Ich gebe daher hier einen Betrag aus dem Urania Tierreich Insekten, erschienen in 5. Auflage 1989 zum Besten.
Ich habe das Ganze mühevoll abgetippt und halte es deswegen für angemessen , damit einen neuen Thread zu eröffnen.
Das Wissen, dass dieser recht allgemeine Beitrag wiedergibt, zeigt den Stand des Wissens um 1989.
Leider wird auch nur auf wenige Arten der Neuen Welt eingegangen, hier vor allem auf die im gewissen Maß wirtschaftlich bedeutsamen Brachygastra-Arten.
Das Ganze ist vllt. ein Anstoss für manche, etwas zu googeln und hier weiteres aktuelleres Wissen zusammen zu tragen.
Hier nun das Zitat:
"…aus dem grossen Heer der trop. Faltenwespen soll nur auf einige wenige stellvertretend für alle hingewiesen sein, die ebenfalls zu den Polistinae gehören. Brachygastra lecheguana (=Nectarina lecheguana) ist eine Art, die in Amerika von Mexico bis Brasilien verbreitet ist. Wie viele andere tropische Faltenwespen baut sie ein Nest aus Papierwaben, die von einer festen Kartonhülle umgeben sind. Durch die Anlage immer neuer Etagen, die ihrerseits mit einer Kartonhülle umgeben werden, streckt sich das Nest immer mehr in die Länge und kann 50.000 Zellen enthalten. Für die einheimische Bevölkerung hat die Art Bedeutung, weil sie, wie auch die übrigen Arten der
Die erbeutete Honigmenge ist oft beträchtlich. Um die Honiggewinnung ökonomischer zu gestalten, verpflanzen die Eingeborenen junge Nester oft in grosser Zahl in ihre Gärten, vor allem in Pfirsichbäume.
Zuweilen ist der Genuss des Wespenhonigs jedoch gefährlich. Dann nämlich, wenn die Wespen Nektar aus Blüten giftiger Stechapfelarten eingetragen haben.
Wie andere tropische Vespiden vermehren sich die Brachygastra-Arten gegen Ende der Regenzeit durch Schwärme, die aus mehreren Weibchen und vielen Arbeiterinnen bestehen.
Verwandt und in der Lebensweise sehr ähnlich sind die ebenfalls trop. Polybia-Arten, die in gewissem Umfang auch Nektar eintragen. Gerade die Polybia-Arten beeindrucken durch das Alter, das die Völker erreichen, sowie die Grösse des Nestes und der Zahl seiner Bewohner. So wurde in Uruguay ein Nest mit einem Alter von etwa 35 Jahren bekannt, das 0,75 m hoch und einen Durchmesser von fast 0,5 m hatte. Diese Nester sind eigenartige, durch ihre Stacheln, die auf der Nesthülle stehen, wie eine Riesenkastanie aussehende Gebilde. Die Zahl der Bewohner mancher Nester kann maximal 100.000 erreichen.
Nicht immer sind die Nester nur aus Karton gefertigt, sondern manchmal aus einem Gemisch von Lehm und Kartonmasse oder sogar aus reinem, mit Speichel durchtränkten Lehm.
Viele Polybien speichern nicht nur eine gewisse Menge Honig, sondern sie deponieren manchmal auch die Kadaver von Termiten oder Ameisen in ihren Zellen, nachdem sie diesen Kopf und Extremitäten abgebissen haben. Manche Arten freilich machen es sich einfach, denn sie schieben die Beute nicht in die mit Zellen, sondern legen sie einfach auf der glatten horizontalen Oberseite der einzelnen Waben ab."
LG, Frank.