Haltung mit Exoten beginnen? (Ein angedachtes Sakrileg...)

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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DeusExMachina
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#1 Haltung mit Exoten beginnen? (Ein angedachtes Sakrileg...)

Beitrag von DeusExMachina » 23. Oktober 2007, 20:30

Salve, ihr Ungeziefer züchtenden Freizeitpsychopathen!:beer:
In Hinblick auf meine Facharbeit und auch aufgrund von starkem persönlichen Interesse habe ich mich entschlossen mich der Zucht unserer Mandibel tragenden Freunde, die mir durch ihre auf mich ausübende Faszination schon seit meinem 4. Lebensjahr Playmobil Figuren und Spielzeugautos ersetzt haben entschlossen.
Wie ich feststellen musste leider zu einem äußerst ungünstigen Zeitpunkt...
Die Aussicht auf 5 Monate Wartezeit aufgrund der obligatorischen Winterruhe hat mir erst einmal wirklich den Wind aus den Segeln genommen, weswegen ich mir überlegte erste Erfahrungen vllt doch mit einer exotischen ganzjährig aktiven Art und nicht wie gewöhnlich mit Lasius niger zu sammeln.
Ist diese Idee nach Meinung von euch Experten nun eine Todsünde in Hinblick auf die zehn Gebote der Ameisenhaltung oder haltet ihr einen ersten Versuch mit einer der weniger komplexen Exoten durchaus für vertretbar?


(Falls die Etikette dieses Forums eine kurze Beschreibung der eigenen Person innerhalb des ersten Posts verlangen, gebührt es mir natürlich zur Ehre dieser Forderung nachzukommen.:baeh:
Ansonsten könnt ihr die folgenden Zeilen einfach ignorieren:...

Mein bürgerlicher Name ist Roman, ihr könnt mich aber auch mit 'mein Gebieter' ansprechen.
Ich bin mit meinen 17 Jahren immer noch Schüler eines oberbayrischen Gymnasiums, unter Führung einer recht konservativen und verschlossenen Schulleitung, womit die Klischees ja hinreichend bedient wären.
Zu meinen Interessen zählen neben dem Microcosmos der Insekten noch (Militär-)geschichte und etwas Literatur (zugegebenermaßen weil ich versuche aus der Not meines Deusch-LKs eine Tugend zu machen...bis jetzt mit eher mäßigem Erfolg. :) ).
Wenn ich in meiner Freizeit nicht lese, E-Gitarre spiele oder daddle kann man mich relativ oft beim Schwimmen (und wieder ...'aus der Not eine Tugend...' ) oder im Aikido-Dojo...einer alten Turnhalle wieder finden.
Ach ja, laut meiner sehr geschätzten Kursleiterin des Faches Deutsch tendiere ich im schriftlichen stellenweise zu einer Stilistik, die sich im fachmännischen "Bullshit" nennt.
D.h. ich verliere mich in pseudotiefgängigen und -eloquenten Phrasen , sollte euch etwas derartiges auffallen weißt mich bitte einfach darauf hin. ;P)



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NIPIAN
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#2 AW: Haltung mit Exoten beginnen? (Ein angedachtes Sakrileg...)

Beitrag von NIPIAN » 23. Oktober 2007, 23:05

Wenn Du schon herniederschweben willst, dann bitte mal ganz langsam. Sonst geht der Effekt den Bach runter.

Die Sache mit "mein Gebieter" lasse ich mal weit im Hintergrund, wenn Du willst, schreib ich Dich mit "Egogeek" oder einfach "Egg" an.

Am Besten Du guckst unter den "Haltungserfahrungen & Beobachtungen" mal nach. Denn wir bayerischen hardcore-mörder-Gymnasiasten informieren uns selbst, da uns die Schule konsequent unterfordert. Darunter gibt es die Rubriken "Exotische Arten" und "Artbeschreibungen". Und schon kanns losgehen.

Kleiner Denkanstoß:
Erstmal cool bleiben, denn real gesehen hätten wir mit Sicherheit nix dagegen, wenn Du dir exotische Ameisen zulegst. Was sollen wir hier schon tun?Schlussendlich geht es um Erfahrungsaustausch und Hilfestellungen.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass die Haltung gar nicht so unkompliziert ist und das ein oder andere durchdacht werden möchte. Deshalb geht die allgemeine Empfehlung an einheimische Arten.

So denn, man liest sich.



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DeusExMachina
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#3 AW: Haltung mit Exoten beginnen? (Ein angedachtes Sakrileg...)

