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Hornissen im Beobachtungsnest.

Themen über andere Insekten und Spinnentiere.
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Hornisse
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#17 AW: Hornissen im Beobachtungsnest.

Beitrag von Hornisse » 6. Juni 2009, 13:15

Hallo Frank,

toller Beitrag - bin gespannt, wie es weitergeht.

Bitte sei so nett, und veröffentliche den Link hierher auch im Forum von Hornissenschutz.de - vielleicht kommen so auch ein paar neue Mitglieder zum Ameisenforum hinzu ?

Bitte beachte auch die Reaktionen Zum NDR-Beitrag "Insektenalarm" in den letzten Tagen.

Viele Grüße
Dieter Kosmeier


Gruß
Dieter Kosmeier

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Frank Mattheis
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#18 AW: Hornissen im Beobachtungsnest.

Beitrag von Frank Mattheis » 6. Juni 2009, 20:08

Danke, Dieter. Den Link werd ich nachher erstellen, ebenso mal die Reaktionen auf diese NDR-Sendung ansehen.

Jetzt kurz ein Zwischenbericht. Leider ist es schwierig, die kleine Arbeiterin abzulichten, ich muss immer von unten durch die Glasscheibe in das Nest linsen. Morgen wird es sicher gelingen, da solls ja auch wieder wärmer werden, heut hatten wir hier um 10 Grad, das ist hier im Moseltal eigentlich hochwinterlich!

Gestern kam es zu einer Katastrophe. Leider gibt es unter den jungen Hornissenköniginnen etliche "Halunken", so manche ist zu faul, ein eigenes Nest zu errichten, manch andere verlor ihr Anfangsnest, diese Tiere suchen dann gezielt nach anderen jungen Nestern. Mir fiel gestern Mittag, als ich eigentlich bereits zur Arbeit wollte, eine in der Nähe des Eingangs herumlungernde Königin auf. Ich war nicht ganz sicher, ob das meine "Mieterin" war, oder ob das ein Fremde war. Sie schien aber in weitaus besseren Zustand zu sein, bei meiner Jungkönigin ist infolge des ständigen Arbeitens die Behaarung bereits ziemlich abgenutzt. Die fremde Jungkönigin sah aus, als hätte sie gerade das Winterquartier verlassen, jung und mit frischen Farben, mit dicher Behaarung.
Ich versuchte, die Fremde zu vertreiben. Nach wenigen Minuten war sie wieder da und liess sich direkt am Eingang nieder. Ganz vorsichtig fühlerte sie in dessen Richtung, schliesslich näherte sie sich ihm weiter und war dabei, ihn zu passieren. Nun flitzte ich in die Laube, um sie von innen zu verscheuchen. Ich entfernte die Glasscheibe, nicht ohne ein mulmiges Gefühl und versuchte, die eindringende fremde Jungkönigin mit den Zeigefinger von innen vom Eingang wegzuschnipsen. Die Fremde hielt meinen Finger wohl für die rechtmässige Besitzerin, sie versuchte, ihn zu packen und geriet in das Innere der Laube, als ich ihn erschrocken zurückzog. Ich hatte wohl grosses Glück, dass sie nicht zum Stechen kam. Ich konnte die fremde Königin nun einfangen und draussen fliegen lassen.
Alles am Vorgehen der fremden Königin zeigte, dass sie sehr genau wusste. was sie vorhatte und welches Risiko sie einging. Sie wollte dieses Nest in guter Lage übernehmen und die Erbauerin töten. Sie ging vorsichtig, aber entschlossen vor.
Ich musste nun zur Arbeit.
Am Abend nach der Schicht zeigte sich, dass die Fremde keineswegs aufgegeben hatte. Sie war noch einmal eingedrungen und es musste zu einen mörderischen Kampf gekommen sein. Dabei wurde die Fremde getötet, jetzt am Abend war meine Königin noch immer sehr erregt und eilte durch den Nistraum.
Glücklicherweise hat sie den Kampf offenbar ohne Verletzungen überstanden. Ebenso die Arbeiterin.

Es ist bekannt, dass solche Kämpfe bei Hornissen der Art Vespa crabro und bei einigen anderen Faltenwespen häufig vorkommen. Gerade bei den Hornissen scheinen sich viele Jungköniginnen die Umstände der Gründung ersparen zu wollen bzw. bei Misserfolg einen Neuanfang zu scheuen. Vielleicht ist bei manchen Populationen diese Möglichkeit der "Koloniegründung" bereits ebenso fest programmiert wie die übliche, arbeitsintensive Art der Koloniegründung. Riskant sind beide Möglichkeiten der Gründung.
In anderen Gegenden der Welt gibt es soziallebende Hornissenarten, die diese sozialparasitische Gründung sogar bei anderen Arten vornehmen, ohne dabei selbst die Fähigkeit zur selbstständigen Koloniegründung verloren zu haben. zB. Vespa dybowski bei Vespa crabro und bei weiteren Arten.
Infos zu diesen Vorgängen finden sich auf der SeiteHornissenschutz - alles über Hornissen.

