Hallo Leute,

und herzlich willkommen zu einem weiteren Baubericht meinerseits. Der Winter rückt näher, die Winterruhe ist eingeleitet. Zeit, sich an diversen Formikarien zu vergehen!
Dieses mal geht es um ein kleines 40x30x20 cm Terrarium, welches zu einem Wüstenbecken werden möchte. Um optischen Anschluss zu bieten, werden gestalterische Elemente von meinen anderen Becken übernommen. Vielleicht erinnert ihr euch. Falls nicht, hier der Link zum
Ersten: http://www.ameisenforum.de/technik-basteln/34303-baubericht-w-ste.html
Zweiten: http://picmirror.de/index.php/view/45962_2.jpg


Beginnen wir mit dem
WERZEUG:

• Teppichmesser
• Pinsel
• Schneidunterlage

und dem benötigten
MATERIAL:

• Styrodur
• Fliesenkleber
• Zahnstocher
• Abtönfarbe
• roter Wüstensand

Wenn man eine Vorstellung hat, wie das Gestein einmal aussehen soll, werden mit einem scharfen Teppichmesser nun erste Formen aus dem Basismaterial geschnitten. Im Gegensatz zu den anderen Becken verwende ich hier Styrodur. Ich wollte es aufgrund positiver Erfahrungen anderer einmal ausprobieren. Diese Schichten legt man dann übereinander und fixiert sie zur besseren Bearbeitung z.B. mit Zahnstochern. Wenn man mit dem Messer anschließend schräg an den Kanten langfährt und natürliche Rundungen einbringt, wirkt das ganze nicht so künstlich. Dabei beginnt man mit großen, groben Schnitten welche mit fortschreitender Gestaltung immer kleiner und präziser werden.
Vorteil beim Styrodur gegenüber dem Styropor: Seine innere Struktur ist stabiler, dadurch besser und präziser zu bearbeiten. Achtet darauf, dass die Übergänge von einer zur nächsten Styrodurplatte kaum noch fühlbar sind.


Seid ihr mit der Form zufrieden, kann die erste Schicht Fliesenkleber aufgetragen werden. Warum Fliesenkleber? Anders als die meisten Mittel, greift Fliesenkleber Styrodur(und Styropor) nicht an! In meinem Fall weist der Kleber sogar die gewünschte Grundfarbe auf. Falls die Wunschfarbe eine andere ist, kann der Fliesenkleber natürlich bemalt werden.
Ist die erste Schicht getrocknet, kann eine grobe Feile dabei helfen, letzte Ecken und Kanten einzuebnen.


Danach trägt man solange weiteren Fliesenkleber auf, bis kein Styropor mehr hindurchscheint. Direkt nach dem Aufpinseln der letzten Schicht ist es noch möglich, der Felsoberfläche eine durchgehende Struktur zu verleihen. Dazu nimmt man einen feuchten Pinsel und fährt mit ruhiger Hand gleichmäßig und möglichst ohne Absetzen über den Fliesenkleber. Je nach Druck sorgen die einzelnen Borsten dann für eine kontinuierliche Struktur auf dem Anstrich.



Nächster Schritt: Farbgebung


Bericht wird bald forgesetzt. Fragen, Anregungen, Kritiken können direkt hier niedergeschrieben oder per PN mitgeteilt werden, danke!

Hey
finde ich toll dass du dich auch versuchst!
Die Canyons sehen wircklich realistisch aus!
Wirst du mit Deckfarben arbeiten und woher hast du das Becken bezogen?
mfG
mixi

Jawoll, auf gehts! ^^ Hab den Bericht gleich mal favourisiert

Und gleich das erste Lob: Die Struktur ist der Hammer!
Die erste Schicht sah noch etwas "luschig" aus, aber auf den letzten Bildern kommen die Rillen richtig gut rüber! Ich bin mal gespannt, wie die Struktur nach dem bemalen zu erkennen ist. Sonst hätte ich versucht die letzten ein, zwei Schichten Kleber mit etwas rot/orange/brauner Farbe zu versetzen.

Wie bist du auf die "Pinselrillenstruktur" gekommen? Einfach mal ausprobiert? So schwer scheint es ja nicht zu sein, wie das meiste. Man muss nur erstmal drauf kommen Ich sags dir, es gibt so viele Ideen, die man noch umsetzen kann. Ich hätte es wahrscheinlich wieder mit "reinritzen" versucht Bins jetzt erstmal gewöhnt.

