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Kenia Urlaub 2005

Berichte, Erfahrungen, Beobachtungen aus der Natur
Stefan
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#1 Kenia Urlaub 2005

Beitrag von Stefan » 20. August 2005, 12:24

Jamboooo,
nach 16 Tagen bin ich nun endlich zurück. Es war ein sehr spannender Urlaub, ja von Ameisen her betrachtet sogar mein Schönster. Das einzige was ich nicht so toll fand, war der Hin- und Rückflug über 8 Stunden mit vielen Turbulenzen 8o ;(.
Nun gut, als wir dann 20 km nördlich von Mombasa mit leichtem Brechreiz (die Straßen in Kenia sind schlimmer als unsere Feldwege) unser Hotel begrüßen durften, sah ich schon erste Campos die Bäume erklimmen. Sahen aus wie unsere C. cruentatus, schnell und aggressiv. In unserem Hotelzimmer suchte ich mir gleich ein gutes Plätzchen für meine Ameisenausrüstung. Denn ich wusste nämlich noch genau, dass Joachim damals dermaßen Probleme mit Tapinoma hatte, sodass ich da besonders aufpassen wollte. Und kaum sah ich an den weiß gestrichenen Hotelwänden hoch und sah erste Massenansammlungen von Geisterameisen, Tapinoma melanocephalum und andere Tapinoma sp. Mehr dazu erst später. Zum Abendessen lernten wir erstmal ein paar Bruchstücke der Amtssprache Suaheli. Das meist gebrauchte Wort ist ürbingens "bole bole", steht für langsam, langsam - jetzt wisst ihr auch warum es so oft gebraucht wird. :D Hakuna Matata heißt übrigens Immer mit der Ruhe, das zweit meist Gebrauchteste Wort in Kenia. :D Nach dem Abendessen ging ich noch mal vor die Türe und schaute mich etwas um. Aber schon nach kurzer Zeit entdeckte ich erste nachtaktive Camponotus (Taneamyrmex). Komischerweise fand ich aber im Gegensatz zu Joachim nur sehr wenige Nester dieser maculatus-Gruppe. Wenige Male konnte ich sie unter riesigen Steinen antreffen. zum Teil wurde ja auch so ein Major Arbeiter fast 2,3cm. Und so schön befleckt waren sie. Na ja in der Hotelanlage liefen noch einige Messor, Pheidole und andere Myrmecinen und Dolichoderinen herum...Fotos gibt’s dann später. Ich habe übrigens auch Fotos von der Safari, war auch sehr, sehr interessant, werde davon auch einige Bilder reinsetzen. Löwe, Elefanten, Giraffen, Antilopen, Geparden, Wildkatzen, Nilpferde, Krokodile, große Termitenhügel und natürlich schöne Vögel, obwohl ich von denen nicht viel verstehe. :D
Der Ort von unserem Hotel befand sich logischerweise am Strand und somit herrschte dort ein feuchtes Küstenklima und ringsherum war auch zum größten Teil die Feuchtsavanne. Ich hatte das Glück und konnte 300 Meter entfernt vom Hotel in einen angelegten Park. Ein riesiger Park! Dort fand ich sehr viel. Deshalb war ikke da auch 3-mal drin. Eintritt: 5 EUR :D :D

Ponerine1
Fang ich mal mit den Ponerinen an. Gesehen habe ich 3 Ponerinen. Wahrscheinlich waren es noch mehr Arten, doch leider war ich noch nie in den Tropen und kann Ponerinen noch nicht so gut unterscheiden. Auf jeden Fall fiel mir eine riesige, schwarz glänzende Ponerine sofort ins Auge. Sie ist ca. 2 cm groß und besitzt lange, säbelförmige Kiefer. Davon konnte ich eine Kolonie mit Königin ausfindig machen. Allerdings ist es ein Nahrungsspezialist, dazu möchte ich aber nicht weiter eingehen. Ich fand diese Ameise recht selten fouragieren und bin deshalb sehr glücklich ein reines Erdnest gefunden zu haben. Ich musste nur eine halbe Stunde die Arbeiterin beobachten, wie sie zum Nest zurücklief. :D


Ponerine2
Diese Ponerine ist etwas schlanker und allgemein wenige Millimeter kleiner, aber viel schneller und agiler als die Große. Außerdem trägt diese Ameise alles an Futter ein, so wie ich das beobachten konnte.

