Ob sich die Königinen gegenseitig attackieren bleibt also noch immer ungeklärt, falls man sich überhaupt auf nur eine Aussage stützen darf.
Vielleicht kann ja jemand anderer hier weiterhelfen?
Mein Seifert-Zitat von der ersten Seite wurde wohl überlesen - über die Hälfte der Völker können
oligogyn sein, sprich haben mehr als eine, räumlich getrennte
Königinnen. Bei mehreren Nestern (vgl. Polydomie) oder einem großen Nest könnte es also durchaus klappen, eine Kolonie mit mehreren
Königinnen zu halten. Nach der Koloniegründung würden sich diese dann nicht töten, sondern würden räumlich separiert werden. Die Arbeiterinnen akzeptieren mehrere
Königinnen, diese sich jedoch nicht gegenseitig.
Sollte sich jedoch ein monogynes Volk entwickeln, werden sich die
Königinnen angreifen und kämpfen, bis eine (oder im schlechtesten Fall keine) übrig bleibt.
Ob es übrigens so sinnvoll ist, selbst in das Gefüge bei der Koloniegründung einzugreifen und 9/10
Königinnen vor dem Schlupf der Arbeiterinnen zu entnehmen? Diese werden es nur schwer schaffen, erneut eine Kolonie zu gründen (auch bei Futterzugabe) - wäre ein ziemlich fieser Schachzug. Wie schon gesagt, die
Königin ist auf eine Gründung ausgelegt, wer die in der Natur verpatzt, stirbt.
Außerdem müsste dann eine
Königin plötzlich 9 mal mehr
Brut als normal zu versorgen (die
Königinnen reduzieren sich im Normalfall erst Tage/Wochen NACH dem Schlupf der ersten Arbeiterinnen). Statt 25 Eiern, die jede
Königin versorgen müsste, wären es über 200 für ein Tierchen. Doch ein ziemlicher Sprung.
Auch besteht in der Haltung für mich wenig Sinn darin, so viele
Königinnen pleometrotrisch gründen zu lassen. Die Kolonie wächst auch mit 1
Königin rasch genug. Ist auch recht riskant, wenn sich die Könginnen tatsächlich angreifen, können auch alle sterben - so geschehen in einem Versuch mit Lasius niger letztes Jahr mit dem Resultat, dass alle 4
Königinnen starben.
lg, chrizzy