Beitrag von DeusExMachina » 23. Oktober 2007, 23:44

Das kannst du halten wie du willst, aber mal ganz ehrlich ich sehe keinen Grund an meinen Blödeleien Anstoß zu nehmen..ich wollte wirklich niemanden vor den Kopf stoßen.
Wobei mir schleierhaft ist warum dir meine aus formellen- und Höflichkeitsgründen beigefügte Kurzbeschreibung so aufstößt.
Nüchtern betrachtet komme ich nun mal aus oberbayern... :P
Nun sei es wie es sei, sollte ein falscher Eindruck entstanden sein möchte ich mich dafür entschuldigen und damit sollte die Sache sich eigentlich erledigt haben.Gut ists und nu back to topic.:yellowhopp:


Ich wollte von euch , die ihr weit mehr Ahnung von der Thematik eigentlich nur wissen ob mich die Haltung außereuropäischer Ameisen generell und mit ziemlicher Sicherheit überfordern würde.

Anosnten hätte ich nämlich diese ttp://www.antstore.net/shop/product_info.php/info/p1307_Kolonie--Camponotus-spec---aus-Malaysia-.html Art im Auge.

Kann mir eventuell noch jemand erklären wie diese Wasserpumpen funktionieren sollen?



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Oberst Emsig
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#4 AW: Haltung mit Exoten beginnen? (Ein angedachtes Sakrileg...)

Beitrag von Oberst Emsig » 23. Oktober 2007, 23:46

Willkommen im Forum nochmal,

scheinst ein witziger Bursche zu sein, zumindest habe ich es so verstanden, nämlich mit viel Humor. Kann man natürlich gerade in Schriftform in einem Forum und ohne dich zu kennen leicht falsch verstehen, also Vorsicht. ;)

Gibt hier so einen Admin im Forum, der meint immer "Wenn jemand die Winterruhe nicht akzeptieren kann, dann ist die Ameisenhaltung nichts für denjenigen."
Naja, eines sollte man schon haben, nämlich Geduld. Wie ein anderer Mod in seiner Sig stets zu stehen hat, ist sie wesentliches Bestandteil der Ameisenhaltung, oder die größte Tugend.
Kann ich nur bestätigen. Ich habe auch erstmal 4 Jahre gewartet, bevor ich mir eine exotische Art ins Haus holte und meine, dass es richtig so war die Tipps anzunehmen, die man mir damals im Forum gab. Es gibt viele Kleinigkeiten die man auch teilweise einfach selbst erfahren muss auch wenn man sich hier im Forum durchliest (Stichwort!). Habe schon einige Fehler begangen.
Ja lesen kann man hier genug.
Da gibt es das Ameisen FAQ, das man nicht nur einmal lesen sollte.

Zu dem Thema das Du ansprichst gab es schon einige Gespräche hier.
Bild Dir einfach selbst deine Meinung dazu, ich geb Dir die Verweise zu passenden Themen, die ich mit Hilfe der Suchfunktion gefunden habe:

1) http://ameisenforum.de/einsteigerfragen/beginnen-mit-ameisenhaltung-t26418.html

2) http://ameisenforum.de/einsteigerfragen/25916-exoten-als-anfaenger-3.html

3) http://ameisenforum.de/exotische-ameisenarten/pflegeleichte-exoten-t29549.html

Die meisten sammeln sich während der Winterruhe ein Basiswissen an und bauen ihre ersten Nester und Ameisenbecken, da gibt es genug zu tun.
Also viel Erfolg noch...



Necturus
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#5 AW: Haltung mit Exoten beginnen? (Ein angedachtes Sakrileg...)

Beitrag von Necturus » 23. Oktober 2007, 23:57

Hallo und willkommen im Forum!
ich fasse mich mal kurz: Nicht umsonst wird jedem zu einem Einstieg in das Hobby über unempfindlichere, einheimische Arten geraten. Es gibt eine Vielzahl von "Aha"-Effekten während den ersten Haltungsversuchen auf Gebieten, die sitzen sollten, bevor man Mühe (und nicht zuletzt Geld) in einen möglichen Fehlschlag investiert. Erst gehen, dann laufen.
Der kritische Punkt dabei ist die Gefährdung unserer Umwelt sowohl durch Entkommen exotischer Ameisenkolonien, möglicher eingeschleppte Parasiten bzw. Krankheiten, und auch der oft übersehenen intraspezifischen Homogenisierung (siehe Suchmaschiene). Spätestens dort sollte ein sicherer Umgang z.B. mit der Ausbruchssicherung (am Besten in doppelter Ausführung) vorhanden sein.
Ansonsten wird dir fleißiges Lesen im Forum sicher bei der Entscheidungsfindung helfen. Und wenn du dir zutraust, mit empfindlicheren Ameisen einzusteigen, wirst du auch bei den einheimischen Arten fündig.
Gruß,
Necturus



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NIPIAN
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#6 AW: Haltung mit Exoten beginnen? (Ein angedachtes Sakrileg...)