Ponerine3
Diese Ponerine war dort wie Sand am Meer, sprich wie Lasius niger in einer Großstadt. Sie führte bei Regen und entsprechender Luftfeuchtigkeit kleine Raubzüge durch. War immer recht lustig anzusehen. Hatte ja Joachim auch beobachten können. Was diese frisst weiß ich nicht, kann ich aber hier zu Hause ausprobieren. :evil: Sicherlich waren noch mehr Ponerinen dort in diesem Gebiet, doch konnte ich nur diese 3 100% unterscheiden.

Camponotus1
Hier handelte es sich um eine Camponotus der "maculatus Gruppe“. Wie am Anfang beschrieben sehr groß, schnell und aggressiv. Allerdings habe ich mir davon keine Kolonie mitgebracht, da ich ja eine Tanaemyrmex zu Hause selber habe und ich nur wirklich Arten mitgebracht habe, die mich brennend interessieren.

Camponotus2
Das ist 100% dieselbe Art wie sie Joachim gefunden hatte: http://ameisenforum.de/Joachim/Kenia/campo-3-1.JPG Ich war erstaunt von dieser Ameise. Wenn ich ein Nest geöffnet hatte liefen alle wie wild umher und zeigten ein typisches Verhalten einer Cataglyphis, nämlich einen hochgestreckten Gaster. Hier zu Hause streckt die Ameise sogar beim fouragieren den Hinterleib empor. So etwas hab ich noch nie gesehen bei Camponotus. Als erstes konnte ich sie gar nicht als Camponotus identifizieren, da sie fast immer dimorph vorkamen.

Camponotus3
Diese Camponotus wird bei Joachim als „Camponotus sp.2“ beschrieben und hat wie gesagt einen gold schillernden Hinterleib. Ich konnte allerdings nie ein Nest ausfindig machen.

Treiberameise sp.
Erst dachte ich es handelt sich um Pheidole, doch die riesigen Kolonien, die meist durch Zweignestbildung in Verbindung standen war es unmöglich Pheidole. Zum größten Teil verliefen die oberirdischen Straßen in kleinen Einkerbungen, wie Trampelpfade, von Nesteingang zu Nesteingang. Die Kolonien waren alle dimorph, ein Größenunterschied der Soldaten zu den Arbeiterinnen wie bei Pheidologeton? Was kann das für eine Art gewesen sein? Die Raubzüge dieser Ameisen waren atemberaubend. Sobald ich ein anderes Ameisennest in der Nähe störte, wurde dieses sofort von der „Treiberameise“ angegriffen. Sie waren eindeutig die dominantesten Meisen in diesem Gebiet.

Pheidolen und Ernteameisen
Diese Ameisen waren recht selten anzutreffen, ich muss aber auch ehrlich sagen, dass ich mich nicht so auf diese Ameisen konzentriert habe, eher auf meine Lieblinge, die Ponerinen.

Odontomachus
Unter irgendwelchen Nadelbäumen waren meist diese Ameisen anzutreffen. Riesige Nester, bald so groß wie unsere Waldameisen. Zum Teil war ein Erdaushub von solch einem Nest bestimmt 40cm hoch. Zum Glück fand ich auch eine kleine Kolonie unter einem Stein, die es sich nun hier bei mir gemütlich macht.

Polyrhachis
Meist auch riesige Nester unter großen Steinen. Diese Art ist vergleichbar mit unserer Lasius fuliginosus. Die Ameisen legen sehr weite Ameisenstraßen an und laufen von Baum zu Baum.
Anscheinend besitzen sie auch Blattlauszuchten auf den Bäumen.


Ansonsten fand ich noch viele andere schöne Tiere wie Termiten, Skorpione, Tausendfüßer, riesige Urinsekten etc. Diese Tiere eignen sich ja sehr gut als Nebenbewohner im Terrarium, hehe. Deshalb hab ich auch einiges an anderen Krabbeltieren mitgenommen.
In meinem Hotelzimmer waren nur immer diese lästigen Tapinoma, darunter auch T. melanocephalum. Ich musste wie Joachim täglich den Standort der Ameisenbehälter und des Futters wechseln.



