierhaft. Ich würde aber dennoch nicht von fehlender Leidensfähigkeit ausgehen, da Insekten "normaler Weise" um jeden Preis versuchen, derartigen Situationen zu entkommen. Beobachte doch beispielsweise mal, wie sehr die Beutetiere von Ameisen um ihr Leben kämpfen. Hätten sie weder Schmerz- noch Angstempfinden, dann würden sie einfach still halten und sich fressen lassen. So zumindest meine persönliche simple, unwissenschaftliche Logik.
Nach einer wissenschaftliche Erklärung zum Thema "Schmerzempfinden" habe ich hier im Forum gesucht und auch Google befragt. Die Frage ist offenbar wissenschaftlich noch ungeklärt. Es gibt Vermutungen in beide Richtungen, aber keine Gewissheit. Man weiß nicht, ob sie Schmerz empfinden - man weiß aber auch nicht, ob es vielleicht doch der Fall ist. Man kann es demzufolge nicht ausschließen, dass Insekten Schmerz empfinden können.
Zitat hierzu:
"Bei Wirbeltieren sind es endogene Opioidehttp://de.wikipedia.org/wiki/Endorphine, welche Schmerz mildern, indem sie mit Opiatrezeptorenhttp://de.wikipedia.org/wiki/Opiatrezeptor interagieren. Opioidpeptide und Opiatrezeptoren sind naturgemäß in Fadenwürmern, Weichtieren, Insekten und Krebstieren vorhanden."
(Wikipedia, mir mangelt es leider an anderer Literatur als dem Internet zu diesem Thema)
Ich bin nur ein Laie, aber mir erscheint es logisch, dass die beschriebenen Opiatrezeptoren bei Insekten nicht zum Spaß vorhanden sind, wenn sie bei Wirbeltieren dem Zweck der Schmerzlinderung dienen. Aber abgesehen davon, ob diese laienhafte Vermutung nun richtig ist oder nicht - so lange nicht eindeutig bewiesen ist, dass Insekten tatsächlich keinen Schmerz empfinden, sollte man der Fairness halber davon ausgehen, dass es so ist.
Anderer... was? Menschen? Insekten? Pflanzen (die haben auch Nerven, ja, zwar lahme, aber dennoch)? Bakterien? Steine? Wo zieht man da die Grenze?
Siehe Post von Merkur. Pflanzen haben kein Nervensystem, nicht mal ein primitives. Es wäre auch wenig sinnvoll, da sie auf Schmerz ohnehin nicht reagieren könnten durch Flucht oder Verteidigung. Wozu sollten sie ihn also empfinden?
Entsprechend versuche ich alles so angenehm wie möglich zu gestalten, auf Kosten von allem Getier was da so kreucht- erst wenn es unangenehm wird, z.B. das Fleisch schlecht schmeckt oder gefährliche Erreger durch Resistenz entstehen macht das ganze weniger Spaß und man muss was ändern.
Solch rücksichtsloser Egoismus ist schon extrem. Ich frage mich gerade, ob du irgendwann einmal Kinder haben wirst und wenn ja, ob du dann mit der gleichen ich-zentrierten Sichtweise heran gehst. Oder ob du deine sonstigen Zwischenmenschlichen Verhaltensweisen auch nur danach ausrichtest, ob es dir im Augenblick die meiste Freude bereitet, so und so zu handeln, egal, was der andere davon denkt.
Alles andere würde ich als anerzogenes Luxusprodukt einer übersättigten Gesellschaft sehen, die eben das zwischenmenschliche, natürliche und Gesellschaftlich sinnvoll-notwendige Mitgefühl auf andere Lebewesen übertragen.
Klar, bekanntlich kommt erst das Fressen, dann die Moral. Aber es ist ein Unterschied, ob man ein Schwein schlachtet, um das Fleisch zu essen, oder ob man aus purer Sensationslust Ameisen dazu bringt, sich gegenseitig zu töten und zu verstümmeln. Es ist ja nicht so, dass letzteres lebensnotwendig wäre oder in vergleichbarer Weise wichtig. Hier geht es nur um Spaß.
Aber eine Sache würde mich jetzt wirklich, ganz ernsthaft und echt krass interessieren (ernst gemeint!): Warum denkst du, hast du allgemein Mitgefühl (wirklich allgemein: Warum, wozu ist es gut?)?
Thesen A und B hören sich im ersten Moment logisch an. Doch es lassen sich ohne weiteres Gegenbeispiele finden, s. u. These C halte ich für ungenau - das mag tendenziell so sein, jedoch gibt es auch Menschen, die anders denken. These D ist unpräzise, aber als Verallgemeinerung ok. Nur die Erklärung dazu hakt in meinen Augen ganz gewaltig.
Ich versuche dir das alles im Folgenden zu erklären.
