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Messor barbarus - Haltungserfahrungen

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#17 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von fehlfarbe » 4. Oktober 2011, 15:25

Mal ein kurzes Zwischenupdate:

Ich habe gestern wieder eine zerteilte Zophoba verfüttert und das Spektakel mal aufgenommen. Da es ~2h gedauert hat, bis die Zophobas im Bau waren, habe ich das Video mit 20 facher Geschwindigkeit hoch geladen.



Ist schon ein nettes Gewusel. Was mir in letzter Zeit auffällt ist, dass oft tote Tiere durch die ganze Arena getragen werden. Ich weiß allerdings nicht wie viele es sind. Könnte auch sein, dass es immer wieder die gleichen Leichen sind, die herum getragen werden. Mir fiel nur der Zusammenhang mit den Proteinen auf, da es ja da neulich auch einen Thread gab.



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#18 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von fehlfarbe » 1. November 2011, 22:43

Nun viel gibt es nicht zu berichten. Es tummelten sich ja leider immer wieder Ameisen bei den Styroporplatten unterm Nest, die sich dann auch zwischen Nest- und Aquarienscheibe durchgequetscht haben. Leider sind dabei auch immer wieder Tiere verendet, die nun dort dazwischen kleben. Deswegen habe ich an einer Nestkante einen Zugang aufgeschabt und dünnflüssigen Gips nach unten fließen lassen. Der trat dann unter dem Nest wieder zum Vorschein und hat dort alles Ameisenunzugänglich gemacht. Ich hoffe, sie finden nicht noch mehr Wege um zwischen die Scheiben zu kommen. Nach der Aktion war zumindest kaum noch was in den Zwischenräumen los.

Bei futtern sind sie nach wie vor sehr fleißig. (Riesen-) Mehlwürmer werden gern angenommen. Nun sieht man langsam auch immer wieder ein paar Majoren beim fouragieren. Besonders wenn ergiebige Futterquellen wie Mehlwürmer oder Körnerhaufen gefunden wurden. Die ganz großen Majoren, die mit ihren ~12mm fast so groß wie die Gyne sind, haben sich leider noch nicht draußen blicken lassen. Man erkennt diese Monster aber sofort, wenn man ins Nest blickt. Dort sammeln sich die meisten Arbeiterinnen natürlich mit der Brut in den obersten Kammern an der Heizmatte. Wenn ich nachschaue und zu viel Licht ins Nest dringt, kommt es einen fast so vor als würde man eine Flüssigkeit beobachten. Die Arbeiterinnen rasen dann im Eiltempo mit der Brut über den Hauptgang in die tieferen Kammern.

Anbei noch drei Bilder von einer kleinen Major Arbeiterin, wie sie gerade einen zerteilten Riesenmehlwurm (Zoophobas morio) ins Nest zerrt.
Ich koche die Tiere übrigens vorher ab, weil sie so schneller tot sind (dauert weniger als 1s) und sich auch nicht mehr schwarz verfärben.

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Die Arbeiterinnenzahl ist leider nur sehr schwer zu schätzen. 200+ sind es aber auf jeden Fall!



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#19 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von fehlfarbe » 7. März 2012, 23:29

Na hoppala. Ich dachte eigentlich, ich hätte im Januar oder Februar mal ein Update gemacht, aber dem war wohl nicht so.

Nun, wenn ich mich recht erinnere, habe ich Anfang/Mitte Februar die Heizmatte wieder aktiviert, nachdem die Ameisen ihre "Winterruhe" für 2-3 Monate bei ~15°C bekommen haben. Während ihrer Ruheperiode waren immer mal vereinzelt Arbeiterinnen draußen zu sehen, die ab und zu Körner sammelten. Proteine wurden kaum angenommen. Es waren auch keine Eipakete zu sehen. Lediglich kleine Puppen und Larven, die sich noch weiterentwickelten.

Ca. 2 Wochen, nachdem die Heizmatte wieder an war, fingen sie auch wieder an Proteine aufzunehmen. Leider waren sie auch sehr fleißig und haben die Ruhezeit für einen Nestumbau genutzt. Dabei knabberten sie die Ritze zwischen den beiden Ytongs so weit durch, bis sie schließlich wieder einen Weg unter die Nester hatten. Anfangs passten da nur die kleinsten Arbeiterinnen durch, aber irgendwann ist sogar die Gyne in den Untergrund verschwunden und ward seitdem - bis heute - nie mehr gesehen. Die Brut wurde wenigstens immer an der Heizfolie gelagert und neulich fiel mir auch ein Eipaket auf, das mich etwas erleichterte, weil die Gyne dann wohl noch leben musste.

