Wichtig: Altruismus - bitte um schnelle Antwort

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M_K
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#1 Wichtig: Altruismus - bitte um schnelle Antwort

Beitrag von M_K » 23. Januar 2010, 18:45

Bei meinem Bioreferat bin ich auf einen wichtigen Satz gestossen welcher ich aber einfach nicht verstehe. Ich habe ihn bestimmt 50x durchgelesen und nicht kapiert.
Experten im forum helft mir bitte, diesen Satz zu entschlüsseln...

die markierten Teile verstehe ich nicht.


"Anderen beizustehen kann unter Umständen die Verbreitung von Altruismusgenen fördern, doch ob und wie hängt neben anderen Aspekten vom Verwandtschaftsgrad untereinander ab. Denn mit einer bestimmten Wahrscheindlichkeit, die zu entfernter Verwandten hin abnimmt, besitzen diese Individuen Gene gleicher Herkunft wie man selbst. Wer nahen Verwandten hilft, kann damit unter bestimmten Voraussetzungen seine eigene Fitness steigern. Nun sind die Mitglieder mancher Staaten bildenden Insekten auf Grund besonderer Fortpflanzungsprinzipien teils ungewöhnlich nah miteinander verwandt- was laut Hamilton gut erklären würde, wieso sie sich füreinander aufopfern, statt sich selbst fortzupflanzen.
Später erkannte er, dass es nicht dasselbe ist, ob die Menge eines Altruismusgens in der Gruppe zunimmt oder aber die Fitness von Altruisten im Vergleich zu Nichtaltruisten in einer Gruppe. in den 1970er Jahren formulierte Hamilton seine Theorie zusammen mit dem Theoretiker George Price um, diesmal unter dem Gesichtspunkt von Selektionsebenen. Zu seiner Überraschung stellte sich heraus, dass altruistisches Verhalten gegenüber Gruppenmitgliedern Fitnessnachteile bringt, selbst dann, wenn die Mitglieder Eng miteinander verwandt sind. Aber den Berechnungen zufolge können Ausleseprozesse zwischen verschiedenen Gruppen in der Gesamtpopulation Altruismus fördern."



stefan87
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#2

Beitrag von stefan87 » 23. Januar 2010, 18:52

Wikipedia bringt vielleicht etwas Licht in die Sache:

http://de.wikipedia.org/wiki/Altruismus



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M_K
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#3

Beitrag von M_K » 23. Januar 2010, 19:01

die Definition von Altruismus ist mir bekannt, doch der Sachverhalt check ich nicht.



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NIPIAN
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#4 AW: Wichtig: Altruismus; bitte um schnelle Antwort.

Beitrag von NIPIAN » 23. Januar 2010, 19:36

Hoi,


Später erkannte er, dass es nicht dasselbe ist, ob die Menge eines Altruismusgens in der Gruppe zunimmt oder aber die Fitness von Altruisten im Vergleich zu Nichtaltruisten in einer Gruppe.


Ein "Altruismusgen" (mir stülpt sich der Magen um, wenn ich das lesen muß) ist ein Potential, ein nutzbarer Faktor einer Gruppe, um zu Überleben. Er muß nicht zwangsläufig das energetisch Günstigste sein, sondern lediglich einen Selektionsvorteil gegenüber einer anderen Gruppe bieten, im Kampf um Ressourcen.
"Fitness" bezeichnet eigentlich eher den Überbegriff "Überlebensfähigkeit", um zwischen Attributen schnell, kontrolliert und erfolgreich umzuschalten. Sprich: Altruismusgen hochfahren, nachdem Reize entsprechend auf die Gruppe eingedroschen haben.

dass altruistisches Verhalten gegenüber Gruppenmitgliedern Fitnessnachteile bringt, selbst dann, wenn die Mitglieder Eng miteinander verwandt sind. Aber den Berechnungen zufolge können Ausleseprozesse zwischen verschiedenen Gruppen in der Gesamtpopulation Altruismus fördern.

