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Ameisenpflanze Macarangas

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Michael Schoen
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#1 Ameisenpflanze Macarangas

Beitrag von Michael Schoen » 15. Mai 2006, 20:02

Tja weglaufen können Pflanzen nicht , wenn Insekten anrĂŒcken , mĂŒssen Pflanzen dies bewegungslos ertragen , das ihre BlĂ€tter gefressen werden und ihre zuckerhaltigen SĂ€fte geschlĂŒrft werden . Aber wie auch einige Akazien haben die Pflanzen der Gattung Macaranga eine Schutztruppe und zwar Ameisen der Gattung Crematogaster.
Die kleinen Schutzsoldaten entferen Pilzsporen und Insekteneier , greifen Raupen an und jagen chitingepanzerte KĂ€fer in die Flucht , indem sie in die weichen Gelenke beissen .
Auch kappen sie Ranken von Schlingpflanzen , sobald diese ihren Wirtbaum berĂŒhren.
Auch hier bietet die Macaranga Àhnlich wie die Akazie den Helfern extrafloralen Nektar und protein- und fettreiche Futerkörperchen.

Macaranga - Arten sind PionierbÀume :

In Afrika und SĂŒdostasien besiedeln sie KahlschlagflĂ€chen , auf denen der Regenwald zerstört wurde .
Innerhalb der Macaranga Arten gibt es fakultive Ameisenpflanzen , die ihre vagabundierenden Schutztruppen mit Nahrung versorgen sowie obligate Ameisenpflanzen die ausser der Nahrung in ihren StĂ€ngeln auch dauerhaft geschĂŒtzte NistplĂ€tze anbieten .

Die Partnerschaft ist artspezifisch:

Bestimmte Macaranga Arten werden nur von der Ameisenart Crematogaster besiedelt ( Macaranga indistincta , Macaranga aetheadenia u.a. ), doch nicht alle Macaranga Arten sind Ameisenpflanzen , diese Arten bieten kein nÀhrstoffreiches Zubrot an und haben verholzte StÀngel in die keine Ameise eindringen kann .


GrĂŒĂŸe Michael Schön


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Michael Schön

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TheSilence
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#2

Beitrag von TheSilence » 18. Mai 2006, 17:13

Sehr interessant. Danke. :OK:
Ich finde es immer wieder unglaublich, wie Ameisen und Pflanzen in perfekter Protokooperation (Allianz) miteinander leben.


mfg Daniel

Scherge
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#3

Beitrag von Scherge » 18. Mai 2006, 18:23

Hab mal gegoogelt und einige passende Bilder gefunden:

Die Pflanze selbst.
Bild

Die besagten Futterkörbchen.
http://www.biozentrum.uni-wuerzburg.de
Bild

Nest in einem Stengel.
Bild

Wieder ein Beweis dafĂŒr, dass es zusammen immer besser geht... :D

Greets Scherge



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TheSilence
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#4

Beitrag von TheSilence » 18. Mai 2006, 20:46

Tolle Bilder...jetzt kann man sich auch alles gut vorstellen...Danke :OK:


mfg Daniel

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Attafive
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#5

Beitrag von Attafive » 19. Mai 2006, 10:52

Hallo zusammen !!

Danke Michael, dass Du die Macaranga-Story hier angerissen hast.

Und Scherge hat erfreulicherweise einige schöne und informative Bilder beigesteuert.

Das belegt doch einmal mehr, dass das Beobachten von Ameisen im Freiland fast so interessant sein kann, wie im heimischen Formikar. Aber es muss ja nicht immer "nur" der Regenwald sein, denn das gilt nĂ€mlich auch fĂŒr unsere einheimischen Ameisenarten :]

Zur Macaranga-Story vielleicht noch der Hinweis, dass auf meinen Ameisen-DVD's dieses Zusammenwirken von Ameisen und Pflanzen auch sehr informativ dargestellt ist. Beispielsweise im Beitrag "Der Ameisenbaum" !!!!

Schöne GrĂŒsse

Ryk



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Michael Schoen
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#6 BlattlÀuse willkommene SchÀdlinge

Beitrag von Michael Schoen » 20. Mai 2006, 09:47

Wie an anderen Pflanzen saugen auch an Ameisenpflanzen verscheidene Insekten , dies sind vorallem BlattlÀuse , Pflanzensaft.
Der ĂŒberschĂŒssigen Zucker scheiden sie als den sogenannten Honitau wieder aus .
Solche Insekten werden von der Ameisenschutztruppe nicht vertrieben , sondern wie auch bei unseren heimischen Pflanzen als Milchvieh gehalten und gemolken sowie auch gegen Fressfeinde beschĂŒtzt .

Nun hat sich unter den obligaten Ameisenpflanzen die Macaranca bancana darauf spezialisiert da sie keinerlei extraflorale Nektarien besitzt , die im ĂŒbrigen auch unerwĂŒnschte Besucher anlocken könnten,sich auf den Schutz und ErnĂ€hrung von SchildlĂ€usen spezialisiert.

Sie bietet in hohlen StĂ€ngeln den SchildlĂ€usen platz, um sich geschĂŒtzt vor Fressfeiden vom ihrem Pflanzensaft zu ernĂ€hren , hierdurch werden auch wieder Ameisen angelockt die die Pflanze sowie auch die LĂ€use vor Fressfeinden schĂŒtzen .


