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Erbliches Wissen?

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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christian
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#17 AW: Erbliches Wissen?

Beitrag von christian » 31. März 2010, 20:27

Gut, danke für die vielen Antworten :).

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nicminpat
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#18 AW: Erbliches Wissen?

Beitrag von nicminpat » 5. April 2010, 21:50

Interessantes Thema,

gerade kam mir der Gedanke, rein hypothetisch:
Wo wären wir wenn Ameisen über Intelligenz nach unserer Definition verfügen würden?
Der nächste Gedanke:
Wir wären am ende der Nahrungskette.

Ich habe mir kürzlich den Film "Ameisen - die heimliche Weltmacht" angesehen, beeindruckend was der Mann sagt!


Ich halte Lasius cf. niger,
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KayRay
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#19 AW: Erbliches Wissen?

Beitrag von KayRay » 6. April 2010, 00:38

Dass staatenbildende Insekten irgendwann einen hochkomplexen Schwarmverstand, der unseren bei weitem übersteigt, entwickeln ist biologisch gesehen garnichtmal so unwahrscheinlich!
Die Evulotion lies immer wieder aus relativ einfachen Strukturen immer komplexere hervorgehen.
Am Anfang hat der Mensch nur nackt im Wald nach kleinen Tieren gejagt (Und war damals schon das mental am stärksten entwickelte Tier) heute fliegt er mit Maschinen ins Weltall und baut gigantische Strukturen, wie kein Tier sonst auf der Welt.
Die Informatik der Ameisen ist der menschlichen in Sachen Leistung und potential gar nicht mal so unähnlich, besonders wenn mal ein paar Jahrmillionen in die Vergangenheit geblickt wird. (Eine Art, verschiedene Bedingungen = KOMPLETT verschiedene Bauten) Termiten bauen ganz spezial an Ort, Zeit und andere Umwelteinflüsse angepasste und vor allem variierende Bauten. Sie können sich also als ein Organismus anpassen und ihre Reaktionen auch als Gesamtpaket koordiniert und abgestimmt der Situotion entsprechend steurern.
(Wie im Gehirn)
Schwamrinsekten sind also durchaus schon in der Lage als ein Organismus zu handeln, sich wie die Nervenzellen im Kopf "abzusprechen".
Man stelle sich die Individuen als Nervenzellen vor die stetig Reize aufnehmen, verarbeiten, entwickeln, vervielfältigen und weitergeben.
Der Vorteil hier: Jede "Nervenzelle" für sich hat schon die Möglichkeit zu reagieren, was Reaktionen des ganzen "Organismus" überflüssig macht oder vlt sogar viel komplexer als wir es uns vorstellen können.
Ein Problem: Die Geschwindigkeit der Invormationsübertragung ist vergleichsweise lahm. Mit Pheromonen und Klopfsignalen lassen sich längst nicht so schnell und viele Informationen übertragen wie mit elektrischen Impulsen. Möglich wäre aber, dass die Individuen Schnittstellen zu einander entwickeln um solche Impulse überbrückungsfrei zu transverrieren. Das würde ein kaumvorstellbares Potenzial ermöglichen. Dies könnte zum Organismus führen, der noch in Milliarden von Jahren existiert, wenn das Sonnensystem nur noch eine blasse Erinnerung ist. Zu dem einen Bewusstsein, dass Milliarden von Individuen umfasst.
Ich könnte mir gut vorstellen, dass Ameisen uns Menschen irgendwann mal hinter sich lassen.
Wir brauchen nur einen Atomkrieg oder eine verheerende Seuche.
Ameisen wird es danach immernoch geben, mit reichlich Zeit zur freien Entfaltung.
Ein faszinierender Gedanke.

(Diese Thematik hat schon fast nen eigenen Thread verdient ^^)

Euer träumender Ray


Mitdenken tut nicht weh.
Und hilft dem Mensch seid eh und je.
:)

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christian
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#20 AW: Erbliches Wissen?

Beitrag von christian » 6. April 2010, 01:01

Ich bin zwar kein Hirnbiologe, sondern nur ein kleiner 8 klässler ;) aber der menschliche Verstand ist doch eine Art Schwarmverstand, oder nicht? Er besteht aus billionen von Synapsen (=Ameisen im Bau?), die kollektiv zusammenarbeiten. Der kleine Schönheitsfehler an der Sache ist, dass Synapsen das mit elektrischen Reitzen sehr viel besser können als Ameisen mit missverständlichen Pheromonen (kann man ja schon bei der Fütterung beobachten, wenn jede Arbeiterin in eine andere Richtung zieht). Sie müssten schon ein gegen äußerliche Reize unempfindlicheres Kommunikationssystem entwickeln, um überhaupt die Basis eines ebenbürtigen Verstandes zu entwickeln. Ebenfalls sind Ameisen für ein "Gehirn" noch viel zu individuell, um etwas ähnliches entwickeln zu können. Sie bewegen sich jeder nach ihrem Programm, was in jedem Kopf einzeln abläuft. Sie beschäftigen sich mit nichts anderem, als der Nahrungsbeschaffung, auch wenn sie gar nicht benötigt wird. Ihre Gedanken gehen nicht darüber hinaus, weil jede einzelne "Synapse" zu weit entwickelt ist. Sie bleiben bei ihren Gedanken.
Deshalb halte ich es für unmöglich, jemals einem Raumschiffbauenden AMeisenhaufen zu begegnen ;).
Noch ein kleiner Schönheitsfehler:
Ameisen wird es danach immernoch geben, mit reichlich Zeit zur freien Entfaltung.