Der Satz ist verständlicher, wenn man erst einmal zwei Gruppen gegeneinander betrachtet.
Altruismus setzt sich in miteinander konkurrierenden Gruppen nur dann durch, wenn er Vorteile bringt. Sprich: wenn die Individuen in einer Gruppe unter dem Schnitt untereinander "gleicher" sind, als die Individuen der anderen Gruppe. Sie stehen sich sozusagen untereinander nicht im Weg herum.

Und da wir vorher gelernt haben, dass Altruismus nicht zwangsläufig energetisch günstiger ist, kommt es auf die umgebenden Faktoren an, ob es zur Merkmalsausprägung/Verhaltensweise des Altruismus kommt. Er ist sozusagen ein Phänomen, ein Versuch zur Überbrückung "widriger" (normaler?) Lebensverhältnisse.


Im Falle eines Fehlers meinerseits, gebt mir ordentlich eins auf den Deckel.

[EDIT]Eine unterschiedliche Anzahl an Genen gibt es von Individuum zu Individuum einer Art tatsächlich. Das nennt sich CNV (gene Copy Number Variation). Je nach Anzahl der Gensequenzwiederholungen werden unter Umständen bestimmte Proteine bspw. beim Menschen, je nach Genom, deutlich häufiger produziert. Ist unter anderem bei HIV-Resistenzen aufgefallen. Das heißt: einige von euch haben mehr Buchseiten an Genom als andere. Das allerdings nur am Rande. Das Altruismus in Form eines Gens vorkommt, ist... fraglich.[/EDIT]



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M_K
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#5

Beitrag von M_K » 23. Januar 2010, 20:02

Altruismus wird als Verhaltensweise definiert, nicht als Gen. In diesem Text ist die Rede vom Altruismusgen aber ich glaube gemeint ist damit eher die "soziale / aufopfernde Verhaltensweise" gegenübern Gruppenmitgliedern.

Setzen sich im Ameisenbau die Gruppen durch, welche einen stärker ausgeprägten Altruismus besitzen als solche mit weniger strak ausgeprägten oder hat das gemäss Text gar nichts miteinander zu tun????



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#6 AW: Wichtig: Altruismus; bitte um schnelle Antwort.

Beitrag von NIPIAN » 23. Januar 2010, 20:26

Hoi,


M_K hat geschrieben:Aber im markierten Text wird ja geschildert, dass gruppen mit mehr Altruismus gegen Gruppen mit weniger Altruismus schwächer sind da ihre Fitness insgesamt schwächer ist. aber einen Satz später wird behauptet, dass dieses Selektionsprinzip unter dein Gruppen dazu führt, dass der Altruismus allgemein gefördert wird. Das ist doch ein Widerspruch oder verstehe ich da was falsch?


Altruismus muß nicht zwangsläufig DER Hit als Überlebensstrategie sein. Er birgt jedoch unter gewissen Umständen die beste Alternative. Das heißt: im Laufe von Generationen kommt es zu Verhaltensvariationen, welche entweder von Vor- oder von Nachteil sind. In Abhängigkeit von den Faktoren des Lebensraumes.
Unter den Artvertretern der Ameisen gibt es, wenn ich das richtig im Kopf habe, ebenfalls unterschiedlich stark ausgeprägte, altruistische Lebensweisen. Je nach Definitionslage. Da solltest Du allerdings einen Myrmekologen fragen.



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#7

Beitrag von jkiefer » 23. Januar 2010, 21:08

Hallo,

nur ganz kurz, es gibt echten Altruismus und vermeintlichen Altruismus!

In der Evolutionsbiologie ist echter Altruismus (also die vollkommene Aufopferung zugunsten eines anderen unverwandten Individuums) allerdings nicht möglich, da dieser sich im wahrsten Sinne selbst ausrotten würde.

Dann bleibt noch der vermeintliche Altruismus, wie wir ihn bei unseren Ameisen finden können, aber auch beim Menschen und allen anderen Tierarten, die in sozialen Verbänden und Gruppen leben, zu finden ist und mehr oder weniger stark ausgeprägt ist.

