Hmm ... Ich finde es schon schockierend. Ich bin Anfängerin in Sachen Haltung von Ameisen, aber ich hätte durchaus ohne Probleme eine Ameisenart kaufen können, für die ich einfach noch nicht das nötige Know-How habe um sie artgerecht zu halten.

Natürlich will ich später auch einmal eine exotischere Ameisenart halten, aber ich bin da realistisch. Ersteinmal über Jahre hinweg die einheimischen Arten in den Griff kriegen ... :-) ... und wer weiß, vielleicht will ich dann garkeine Exotische-Art mehr besitzen. Ich will ehrlich gesagt auch lieber eine Ameisenart betreuen, die ich falls es mir doch zu Kopf steigt in Deutschland aussetzen könnte, um ihnen so eine artgerechte Umgebung zu verschaffen.

Eine andere Frage hierbei wäre ob, eine kleine exotische Ameisenkolonie überhaupt Fuss fassen kann in einem Garten der zu 99% von Waldameisen beherrscht wird (mal abgesehen von meiner Terasse).

Hallo,

zum Thema Ausbruch von Exoten sollte man auch kritische Meinungen nicht einfach übernehmen. Der Ausbruch einer einzelnen Kolonie führt nicht notwendigerweise zu einer ungehemmten Vermehrung. Bei den meisten Arten kommt keine außergewöhnliche Vermehrung vor, das heisst es werden mindestens zwei Kolonien benötigt, deren Geschlechtstiere sich miteinander verpaaren. Nach dem Ablauf der "Lebensdauer" würde eine ausgebrochene Kolonie also meist einfach eingehen. Diejenigen Arten, die sich auch durch beispielsweise Inzest vermehren, sind natürlich eine echte Gefahr, wenn sie Fuß fassen. Das sollte in meinen Augen auch überprüft werden, bevor eine Art in den Handel kommt. Beispielsweise wird bei Polyrachis dives vermutet, dass sie sich auch innerhalb der Kolonie vermehren, diese Kolonien sind in riesiger Zahl und zu kleinem Preis bereits über die Theke gegangen. Grade der Ausbruchsschutz, der einen ordentlichen Teil Erfahrung benötigt, sollte dann stimmen. Andere Beispiele sind Linepithema humile, vor kurzem noch in einem Forum angeboten, Monomorium pharaonis, oder auch Solenopsis invicta. Zu denen hällt google interessante Berichte bereit.

Zum Freilassen einheimischer Arten: Unter dem Schlagwort intraspezifische Homogenisierung findet sich in den verschiedenen Foren dazu einige Informationen. Gemeint ist damit, dass innerhalb einer Art an unterschiedlichen Orten verschieden genetische Informationen vorkommen. Das sind beispielsweise Anpassungen an den jeweiligen Lebensraum. Wenn du eine Kolonie freilässt, die von weiter weg stammt, wird sie ihr eigenes
genetisches Material mit der neuen Umgebung teilen und damit derartige Anpassungen zunichte machen. Auch bei einheimischen Arten gilt daher, wenn sie nicht aus unmittelbarer Nähe des Formicariums stammen, Deckel drauf!

Gruß,
Necturus

Gut zu wissen. Dann werde ich falls sie mir zu Kopf steigen sollte mich an den Händler wenden von dem ich sie bekommen habe oder über das Forum verschenken an jemanden der Freude mit einer Kolonie hat. Aber unter uns ich glaube nicht, dass dies passieren wird.

Zum Thema Inzucht hab ich gerade einen passenden Link gefunden:
Vermehrung - AmeisenWiki

In diesem Forum wird viel zu oft über die angebliche Unmöglichkeit von Inzucht geschwafelt. Also lest das bitte mal nach!

Noch was stört hier immer wieder:

[color=black]Es heißt DIE[/color] Gaster (ist nun mal weiblich!). "Der" oder "das" Gaster ist beides falsch.
Ob die Vielschreiber, Mods usw. sich das mal merken können?

Die Klugsch...erei tut mir leid, aber solche Dauerfehler sind echt ätzend!

Schöne Pfingsten noch,
Merkur

Danke Merkur für den Link. Ich finde den Bericht allerdings sehr Meinungslastig. "Einen tatsächlichen Beweis, dass die Geschlechtstiere Inzucht aktiv vermeiden, kenne ich bisher nicht." ist doch recht vage formuliert. Wie flächendeckend wurde der "Gegenbeweis" denn untersucht? Versteh mich nicht falsch, ich behaupte keineswegs das es unmöglich sei, aber bei diesem Thema wird oft mehr mit erhitzten Meinungen als mit (unbekannten?) Informationen hantiert. Und die restriktive Haltung des Authors bezüglich importierter Arten sollte beim Lesen auch nicht vergessen werden.
Geschwafel hab ich bisher keines feststellen können.
Zumindest bei meiner Pheidologeton diversus Kolonie habe ich die Chance, das zu verfolgen. Im Moment sind sowohl Drohnen als auch Jungköniginnen vorhanden. Auch enthält die Kolonie 2 Königinnen, die wahrscheinlich aus unterschiedlichen Nestern stammen, und damit eventuell nicht verwandte Geschlechtstiere mit unterschiedlichem Genom. Sollte sich herausstellen, dass es Paarungsversuche oder Flügelabwurf gibt, werde ich davon selbstverständlich berichten. Die Geschlechtstiere unternehmen bei Dämmerung Ausflüge, Flugversuche konnte ich noch nicht sehen. Da Pheidologeton scheinbar auch am Boden kopulieren, deute ich das aber als Schwarmversuch. Logischerweise sind alle Becken ausbruchssicher verdeckelt.
Gruß,
Necturus