Ich wollte aber nicht, dass sich hier nun Exotenhalter und Exotengegner einen Schlagabtausch liefern, sondern eine sachliche Diskussionen mit Zahlen, Fakten.
Da ist natürlich so eine "Hochstapelei" genau so enttäuschend wie die seltsamen Argument von anderen Haltern
Hier sind noch mal die dreistesten, die ich als Ameisen-Neuling mit Beispielen wiederlegen kann, die hier noch nicht genannt wurden..
"3.) Selbst wenn wir Exoten in die Natur entlassen würden, würden wir diese damit nicht zerstören oder besonders beschädigen. Selbst wenn sie Parasiten hätten, würde die Natur daran nicht kaputt gehen. Die Natur baut sich ihr Werk stets wieder auf. Sollte eine Ameisenart ausgerottet werden, so rückt eine andere Kolonie in die Stapfen der vorherigen. Wenn wir jemandem Schaden, dann uns. Unserer Konsumgesellschaft, unserer Industrie. Das wird wohl immer wieder gerne unterschlagen?
Mein Kommentar: Das sehen wir besonders gut auf den Weihnachtsinseln..
wie die Krabben sich gegen die invasiven Ameisen wehren, wie die Natur nicht darauf reagieren kann.. nicht in so kurzer Zeit..
Ebenso sind die Feuerameisen in den USA auf dem Vormarsch.. (wie war das mit winterlichem Wegsterben???) Intressant wäre auch, wie sich der Klimawandel auf die Flora und Fauna in Mitteleuropa auswirkt..
Die letzten zwei Winter waren ohne Schnee und Dauerfrost, südländische Fluginsekten dringen bereits öfter zu uns vor.
Die Alpen bilden gegen die "Mittelmeerameisen" eine Barrierre, die unüberwindbar scheint. Doch wenn man zb. nach Pheidola pallidula schaut, sieht das anders aus. In Häusern kann diese Art gut leben. Dabei werden sie durch ihre Größe, ihren Geruch und ihre Fruchtbarkeit (keine lange Winterpause) erheblich lästiger. Man kann dazu auch Erfahrungsberichte von Mietern finden, die darunter leiden mussten.
Mann kann davon ausgehen dass die Tiere von einem "vorbildlichen" Exotenhalter stammen, vielleicht sogar ausgebrochen sind.
Im Sommer können sich dann die Gynen mit etwas Glück paaren, und in ein neues Haus einziehen, Existenzen, Material, Kapital und Lebensqualität zerstören.
Und zu den Parasiten.. siehe Varoa-Milbe..NEIN.. die Natur geht daran nicht kaputt, aber ein Teil von ihr.
Dass man ein Teil der Konsumgesellschaft ist, ist auch nicht zwingend.
Aber das ist ein anderes Thema..
"4.) Nur weil wir Exoten halten, sind wir nicht schlimmer als heimische Ameisenhalter. Auch diese Ameisen dürfen nicht in die Natur entlassen werden. Sollten heimische Arten entweichen, dürfte der Schaden sogar schlimmer sein als bei Exoten! Die Exotischen Arten sterben in den meisten Fällen spätestens im Winter ab, während heimische Arten vorher bestehende Arten komplett verdrängen können! Auch dieser Punkt wird wohl selten erwähnt? Komisch, komisch.. "
Mein Kommentar:
Meine Fragen sollten keine moralischen Fragen diskutieren, sondern nur "Nebenwirkungen und Risiken" für Mensch und Natur, die oft etwas euphemistisch betrachtet werden. Dass alle Exoten über den Winter eingehen ist zu bezweifeln, man beachte, dass in Deutschland bereits Nandus leben können. Besonders bei Pharaoameise, Feuerameise, und der südeuropäischen pheidola pallidula sieht man, dass sie sich auch im einheimischen Ökosystem etablieren können. Und wenn sich so eine exotische Ameise etabliert, werden die Folgen fatal.. Ich möchte nicht wissen wie viel die Bekämpfung allein dieser 3 Ameisen bisher kostete.
