Ameisen im Haus [Camponotus vagus]

Bestimmungsanfragen - bitte auf genaue Angaben achten.
stitch
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#9 AW: Ameisen im Haus [Camponotus vagus]

Beitrag von stitch » 9. Februar 2009, 19:43

Hallo,

dankeschön für eure Antworten.

Ich habe gestern ausführlich im Internet gesurft und bin auch auch C. vagus gekommen.
Nach ausführlicher Besprechung mit meiner Frau sind wir uns inzwischen einig geworden die Ameisen zu behalten. Da wir etwas Platz übrig haben und auch schon eine Futtertierzucht und dann natürlich hier ein tolles Forum mit Ratschlägen dürften dürfte das kein Problem werden :)

..muss wohl wirklich ein Wink mit dem Zaunpfahl sein, wenn ich bedenke das wir und eigentlich ein Bienenvolk anschaffen wollten, naja, Volk ist Volk :spin2:
..ne im Ernst, wir haben beide die Kleinen schon gefüttert und beobachten sie ständig. Man glaubt ja gar nicht wie interessant so unscheinbare Geschöpfe sein können...

Aber ich hätte nicht gedacht das wir da auch noch eine Art haben die nicht gerade allzu gängig zu sein scheint...
Apropos, wenn die Art auf der roten Liste steht, darf man die dann überhaupt halten ?
Achja, und dann noch ne blutige Anfängerfrage: Durch das Beobachten konnten wir schon erkennen welche Ameisen welche Aufgabe haben ( Arbeierinnen, Kriegerinnen,... ) aber jetzt haben wir auch noch welche dazwischen gefunden die sehr groß sind ( ca. 15mm ) welche Aufgabe haben diese ? und wenn die schon so groß sind, wie groß ist dann die Königin ?

Viele Grüße



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Boro
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#10 AW: Ameisen im Haus [Camponotus vagus]

Beitrag von Boro » 9. Februar 2009, 19:59

Das sind lauter Arbeiterinnen, die gibt es in verschiedenen Größen: Minorarb., Mediaarb. und Majorarbeiterinnen. Letztere sind keine "Kriegerinnen", wenn sie im Verteidigungsfall auch vorwiegend eingesetzt werden. Die Majorarbeiterinnen erledigen sonst meist Nestbauarbeiten und auch die Nahrungsbeschaffung.
Die Königin kann bis zu 16/18mm groß werden. Ich schicke dir noch ein paar Bildberichte!

http://www.ameisenforum.de/fotoberichte/34561-lebensraum-von-camponotus-vagus-co.html
http://www.ameisenforum.de/fotoberichte/29961-grosse-mitteleurop-camponotus-arten.html
http://www.ameisenforum.de/einheimische-europaeische-ameisen/32359-hochzeit-bei-camponotus-vagus-fotos.html
Beste Grüße v. Boro



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Fraaap
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#11 AW: Ameisen im Haus [Camponotus vagus]

Beitrag von Fraaap » 9. Februar 2009, 20:14

Hallo stitch,

wenn wir schon bei Links zu Camponotus vagus Threads sind, dann kann ich dir neben denen von Boro noch diesen hier wärmstens empfehlen:

http://www.ameisenforum.de/ameisenforum-2001-2005-archiv/21726-camponotus-vagus.html

Dieser Bericht ist wirklich spitzenklasse, ich habe ihn mir schon mehrmals durchgelesen, es macht aber jedes mal auf's neue Spaß..

Gruß
Fraaap



chrizzy
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#12 AW: Ameisen im Haus [Camponotus vagus]

Beitrag von chrizzy » 10. Februar 2009, 10:06

@Tria: Gibts Quellenangaben für die Behauptung, Camponotus ligniperda legen 200km zurück? Habe auf die schnelle nichts dazu gefunden... klingt doch arg viel ;)

Sorry, passt nicht ganz ;)

lg, chrizzy



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TRIA
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#13 AW: Ameisen im Haus [Camponotus vagus]

Beitrag von TRIA » 10. Februar 2009, 20:32

Ich kann gern versuchen zu erfahren, ob es schriftliche Quellen gibt. Ich habe mein Wissen aus einem Gespräch mit einem Biologen, der recht guten Durchblick hat, was Ameisen angeht ;) Aber ich muß kein Biologe sein, um die Zusammenhänge zu sehen. Ameise schwärmt, Ameise fliegt hoch, oben Wind, Wind trägt Ameise.........


Eines Tages wird sich die Sonne zum roten Riesen aufblähen, die Erde verschlingen und das Universum wird über uns herzlich lachen.