GrĂŒĂŸe Michael Schön


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#7 Weitere Infos zu den Macarangas

Beitrag von Darius » 20. Mai 2006, 12:21

Da ich den Thread sehr interessant finde habe ich mich mal ein bisschen schlau gemacht. Ich habe auf der Internetseite der UniversitÀt Ulm einen interessanten Bericht zu dem Thema gefunden:



"Herbivorenverteidigung, Ameisennahrung und Standortfaktoren: HĂ€ngen die StandortansprĂŒche verschiedener Macaranga-Arten von ihrer Symbiose mit Ameisen ab?

Heil, M., Hilpert, A., Fiala, B. & Linsenmair, K.E.
Lehrstuhl fĂŒr Zoologie III, UniversitĂ€t WĂŒrzburg

Die in der gesamten PalĂ€otropis verbreitete Gattung Macaranga ist weltweit die grĂ¶ĂŸte Pionierbaumgattung, gerade in den anthropogen stark geprĂ€gten Gebieten der malaiischen Halbinsel werden große WaldbestĂ€nde von einigen wenigen Macaranga-Arten aufgebaut. Zahlreiche dieser Arten sind Symbiosen mit Ameisen eingegangen, welche in erster Linie dem Schutz der Pflanze vor Fraßfeinden dienen. Hierbei sind zwei Hauptformen zu unterscheiden: WĂ€hrend die myrmekophilen Arten den Ameisen nur Nahrung in Form von Futterkörperchen (FK) und extrafloralem Nektar anbieten und hierĂŒber unspezifische Ameisen aus der Umgebung anlocken, stellen myrmekophytische Arten Nahrung und Nistraum fĂŒr spezifische Crematogaster-Ameisen zur VerfĂŒgung; es entstehen dauerhafte Assoziationen zwischen einer Pflanze und einer diese Pflanze besiedelnden Ameisenkolonie. Hier reicht der Schutzeffekt noch weiter; er erfaßt auch pflanzliche Parasiten und – neueren Ergebnissen zufolge – pathogene Pilze.Chemische Analysen der FK haben gezeigt, daß es zwischen myrmekophytischen und myrmekophilen Arten erhebliche Unterschiede gibt: Die FK der Myrmekophyten enthalten grĂ¶ĂŸere Mengen an Proteinen und Fetten, sie sind stoffwechselphysiologisch gesehen also "teurer". Die beiden nach der Interaktion mit Ameisen definierten Lebensformen scheinen sich aber auch in ihren StandortansprĂŒchen zu unterscheiden: WĂ€hrend die meisten Myrmekophyten Besiedler von SekundĂ€rwĂ€ldern sind, finden sich einige der myrmekophilen Arten auch auf extremen Pionierstandorten wie Hangrutschen oder erodierten KahlschlagflĂ€chen. Mit unseren Untersuchungen wollen wir prĂŒfen, inwieweit diese verschiedenen StandortansprĂŒche direkt mit der jeweiligen Assoziation mit Ameisen zusammenhĂ€ngen. Die Ergebnisse von im Freiland durchgefĂŒhrten DĂŒngungsversuchen an dem Myrmekophyten M. triloba zeigen eindeutig, daß die FK-Produktion durch ein verbessertes NĂ€hrstoffangebot im Boden erheblich gesteigert werden kann. Nach fĂŒnf Wochen DĂŒngung war die FK-Produktion bezogen auf die BlattflĂ€che auf mehr als das dreifache erhöht, in den FK war darĂŒber hinaus auch ein erhöhter N-Gehalt nachzuweisen. Erste quantitative Reaktionen traten schon nach zwei Tagen auf, auch die rĂ€umliche Verteilung der FK-Produktion auf der Pflanze wurde durch die DĂŒngung verĂ€ndert. Die FK-Produktion ist im Freiland also offensichtlich sehr stark durch die NĂ€hrstoffversorgung limitiert. Effekte der DĂŒngung waren auch in der PhotosynthesekapazitĂ€t nachweisbar, sie erreichten aber bei weitem nicht das bei der FK-Produktion beobachtete Ausmaß. Eine signifikante Steigerung des Wachstums konnte im Versuchszeitraum von fĂŒnf Wochen dagegen nicht nachgewiesen werden. Laborexperimente an anderen Macaranga-Arten ergaben Ă€hnliche Ergebnisse, auch hier reagierte die FK-Produktion schneller als Wachstum oder PhotosynthesekapazitĂ€t. Kurzzeitige Klimamessungen und Bodenuntersuchungen an verschiedenen Stellen im Freiland zeigten, daß die Standorte der meisten Myrmekophilen durch höhere Temperaturen, niedrigere Luftfeuchtigkeit und geringeren BodennĂ€hrstoffgehalt gekennzeichnet sind als die der Myrmekophyten. Zusammengenommen unterstĂŒtzen unsere bisherigen Daten also die These, daß bei den myrmekophytischen Arten die dauerhafte Assoziation mit Ameisen und die damit verbundene Notwendigkeit, stĂ€ndig in die Produktion hochwertiger Ameisennahrung zu investieren, die Ausbreitung dieser Arten auf sehr nĂ€hrstoffarme FlĂ€chen in erheblichem Maße einschrĂ€nkt."

Hier ist noch der Link: http://www.biologie.uni-ulm.de/gtoe/abstracts/heil.htm

Gruß, Darius



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