Hallo,
Anfangs im RG in einer dunklen Schublade und jetzt in einer Arnena mit zugang zu einer Erdfarm. Ich habe sie Anfangs täglich zu Beobachtungszwecken aus der Schublade genommen und bei normalem Tageslicht beobachtet. Die ersten paar Tage nachdem die ersten Nachkommen die adulte Phase erreicht hatten herrschte bei diesem Vorgang auch beträchtliche Aufregung, welche sich aber auch nach kurzer Zeit wieder legte und nach einigen Tagen garnicht mehr auftrat. Sie schienen sich also etwas an die Erschütterungen und das Licht gewöhnt zu haben.
eine Gewöhnung an Erschütterungen und Licht ist bei Ameisen kaum möglich... zu einer solchen Gedächtnisleistung (sie müssten sich ja langfristig über Tage hinweg merken, was passiert, es mit vorherigen Geschehnissen abgleichen und Schlüsse daraus ziehen wie "keine Gefahr") sind diese Instinktgelenkten Tiere mWn nicht fähig. Andernfalls könnte man sie ja auch gut "dressieren", was leider nicht möglich ist.
Wahrscheinlicher ist es, dass die Beleuchtungsstärke bzw. die Erschütterungen nicht immer gleich stark waren.
Nach der Umsiedlung machten sie keinerlei Anstalten in die bereitgestellte abgedunkelte Ãœbergangsvorrichtung (Rotfalienkonstrukt mit Befeuchtung) oder direkt in die Farm umzuziehen.
Das kann mit der Umzugsfaulheit zusammenhängen, bzw. ist das sehr wahrscheinlich. Ich halte seit Jahren Lasius niger und kann mir gut vorstellen, dass sie bei einer kleinen Kolonie (du schreibst ja Gründerkolonie) lieber miese Umstände in Kauf nehmen, als das Risiko des Umzugs einzugehen.
Auch andere Faktoren (ungeeignete Folie...) können eine Rolle spielen.
Sie verweilen also bis jetzt in ihrem Tags hellen RG und zeigen keine negativen Reaktionen auf die Umstände. Sie fressen gut, es wird reichlich Brut produziert und es schlüpfen beständig neue Arbeiterinnen.
Ohne etliche Vergleichskolonien, manche mit und ohne Verdunkelung, absolut nicht aussagekräftig bzw. für dich nicht zu beurteilen - und selbst dann kann man als Laie sicher viel zu wenige Faktoren in Betracht ziehen, um ein befriedigendes Ergebnis zu erhalten.
Du hast scheinbar nicht mal eine einzige andere Lasius niger Kolonie... nix für ungut
Natürlich wird das Kolonieleben nicht sofort eingestellt und die Kolonie geht deswegen nicht gleich ein, auch Selbstmord begehende Imagines sind eher selten...
Sie reagieren jedoch sehr empfindlich auf Erschütterungen mit hektischem umherwuseln.
Logisch... Licht im Nest heißt Nest offen, und Nest offen heißt Feind kommt leicht rein, und Erschütterung heißt potentieller Feind. Kann ich bestätigen: Mit Lichtschutz werden die Ameisen im Nest längst nicht so stark von Erschütterungen tangiert als ohne.
Wie genau sehen bei dir die "dunkleren Bereiche" aus? Wo finden sich diese?
Die Ameisen können sich an Licht "gewöhnen" und es akzeptieren so dass kein Stress mehr verursacht wird und sich negativ auf die Kolonie auswirkt.
Ameisen werden natürlich nicht ständig hektisch herumwuseln, wenn Licht ins Nest fällt. Das wäre innerhalb kürzester Zeit der Tod der Kolonie. Somit kann man sie "scheinbar" an Licht gewöhnen. Aber lässt sich daraus schließen, dass es sich nicht negativ auswirkt? Zumal ohne irgendeinen vergleich... ich kann auch nicht sagen, dass mein Hund groß ist, wenn ich noch nie im Leben nen anderen gesehen habe
(doofes Beispiel).
lg, chrizzy
PS: 4cm sind für den Umzug einer sehr kleinen Lasius niger Kolonie für den Umzug exakt 4cm zu viel. Nicht umsonst steht überall, dass kleine Kolonien kaum umziehen werden
Evtl. ist ihnen in derzeit auch der Faktor "Feuchtigkeit" schlicht wichtiger? Wer weiß das schon.
Fotos wären aber mal ne tolle Sache... ich vermute, dass das Stück mit der Folie so klein ist, dass von der Seite so viel Licht durchkommt, dass es für die Ameisen in punkto Helligkeit kaum einen Unterschied macht.
PS2: Lasius flavus ist für den Vergleich in punkto Sehen weniger gut geeignet.