Beitrag von NIPIAN » 24. Oktober 2007, 11:13

*g* erstaunlich, ich bin lediglich derart zurückgerumpelt, wie Du hineingerumpelt bist.
Dein Zynismus stößt mir nicht säuerlich auf; im Gegenteil, ich freue mich auf herrlich episch verschachtelte posts, die von realem Wissen geprägt sind (ich erinnere an den, der nicht genannt werden will^^). Und das ist tatsächlich mein Ernst.

Ich gehe davon aus, dass Du die abstruse LK-Kombination Deutsch&Biologie gewählt hast. Ameisen zu züchten dürfte weiterhin lediglich für Sozialkunde interessant erscheinen; wäre ein wenig gewagt.

Wasserpumpen sind soweit ganz einfach konstruiert. Sie pumpen letztlich Wasser. Zweck ist normalerweise die Befeuchtung und damit verbunden die Bewässerung, indem das Wasser in kleinen Tröpfchen verteilt wird. Beispiel gibt's hier, ganz unten. Wenn Du die Old Custer - White Rum Flasche siehst, bist Du im richtigen Post.

Arten, die keine Diapause einlegen, sind in aller Regel hohen Luftfeuchtigkeiten und/oder Hitze ausgesetzt. Beides Faktoren, die miteinander in Einklang gebracht und konstant gehalten werden müssen. Inwiefern allerdings Monsunregen aufgrund der Schlammigkeit eine Pause der Tierchen erzwingt, ist mir nicht wirklich geläufig. Interessanter Gedankengang, werd mich mal irgendwie schlau machen.

Fakt ist, bei Exoten sollte man sich die Klimadiagramme (am Besten aus dem Tal, aus dem sie kommen; wobei das schon etwas extrem wäre - entspräche allerdings dem Grundgedanken der intraspezifischen Homogenisierung) gut ansehen, um den Biorhythmus nicht vollends durcheinander zu werfen. Ich bezweifle, dass Du ein Glühbirnenbiologe bist ("Ich hab da ne Glühbirne, damit kann ich jetzt die seit Äonen von Generationen eingelegte Diapause meiner Lasius niger überbrücken.").

Luftfeuchtigkeit und Temperaturregelung sind etwas komplizierter und sind von Formicarium zu Formicarium unterschiedlich. Es hängt von der Größe und Art des Kastens, der Deckelkonstruktion, dem Inhalt und der Umgebung (Dein Zimmer) ab. Sobald man den Dreh raus hat, und alles konstant ist, kann man die Tierchen hineinsetzen. Allerdings kommt zur Feuchtigkeit und Temperatur häufig das Problem der faunischen Begleiterscheinungen hinzu. Milben, Springschwänze und allerhand Bakterien- und Pilzgesocks. Bettlägrige Menschen könnten Dir ein Lied davon singen.

Es gibt ne Menge Faktoren, die beachtet werden wollen. Deshalb der Grundgedanke "fang erstmal mit ortsansässigen Tierchen an". Die sind unsere Springschwänze, Bakterine und Pilze gewohnt. Nur die Sache mit den Milben lässt sich zumeist schlecht von extern her eindämmen, sollten sie erstmal Einzug erhalten haben.
In einem kürzlich beendeten Thread ist exakt Dein Thema angesprochen worden. Bitte kurz überfliegen.


Ich hoffe, ich konnte Dir den ein oder anderen Gedankensprung verschaffen.

UND ich hoffe, dass Du bei Deiner zynistischen Schreib- und Denkweise bleibst, lediglich die Form des spezifischen, myrmekologischen Wissens nach einiger Zeit mit einbezogen wird =).



Sahal
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#7 AW: Haltung mit Exoten beginnen? (Ein angedachtes Sakrileg...)

