schreibe ich hier mal einen kurzen Überblick. Ich bin als unterbezahlte wissenschaftliche Hilfskraft in der Situation dies ständig neu zu erzählen, also warum nicht auch hier
Zuerst einmal die Situation bei Insekten allgemein:
1. Kopf (Caput):
6 Segmente, alle miteinander verschmolzen und ganz vorne das "Acron" (kein vollständiges Segment) mit den Facettenaugen.
Extremitäten:
1. Seg. - keine.
2. Seg. - Antennen
3. Seg. - keine
4. Seg. -
5. Seg. - Maxillen
6. Seg. - verwachsen zum Labium.
Das Labrum gilt nach gängiger Lehre nicht als Extremität.
2.
3 Segmente (Prothorax, Mesothorax, Metathorax).
Extremitäten: 3 Paar Laufbeine.
Am Meso- und Metathorax zusätzlich: Flügel (Auswüchse des Chitinpanzers, keine Extremitäten im eigentlichen Sinn.)
Jedes Segment hat Rücken-, Seiten-, und Bauchplatten, genannt Tergite oder "Nota", Pleurite und Sternite.
Es gibt also ein Pronotum, zwei Propleuren, ein Prosternum etc.
Die Beine inserieren zwischen Pleuriten und Sterniten, die Flügel zwischen Tergiten und Pleuriten.
Alle diese Platten können sekundär rückgebildet sein (oft bei den Sterna der Fall), oder sekundär unterteilt.
Z.B. ist das Mesonotum (oder "Scutum") oft in zwei oder gar drei Platten unterteilt, diese heißen dann Scutum, Scutellum und Postscutellum.
Die Pleurite zerfallen oft in eine Vielzahl von Platten. Die heißen dann je nach Lage z.B "Mesepisternum"
(Platte vor und über dem Mesosternum und unter dem Mesopleuron.)
3.
11 Segmente + "Telson" (Abschlussplatte). Am
Extremitäten
Die ersten 7 Segmente tragen keine oder nur rudimentäre Extremitäten (Bei
8.-10.. Segment: diverse Anhänge mit sexueller Funktion (z.B Legebohrer).
11. Segment: "Cerci" (Mehr oder weniger auffällige Anhänge mit verschiedener Funktion, z.B. Greifzange bei Ohrwürmen, Fühler bei Schaben etc.).
Die Kloake liegt im Telson. Nicht alle Segmente sind immer von außen als solche sichtbar ausgebildet. Oft zählt man nur acht oder sechs.
Nun die Situation bei Hymenopteren:
Der Kopf entspricht der Standardausführung. Beim
Prothorax:
Die Propleuren schieben sich seitlich vor das Pronotum, das Prosternum ist reduziert.
Mesothorax:
Das Mesonotum ist immer in Scutum und Scutellum geteilt, oft gibt es auch das Postscutellum.
Die Mesopleuren sehr oft in sehr viele kompliziert angeordnete Platten geteilt. das Mesosternum ist oft reduziert.
Metathorax:
Jetzt wird es kompliziert. Das Metanotum fehlt meist komplett, kann aber als winzige Platte noch sichtbar sein, und sogar nochmals unterteilt sein
("Metapostnotum"). Normalerweise schließt sich an das Scutellum aber gleich eine große Platte an, die mit dem
Dies ist die Rückenplatte des ersten Abdominalsegmentes. Dessen Bauchplatte ist komplett verschwunden, unterhalb des Propodeum finden sich die Metapleuren!
Das Metasternum kann reduziert sein.
Der
Bis auf das erste Segment, sieht das restliche Abdomem recht normal aus. Die Weibchen tragen einen Legebohrer, die Cerci sind immer kurz und können auch fehlen.
Bei den Apocrita (Stechimmen) gibt es eine Einschnürung im zweiten Abdominalasegment, dieser heißt dann Petiolus ("Stielchen"). Der Legebohrer ist bei ihnen zum Wehrstachel umgewandelt.
Und zuletzt zu den Ameisen:
Kopf:
Trägt immer wenig spezialisierte beißende Mundwerkzeuge, die vorne am Kopf ansetzten (selten bei Hymenopteren).
Mesosoma:
Grundsituation wie bei allen Apocrita. Es gibt meist ein Scutum und Scutellum, nie ein Postscutellum. Das Metanotum ist ebenfalls völlig verschwunden.
Die Platten des Mesosomas sind oft +/- miteinander verwachsen; das kann soweit gehen, daß man einen einzigen durchgängigen Panzer vorfindet.
Das Propodeum hat oft zwei Auswüchse, die Propodealdornen
Die Metapleuren tragen eine auffällige Drüsenöffnung, natürlich die "Metapleuraldrüse" - Das wäre ein sicheres Merkmal dafür, daß man eine Ameise vor sich hat, wenn sie nicht bei Camponotus und einigen
sozialparasitischen Arten fehlen würde.
Sichtbar sind zwischen 4 und 7 Segmenten. Es existiert immer mindestens eine weitere Einschnürung hinter dem Petiolus, machmal auch zwei (z.B. bei den
Der Wehrstachel ist oft von außen nicht sichtbar, fehlt bei den Dolichoderinae (Drüsenameisen) völlig, und ist bei den Formicinae (Schuppenameisen) zu einer runden, behaarten Drüsenöffnung modifiziert, dem Acidoporus.
Man könnte noch viel mehr schreiben, aber ich denke das genügt, um die anatomische Verwirrung etwas aufzuklären.
Als Literatur empfehle ich:
- Den Seifert
- sehr gut und übersichtlich: Bolton - The
- Wer es ganz genau wissen will: Westheide/Rieger - Spezielle Zoologie, Band I