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Messor barbarus - Haltungserfahrungen

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Gilthanaz
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#33 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Gilthanaz » 23. Juli 2012, 21:37

Stress
Endlich ergab sich die Zeit, die inzwischen angekommenen Becken und Nestmodule zu bestĂŒcken. Die Tiere waren immer unruhiger, knabberten an allen Ecken und Enden, um ihr Territorium zu vergrĂ¶ĂŸern.

Das können sie nun auch! Die Nestmodule wurden in den Hauptraum ĂŒbersiedelt. Das kleine Becken mit einigen Metern Abstand ist immer noch ĂŒber Schlauch erreichbar und wird auch genutzt, inzwischen hauptsĂ€chlich als MĂŒllbecken.

Auf diesem Bild: Das neue Nestmodul, dahinter die beiden alten Module. Beide 60x30 Becken gehören den Messor, das eine sehr spartanisch eingerichtet:

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Das neue Becken mit schönerer Einrichtung im Detail:

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Die AnschlĂŒsse der alten Nestmodule an das Neue:

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Das alte Arenabecken, sehr spartanisch. Hier wird sehr gerne Honigwasser aus NĂ€pfen angenommen.

Außerdem zerfasern die Tiere gerne die Watte und verteilen sie auf dem trockenen Sand-Lehm-Gemisch:

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So ein Brocken wird jede Woche verfĂŒttert:



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Seitdem die Tiere das neue Becken und das zusĂ€tzliche große Nestmodul in die Anlage integriert bekommen haben, sind sie schwer mit erkunden und graben beschĂ€ftigt. Seither gibt es auch keine "Ausbruchsversuche" mehr - es wird nicht mehr ĂŒberall geknabbert und die Tiere stauen sich auch nicht mehr in den Ecken des alten Arenabeckens, wo sie zuvor immer versucht hatten, die Dichtungen der Deckel auszufressen (und zwar erfolgreich). Zuvor musste ich die Paraffinölschicht alle fĂŒnf Tage erneuern, derzeit gar nicht (als die Kolonie wesentlich kleiner war und noch nicht so expandierfreudig, hat die Schicht sogar einige Monate gehalten).

Brut ist jede Menge vorhanden, aber die Gyne konnte ich seit Monaten nicht mehr sehen. Die frischen Eierpakete bedeuten aber wohl, dass es ihr gut geht.

Kolonie Messor barbarus: Alles wieder im grĂŒnen Bereich! Bis zur nĂ€chsten Bevölkerungsexplosion ;)

lg,
- G



Gilthanaz
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#34 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Gilthanaz » 6. November 2012, 10:19

Und tĂ€glich grĂŒĂŸt....

Nachdem einige Wochen Ruhe war, gab es letzte Woche wieder einen Zwischenfall. Die inzwischen als Wachmannschaft rund um den problematischen Bereich beschĂ€ftigten Spinnen hatten wieder jede Menge Ameisen in ihren Netzen. Wie es aussieht, konnten die Spinnen das ScharmĂŒtzel mit etwa 50:1 fĂŒr sich entscheiden; Eine Media hatte sich in einer Spinne verbissen, was schließlich fĂŒr beide kein gutes Ende nahm.

Die beschÀdigte Stelle war dann recht schnell gefunden, obwohl gut versteckt: Eine Schlauchdichtung war angefressen, dann aber wohl doch nicht so gut geeignet - also haben meine Messor barbarus einfach beschlossen, die Schnittkante des Schlauches zu bearbeiten; Mit Erfolg.

Schwachstelle beseitigt, Schlachtfeld gesĂ€ubert, alle weiteren Schlauchverbindungen ĂŒberprĂŒft und keine weiteren MĂ€ngel festgestellt.

Seit es doch sehr stark abgekĂŒhlt hat, ist die Kolonie wieder TrĂ€ge, trĂ€gt aber noch immer Futter ein. Auch Proteine werden noch immer verwertet.

Beim Honigwasser bin ich mir nicht sicher, ob es als Nahrung betrachtet wird, oder die Tiere einfach nur die Watte fĂŒr weitere Konstruktionen benutzen wollen. Jeder Wattebausch, der mit Wasser oder Honigwasser getrĂ€nkt ist, wird komplett zerfasert, und die Fasern in den Bodengrund eingearbeitet. Der Effekt ist nun, das nach jedem befeuchten der Boden auch lĂ€nger feucht bleibt. Das letzte mal haben die Tiere den Boden feucht gehalten (ĂŒber das anscheinend absichtliche Ableiten von Wasser aus TrĂ€nken) um darin zu graben, dies tun sie aber nun nicht. Die planen doch schon wieder was ... :)

Im neuen Nestmodul wird/wurde fleissig gegraben, aber der Großteil der Kolonie samt Brut und Gyne sitzt noch in den alten Nestbereichen.