Nein, das wird es mit Sicherheit nicht ;). Wenn Menschen aussterben, dann auch alles andere zumindest auf der Erdoberfläche (von der Tiefsee will ich jetzt nicht sprechen). Vielleicht könnte sich ein studierter Biologe mal zu diesem doch schon sehr komplexen Thema äußern? Fänd ich nett... :)

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NIPIAN
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#21 AW: Erbliches Wissen?

Beitrag von NIPIAN » 6. April 2010, 07:35

Hoi,


unterscheidet erst einmal zwischen Reizfortleitung Innen und Reizaufnahme von Außen.

Informationen werden per elektrischem Reiz und Pheromon/Transmitter übertragen.

Elektrische Reize ausschließlich per Transport entlang eines Axons einer Nervenzelle (bis auf ein paar Tierchen, die elektrische Felder wahrnehmen können -> z.B. Haie). Einige Nervenzellen bilden auch elektrische Synapsen. Das Verhältnis ist deutlich in Richtung chemischer Übertragung verschoben (Quelle: Lüllmann-Rauch)

In unserem Nervensystem sind viele biochemische Transmitter bekannt, welche per Diffusion einen (synaptischen) Spalt überbrücken, um an der Zielnervenzelle eine erneute Erregung ausbilden.

Was Pheromonübertragung anbelangt... das ist eine Reizaufnahme von Außen nach Innen. Ebenso wie unsere Augen, Schmerz-, Temperatur- und viele-andere-mehr-Rezeptoren.

Ohne entsprechende Reizaufnahme von Außen per biochemischer Moleküle, Photonen o.ä., keine elektrische Generierung und damit keine Übertragung.



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KayRay
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#22 AW: Erbliches Wissen?

Beitrag von KayRay » 6. April 2010, 13:28

Hey Nipian
darüber bin ich mir durchaus im klaren aber auch äußere Reize können doch verarbeitet "quasi codiert" und weitergegeben werden. Das Prinzip ist das gleiche nur, dass wie gesagt erstmal der Raum zwischen den Individuen zu überbrücken ist. Was sie ja (noch) nur mit Pheromonen etc. schaffen und einen klaren Nachteil dem direkten synaptischen Weg darstellt.
In der Komplexität bietet so ein System aber MINDESTENS genausoviel Potential. Man könnte sich das ganze vlt. als stark verlangsamten "Denkprozess" vorstellen. Jedoch sind wir in der Anzahl unserer Nervenzellen stark begrenzt, Ameisen haben da weniger Probleme, da die Individuenzahl nach oben hin fast unbegrenzt erweiterbar ist (evulotionstechnisch). In der modernen Informationstechnik gibt es ähnliche Systematiken, welche auch erst mit minimaler Leistung für sich arbeiten jedoch durch einen ständigen (auch variirenden und unäbhängigen) Informationsaustausch die Summe der einzelnen Komponenten bei WEITEM übersteigen.
Klar um ein wirklich gut funktionierendes System zu induzieren wären direkte synaptische (neuronale) Schnittstellen ein klarer Vorteil.
Nur warum sollen diese nicht evulotionär entwickelbar sein???
im Nestinneren sitzen jetzt bei tausenden Arten die Individuen bei stundenlangem DIREKTEM Körperkontakt beisammen.
Es wurde schon festgestellt, dass die Informationsübertragung hier deutlich flotter von statten geht. (Selbstverständlich immernoch mit äußeren Reizen)
Aber elektrische oder direkte chemische Impulse hier durchzuführen ist rein theoretisch ein Kinderspiel, wenn die Ameisen sich weiter entwickeln in diese Richtung. (Eine Tendenz ist ja schon klar zu beobachten wenn man von den frühsten Urameisen zu den modernsten heutigen blickt)
Also statt nem Nein ist ein nicht auszuschließen die weitaus plausiblere Schlussvolgerung ;) (Wie eig fast immer in der Wissenschaft xD)


Mitdenken tut nicht weh.
Und hilft dem Mensch seid eh und je.
:)


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TRIA
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#24 AW: Erbliches Wissen?

Beitrag von TRIA » 7. April 2010, 11:35

Ich denke mal das es auf Frakalen aufgebaut ist. Ist eigendlich ne Formel die in der Natur durch aus auch von niederen Tieren umgesetzt werden kann "könnte".
http://de.wikipedia.org/wiki/Fraktal
Jeder blöde Blumenkohl schafft das ohne denken, ergo auch Ameisen. Die Regulierung der Luftzufuhr wird über äusere Reize gesteuert, da brauch man keine Inteligenz, nur eine Sensorische Steuerung. Nass und warm auf, kalt und trocken zu, das schafft auch n Taschenrechner und der ist von der möglichen Leistung eines kleinen Zellklumpels weit weg, der braucht nur 1 und 0, das trau ich der Natur zu ;)


Eines Tages wird sich die Sonne zum roten Riesen aufblähen, die Erde verschlingen und das Universum wird über uns herzlich lachen.

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