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von Joachim » 28. Juni 2009, 11:57
Die Färbung der Fühler allein reicht nicht, nein, das eindeutigste taxonomische Merkmal ist das Stirndreieck.
Allerdings kann man, wenn man beide Untergattungen oft gesehen hat, auch andere Merkmale ansetzen. Das sind allerdings subjektive Eindrücke, die jeder für sich selbst machen muss:
Bei den Königinnen der Serviformica ist die Gaster meistens im Vergleich zum sonstigen Körper etwas langgestrecker, während sie bei Formica s.str. runder und kleiner erscheint. Die charakteristische Schwarzfärbung auf dem Körper der Waldameisenkönigin ist ein zusätzlicher Hinweis, dazu muss man allerdings schon viele Arten mit dem Auge gesehen haben. Und zu guter letzt reflektiert der Körper einer Formica s.str. in vielen Fällen deutlich stärker als der einer Serviformica Königin, ähnlich zum Stirndreieck.
Bei Arbeiterinnen: Formica s.str. bewegt sich anders, meistens plumper, und man trifft sie oft in größerer Zahl an.
Serviformica haben in der Regel einen schlankeren Körper, mit weniger auffallend dunklen Flecken.
Die Fühler von Serviformica erscheinen im Vergleich zum Kopf wesentlich länger, die Augen etwas größer.
All die körperlichen Merkmale kann man unter "Habitus" zusammenfassen. Also wenn die alten Hasen dieses Wort gebrauchen, meint es nichts anderes, als dass sie instinktiv durch ihre viele Erfahrung mit unterschiedlichen Arten beider Untergattungen diese Unterschiede erkennen, und somit auch ohne Schlüssel direkt auf die richtige Untergattung kommen.
Es braucht allerdings einiges an Übung und Erfahrung in der Ameisensuche im Freiland. Optimalerweise versucht man, im Freiland die Untergattung (oder später sogar Art) zu schätzen, und bestimmt sie dann unter dem Bino nach. Man wird erstaunt sein von den Fortschritten, die man über die Zeit macht!
vG Joschi