Zu seiner Überraschung stellte sich heraus, dass altruistisches Verhalten gegenüber Gruppenmitgliedern Fitnessnachteile bringt, selbst dann, wenn die Mitglieder Eng miteinander verwandt sind. Aber den Berechnungen zufolge können Ausleseprozesse zwischen verschiedenen Gruppen in der Gesamtpopulation Altruismus fördern."
Je nachdem wie stark dieser vermeintliche Altruismus ausgeprägt ist, ist der Nutzen für das einzelne Individuum geringer oder höher, die Gruppe als solches profitiert mehr oder weniger stark.
Also je höher der Grad des Altruismus, desto niedriger der Nutzen für das einzelne Individuum, aber desto größer der Nutzen für die Gruppe. Sprich in diesem Fall hätte das einzelne Individuum durch ein stärkeres altruistisches Verhalten gegenüber Gruppenmitgliedern einen größeren persönlichen Fitnessnachteil (heißt nichts anderes als das weniger eigene fortpflanzungsfähige Nachkommen erzeugt werden), doch die Gruppe als solches würde davon profitieren und insgesamt mehr Nachkommen erzeugen, wodurch in einer Gesamtpopulation Altruismus gefördert werden würde.

Später erkannte er, dass es nicht dasselbe ist, ob die Menge eines Altruismusgens in der Gruppe zunimmt oder aber die Fitness von Altruisten im Vergleich zu Nichtaltruisten in einer Gruppe.
Hier geht es im ersten Teil des Satzes eben um die einzelnen Individuen, und im zweiten Teil des Satzes um die Gruppe. Früher konnte man sich nicht vorstellen das ein einzelnes Individuum seine eigene Fitness zugunsten der Fitness der Gruppe herabsetzt, sondern man dachte sowohl die Fitness des einzelnen Individuums nähme durch Altruismus zu, als auch die Fitness der Gruppe gegenüber anderen nichtaltruistischen Gruppen. Es hat sich aber wie oben beschrieben herausgestellt, das sich auch bei sehr naher Verwandschaft der Gruppenmitglieder bei steigendem Altruismus für das einzelne Individuum ein Fitness-Nachteil entsteht, obwohl die Gesamtfitness der Gruppe gegenüber Nichtaltruisten zunimmt.


Ich hoffe man kanns verstehen was ich ausdrücken wollte...
MFG



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Streaker87
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#8

Beitrag von Streaker87 » 23. Januar 2010, 21:12

[quote]Später erkannte er, dass es nicht dasselbe ist, ob die Menge eines Altruismusgens in der Gruppe zunimmt oder aber die Fitness von Altruisten im Vergleich zu Nichtaltruisten in einer Gruppe.[/quote]
Ich denke, es kann aus dem Grund nicht dasselbe gemeint sein, weil aus dem zweiten Punkt der erste, aus dem ersten Punkt aber nicht zwangsläufig der zweite folgen muss. Es liegen also unterschiedliche Ursachen vor.

Da Fitness gleichbedeutend ist mit einer höheren Fortpflanzungsrate (= die Fitness wird in der Anzahl der Nachkommen gemessen), werden altruistische Individuen mit größerer Fitness auch mehr altruistische Nachkommen zeugen, die sich ebenfalls durchsetzen können. Dadurch erhöht sich der Anteil von Genen in der Gruppe, die altruistisches Verhalten hervorrufen.

Altruistisches Verhalten muss aber nicht allein durch Fortpflanzung weitergegeben werden, sondern kann auch ein Ergebnis von >Verhalten< sein. Häufig beobachten Tiere Artgenossen und ahmen diese nach. In dem Fall das Aufziehen von verwandten und nichtverwandten Jungvögeln. So nimmt das Verhalten (Gen) ebenfalls zu, muss aber bei der Fortpflanzung nicht weiter vererbt werden, demzufolge steigert es auch nicht die Fitness bei den altruistischen Individuen.

Irgendwie so O.o

Hamilton hat eine Formel aufgestellt. Die bezieht sich jetzt aber auf den Altruismus im Allgemeinen.

[font=Arial]B*r [/font][font=Arial]– C*r [/font][font=Arial]> 0[/font]

B*r: Nutzen für Verwandte
C*r: Kosten eigener Fortpflanzung
r: Verwandtschaftsgrad

In Worten: Altruismus rentiert sich dann, wenn der Verwandtschaftsgrad und der Nutzen für die Verwandten am höchsten sind, also größer Null.




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