Im Frühjahr diesen Jahres fand ich beim Öffnen eines Nestes der Raptiformica sanguinea in einer Kolonie zwei
Versuche, die Jungköniginnen von erwachsenen ausgefärbten Arbeiterinnen der gleichen Art adoptieren zu lassen, scheiterten am ablehnenden und agressiven Verhalten der Arbeiterinnen. Mit jungen unausgefärbten Arbeiterinnen war dies freilich möglich, dies stellte jedoch nicht eine normale denkbare Situation im Freiland dar, hier werden die Ameisenkolonien natürlich immer von erwachsenen und erfahrenenen Arbeiterinnen geschützt, besonders zu der Jahreszeit, zu der die Art schwärmt. Zu dieser Jahreszeit schlüpfen ja auch erst die ersten jungen Arbeiterinnen der diesjährigen Generation.
Ich habe bis heute keine plausible Erklärung für das Vorhandensein mehrerer
Es gab immer wieder mal Meldungen über die Schädigungen, die Lomechusa und Atemeles bei den Raptiformica verursachen, Schäden, die sich durch das Vorkommen von arbeiterinnenähnlichen Männchen u.ä. zeigten, doch schien mir das als Erklärung in diesem Fall zu weit hergeholt und zu nebulös .
Kurz nach meinen Fund erreichte mich ein Anruf von Herrn Kalytta. Und es war wie immer, wenn es kommt, kommt's dicke. Herr Kalytta hatte eine nicht sehr grosse liginperda-Kolonie mit zwei (!)
Junge ligniperda-
Ich kann mir die Polygynie bei diesen eigentlich streng monogynen Arten noch nicht erklären, solche Fälle scheinen die berühmte Ausnahme von der Regel zu sein. Sie zeigen, dass wir es nicht mit gleichförmig funktionierenden Maschinen zu tun haben, sondern mit anpassungsfähigen Lebewesen. Sie zeigen, dass die Evolution weitergeht und Arten vereinzelt immer wieder mal die nicht ganz gewöhnlichen Wege ausprobieren.
So mag Poygynie selbst bei anderen Arten nicht ausgeschlossen zu sein, auch wenn sie dort wie bei den o.e. Arten nicht der übliche Weg ist. Stefan benannte diese Möglichkeit auch bei den Temnothorax, ich würd dies heute bei diesen Arten auch nicht mehr grundsätzlich ausschliessen.
Wir können dies nur mit Freilandbeobachtungen belegen, immer und immer wieder behutsam Nester öffnen, natürlich so, dass der Schaden gering bleibt und kontrollieren. Wahrscheinlich werden wir aber immer nur im besten Fall beweisen können, dass eine Art auf irgendeinen unergründlichen Weg zur Polygynie fähig ist, von der wir bis dahin annahmen, dass sie ausschliesslich
Aber wie kann man beweisen, dass eine Art nie zur Polygynie fähig ist? Man müsste ja alle ihrer Kolonien untersuchen.
Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Würde mich freuen, wenn Ihr hier über solche und andere ungewöhnliche Beobachtungen berichten könntet.
Grüsse, Frank.