Jan
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#14 AW: Ameisen im Haus [Camponotus vagus]

Beitrag von Jan » 10. Februar 2009, 21:39

TRIA hat geschrieben:Ich kann gern versuchen zu erfahren, ob es schriftliche Quellen gibt. Ich habe mein Wissen aus einem Gespräch mit einem Biologen, der recht guten Durchblick hat, was Ameisen angeht ;) Aber ich muß kein Biologe sein, um die Zusammenhänge zu sehen. Ameise schwärmt, Ameise fliegt hoch, oben Wind, Wind trägt Ameise.........



So, bevor ich noch meine Gedanken schreibe einen Verweis auf diesen Thread wo weiter unten über Ähnliches diskutiert wird : http://www.ameisenforum.de/europaeische-ameisenarten-allgemeines/wanderschaft-der-ameisen-t34749.html

So, dann mein Gedankengang zu den Camponotus:

Ziel einer Jungkönigin müsste es sein, sich möglichst schnell zu paaren, um sich dann möglichst schnell zu vergraben und eine Kolonie zu gründen damit die Gene erhalten bleiben.

Angenommen wird:
Camponotus ligniperda betreibt "ground swarming" (s. Thread oben).
C. ligniperda ist eine ausreichend häufige Art, sodass sich Männchen und Jungköniginnen verschiedener Nester sagen wir mal 20 m vom Mutternest der Jungköniginnen treffen.
C. ligniperda Königinnen sind so schwer dass sie erst von Winden in 20m Höhe effektiv über mehrere km getragen werden.
--> bei stärkeren Winden sinkt die Höhe entsprechend, wobei untere Luftschichten dann auch in Bewegung geraten, und Ameisen bei windigem Wetter eher nicht schwärmen.

Daraus müsste für mich resultieren dass eine Jungkönigin im Idealfall sofort vom Nest auf Männchen zufliegt, sich paart, und dann sofort den Boden aufsucht um sich zu vergraben (energetisch am sparsamsten, Risiko von Fressfeinden getötet zu werden wird so gering wie möglich gehalten).

Wiso sollte eine Jungkönigin dann obwohl sie die Männchen in der Nähe hat Energie aufwenden und sich dem erhöhten Risiko getötet zu werden aussetzen und so hoch fliegen dass sie vom Wind verweht wird.
Und warum sollte dann erst Recht eine begattete Königin die eigentlich alle Vorraussetzungen hat ihre Gene zu erhalten sich erst Recht diesen Faktoren aussetzen???

Zumal es mir unwahrscheinlich erscheint, dass Winde in verhältnissmässig kontinentalen Gebieten wie D über solche Strecken gleichmässig ausreichend blasen.

Ich denke es ist unter besonderen Umständen möglich auch wenn dass nicht die Regel sein dürfte.
Zumal der Biologe Dir zwar erzählt hat dass Gynen 200km vom Mutternest gefunden wurden, aber hat er auch beobachtet dass sie erfolgreich gegründet haben?

Soweit mein Gedankengang ;)

Auch wenn das jetzt n bisschen schizophren klingt bin ich andererseits nicht so ganz von meiner Antithese überzeugt, gibt es doch in der Arbeit aus dem anderen Thread eine Entfernung von 1000km. Auch wenn in Küstennähe/ über dem Meer Winde viel stärker, regelmässiger und häufiger auftreten weiss ich nicht ob unsere "Kontinentalität" ausreicht um diese Spanne auf 200km zu verkürzen (zumahl D nicht D ist)...

Wo wurde denn diese Beobachtung gemacht?

Sorry für den wahrscheinlich etwas verwirrenden Post ^^,

Jan


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Blattschneiderameisen: Braukultur, lange bevor es Menschen gab...

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#15 AW: Ameisen im Haus [Camponotus vagus]

Beitrag von TRIA » 11. Februar 2009, 02:35

Keine Ahnung, das ist nur eines von vielen Beispielen, die mir genannt wurden. Es ging allgemein um intraspezifische Homogenisierung und das es in der Fachwelt, wohl viele Kontroverse Meinungen zu diesem Thema gibt.
Proletarisch ausgedrückt, Latte hatte;) Wir könnten auch Steichhölzer ziehen und sehn wer Recht hat :) Nach der Logik, muß es so sein. Nach der Eiszeit war hier nichts, wie sind sie hergekommen? Zu Fuss? und selbst dann wäre eine int. Homogenisierung möglich ;) Würde nur länger dauern. Mal ein Zitat, aus einem meiner Kultfilme: Das leben findet immer einen Weg.