Im neuen Auslaufbecken wurde nahe dem ZierschlĂŒsselbund ein immenser Friedhof angelegt - dort liegen gut 200 oder mehr tote Arbeiterinnen. DemnĂ€chst wird ausgemistet und auf Parasiten etc. untersucht, da mir die Todesrate doch etwas hoch vorkommt. Die Kolonie stagniert dieses Jahr wohl bei etwa 1000 Arbeiterinnen, es gab relativ zum Vorjahr wenig Brut.

Die Kolonie hĂ€lt zwar keine echte Winterruhe, aber die Futterintervalle werden ĂŒber den Winter vergrĂ¶ĂŸert, und die Tiere weniger gestört. Wenn die Temperaturen dann mal wirklich niedrig sind, werden die Becken abgenommen, gereinigt und wieder angeschlossen.

Dieses Jahr werde ich wohl auch die langen LaufschlĂ€che tauschen mĂŒssen, da einige stark verschmutzt und somit nicht mehr einsehbar sind, und in mindestens einem ein kleiner Schimmelpilzbefall aufgetreten ist.

In dieser Saison wurden viele Proteine verfĂŒttert, und zwar jeden Freitag zwei Heimchen bzw. GrashĂŒpfer. Alles wurde verwertet. Da es die Theorie gibt, das erhöhte Proteingabe bei Messor barbarus zu einer höheren Sterblichkeitsrate fĂŒhrt, werde ich nĂ€chstes Jahr die Proteine auf zwei Heimchen im Monat reduzieren. Sollten die Friedhöfe dann wesentlich langsamer wachsen, gĂ€be das Anlass, diese Theorie mal ernsthaft zu prĂŒfen...

Kolonie bzw. Haltungsbericht geht in die Winterpause - es sei denn, es passiert etwas :)

lg,
- G



Gilthanaz
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#35 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von Gilthanaz » 11. Juni 2013, 11:43

Zwischenstand
WÀhrend der Winterruhe wurden die Becken abgeklemmt, gereinigt und neu eingerichtet. Alle SchlÀuche wurden komplett getauscht, dieses mal dank Erfahrung mit viel weniger Einsatz von T-Verbindern und sonstigen krummen Lösungen :)

Einige Tiere habe ich unter dem Mikroskop untersucht, es gibt aber keine Parasiten, die ich erkennen könnte. Von daher habe ich keine Ahnung, warum wohl ĂŒber den Winter leicht 200-300 Arbeiterinnen im MĂŒllbecken gelandet sind. Eventuell waren fĂŒr einige Tage die Temperaturen zu niedrig - es ist zwar ein halb beheizter Keller, trotzdem war es dieses Jahr ĂŒber einen langen Zeitraum sehr kalt. Inzwischen ist wieder Brut vorhanden, was mich vermuten lĂ€sst, das die Gyne noch wohlauf ist. Sonst wĂ€re dies schwer zu sagen, da die Tierchen sich tief im neuen, großen Nestmodul eingebuddelt haben.

Metzger
Das Körnerlager ist immer noch recht voll, deshalb gibt es Honigwasser und zwischendurch eine Grille. Im Gegensatz zum letzten Jahr wird die Grille aber nicht im Napf "verwertet" und gleich daneben die Reste entsorgt... das gesamte Tier ist jedes mal am nĂ€chsten Tag verschwunden - und zwar komplett. Ich schneide die Grillen auch nicht mehr vor und es handelt sich teilweise um recht große Brocken, aber schon wenige Minuten nach der FĂŒtterung ist die Futterarena schwarz vor Arbeiterinnen. Die Grillen werden zerlegt und abtransportiert - alles, was wieder ans Tageslicht kommt, sind Panzer- und FlĂŒgelteile in 1-2mm GrĂ¶ĂŸe, die man bei genauer Suche im MĂŒllbecken findet.

Sobald ich Zeit habe, poste ich die Fotos der renovierten Anlage :)

lg,
- G



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