Einheimische Arten, verdrängen, wenn sie im richtigen Habitat ausgesetzt werden, keine anderen einheimischen. Es sei denn, man setzt sie auf isolierten Ökosystemen (zB. Inseln) aus. Bei der Anlegung unseres Gartens, der nun schon seit 6 Jahren besteht, zeigt sich ein kontinuierlicher Anstieg, obwohl die Fläche vorher Brachland war.. Aber STeingärten, Haus,
und abwechslungsreiche Vegetation mit Bäumen schafft neue Lebensräume. Dabei müsste ja eine Ameisenart die nächste verdrängen, aber das geschieht nicht. Oft leben sogar "verfeindete" Ameisen friedlich nebeneinander unter ein und dem selben Stein, so lange sich ihre Gänge nicht begegnen. (lasius flavus-lasius niger).
Regional ist es wohl möglich, dass eine lasius niger kolonie andere arten lokal begrenzt verdrängt. Aber an vielen Stellen ist dank homo sapiens sapiens die maximale Nestdichte nich einmal annähernd erreicht.. Die Ameisen finden in gut aufgeräumten Gärten weder Blattläuse, noch vielseitige Gliederfüßer..
5.)" Heimische Arten werden genauso gefangen bzw. aus der Natur entnommen wie die Exoten. Dies wird auch meistens beim Schwarmflug getan! Wie sonst sollten so viele kleine Kolonien verkauft werden können? Eine bestehende riesige Kolonie ausbuddeln, nur die
Mein Zitat:
Ich denke, es ist jedem klar, das heimische Arten gefangen werden bzw. aus der Natur entnommen. ABER HIER IST DER SPRINGENDE PUNKT.
Jeder verantwortungsbewusste Ameisenhalter mit etwas Vorkenntnissen, kann einschätzen, dass das einfangen einer, maximal 3 Gynen schonender und besser für die Tiere ist als das kaufen im Antstore. Denn so kann er die Menge der gefangen Tiere pro Raum kontrollieren, er kennt die Herkunft, kann sie wieder dort aussetzen (im Falle sie werden "lästig" und es erfolgt kein Eintrag von fremden Parasiten ect. Zudem ist es für den Halter ein viel schöneres Erlebnis, die eigene gefangene
Durch diese lokale Abhängigkeit vom Fundort können so eventuell Kolonien der selben Art entdeckt werden, das Formicarium naturnäher eingerichtet werden. Vielleicht entdeckt der Halter bevorzugte Futterquellen, Verstecke, Baumaterialien. Ich habe dies selbst erlebt und das ist bestimmt spannender und intressanter als das Paket mit der verpackten
Zudem werden, davon muss ausgegangen werden, von wenigen spezialisierten Gynenfängern Gebiete durchkämmt, und ausschließlich begattete
Natürlich wird nicht jeder diesem Idealismus nachkommen können.
Gerade die zitierten Beispiele zeigen doch wie viel "Erfahrung" einige Exotenhalter mitbringen. Ich denke auch, das gerade die vielen bösartigen Antworten auf meinen Thread stammen zum großen Teil von Exotenhaltern, die sich auf den Schlipps getreten fühlen.
Mein Vorschlag für die Haltung von (exotischen) Ameisen
1. Handel von Ameisen erfolgt grundsätzlich über ein Mindestalter von 16 oder 18 Jahren. (wie viele Jugendliche gegen den Willen ihrer Eltern Ameisen bestellen, die dann rausfliegen, gibt es denn)
2. Handel /Verkauf von expliziten Schadameisen (lasius brunneus, glänzendschwarze Holzameise, Pheidola pallidula... ect) verbieten, bzw unter hohe Auflagen stellen (Volljährigkeit, Zustimmung des Mieters, Anmeldung beim Gesundheitsamt, Versicherungspflicht)
3. Einfuhr von Feuerameisen/Crazy Ants absolut verbieten.
4. Schonendes Fangen von Gynen, Maximalzahl an Gynen pro Art/pro Zeitraum/pro Ort (festgelegt von Naturverband, der Bestandszahlen kennt.) festlegen.
5. Haltung von exotischen (= außereuropäisch)Ameisen unter Limitierungsbestimmungen
(Einfuhr nur von bestimmter Anzahl / hohe Besteuerung (schreckt unüberlegte Käufer ab)
6. Haltung von exotischen Ameisen nur mit Prüfung des Fachwissens,
Volljährigkeit, Raumbereitstellung (Weberameisen, Blattschneideameisen)
Meldepflicht beim Gesundheitsamt, Protokollpflicht, Versicherungspflicht.
Diese Punkte in ihren Grundzügen dürften die exotischen Ameisen jungen unüberlegten Haltern in die Ferne rücken, sowie den Schutz verbessern.