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#16 AW: Ameisen im Haus [Camponotus vagus]

Beitrag von Gast » 11. Februar 2009, 11:45

[font=Times New Roman](v.a. zu Jan, aber auch generell zum thread)[/font]

[font=Times New Roman]Man müsste viel mehr Zeit haben, um die interessante Problematik der Ausbreitung(-sflüge) näher zu studieren! Die folgenden Hinweise sind also hauptsächlich als Anregung zu eigener Weitersuche gedacht.[/font]

[font=Times New Roman]So ist mir eine einschlägige Arbeit in Erinnerung, die ich aber nicht online finde:[/font]

[font=Times New Roman]Duelli, P., Näf, W., Baroni-Urbani, C. (1989) Flughöhen verschiedener Ameisenarten in der Hochrheinebene. Mitteilungen der Schweizerischen Entomologischen Gesellschaft. 62:29-35.[/font]
[font=Times New Roman]Abstract: [/font]
[font=Times New Roman]The flight of ant species in the German/Swiss Rhine Valley 20 km east of Basel was investigated by means of sticky wire mesh traps mounted at different heights up to 150 m on a metereological mast. From the flight phenology and vertical distribution of sexuals collected it is concluded that in the genus Myrmica several species move along in dense female dominated swarms around prominent land marks such as the mast. Several regionally rare and endangered ('red list') ant species were collected at considerable heights, indicating a marked faunal influence with westerly winds from areas with a different ant fauna. [/font]
[font=Times New Roman]Keywords: [/font]
[font=Times New Roman]ant, Formicidae, mating, nuptial, flight, conservancy, swarming, transport, dispersal, Switzerland, Germany, Lasius niger, Lasius fuliginosus, Myrmica ruginodis, Lasius brunneus, Lasius flavus, Lasius bicornis, Myrmica sulcinodis, Camponotus truncatus, Myrmecina graminicola, Myrmica gallieni, Lasius carniolicus, Lasius meridionalis, Lasius rabaudi, Lasius umbratus, Camponotus ligniperda, Formica lemani, Lasius mixtus, Myrmica rubra, Polyergus rufescens, Tetramorium impurum, Tetramorium caespitum[/font]

[font=Times New Roman]Eine weitere Arbeit, speziell zu Camponotus:[/font]
[font=Times New Roman]B. Hölldobler, U. Maschwitz 1965: Der Hochzeitsschwarm der Rossameise Camponotus [/font][font=Times New Roman]herculeanus L. (Hym. Formicidae). Z. Vergl. Physiol. 50:551-568.[/font]
[font=Times New Roman]Schwarmflug zwischen 17:00 und 19:00, Zuerst Männchen, dann noch während Abflug der Männchen kommen die Weibchen, ausgelöst von Mandibeldrüsensekret der Männchen. Weibchen klettern hoch auf Baumwipfel, von wo sie abfliegen. Weibchen sind schlechte Flieger (!). Fliegen optisch orientiert exponierte Punkte an (hohe Baumkronen, dort Kopula, auch auf dem eigenen Nestbaum). – Das ist wohl auch in Hölldobler & Wilson: The Ants (1990) dargestellt.[/font]

[font=Times New Roman]Und noch etwas zum Thema Geschlechter-Findung, zu dem man auch heute, (2008) noch nicht arg viel weiß:[/font]

[font=Times New Roman]http://www.springerlink.com/content/a521h5067616382v/[/font]
[font=Times New Roman]J. Noordijk , R. Morssinkhof, P. Boer, A. P. Schaffers, Th. Heijerman and K. V. Sýkora 2008: How ants find each other; temporal and spatial patterns in nuptial flights.[/font]
[font=Times New Roman]Abstract. Reproduction is a key factor in understanding population ecology and therefore species occurrence. However, patterns in reproductive behaviour for distinct ant species remain insufficiently known. In this paper strategies in mate finding are studied for six ant species (Lasius niger, Lasius umbratus, Temnothorax nylanderi, Myrmica rubra, Myrmica ruginodis, Stenamma debile) in a forest – forest edge – agricultural field gradient. Using window traps, we studied whether these species had a restricted nuptial flight season, displayed swarming behaviour, and whether the alates aggregated at the forest edge. The flight season was limited to one month or less for L. niger, T. nylanderi, M. rubra, M. ruginodis and S. debile. Swarming behaviour occurred in all but one (L. umbratus) species. Although none of the six species seemed to have highest nest density at the forest edge, three of them, M. rubra, M. ruginodis and S. debile, showed male aggregations there, indicating this to be the main reproduction site. This last finding could be due to a more suitable micro-climate, but most likely, edges are conspicuous land marks which are used by ants to meet mates. The behavioural patterns of ant sexuals at the forest edge can influence dispersal possibilities in fragmented landscapes, reproductive success and nest densities.[/font]

[font=Times New Roman]MfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]



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