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Lasius brunneus - "arboricole" Gründungskammer

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PHiL
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#1 Lasius brunneus - "arboricole" Gründungskammer

Beitrag von PHiL » 28. Juni 2009, 12:57

Hi!

Ich habe eine Gyne von Lasius brunneus gefunden, und sie mochte leider meinen persöhnlichen Reagenzglas Trick nicht- normalerweise befülle ich diese mit Erde, und die Königin bastelt sich dann im RG ihre eigene Kammer. Das ist sehr natürlich, und wirkt sich meiner Meinung nach stark positiv auf die weitere Entwicklung der Kolonie aus.

Nur, Lasius brunneus ist ein Holzbewohner, daher musste etwas anderes her. Sie mochte eindeutig das RG nicht, panisch versuchte sie die ganze Zeit, durch die Watte zu entkommen.
Also, da ich ein richtiger "Ameisennatürlichhaltenwarschonimmerbesser-Halter" bin, musste ich mir etwas überlegen. Ich habe den einen Blauglockenbaum im Garten stehn, auf dem sehr viele arboricole Ameisenarten leben, wie Camponotus truncatus, Dolichoderus quadripunctatus und Temnothorax affinis. Das besondere am Blauglockenbaum ist, dass er hohle Äste besitzt- der natürliche Gründungsort schlechthin.
Hier ein Bild des hohlen Astes;
Bild
Also habe ich mit einen kleinen Ast besorgt, und zurechtgeschnitten. Eigendlich würde das schon für die Gründung reichen, aber ich wollte doch lieber etwas Nesteinblick haben.
Also kam mir der Gedanke, dass ganze Holzstück zu halbieren, und auf ein durchsichtiges Stückchen Plexiglas zu kleben.
Ich habe mich gleich mit meinen Messer an die Arbeit gemacht.
Bild

Nach einer Viertelstunde vorsichtigen Schnitzens kam ich der Sache langsam näher.
Bild

Bild

Und dann, endlich geschafft- der perfekte Einblick in die Kammer.
Bild

Das ganze wurde dann auf den Deckel einer Mon-Cherié Packung geklebt, nur an den Rändern, damit im Inneren nichts versehntlich verklebt wird.
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Dann kam ein schwieriger Teil. Die Königin aus dem Reagenzglas in das Aststückchen zu bekommen. Vorsichtig wurde die Watte weggenommen, und die Königin raste heraus. Ich war überrascht, mit welcher schnelligkeit sie die PLexiglaswände heraufrannte- mit dieser Art ist wirklich nicht zu Spaßen!
Zum Glück gelang es mir, sie ohne in Panik zu versetzten, Sachte in Richtung Eingang zu versetzen. Und siehe da, ein Blick und schon war sie drinnen.
Bild

Dann wurde als zusätzliche Sicherheit (ich denke man kann gar nicht vorsichtig genug sein) der Rest der Verpackung oben drauf gesetzt. Ein kleiner Kontrollblick, ja, sie scheint sich wohlzufühlen.

Bild

Das wars, mal schaun, wie es mit der Gründung klappt!

Grüße, PHiL



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-=BlueSilver=-
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#2 AW: Lasius brunneus- "aboricole" Gründungskammer

Beitrag von -=BlueSilver=- » 28. Juni 2009, 13:49

Hi PHiL,

Wow, echt tolle Idee!
Viel Glück bei der Gründung in diesem, wie ich finde, optisch sehr schönem Nest. Sieht bestimmt toll aus wenn es da drin ordentlich wuselt :).
Aber eine Frage hätte ich noch, wie bewässerst du die Kammer? Befeuchtest du die Watte oder lässt du sie ohne zusätzliche Feuchtigkeit gründen?

Grüße,
Bluesilver.


Ich halte:
2x Messor spec. aus Sardinien, Lasius cf. flavus

Imago
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#3 AW: Lasius brunneus- "aboricole" Gründungskammer

Beitrag von Imago » 28. Juni 2009, 14:02

Hi PHil!

Mir gefällt Deine Idee sehr gut!

Natürlicher geht ja kaum noch. Ich werde wohl bei meiner Camponotus ligniperda Kolonie nächstes Jahr ein Holznest anbieten, ähnlich wie Deine Konstruktion, da ich diese Saison eindeutig beabachten kann, dass ein Nest von Camponotus ligniperda nicht befeuchtet werden muss.

