Hallo Fraap!
Hm, da kannst du dich wahrscheinlich an eines meiner Bilder erinnern, die einen Kampf zwischen einer Waldameise und Camponotus vagus (wenn ich mich nicht täusche) zeigen!
Tatsache ist, dass die eingangs erwähnte Frage so kaum zu stellen und daher auch nicht zu beantworten ist. Aus meinen unzähligen Freilandbeobachtungen kann ich nur versuchen, eine sehr allgemein gehaltene Antwort zu geben.
1. Ameisen zeigen bei der Verteidigung des unmittelbaren Nestbereiches in der Regel mehr Aggression als anderswo.
2. Für mich ist die Volkstärke entscheidend und damit in Zusammenhang oft die Größe/Kleinheit der Ameisen. Viele winzigen Ameisen tun sich mit wenigen Großen leichter: Wer zufällig durch Abheben eines Steines ein Serviformica-Nest mit einem Solenopsis-Nest "mischt", wird rasch erkennen, dass eben diese Solenopsis ein überlegener Gegner sind. Umgekehrt wird aber diese Solenopsis-Schar (abgesehen von ihrer bruträuberischen Tätigkeit) kaum ausrücken, um das Nest einer benachbarten Art zu vernichten. Das wäre ja kontraproduktiv.
Auch Tetramorium
sp. können bei der Verteidigung des Nestes große Ameisen (auch Camponotus ligniperda) zurückweisen. Sie sind sogar in der Lage benachbarte Arten mutig anzugreifen, ich habe das bei Serviformica cunicularia und Manica rubida nicht nur einmal erlebt. Die angeblich so "kapfstarke" Manica rubida konnte gegen die zahlenmäßig überlegene Tetramorium-Kompanie nicht punkten.
Ein anderes Beispiel: Eine Superkolonie der Formica cinerea-Gruppe hatte entlang einer Holzbrücke ein starkes Volk von Camponotus vagus so lange bedrängt und durch ständige Attacken "geärgert", bis die mächtigen Camponotus abgezogen sind.
3. Das eben Geschilderte zeigt schon worauf es in hohem Maße ankommt: Auf die Fähigkeit zur Kooperation, zur Teamarbeit. Diese ist nach meinen Beobachtungen bei den Arten in unterschiedlichem Maße ausgeprägt.
4. Es gibt außerdem von "Natur aus" eben aggressivere Arten (z. B. Waldameisen) und stets fluchtbereite, geradezu ängstliche Arten, hier möchte ich z. B. Camponotus piceus oder Camponotus fallax nennen.
Zusammenfassend kann ich nur sagen:
Bei mir im Garten sind Lasius emarginatus und Lasius niger gegenüber anderen Arten dominant.
Oder: Im weiteren Umkreis eines Nestes von Formica rufa/polyctena konnte ich bisher eigentlich nur vorwiegend unterirdisch agierende andere Arten entdecken.
Anders scheint es mit den invasiven Arten auszusehen, wie z. B. mit Lasius neglectus, die tatsächlich einheimische Arten großflächig ausrotten können.
Hier wurde ein ähnliches Thema schon diskutiert:
Territorialverhalten und -kämpfe bei Ameisen. - Ameisenforum.de
Gruß Boro