Der neue Wassertank, der sich oben auf dem Nest befindet, zeigte sich aber mehr und mehr als problematisch. Anfangs lief das Wasser nur sehr langsam und tröpfchenweise direkt in die sich darunter befindende Kammer. Dieser Durchgang wurde aber immer weiter ausgewaschen, sodass das Wasser irgendwann innerhalb weniger Sekunden direkt ins Nest, ja aufgrund der Kammerformen sogar bis in den Untergrund, lief. Das verursachte natürlich immer ordentlich Panik in der Kolonie. Deswegen habe ich den Boden des Tanks mit etwas flüssigem Gips ausgegossen, der leider etwas dünnflüssig war und teilweise auch mit durchs Nest geflossen ist.
Glücklicherweise scheinen keine Ameisen dadurch Schaden genommen zu haben und der Tank hält vorerst schön dicht :)
Durch die etwas stärkere Bewässerung in den letzten Tagen und vermutlich auch durch das besser abgedunkelte Nest, da ich nun eine andere Heizmatte verwende, ist die Kolonie aber größtenteils wieder nach oben in den Ytong gezogen. Sogar die Gyne konnte ich mehrfach erblicken. Vermutlich ist es im Untergrund auch recht trocken, sodass sie sich über die feuchten Kammern gefreut haben.

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Ihre Samen lagern sie fast ausnahmslos im neu erschlossenen 2. Ytong Block. Der hat keinen Wassertank und ist staubtrocken, also perfekt als Kornspeicher geeignet. Wenn ich die Futterschale mit Körnern fülle, sind diese spätestens über Nacht alle eingelagert, daher gebe ich zurzeit auch nur Proteine in Form von abgekochten Zophobas Larven. Diese werden meist ins Nest transportiert, wobei hier auch oft extra der Nesteingang vergrößert wird um das Futter durch zu bekommen.

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#20 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von fehlfarbe » 28. Mai 2012, 15:43

Große Neuigkeiten gibt es nicht. Durch die wärmeren Temperaturen ist die Kolonie jetzt wieder aus dem Untergrund in den Ytong gezogen. Proteine werden auch fleißig angenommen, wobei Mehlwürmer nicht mehr soo beliebt sind. Aber wehe, es liegt eine Fliege drin, dann ist ein riesiges Gedränge im Formicarium!

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Körner werden sowieso immer gern genommen. Da bildet sich schnell eine schöne Ameisenstraße zum Napf :)

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#21 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von fehlfarbe » 13. Juni 2012, 18:42

Wieder nur ein kurzes Update. Der Kolonie geht es gut und es gibt wieder massig Brut, die bei warmen Temperaturen hoch ins Nest getragen wird.

Proteine werden auch sehr gern angenommen. Mehlwürmer, Fliegen, Heimchen, alles steht auf dem Speiseplan:




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#22 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von fehlfarbe » 7. August 2013, 22:46

Ich dachte eigentlich, ich hätte hier irgendwann mal ein Update gemacht, aber dem war wohl nicht so.

Nun zumindest bin ich Ende letzten Jahres in die Stadt gezogen und hab meine Barbaren mitgenommen. Leider haben sich die Guten ja unter dem Nestblock versteckt, daher hatte man nur selten mal eine Ameise zu Gesicht bekommen. Von Brut hatte ich ewig nichts mehr gesehen und da das Becken auch recht groß für meine kleine Wohnung ist, dachte ich an ein externes Ytong Nest und eine Tupperdose bzw ein 20x20x30 Becken als Arena. Gesagt getan. Die Einrichtung des großen Beckens wurde Stück für Stück auseinander genommen und siehe da: der Hauptteil der Kolonie saß wirklich unter dem hochkant stehenden Nestblock und hatte ein wenig Brut. Sogar die Gyne war mit dabei.
Ich habe dann zuerst die Gyne, später die anderen Arbeiterinnen per Hand in die neue Arena umgesiedelt. Das war eine ganz schöne Arbeit bei den unzähligen Arbeiterinnen. Zu dem Zeitpunkt vielleicht 300. Sie haben es sich aber schnell im Ytong bequem gemacht und massig Brut aufgezogen.

