Argumente und Fragen zur Wachstumseindämmung

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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Moralapostel
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#1 Argumente und Fragen zur Wachstumseindämmung

Beitrag von Moralapostel » 13. Oktober 2008, 10:02

[font=Times New Roman]Hallo Zusammen,[/font]
[font=Times New Roman] [/font]
[font=Times New Roman]also erstmal finde ich es echt super, dass man hier so viele Informationen über Ameisen, und deren Haltung finden kann. Ich hab mich schon viel eingelesen, hab die FAQ komplett durch und bin einfach nur begeistert. Schon als kleines Kind hab ich mich viel mit Ameisen beschäftigt, ihnen Futter auf ihre Straßen geworfen und mich immer gefreut wenn sie mit versammelter Mannschaft das Futter abtransportiert haben. Vor kurzem war ich dann auf der Suche nach Terrarien für meine Eidechse und bin irgendwie auf ein Formicarium gestoßen und es hat „klick“ gemacht. Kindheitserinnerungen wurden aktiviert und ich war wieder vollauf gegeistert. Nun hätte ich allerdings noch 2 Fragen, auf die ich bisher noch keine Antworten gefunden habe.[/font]
[font=Times New Roman] [/font]
  • [font=Times New Roman]Ich hab ja noch bis März zeit bis ich mir meinen ersten Ameisen kaufen kann, bis dahin muss ich mir irgendwie noch Argumente anschaffen, was sage ich meinem Vermieter der die Ameisen wohl als Ungeziefer ansieht? Und das größte Problem wie kann ich meine Frau davon überzeugen das es sehr selten vorkommt das Ameisen ausbrechen? Ich würde eh mit Talkum, Öl und Deckel arbeiten und das Formicarium noch in einen eckigen Pflanzenuntersetzer stellen um einen Wassergraben zu bekommen. Dennoch ist es mir noch nicht gelungen meine Frau zu überzeugen, da Sie halt immer noch mit dem Argument kommt, „was sagen wir dem Vermieter“ und „was ist wenn es doch mal eine Ameise schafft zu entkommen“.[/font]
[font=Times New Roman] [/font]
[font=Times New Roman]Also wie habt ihr eure Partner, Eltern oder Vermieter überzeugt?![/font]
[font=Times New Roman] [/font]
  • [font=Times New Roman]Bevor ich mir eine Kolonie anschaffen will, denk ich natürlich auch in die Zukunft, was ist, wenn ich so ein perfekter Halter bin und meine Ameisenkolonie regelrecht explodiert?! Passen sich die Ameisen ihrem Platz an? Also wenn ich einfach das Nest nicht vergrößere, stellen Sie dann auch die Produktion neuer Larve ein? Also wie kann ich den Wachstum eindämmen, wenn Sie einfach eine Größe erreichen, die für mich als akzeptabel gilt?! [/font]
[font=Times New Roman] [/font]
[font=Times New Roman]Ich hoff ich hab jetzt keine allzu dummen Fragen gestellt oder Antworten darauf übersehen. Ich würde mich einfach freuen wenn ihr ein paar gute Antworten und Argumente für mich hättet.[/font]
[font=Times New Roman] [/font]
[font=Times New Roman]Gruß Morali[/font]



hofnarr
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#2 AW: Argumente und Fragen zur Wachstumseindämmung

Beitrag von hofnarr » 13. Oktober 2008, 11:00

Hallo Morali!

Ich wohne noch daheim und hab mir einfach mal die Ameisen bestellt und alles eingerichtet. Solang keine Exoten oder südländische Hausameisen dabei sind besteht nicht wirklich die Gefahr, das die sich nun voll im Haus einnisten und du nichts dagegen machen kannst. Die brüten immer weiter, aber wenn kein Platz mehr ist werdens probieren auszubrechen und dann kannst du noch immer Gott spielen. Ja nun werden mich einige Halter gleich beschimpfen aber im Notfall ist das möglich. Aber das dauert sowieso paar Jahre das die rießig ist.

mfg Stefan



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Moralapostel
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#3 AW: Argumente und Fragen zur Wachstumseindämmung

Beitrag von Moralapostel » 13. Oktober 2008, 11:15

Aber es wird durchaus öfters mal vorkommen das eine ausbricht? Oder kommt das eher seltener vor?

Schade ich dachte die Ameisen passen sich ihrem platz an :-( oder kann ich vielleicht was durch die Nahrungszufuhr ändern?!