Menschen sind soziale Gruppentiere, die sich grundsätzlich auf die Hilfe der anderen verlassen können müssen- nicht das einer einfach weggeht, wenn sein Kollege gerade im Tümpel ersäuft. Dann wären wir früh ausgestorben. Ist ja auch gesetzlich in Form von dem Straftatbestand "unterlassene Hilfeleistung"
Google mal zum Thema Bystander-Effekt. Ein sehr trauriges, aber weit verbreitetes Phänomen, das ich selbst schon oft erleben "durfte" - wir waren zB Schlittschuh laufen, am anderen Ende der Bahn stürzt eine Frau auf den Hinterkopf - da hat man gesehen, wie viel Mitleid die Menschen hatten - nämlich gar keins. Sie sind dran vorbei gefahren, haben gelacht und rumgealbert, während die Frau wie tot auf dem Rücken lag. Ich bin dann zu ihr hin, sie hatte nicht mehr geatmet. Ich habe sie wieder zum atmen gebracht. In der Zeit hat kein Schwein auch nur wenigstens den Rettungdienst alarmiert, obwohl sie sahen, wie verzweifelt ich erste Hilfe leistete. Niemand hat angehalten und gefragt, ob er helfen kann. Hauptsache, sie hatten weiter ihren Spaß beim Schlittschuhlaufen, immerhin hatten sie dafür auch bezahlt. Das Anrufen hab ich also auch noch selber gemacht.
Menschen und Mitleid - dass ich nicht lache. Klar gibt es andere Fälle, aber in meinen Augen sind diese eher die Ausnahme. Bei den meisten hört das Mitleid außerhalb der eigenen Familie auf, bei manchen schon vorher. Ich halte den Menschen für von Natur aus kaltherzig. Nicht zwangsweise böse, aber kalt wie Eis, sobald etwas außerhalb vom eigenen Tellerrand passiert.
Wieso das jetzt mit einer Legitimation von Sadismus gleichgesetzt werden kann, begreife ich aber nicht so ganz- ich sage: Man tut, was man muss um glücklich zu werden, und wenn dem Schmerz von irgendwem/was nicht im Wege steht, tut man ALLES, wo die Kosten-Nutzen-Rechnung auf Seite des Nutzen steht. Was Kosten sind, definiert jeder für sich.
Das, was du im ersten Teilsatz nach eigenen Worten nicht begreifst, erklärst du im zweiten. Ich stimme dir zu - Menschen sind so. Ob das immer richtig ist, diese Frage steht auf einem anderen Blatt.
Du sagst ja.
Ich sage nein.
Denn du lässt einen ganz wichtigen Faktor unberücksichtigt - die Vernunft. Hast du dich mal mit Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr unterhalten - ein Glücksgefühl, zerquetschte Familien aus Autos heraus zu schneiden, empfindet keiner von denen. "Ich habe Dinge gesehen, die sollte ein Mensch nicht sehen", hat mir einer von ihnen erzählt und dann nur noch Schweigen. Kein Stolz, keine Freude, nur tiefe Trauer. Und trotzdem helfen diese Menschen weiterhin, auch wenn es sie fertig macht. Freiwillig, nicht, weil es ihr Job ist und sie davon leben müssen.
Das und ähnliches Engagement passt nicht in deine Argumentationskette. Dort bröckelt deine Theorie vom "egoistischen Helfer".
Weißt du, es gibt mehr im Leben als nur dem eigenen kurzfristigen Glücksgefühl hinterher zu jagen. Sicher kann man das und dabei auf anderen Lebewesen, ob Tier, ob Mensch, herum trampeln und gar über Leichen gehen, was gar nicht so selten ist. Aber die Frage, die der Mensch sich als vernunftbegabtes Wesen stellen sollte, ist doch - ist das richtig?
Natürlich gibt es darauf keine befriedigende allgemeingültige Antwort.
Ich für meinen Teil jedenfalls möchte so leben, dass ich die Welt vielleicht ein kleines Stückchen besser mache, indem ich versuche, möglichst wenig Leid zu erzeugen und möglichst viel zu lindern.
Und nein, ich bin nicht religiös gebunden und hoffe, mir dadurch einen Platz im Paradies zu ergaunern. Ich möchte einfach Gutes tun um des Guten willen.
Um es mit deiner Argumentation zu versuchen, damit du es vielleicht nachvollziehen kannst - sofern du mal Kinder haben möchtest, würdest du ihnen und deinen Enkeln und Urenkeln nicht wünschen, dass es ihnen gut geht und sei es auch nur, um deine Gene zu erhalten? Wenn ja, wäre es dann nicht sinnvoll, sich darum zu bemühen, die Welt möglichst lebenswert zu gestalten und sei es nur im Kleinen?
Es mag sich naiv anhören, aber ich glaube, die kleinen guten Taten eines jeden Einzelnen sind wichtiger als die großen Taten von irgendwelchen Erlösern. Wenn jeder auch nur ein bisschen hilft, diese Erde lebenswert zu gestalten, durch Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft, im Hausflur ein nettes Wort zu der Omi von nebenan, können wir gemeinsam sehr viel erreichen. Darum finde ich es wichtig, im Kleinen anzufangen - und sei es so klein wie eine Ameise, die man nicht einer anderen zum Fraß vorwirft.
Liebe Grüße
Schmerle
http://www.youtube.com/watch?v=V6fSLzEJo4E