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Von der Begattung bis zur Eiablage

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Frank Mattheis
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#9 AW: Von der Begattung bis zur Eiablage

Beitrag von Frank Mattheis » 4. Dezember 2008, 14:56

Kann man doch so leider nicht sagen, lieber Impresa. Messor-Arten gibt es in gemässigten, Breiten, in den Subtropen und in den Tropen. Es wäre eine unhaltbare Verallgemeinerung, wenn man sagt, Messor-Arten halten grundsätzlich Winterruhe.
Zudem sind die Arten viel anpassungsfähiger, als aus den Diskussionen um die Winterruhe meist hervorgeht. Nehmen wir nur das Beispiel der Cataglyphis nodus, sicher keine Messor-Art, aber diese Ameise lebt von subtropischen Breiten in der Küstennähe des Mittelmeeres bis in winterkalte, vom Kontinentalklima geprägte Gegenden des östl. Mitteleuropas. Viele Arten können sich natürlich innerhalb einer gewissen Bandbreite an klimatische Unterschiede anpassen. Diese Variablität ist bei den Arten sicher unterschiedlich ausgeprägt.
In Tunesien gibt es im Norden um Tunis eine ähnliche Ameisenfauna wie im Süden des Landes, zB. auf Djerba. Trotz der geringen geografischen Entfernung hat Djerba aber ein wesentlich wärmeres Klima. Während Cataglyphis viaticus weiter nördlich, schon bei Monastir durchschnittlich im Mai bis Anfang Juni schwärmt, tut die Art dies auf Djerba bereits ab März. Sie passt sich hier dem wärmeren Klima an und nutzt es. Ähnliches gilt auch für andere Arten. Einige Arten, die im südl. Tunesien zu finden sind, fehlen im nördl. Tunesien. Cataglyphis bombycinus fand ich bisher nur in den südlichen Gegenden des Landes.
Gleiches wie für Cataglyphis viaticus dürfte für Cataglyphis nodus gelten. Natürlich treten bei den in den Subtropen lebenden Populationen früher im Jahr die Geschlechtstiere auf. Dies dürfte dann auch in gleicher Weise für Messor-Arten zutreffen, die vllt. in Anatolien wie in den subtrop. Saum des Mittelmeeres vorkommen. Die anatolischen Tiere werden mit Sicherheit eine Winterpause einlegen (müssen).

LG, Frank Mattheis.



Imago
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#10 AW: Von der Begattung bis zur Eiablage

Beitrag von Imago » 4. Dezember 2008, 15:18

Das momentan keine Gründung stattfindet, kann wie schon geschrieben auf mehrere Ursachen zurück zuführen sein.
Einige wurden ja schon genannt. Ich finde es sehr plausibel, dass die Gyne erst im nächsten Jahr gründet, einfach um bessere/optimale Bedingungen für die Gründung, dem evtl. einzigen Versuch abzuwarten!

Bei manchen Arten ist die konsekutive Dormanz mehr ausgeprägt, bei anderen wiederum die prospektive Dormanz, wie ich erst kürzlich gelernt habe, können jedoch beide Rhythmen gleichzeitig Einfluss auf eine Gyne/Kolonie haben.

Ganz egal ob sich Deine Gyne nun dem endogenen- oder exogenen Rhythmus beugt, ich denke es spricht nichts dagegen aus sicht des Halters zu Gunsten der Gyne, die Temperaturen noch nicht zu erhöhen, oder zu reduzieren, um sie zu einer Gründung zu zwingen. Die Ruhe wird ihr bestimmt nicht schaden. Solltest Du die Temperaturen nun erhöhen und sie sich dem endogenen Rhythmus gebeugt haben, war es gewiss eine Fehlentscheidung, denn die Gyne fühlt sich dadurch natürlich gestört/Stress.

Ich denke nicht das sich die Gyne, auch wenn es die Gründung positiv unterstützt, wenn es denn überhaupt so ist, "bewusst" entschieden hat, momentan nicht zu gründen oder die Gründung noch ab zu warten und zu verschieben. Ich denke einfach gewisse Reize haben sie dazu gezwungen, es sei nun dahin gestellt ob diese endogenem, oder exogenem Ursprungs sind!

Hier noch mal ein Link zu dem erst kürzlichen Thread:

http://www.ameisenforum.de/europaeische-ameisenarten-allgemeines/endogener-exogener-jahresrhythmus-t34342.html

Es spricht doch nichts dagegen die Gyne unter den Klimabedingungen zu halten, wie sie momentan in der südl. Türkei vorzufinden sind. Jetzt irgendwelche Experimente zu starten und damit die Gründung vielleicht sogar noch zu versauen fände ich wesentlich vorwurfsvoller, obwohl ich Deine Frage durchaus berechtigt und wichtig finde, nicht das da Missverständnisse aufkommen, da ich ja nur für mich sprechen kann.

Ich denke eine Gründung zu provozieren wäre nicht angebracht, wenn man nicht eindeutig sagen kann, warum diese noch nicht stattgefunden hat. In solch einem Fall ist es meiner Meinung nach richtig das sich der Halter den natürlichen (wenn man davon sprechen kann) Gegebenheiten beugt, und auf eine Gründung aus Eigennitiative der Gyne wartet.

LG Imago



PHiL
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#11 AW: Von der Begattung bis zur Eiablage

Beitrag von PHiL » 5. Dezember 2008, 15:35

Impresa hat geschrieben: Das Klima ändert sich und [nicht nur] die Ameisen spielen verrückt.

Also davon habe ich noch nie etwas gehört. Fände es schön, wenn Du da ein paar Belege liefern könntest.



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Frank Mattheis
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#12 AW: Von der Begattung bis zur Eiablage

Beitrag von Frank Mattheis » 6. Dezember 2008, 17:50

Bei meinen Messor-Königinnen haben einige mit der Eiablage begonnen. Das hab ich heute bei der Durchsicht und Fütterung festgestellt.
Ich bewahre die Königinnen dunkel und warm auf, Temps. um 23 Grad.
Das entspricht etwa dem, was den Jungköniginnen jetzt in ihrer Heimat bei guten Wetter wiederfahren würde. Sie gründen hier meist unter Steinen, unter denen bei Sonnenschein auch höhere Temperaturen möglich sind. Das ist natürlich immer abhängig vom individuellen Glück der Gründerinnen bei der Nestplatzsuche.
LG, Frank.



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