Ich bin ziemlich erschrocken, weil ich beinahe meine Königin verloren hätte oder eine der beiden verletzt zurückbleiben hätte können. Ich konnte aus Zeitmangel nicht schützen. Ich bin aber auch ein bischen stolz auf meine tapfere Kriegerin, sie hat sich trotz der ihr anzusehenden Abnutzung behauptet.
Das wird wohl auch meist genau so sein bei gleichstarken Kontrahenten der gleichen Art, wenn also crabro auf crabro trifft. Die Verteidigerin geht motivierter und agressiver vor, sie weiss, was sie verlieren kann, sie weiss, was sie investiert hat! Die Eindringende kann nur hinzugewinnen und ist daher vorsichtiger und geht mit etwas weniger Vehemenz vor. Diese Vorsicht und lauernde Zurückhaltung lässt die Eindringende bei gesunden und starken Besitzerinnen verlieren.

Fotos der toten Fremden am Grund der Nistkammer.

LG, Frank.
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Frank Mattheis
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#19 AW: Hornissen im Beobachtungsnest.

Beitrag von Frank Mattheis » 6. Juni 2009, 20:11

Ja, hier noch schnell ein heutiges Bild von meiner Tapferen im Nest, damit Ihr seht, dass es ihr gutgeht..;).

LG, Frank.
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#20 AW: Hornissen im Beobachtungsnest.

Beitrag von PHiL » 6. Juni 2009, 21:13

Hi Frank,

wirklich, ein spannender Bericht! Schade, ich hätte auch gerne ein paar Hornissen bei mir in der Nähe- nur leider gibt es hier gar keine, ich habe nichtmal in meiner Umgebung auch nur eine Arbeiterin zu Gesicht bekommen (natürlich schon oft auf Wanderungen in anderen Gegenden).

Dementsprechend interessant finde ich Deinen Bericht! Viel Glück, hoffendlich passiert so etwas nicht nochmal mit der fremenden Jungkönigin.

Grüße, PHiL



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Frank Mattheis
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#21 AW: Hornissen im Beobachtungsnest.

Beitrag von Frank Mattheis » 6. Juni 2009, 21:27

Na mit dieser sicher nicht, Phil.
Sie hat ihr Vorhaben mit dem Leben bezahlt.
Das ist natürlich auch sehr schade, aber im Hornissennest ist nur Platz für eine Königin.

LG, Frank.



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#22 AW: Hornissen im Beobachtungsnest.

Beitrag von Ameisen-Fan 1 » 6. Juni 2009, 22:36

Hallo Frank,


ich finde deinen Bericht auch sehr schön geschrieben und informativ.
Danke auch für die Bilder. Ich selber war schon immer ein Fan von Hornissen, ... aber auch von Wespen,Hummeln,Bienen... Ameisen brauche ich ja wohl eher weniger nennen.. oder ?:baeh:

Auch sehr interessant zu lesen und ich freue mich immer über neue Bilder der wachsenden Kolonie. Unterstützen kann man diese Kolonie ja auch indem man Honiglösungen anbietet... Klappt es evlt. auch, dass man ihnen irgendwelche Insekten vor die Nase hält, damit sie diese erbeuten oder würde das eher weniger funktionieren? - Würde das eine zu große Störung sein?

Irgendwo in meiner Nähe gibt es mit großer Sicherheit auch ein großes Nest, leider konnte ich es noch nicht entdecken, allerdings fliegen immer so große "Brummer" vor mein Fliegengitter.... Erschreckend, aber doch so schöne Tiere!


Gruß
Erik M.


Ich freue mich auf jede Nachricht. =)1

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Frank Mattheis
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#23 AW: Hornissen im Beobachtungsnest.

Beitrag von Frank Mattheis » 6. Juni 2009, 23:00

Danke, Erik.
Ich biete ab und zu etwas Zuckerlösung an, tierische Nahrung erjagt die Hornisse selbst, dass will ich ihr nicht abnehmen. Sie weiss selbst am besten, was sie und der Rest der Familie essen "mag".
Ja, Hornissen sind wunderschön, und es gibt viele wunderschöne Arten weltweit.
Schau Dir mal bitte die Bilder und Berichte zu den einzelnen Hornissenarten und den anderen Wespenarten auf Hornissen, Hornisse, Hornissenschutz - alles über Hornissen an.

LG, Frank.



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Frank Mattheis
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#24 AW: Hornissen im Beobachtungsnest.

Beitrag von Frank Mattheis » 7. Juni 2009, 14:35

Die Königin hat nun schon zwei Arbeiterinnen, die erste von ihnen fliegt bereits aus und unterstützt ihre liebe Mami..;).
Ich hab versucht, Bilder zu machen, erkennbar ist, dass bereits mehrere Hornissen im Nest sind.

Anschliessend zur Auflockerung einige Bilder des Gartens, Lebensraum für die Hornissen, viele Ameisen, darunter eine junge Kolonie von pratensis, Hummeln, Frösche und deren Nachwuchs im kleinen Teich. Die leiden dort allerding unter den Besuch einer jungen Ringelnatter, die ich hoffentlich auch nochmal vor die Linse bekomme.
Auf der Trockenmauer einige Bambusstöcke, in denen solitäre Bienen, darunter auch Holzbienen leben.
Liebe Grüsse, einen schönen Sonntag noch, Frank.
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