Stefan
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#2

Beitrag von Stefan » 21. August 2005, 00:39

Ich möchte noch etwas zum Zoll in Kenia erzählen. So voll gepackt wie ich mit Ameisen nach Hause wollte hatte ich schon etwas Angst beim Zoll erwischt zu werden. Je näher ich an die Gepäckkontrolle herankam umso schneller schlug mein Herz. :D Erstmal musste ich alle metallischen Gegenstände entfernen, sprich Gürtel, Uhr etc...
Dann kamen die Koffer an die Reihe, in denen ich verteilt Ameisen in TickTack Schachteln verstaut hatte. Auch hier wurde nichts näher kontrolliert. Nun musste aber auch mein Rucksack durch, in denen selbstgebastelte Gefäße und weitere TickTack Schachteln und Filmdosen vertseckt waren. Dummerweise hatte ich mein tragbaren DVD Player auch mit im Rucksack, sodass es erstmal laut piepte. Mein Herz fiel dabei in die Hose. Die dunkle Negerin schaute mich an und sagte öffnen bitte und fragte mich ob ich ein Laptop oder sowas bei mir habe. Naja dabei fielen ihr natürlich die fielen Gefäße auf und sie fragte was darin sei! Als sie dann sah, dass es Ameisen sind lachte sie und ich durfte samt Ameisen passieren. Mann hatte ich ein Schiss, ich dachte jetzt passiert sonstwas...
Glück gehabt...



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#3

Beitrag von Jamo » 21. August 2005, 14:02

Könntet ihr das bitte im Internen oder, wie bereits 1000 mal gesagt, über PN ausmachen? Danke ;)


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#4

Beitrag von Stefan » 21. August 2005, 14:08

Ich hatte nicht drüber nachgedacht, dass einige gleich wieder das schlimmste vermuten, ich find die Leute dort unten super nett und hab sogar ein paar kontakte gefunden. Sogar einen der sich für Insekten interessiert und auch für Ameisen.

Naja wie dem auch sei, ich hab die 1. Formulierung mal rausgelöscht.



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#5

Beitrag von Joachim » 21. August 2005, 14:10

Hi Stefan und willkommen zurück in einem Land, wo man noch so etwas wie Glück braucht um Kolonien finden und vollständig zu sammeln :evil:

Schade, dass du wohl auch in einer ähnlichen Ecke warst wie ich und so auch eine sehr ähnliche Fauna vorgefunden hast. Mein Glück war, dass das Hotel eine gewaltige Naturfläche mit vielen künstlich plazierten Steinen an ebenfalls künstlichen Bachlandschaften bot, die sehr unberührt war. Dadurch fand man in diesem vom Menschen erzeugten Habitat wesentlich mehr Arten als im Freiland und auch viele, die man außerhalb des Hotels sonst nur in richtigen Wäldern antraf.
Einziger Unterschied bei uns beiden sind wohl die Odontomachus, Kolonien dieser Art hatten in meinen Suchgebieten nur maximal einige hundert Tiere und recht unauffällige Nester in der Erde oder unter Steinen.


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#6

Beitrag von Stefan » 21. August 2005, 14:14

Hallo Joachim,
ich werde heute nacht mal Bilder reinstellen.

Noch eine Frage zu den Siafu, also den großen Ponerinen mit den selbelförmigen Kiefern. Bei mir waren diese Ameisen sehr selten anzutreffen knapp 2cm groß und die Kolonien waren immer recht klein. Ist wahrscheinlich dann doch noch eine andere Ponerine, sieht deiner aber sehr ähnlich. Auch frisch geschlüpfte Tiere waren bei mir rötlich/rosa. Hast du auch Termiten finden können? In meiner Gegend fand ich oft riesige Macrotermes, leider konnte ich nichts über die Lebensweise erfahren, weil ich immer nur vereinzelte Tiere unter Steinen fand.



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#7

Beitrag von Joachim » 21. August 2005, 19:43

Termiten konnte ich viele finden, sowohl kleine als auch große Formen mit übermannsgroßen Hügeln. In unmittelbarer Nähe von Gewässern fand ich nicht selten unter Steinen große unterirdische Kammern mit einem zentralen, kugelförmigen Pilzgeflecht. Da ich mich aber nicht so dafür interessiere und auch nicht das Wissen habe um ein solches Volk sicher über die Reise nach Hause zu bringen, habe ich die Nester lieber nicht angerührt.

Die Ponerinen, die du vermutlich ansprichst (Ponerinen Art 5 hier?), fand ich nur selten unteridisch und auch nur im direkten Hotelbereich, hätte gerne mehr über sie erfahren.


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#8

Beitrag von Stefan » 22. August 2005, 00:09

Hallo,
ich habe eine komplette Kolonie der Ponerine5 mitgebracht. Was ich schon herausgefunden habe ist, dass sie sich speziell von Termiten ernähren ,allerdings auch nur bestimmte Termitenarten. Kannst mich ruhig mal anbimmeln, ich würd mich sehr freuen... :] ;)

Grüsschen
Stefan



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