Beitrag von Sahal » 25. Oktober 2007, 00:31

Hola,

durchaus gibt es Exoten, die einfach zu halten sind... keine Frage!
Eine fehlende Winterruhe muss nicht zwangsläufig Hitze und Feuchte bedeuten, sondern nur einen fehlenden Winter bzw Winter mit stark gemäßigten Temperaturen. Andere "Exoten" sind wieder so anpassungsfähig, dass sie keine extra Heizung benötigen.
Und wenn wir schon das Thema Infektionsrisiko ausschlachten: schreibt doch bitte bei diesen Diskussionen nicht Exoten, sondern NICHTEINHEIMISCHE! Südeuropäer samt Parasitenfracht bilden wohl ein ebenso großes wenn nicht größeres Risiko!!

Milzen, Pilbe, Springdingse und andere Immigranten?
In einem Formikar herrschen vollkommen andere Bedingungen, die mit der Natur nicht zu vergleichen sind, natürliche Abwehrverhalten gegen Parasiten und ähnliche Freuden des Ameisenlebens können vollkommen versagen oder gegenteilige Wirkung haben!
Springpilze und Schwanzmilben werden wohl jede (Ameisen)Art in einem Formikar an den Rand des Wahnsinns treiben... zumindest aber den Halter.

Monsum + Erde = Schlammschlacht; klingt logisch.
Starkregen + Ameise = ersoffenes Insekt; klingt ungesund.
Und da Ameisen auch nicht Angeln gehen, finden sie generell auch wenig Nahrung während einer Regenphase.
Daraus folgert die Formel:
(Starkregen + Hunger + ersoffene, vorbeitreibende Schwestern) * Evolution = Zuhause bleiben!

Aber das Klima in der Haltung ist doch nicht einmal die halbe Miete und stellt wohl die geringsten aller Probleme!
Ameisen sind mit keinen anderen Haustieren zu vergleichen, und selbst Erfahrungen mit anderen Insekten sind nur zu einem geringen Teil hilfreich.

Gerade die straffe Organisation eines Volkes macht Ameisen zu "gefährlichen" Haustieren. Eine Horde Stabschrecken im Zaum zu halten ist keine Kunst. Ein "Ausbruch" beschränkt sich dann mal auf ein Tier (oder der Halter ist ein Vollpfosten...)
Ameisen jedoch agieren anders! Finden sie ein Schlupfloch im Becken, kann und wird es schnell zu einem Massenausbruch kommen, wenn nicht gleich die ganze Kolonie umzieht und auf nimmer Wiedersehen in der Wohnung verschwunden ist.
Keiner kann wohl dieses Risiko vollkommen ausschließen... und jetzt stellt sich die Frage: ist es besser, wenn eine Einheimische ausbricht, oder ein Alien?

1 entkommenes Volk ist kein Beinbruch?
Ne, aber kann ein ökologischer Genickbruch sein.
Neben dem Risiko durch Parasitenfracht bleibt noch die Einnistung in unser Ökosystem.
Bei keiner Art ist bisher die aktive Vermeidung von Inzucht nachgewiesen worden! Im Gegenteil werden mehr und mehr Berichte gerade von Haltern bekannt, bei denen sich Völker durch Inzucht vermehrt oder höchstwahrscheinlich vermehrt haben!

Es ist einige Erfahrung notwendig, um Ameisen am Ausbruch zu hindern. Weder Wassergraben noch PTFE oder ein Deckel stellen automatisch eine 100%ige Sicherheit dar. Routine und ein gutes Auge sind hilfreich, und das erfordert eben etwas "Erfahrung".
Wer möchte behaupten, dass er die PTFE-Sperre gleich zu 100pro hinbekommen hat, und diese auch gleich dauerhaft funktionierte? Wer hat nicht schon den Deckel abgenommen, und plötzlich ist unbemerkt ein Pulk Emigranten leise kichernd vorbeigezogen?


Du möchtest mit einer Camponotus sp. anfangen?
Volltreffer... kommt ja gleich nach Pheidole sp. :D

Bitte halte Dir vor Augen: sp. bedeutet, dass diese Art nicht bestimmt ist und das es sich bei diesem Angebot durchaus um verschiedene, sehr ähnliche Arten handeln kann.
Desweiteren ist über die angebotene Ameisenart nichts oder nur sehr wenig bekannt (alleine schon da man nicht weiß, um wen es sich denn nun handelt)!

Du holst Dir also eine nicht bestimmte Art mit unbekannten Ansprüchen und Fähigkeiten ins Haus, die aus einer sehr flexiblen und anpassungsfähigen Gattung stammt mit u.a. Holzzerstörern und Invasoren.
Sicher ist der Preis verlockend... aber der sollte für Dich nicht entscheidend sein!



