Liebe Leut, ich wollte den Kochtopf nicht aus seinem festgelegten Platz im Weltbild des Ameisenhalters deplaziern, ich wollte lediglich darauf aufmerksam machen, dass es schlicht weg falsch ist anzunehmen alle Futtertiere wären mit Parasiten überhäuft und unsre heimische Flora noch mehr. Außerdem werden von uns Hobbymyrmekologen die kleinen Acari extrem diskreditiert, jeder sich bewegende Punkt im Formi, sei es Milbe oder Collembola wird als eine der sieben Plagen gedeutet. Milben (falls es bei mir überhaupt welche sind) nehmen in meinen Formikarien meißt nützliche Funktionen wie Abfallbeseitigung oder Zwischenmahlzeiten ein. Mal noch nebenbei erwähnt: Ich wehre mich gegen die Übernahme der alten Doktrinen die aus den Beiträgen vergreister Accounts des Alten Forums regelmäßig rezitiert werden. Gerade diejenigen unter uns die schon länger im Geschäft stecken, sollten was "unwissenschaftliche", auf der uns zuteil werdenden Erfahrung beruhende Fakten ihre Antworten schreiben.
Ausnahmsweise mal was zur aktuellen Diskussion: Ich selbst bin Vegetarier, esse kein Fleisch und keinen Fisch. Wie soll gerade ich jetzt es übers Herz bringen, das kleine, mir ausgelieferte Heimchen mit dem Kindchenschema in seinen großen tiefschwarzen Augen, kaltblütig mit der spitzen Pinzette im Genick zu packen und unter das 80° heiße Krannenwasser zu halten bis seine Beine nicht mehr zucken? Naja erstens Mal haben wir alle Verantwortung für unsre Schützlinge übernommen und dafür, dass (die meißten) Ameisen ihre Eiweißquelle aus andren Insekten erschließen, können wir alle nichts. Ein weiteres eher mathematisches Argument wäre, dass man den Eiweißverbrauch der Kolonie mit der Biomasse der Futtertiere verrechnet: Angenommen man verfüttert eine adulte Steppengrille an eine Kolonie Lasius niger wieviele neue Ameisen (bzw neues Leben) entsteht hierraus, ich schätze mal an die 15 Tiere, somit hatte der Tod des Tieres einen Sinn. Das einzige was wir tun können ist, die Futtertiere in einem einigermassen "geeigneten" Lebensraum ihre letzten Tage verbringen lassen und sie nicht in einer vermoderten Box zu Tode hungern lassn.
Noch eine kleine Anmerkung: Ich bin echt froh, wenn mal ein Thread wie dieser hier geöffnet in dem "tiefgründigere" Diskussionen aufkommen als die Frage wie man Lasius Gynen aus Schläuchen befreit. Ich würd mir echt wünschen wenn es mehr solcher Themen geben würde oder vielleicht auch irgendwann ein "Garten des Epikur" Unterforum?
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Naja ist vielleicht etwas hochgestochen, aber was unsrer Branche wirklich fehlt ist eine allgemeine Ethik, zum Beispiel Schwarmflugtiere nicht zu verfüttern, da man sonst seine Sensibilität für unser Hobby verliert etc (leider oft genug erlebt)
Schönen guten Morgen noch,
Lukas S
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