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eastgate
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#4 AW: Argumente und Fragen zur Wachstumseindämmung

Beitrag von eastgate » 13. Oktober 2008, 11:15

Hallo und herzlich Willkommen im Forum!

Erstmal, schön dass Du dich vorher informierst. Find ich echt gut.
Übrigens bin ich ähnlich wie Du zur Ameisenhaltung bekommen.

Du musst Deinen Vermieter nicht darüber unterrichten, dass Du Ameisen hältst. Lt. Gesetz ist das nicht nötig. Kleintiere, so zum Beispiel Nagetiere, Reptilien und Insekten müssen dem vermieter nicht gemeldet werden. Ich glaube eine Außnahme ist es, wenn die Tiere (gefährlich) giftig oder Schadtiere sind. Allerdings sind unsere einheimischen Ameisen bis auf wenig Ausnahmen (holzbefallende Arten) nicht als Schadtiere einzustufen oder besonders giftig.

Du kannst Deiner Frau auch sagen, dass es nicht schlimm ist, wenn mal eine Ameise entwischt (solange es eine Einheimische aus der Gegend ist). Sie wird verenden.
Allerdings, und das geht nahtlos in Deinen 2ten Punkt über, neigen die meisten Arten dazu, einen erhöhten Expeditionsdrang, also auch Ausbruchsdrang, zu entwickeln, wenn ihr Auslauf zu klein oder die Haltungsbedingungen falsch sind (dazu gehört auch z.B. zu wenig Futter). Das ist so weil sie sich eben dann einen geeigneteren Platz suchen bzw. ihr Revier auf Futtersuche erweitern. Vorbeugen kann man man das mit optimalen Haltungsbedingungen und ausreichend Futterzugabe.

Das Wachstum einer Ameisenkolonie einzudämmen ist im Prinzip möglich, indem man weniger Füttert. Allerdings, wo oben beschrieben, neigen sie dann zu ausbrüchen. Das wäre ein Schuss ins eigene Bein. Nein, Ameisen stellen auch nicht ihre Nachwuchsproduktion ein, falls der Platz nicht reicht - sie suchen sich neue Nistmöglichkeiten (gern Außerhalb des Beckens). Auch ein Schuss ins eigene Bein.
Ein guter Anfang wäre es, von vorn herein eine Art zu wählen, die weder übermäßig schnell wächst, noch besonders große Kolonien ausbildet. Eine, an diesem Punkt oft genannte Art, ist Serviformica fusca oder Serviformica cinerea. Die Kolonien dieser Art werden oft nicht viel größer als 1000 Arbeiterinnen und wachsen moderat schnell. Oder Beispielsweise Camponotus ligniperda - sie brauchen zwar von Anfang an viel Platz, allerdings ist das Wachstum eher langsam bis sehr langsam. Von der Koloniegründung kann es über 1-2 Jahre dauern, bis die Kolonie größer als 100 Tiere ist.

So, ich hoffe ich konnte Dir erstmal weiterhelfen.

Gruß

EastGate

Edit: Zum Thema "Gott spielen": Tiere zu Hause zu halten bedeutet große Verantwortung gegenüber von Lebewesen. Jedem Halter muss vorher klar sein, wie und in welchem Umfang eine Kolonie wachsen kann. Dieses Thema ist häufig beschrieben und man kann sich gut darauf vorbereiten. Wenn ich weiß, dass ich eine Kolonie ab einer Bestimmten größe nicht mehr halten kann, kann ich mir keine Ameisen anschaffen. Ein "Gott spielen", also das regulieren der Koloniegröße durch Tötung, ist für mich Mord! Das bewusste Töten von Lebewesen und dazu noch ein niedriger Beweggrund - so jemand ist nicht fähig und es auch nicht würdig, ein Lebewesen zu halten. Man bringt ja schließlich auch nicht seinen Hund um, wenn er einem zu groß wird! Da sucht man sich vorher eine kleinbleibende Rasse aus.