Was hast du dir an Farben ausgedacht? Und einfach nur druff oder schon so mit trockenbürsten?

Woher nimmst du eigentlich immer den "Wüsten"-sand? Hattest du das irgendwo geschrieben?

gruß

Hallo und danke für die Kommentare!

@mixi:
Ich benutze "Voll-& Abtönfarbe" in karamellbraun aus dem Baumarkt, genau wie den beigen Fliesenkleber. Das Becken mit je einer Bohrung rechts und links hatte ich zu Beginn meiner Haltung vom marktführenden Ameisen-Shop bezogen. Damals wusste ich es noch nicht besser

@Streaker87:
Beim Aufbringen einer Schicht Fliesenkleber hinterlässt der Pinsel ja eine Struktur. Bisher habe ich sie einfach im Urzustand belassen. Dieses mal versuchte ich aber von Beginn an die Oberflächenbeschaffenheit meiner Vorlage nachzuahmen. Du erinnerst dich bestimmt daran:


Um den zähen Kleber streichfähiger zu machen, mengte ich ca 10% Wasser bei und trug großzügig auf. Schon beim gleichmäßigen Bestreichen bildeten sich die gewünschten Streifen.
Da das Trockenbürsten nur funktioniert, wenn eine Oberflächentopografie bzw. Relief vorhanden ist (die Farbe setzt sich hierbei auf die Erhebungen, während tiefere Stellen unangetastet bleiben) musste der Effekt verbessert und die Streifen zu Rillen vertieft werden. Deshalb das Nachziehen mit dem nassen Pinsel "nass" ist übrigens ziemlich wichtig. Verwendest du einen Trockenen, kann es passieren, dass du zu viel Fliesenkleber abträgst und die Struktur zerstört wird.

Du hast recht, manches ist einfacher als man vielleicht denken mag und um es nicht von vornherein schwieriger zu machen, werde ich nur mit einer Farbe trockenbürsten. So viele Farben weist meine Vorlage ja nicht auf

Du hast zwar "erst drei" Becken mit diesen Modellen bearbeitet, aber ich finde die Entwicklung trotzdem interessant.

Bin mal gespannt, wie du die Bohrungen in das Modell integrierst.

Naja, sind schon viele Rot-, Braun- und Weißtöne auf dem Foto Aber in natura, wie du's im Moment hast, sieht es auch klasse aus! Ich würde da auch nichts mehr in Farbe "tauchen", nur ein paar Highlight, per Kontrast, setzen.

Beim trockenbürsten kannst du anfangs mit recht viel dunkler Farbe anfangen und dann mit weiß immer etwas heller mischen und die erhöhungen mit wenig Farbe leicht bekratzen. Da kommt ein unglaublich geiler efekt bei raus. Ich benutze diese Technik für meine Tabeltopfiguren zum akzentuieren.

"anfangs mit recht viel dunkler Farbe"

@Dirk:

Kann man sich die Grundierung dann sparen? In die letzten Ritzen kommt man damit wahrscheinlich trotzdem nicht, oder? Also wäre die Grundierung notwendig. In welcher Farbe eigentlich? Müsste die kräftigste Farbe sein, mit der man später heller trockenbürstet, oder? Oder wird Schwarz immer als Grundierung genutzt, da es Schatten in den Ritzen darstellen soll?

/edit:

"Dieses mal versuchte ich aber von Beginn an die Oberflächenbeschaffenheit meiner Vorlage nachzuahmen. Du erinnerst dich bestimmt daran."

@Serroth:

Ne, ich meinte nicht die Idee (Das war die Vorlage), sondern die Technik (mit dem Pinsel) zur Umsetzung der Rillen. Hat sich beim Streichen durch Zufall so ergeben, oder? Ich hätte sie sonst wahrscheinlich reingeritzt, aber das ist bestimmt nicht so einfach.

Diese Rillen sind perfekt zum trockenbürsten. die Grundfarbe wird nicht Schwarz, sondern die dunkelste Farbe, die in den rillen sein soll. Und dann immer heller werden trockenbürsten. Die schwarze Grundierung dient dazu, das die anderen Farben besser halten und decken können