Dabei kam es immer mal wieder zu Ausbrüchen, da sie z.B. einen Wattestopfen irgendwann durchgeknabbert hatten und aus dem Nest strömten. Vor zwei Wochen haben sie sich dann das erste mal durch den Ytong genagt und eine Ameisenstraße in das Terrarium meiner Gottesanbeterin gebildet, wo sie die ausgesäten Samen aus der Erde holten :rolleyes:. Nachdem ich das Loch mit Silikon verschlossen und alle Arbeiterinnen wieder eingesammelt hatte, verschmierte ich noch weiteres Silikon an dünnen Stellen im Ytong um weitere Ausbrüche zu vermeiden. Ich wusste, ich brauche bald ein größeres Nest um ihre Platzansprüche befriedigen zu können. Der Plan war vielleicht ein 40er oder 60er Becken mit Ytongnest auszustatten, dann könnten sie knabbern, wie sie wollten und blieben wenigstens im Becken...während ich ein paar Tage immer mal wieder plante und die Pläne verworf, hatten sie es auch schon geschafft das Silikon durchzuknabbern!! Leider waren meine Reste beim letzten Ausbruch drauf gegangen und wer weiß, wie lange der neue Stopfen gehalten hätte? Und das kurz bevor ich paar Tage auf Festival bin?? Also hab ich die ganze Anlage geschnappt und in das große 80er Becken gestellt, das zum Glück noch unten im Keller stand. Dort haben sie dann wieder eine kleine Schwachstelle entdeckt, die ich zum Glück flicken konnte.

Doch was nun? Das große Becken kann hier nicht ewig auf dem Fußboden stehen. Soll ich die Kolonie, die nun sicherlich um die 800 Arbeiterinnen umfasst, weggeben? Ich dachte schon oft dran, mal beim Dresdner Zoo anzufragen, da ich bin der derzeitigen Wohnsituation recht wenig Platz habe. Dann hatte ich beim Surfen zufälligen einen Bericht über eine Atta Art gesehen, die meist in mehreren Zylindern gehalten werden und da fiel mir eine hoffentlich gute Lösung ein: Mittlerweile ist ein 150x300mm (DxH) Acrylzylinder zu mir unterwegs. Diesen möchte ich dann mit Gips ausfüllen und mit ein paar Kammern sowie Schlauchanschlüssen ausstatten. Oben und unten kommt ein Deckel (ggf. mit feiner Gaze) drauf und Ruhe ist! Dort können sie dann nach herzenslust knabbern und neue Kammern bauen solange sie nicht durch das Plexiglas kommen. Wird das Nest zu klein, kann man leicht ein neues bauen und direkt an den Verbindungsschlauch anschließen. Das kann auch ein Regal oben drüber stehen und nimmt nicht so viel Platz weg, wie ein großes Becken. Durch lange Schläuche bekommt man auch noch ordentlich Laufweg bis zur Arena. Eventuell lege ich gleich einen durch die halbe Wohnung.

Na mal schauen, wie die Kolonie über die Idee denkt...



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#23 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von fehlfarbe » 20. September 2013, 20:58

Juchee, sie haben das neue Nest angenommen und mit ein wenig Nachhelfen sind nun alle Ameisen mitsamt Brut und Körnervorrat umgezogen :clap:

Des Nest besteht aus einem Acryl Zylinder, den ich mit Dentalgips ausgegossen habe. Leider hat das Speiseöl nicht als Trennmittel gereicht, sodass ich den Gips nicht mehr raus bekam. Mit einem Dremel wurde daher ein Schnitt von oben nach unten gemacht. Dadurch konnte man den Zylinder etwas aufbiegen und die Gipsform heraus nehmen. Im nächsten Schritt wurden einfach mit Dremel und Meißel Kammern und Gänge gefräßt sowie ein Loch für den Schlauchanschluss in den Zylinder gebohrt. Den Anschluss habe ich dann einfach mit Acryfix verklebt. Evtl. wäre Zweikomponentenkleber noch besser gewesen. Dann wurde die Gipsform einfach wieder in den Zylinder geschoben, alles mit Kabelbindern fixiert und an der Naht mit Komponentenkleber wieder zusammengeklebt sowie eine Acryl Bodenplatte mit Acryfix angeklebt - fertig :)

Materialkosten für Acrylform mit Deckeln sowie Gips lagen bei ca. 35€.

Zwei schnelle Schnappschüsse:

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#24 AW: Messor barbarus - Haltungserfahrungen

Beitrag von fehlfarbe » 3. November 2013, 18:33

Da ich derzeit leider nicht so viel Zeit für die Kolonie aufbringen konnte und ich demnächst wieder umziehe, hab ich die Kolonie an einen Freund abgegeben. Eventuell kommen noch ein paar Updates, wenn er alles bei sich zu Hause eingerichtet hat.



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