Da ich den Thread sehr interessant finde habe ich mich mal ein bisschen schlau gemacht. Ich habe auf der Internetseite der Universität Ulm einen interessanten Bericht zu dem Thema gefunden:
"Herbivorenverteidigung, Ameisennahrung und Standortfaktoren: Hängen die Standortansprüche verschiedener Macaranga-Arten von ihrer
Symbiose mit Ameisen ab?
Heil, M., Hilpert, A., Fiala, B. & Linsenmair, K.E.
Lehrstuhl für Zoologie III, Universität Würzburg
Die in der gesamten Paläotropis verbreitete
Gattung Macaranga ist weltweit die größte Pionierbaumgattung, gerade in den anthropogen stark geprägten Gebieten der malaiischen Halbinsel werden große Waldbestände von einigen wenigen Macaranga-Arten aufgebaut. Zahlreiche dieser Arten sind Symbiosen mit Ameisen eingegangen, welche in erster Linie dem Schutz der Pflanze vor Fraßfeinden dienen. Hierbei sind zwei Hauptformen zu unterscheiden: Während die myrmekophilen Arten den Ameisen nur Nahrung in Form von Futterkörperchen (FK) und extrafloralem Nektar anbieten und hierüber unspezifische Ameisen aus der Umgebung anlocken, stellen myrmekophytische Arten Nahrung und Nistraum für spezifische Crematogaster-Ameisen zur Verfügung; es entstehen dauerhafte Assoziationen zwischen einer Pflanze und einer diese Pflanze besiedelnden Ameisenkolonie. Hier reicht der Schutzeffekt noch weiter; er erfaßt auch pflanzliche Parasiten und – neueren Ergebnissen zufolge – pathogene Pilze.Chemische Analysen der FK haben gezeigt, daß es zwischen myrmekophytischen und myrmekophilen Arten erhebliche Unterschiede gibt: Die FK der Myrmekophyten enthalten größere Mengen an Proteinen und Fetten, sie sind stoffwechselphysiologisch gesehen also "teurer". Die beiden nach der Interaktion mit Ameisen definierten Lebensformen scheinen sich aber auch in ihren Standortansprüchen zu unterscheiden: Während die meisten Myrmekophyten Besiedler von Sekundärwäldern sind, finden sich einige der myrmekophilen Arten auch auf extremen Pionierstandorten wie Hangrutschen oder erodierten Kahlschlagflächen. Mit unseren Untersuchungen wollen wir prüfen, inwieweit diese verschiedenen Standortansprüche direkt mit der jeweiligen Assoziation mit Ameisen zusammenhängen. Die Ergebnisse von im Freiland durchgeführten Düngungsversuchen an dem Myrmekophyten M. triloba zeigen eindeutig, daß die FK-Produktion durch ein verbessertes Nährstoffangebot im Boden erheblich gesteigert werden kann. Nach fünf Wochen Düngung war die FK-Produktion bezogen auf die Blattfläche auf mehr als das dreifache erhöht, in den FK war darüber hinaus auch ein erhöhter N-Gehalt nachzuweisen. Erste quantitative Reaktionen traten schon nach zwei Tagen auf, auch die räumliche Verteilung der FK-Produktion auf der Pflanze wurde durch die Düngung verändert. Die FK-Produktion ist im Freiland also offensichtlich sehr stark durch die Nährstoffversorgung limitiert. Effekte der Düngung waren auch in der Photosynthesekapazität nachweisbar, sie erreichten aber bei weitem nicht das bei der FK-Produktion beobachtete Ausmaß. Eine signifikante Steigerung des Wachstums konnte im Versuchszeitraum von fünf Wochen dagegen nicht nachgewiesen werden. Laborexperimente an anderen Macaranga-Arten ergaben ähnliche Ergebnisse, auch hier reagierte die FK-Produktion schneller als Wachstum oder Photosynthesekapazität. Kurzzeitige Klimamessungen und Bodenuntersuchungen an verschiedenen Stellen im Freiland zeigten, daß die Standorte der meisten Myrmekophilen durch höhere Temperaturen, niedrigere Luftfeuchtigkeit und geringeren Bodennährstoffgehalt gekennzeichnet sind als die der Myrmekophyten. Zusammengenommen unterstützen unsere bisherigen Daten also die These, daß bei den myrmekophytischen Arten die dauerhafte Assoziation mit Ameisen und die damit verbundene Notwendigkeit, ständig in die Produktion hochwertiger Ameisennahrung zu investieren, die Ausbreitung dieser Arten auf sehr nährstoffarme Flächen in erheblichem Maße einschränkt."
Hier ist noch der Link:
http://www.biologie.uni-ulm.de/gtoe/abstracts/heil.htmGruß, Darius