So, und nun genug Finger erhoben... ich denke die Risiken sind hier und in den vorangegangenen Post deutlich geworden.
Du bist auf dieses Hobby gestoßen und vollkommen heiß auf Deine neuen Haustiere... lieber heute als morgen anfangen :fettgrins:

Fast alle Einheimischen fallen im Moment leider flach, da diese schnorchelnd im Kühler so aufregend wie ein Stuhlbein sind!
Wenn es groß und auffallend sein soll, könntest Du Dir ein Volk Camponotus ligniperda anschaffen... die halten jetzt zwar auch eine Winterruhe ein, sind jedoch (zumindest für 1 Jahr) bei Zimmer-Temperatur zu überwintern und zeigen etwas Aktivität.
Beste Alternative: warte noch 3 Monate und schaffe Dir dann doch eine einheimische Art an.
Zumindest bei 1- und 2jährigen Lasius niger habe ich schon oft genug die Winterruhe bereits Mitte Februar beendet.
(Nur dann entsprechend früher in die folgende Saison beenden!)
In dieser Zeit kannst Du das Forum nach Herzenslust mit Fragen penetrieren, das AWiki lesen und ein perfektes Formikarium planen und bauen! Sei Dir sicher, Du wirst alleine zu diesem Thema noch tausend Fragen haben und Dein erstes Formi zig mal umbauen (müssen).


Ansonsten solltest Du Dir die Anschaffung einer Art sehr gut überlegen!
Wählst Du falsch und überforderst Dich, kannst Du Dir mächtig ins Knie dingsen.
Halte Dich vor allem an Arten, über die es viele längere Haltungsberichte gibt. Lese Dir die Berichte und Diskussionen in Ruhe durch und achte vor allem auf angedeutete oder beschriebene Probleme... nur zu gerne sagt man so für sich: "och, det ist kein Thema, mach ich doch mit Links." Kannst Du gerne mit Links machen, aber sei Dir sicher, dass die kleinen Biester dann Rechts ausbüxen und im vorbeiflitzen die Linke anpinkeln :D

Weiterhin: viele Arten klingen ach so interessant, haben so obergeile Verhalten, quergenippelte Mandibeln in Lila oder was weiß ich.
Aus Erfahrung: im Grunde sind alles nur Ameisen und unterscheiden sich letztendlich nur gering.
Entscheiden sollte nur sein, dass Du die Art beherrschen kannst... und nicht die Art Dich beherrscht!


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

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#8 AW: Haltung mit Exoten beginnen? (Ein angedachtes Sakrileg...)

Beitrag von DeusExMachina » 25. Oktober 2007, 11:36

Zu aller erst möchte ich allen Postern einmal für ihre lehrreichen Ausführungen danken, die mir bei der Meinungsbildung ungeheuer hilfreich sind.
Mittlerweile tendiere ich (rein hypothetisch versteht sich XP) eher zu einer Kolonie Polyrhachis dives , da mir ihr Erscheinungsbild deutlich mehr zusagt und man zumindest bei der Formicariengestaltung nicht all zu viel falsch zu machen können scheint.
Wie dem auch sei, in den nächsten Tagen werde ich mich erst einmal damit beschäftigen ein konstantes Klima in meinen 40x30x20 und 40x25x25 Brutstätten zu erreichen und meine endgültige Entscheidung schlußendlich nach der Art des Ergebnisses und in Anbetracht der hervor gebrachten Argumente fällen.
Die schlüpfrige Natur der kleinen Biester scheint mir euren Aussagen zufolge durchaus eine große Gefahr für Heim und Umwelt darzustellen, jedoch denke ich nicht dass selbst ein erfahrener Halter mehr tun kann als seine Kolonie aufmerksam zu beobachten und ihre Ausbruchschance durch gewissenhaftes Überprüfen und Warten der Sicherheitsvorkehrungen zu minimieren.Nichts desto trotz werde ich mir wie gesagt das für und wider noch eine Zeitlang durch den Kopf gehen lassen und mich derweil an ein paar Trockenübungen versuchen. :)


Ich gehe davon aus, dass Du die abstruse LK-Kombination Deutsch&Biologie gewählt hast.]


Und bitte das Wort abstrus möchte ich in diesem Zusammenhang nie wieder vernehmen müssen, Goethe war schließlich als Entdecker des Mittelkieferknochens auch Naturwissenschaftler! :D



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