Edit @ Folgepost donbilbo: Niedrige Beweggründe wären es, wenn jemand seine Ameisen Umbringt, weil er vorher nicht überlegt hat oder keine Lust/Zeit/Geld hat/aufbringen will, um ihnen die richtigen Bedingungen zu bieten. Die Ameisen würden Grundlos umgebracht werden. Ob nun in der Natur nur 50 von 100 durchkommen ist doch Nebensache. Ich habe ja schlißelich die Ameisen aus der Natur rausgeholt, also muss ich mit den Konsequenzen klarkommen.
Anders sehe ich es bei Futtertieren. Dort bringt der Tot einen "Sinn" indem man das Heimchen verfüttert. Ich denke alle unter uns, die schonmal ein Stück Fleisch gegessen haben, verstehen das. Bitte keine Diskussion darüber. Das hatten wir schonmal im Off-Topic Bereich!
Negativ bewerten, wieso denn? Wegen einer Meinung??? Nö!



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#5 AW: Argumente und Fragen zur Wachstumseindämmung

Beitrag von donbilbo » 13. Oktober 2008, 11:30

Wobei man eventuell bei "artgerechter Haltung" bedenken sollte, dass Ameisen im Formicarium keinerlei natürliche Feinde haben. Ob es so natürlich ist, dass von 100 neuen Arbeiterinnen 100 durchkommen? Wohl eher nicht. Ist es nicht auch "Mord", Insekten zu töten um damit seine kleine Ameisenkolonie zu mästen? Wollte ich nur mal anmerken weil hier das Wort "Mord" und "niedere Beweggründe" erwähnt wurde, der Knopf zum negativ Bewerten ist oben rechts!



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Moralapostel
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#6 AW: Argumente und Fragen zur Wachstumseindämmung

Beitrag von Moralapostel » 13. Oktober 2008, 11:44

Ich könnte Sie ja auch mit dem benachbarten Terrarium meine Echse verbinden dann würde eine Natürliche reduktion der Ameisen erfolgen :-) Aber auf einmal tragen die Nachts noch meinen "Dunklen Lord" weg und zerkleinern Ihn :-D

Spaß bei Seite, also der Wachstum ist jetzt wirklich etwas was meine anfängliche Euphorie einschränkt. Ich hätte echt gern Ameisen aber 1000 Stück, mhm das hört sich verdammt viel an und die alle noch unter Kontrolle zu halten wird glaub ich schwierig. Hab mir auch mal die 3 Arten angeschaut die du mir vorgeschlagen hast, also die erste hab ich bei den Anfängerarten gefunden, allerdings stand da auch "Wachstum sehr schnell" oder schnell weiß jetzt nicht mehr so genau. Die anderen Arten konnte ich so in den FAQ nicht finden also schätze ich mal sind es schon Ameisen für Fortgeschrittene oder liege ich da falsch?



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#7 AW: Argumente und Fragen zur Wachstumseindämmung

Beitrag von hofnarr » 13. Oktober 2008, 12:04

Lasius niger können zwar einige Tausend stück werden, aber das dauert auch sehr lange und im Endeffekt könnte man diese Kolonie entweder verkaufen, oder leider töten. Es ist einfach so. Was machen die ganzen Leute die Aquarien halten? Wenn nicht gerade der Fisch 10-50 Euro wert ist kommen die ins Klo. Ja klar ist das ned der beste weg, aber sicher einer wenn man überfordert ist... Naja zum Glück bildet sich so ein Thema erst nach einigen Jahren.

mfg Stefan

PS: Ich würd zu Formica fusca raten. Wie gesagt 1000 Stück ist ned soo viel, da kommst mit nem normalen Aquarium aus. Außerdem ziehen diese gern um.



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eastgate
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#8 AW: Argumente und Fragen zur Wachstumseindämmung

Beitrag von eastgate » 13. Oktober 2008, 12:41

Noch ein Tip an Moralapostel:
Wenn Du ein guter Ameisenhalter werden möchtest, nimm Dir bitte kein Beispiel an hofnarr, besser noch, versuch einfach das Gegenteil von ihm zu werden. Dann kannst Du nichts falsch machen.

Ein guter Ameisenhalter tötet seine Tiere nicht, weil sie zu groß sind. Er hält sie weiter, bastelt ihnen ein größeres Becken... Wer nicht mehr als 2 Jahre vorrausdenken kann soll um gottes Willen seine Finger von lebenden Tieren lassen!

Außerdem benötigt eine Formica-Kolonie mit 1000 Arbeiterinnen sicherlich ein sehr großes Becken (z.B. 80*40cm) oder 2 kleinere Becken, die mit einem Schlauch verbunden sind.

Eine Lasius-Kolonie kann über 2 Saisons auf über 1000 Ameisen anwachsen, das dauert nicht "Jahre". Das geht rasend schnell.



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