Wie befeuchtest Du denn jetzt? Von außen ab und zu mal besprühen?
Der Blauglockenbaum nimmt ja Wasser von außen gut an.

Oder bietes Du Wasser mittels der Watte an?

Hmm? Auch Schimmel könnte zum Problem werden. Ich habe mich nur aufgrund dessen, dass ich ja nun weiß, dass ich bei Camponotus ligniperda die Nestbefeuchtung vernachlässigen kann oder gar nicht dafür sorgen muss, sprich diese nicht für die Bedeutung des Fortbestehens der Kolonie von Nöten ist, für solch eine Nestvariante entschieden, welche natürlich eine viel schönere Optik darstellt!

Viel Erfolg wünsche ich Dir alle Mal!


"Ameisennatürlichhaltenwarschonimmerbesser-Halter"

Hehe, ja dazu gehörige auch, schön ausgedrückt!

LG Imago



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#4 AW: Lasius brunneus- "aboricole" Gründungskammer

Beitrag von PHiL » 28. Juni 2009, 14:35

Hi!

Schimmel könnte in der Tat ein Problem werden. Es ist daher fraglich, wie gut das ganze laufen wird, ich bleibe gespannt.

Ich werde vorerst nur ein wenig über die Watte befeuchten- hoffendlich geht das gut so, aber ich glaube, die Art braucht kaum Feuchtigkeit, und viel kann man nicht falschmachen- ist schließlich die häufigste Hausameise Europas, wäre doch mehr als seltsam wenn die mir ausgerechnet in einem Formi verstirbt :D

Grüße, PHiL



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#5 AW: Lasius brunneus- "aboricole" Gründungskammer

Beitrag von PHiL » 30. Juni 2009, 14:00

Kleine Rückmeldung:

Der Gyne geht es augenscheinlich gut, denn sie ist kein bisschen mehr hektisch, und hat erste Eier gelegt. Außerdem stört sie sich nicht daran, wenn man einen Blick in ihre Brutkammer wirft- sie ist bis jetzt nie in Panik geraten, oder zeigte sonst irgendeine Regung.
Bis jetzt kein Schimmel.

Ein Bild der Eier:
Bild


Grüße, PHiL



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#6 AW: Lasius brunneus- "aboricole" Gründungskammer

Beitrag von PHiL » 21. Juli 2009, 17:28

Noch ne Rückmeldung:

Schimmel: kaum bis gar keinen, nur manche Stellen im Holz sind etwas schwarz.

Bewässerung: Mit Pipette an die Watte. Mache ich aber nur selten, bis jetzt ca 4 Mal.

Mittlerweile gibt es Puppen, hier ein Foto. Es ist Schwarz-Weiß, weil die Brut so extrem überbelichtet war, und nur durch das Schwarz-Weiß ist sie sichtbar.

Bild

Grüße, Phil



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#7 AW: Lasius brunneus- "aboricole" Gründungskammer

Beitrag von Ameisen-Fan 1 » 21. Juli 2009, 18:09

Hey Phil

so eine Idee hatte ich auch schon für eine Camponotus herculeanus Gyne. Ich leg ja dann gerne vorher immer noch ein kleines Stückchen Holz in das große Reagenzglas.
So wie bei meiner Lasius fuliginosus Kolonie.
Ich konnte erkennen, dass die Arbeiterinnen, aber auch die Gyne immer gerne dann auf dem Holz sitzen. Ich habe extra dann mal die Alufolie weggezogen und sie gestört.
Mach ich sonst ja gar nicht gerne...

Auf jeden Fall hast Du eine tolle Idee gehabt und hast es auch sehr gut umgesetzt.
Das Problem liegt eben beim Schimmel.
Unten zu sehen ist mein größeres Holznest für C.ligniperda.
Nach einiger Zeit ist der hintere Teil gamelig geworden, die Watte war schwarz und die Ameisen mussten raus....


Ich denke, ich werde jetzt auch solche Gründungsnester machen und mal ausprobieren, wie das von unterschiedlichen Arten angenommen wird.


liebe Grüße, Ameisen-Fan 1
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Ich freue mich auf jede Nachricht. =)1

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#8 AW: Lasius brunneus- "aboricole" Gründungskammer

Beitrag von Anjubis » 23. Juli 2009, 23:06

Hi Ameisen-Fan

Kannst ja das Holznest Trocken lassen und ein 2 Nest aus Gips/Ytong machen und das Nest feucht halten.

Mfg Mesut



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