Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
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Streaker87
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#65 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von Streaker87 » 15. Juni 2010, 17:16

Akku666 hat geschrieben:Hier sind (fast) alle Körperlichen Merkmale/Gegebenheiten aufgführt.

Ganz großes "LOL" :D Aber 'tschuldigung, wollte euch nicht unterbrechen.

/EDIT: Was soll das jetzt beweisen? Mal davon abgesehen, du könntest da garnichts raus deuten.




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christian
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#66 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von christian » 15. Juni 2010, 20:40

Für das Thema schonend Ameisenkolonien ausgraben:
In manchen Fällen muss man überhaupt nichts zerstören, wenn man nur will. Königinnen der Arten Myrmica spp. sitzen oft an der Oberfläche nicht selten in direktem Kontakt mit ihrem "Deckstein". Den braucht man also nur um zu drehen, eine Königin einzufangen (ohne zu graben!) in eine Box geben und gut. Will man noch Arbeiterinnen dazuhaben, muss man lediglich die Hand ins Nest legen und dann in die Box mit der Königin schütteln, abstreichen. Diese Methode habe ich auch schon erfolgreich praktiziert, ganz ohne Nestzerstörung. Selbst Brut kann man vorsichtig mit einem Löffel direkt aus den Kammern entnehmen, ohne das Nest zu zerstören. Die tiefergelagerte Brut wird somit nicht beeinträchtigt. So kann man sich ganz legal Teilkolonien besorgen.

Bei Temnothorax spp. (u.ä.) braucht man noch nicht mal irgendeinen Stein umdrehen. Nur nach einer Eichel in entsprechendem Habitat suchen (wo sie möglichst selten vorkommen, da sonst die Auswahl ein bisschen groß ist ;)), wo ein Loch in Temnothorax- Größe drin ist. Dann braucht man nur dagen zu klopfen, und wenn eine Temnothorax- Arbeiterin rauskommt ist eine Kolonie drin. Im Zweifelsfall kann man den äußeren Rand zum Teil entfernen. Oft ist eine kleiner Zwischenraum zwischen der "Hauptschale" und ausgehölten Kern. Darin sitzen meistens noch einzelne Arbeiterinnen drin, und die wiederum lassen auf eine Kolonie schließen. Oft enthält eine solche Kolonie keine Königin und kann somit ohne es zu öffnen nicht als Königinnenenthaltend eingestuft werden. Deshalb sollte man sich evtl. zwei oder drei Kolonien mitnehmen und über längere Zeit prüfen.

Zum Thema Vegetariar gesund oder nicht:
In der modernen Welt besteht kein Nahrungsmangel und der Mensch ist nunmal nicht in einer Welt aus Nutella- Broten entstanden. Alles, was angenehm ist, ist auch gesund, zumindest wenn man in einer Halbsteppe lebt. Deshalb schmeckt Fleisch gut, weil es in einer Steppe nur schwer zu bekommen ist (und man daher nicht in Gefahr einer Verfettung schwebt!) und vor Energie nur so strotzt. Der Mensch hat sich also auf beide Arten von Nahrung angepasst, Obst und Gemüse darf hierbei natürlich nicht fehlen und auch nicht in zu geringer Menge vorhanden sein. In der Steppe hat das die Hauptnahrung dargestellt, und ist daher der Hauptvitaminlieferant. Fleisch ist ebenfalls wichtig für den Krieslauf, es bietet Energie und Eiweiße, die auch unersetzlich für z.B. das menschliche Wachstum ist.
Durch die stark veränderten Lebensbedingungen gegenüber des ursprünglichen Lebensraumes sind die natürlichen Eigenschaften des Menschen aus dem Gleichgewicht gekommen, deshalb sind viele Menschen heute übergewichtig, sportscheu und haben Vitaminmangel. Ganz einfach deshalb, weil dieser Zustand in einer Steppe der erstrebenswerteste ist, aber nie erreicht werden kann. Die Organe sind nicht auf sowas ausgerichtet und man bekommt Karnkheiten, wie Herzverfettung oder Knie,- Nieren-, und Leberprobleme. Ich bin also der Meihnung, dass man immer so viel essen soll, wie man Hunger hat, überwiegend Obst und Gemüse, sowie braunes Brot, und vielleicht ein- bis zweimal die Woche etwas Fleisch essen soll. Aber besonders möglichst nichts Süßes, und dann muss man sich auf jeden Fall an Mahlzeiten halten!!! Denn speziell hier besteht eine Verfettungsgefahr!

Na ja, genug Off- topic, wer noch was zum Thema sagen möchte, kann sich ja per Pn melden, im Interesse des Threadstellers ;).

LG,
christian



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jkiefer
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#67 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von jkiefer » 15. Juni 2010, 21:21

Hallo,

das Thema ist nun vorerst wieder geöffnet! Das wird es auch bleiben solange die Diskussion im einigermaßen akzeptablen Rahmen bleibt!
Ausserdem bitte ich euch Off-Topic-Diskussionen weitgehend zu vermeiden und beim Thema zu bleiben. Die bereits gestartete Off-Topic-Diskussion ist hier: Herbivoren-Vegetarier-Omnivoren-Carnivoren zu finden!

Nun zum eigentlichen Thema des Threads...
Respekt an die überaus anschauliche, nachvollziehbare und plausible Beweisführung seitens Moya, man merkt das da jemand Jurist ist und Ahnung von den teilweise für den Laien nur schwer durchschaubaren juristischen Formulierungen hat!
Es ist auch schön für mich zu erfahren, dass ich mit meinem derzeitigen moralischen Glauben auch juristisch gesehen auf der sicheren Seite bin. Obwohl ich es traurig finde, dass manche Menschen für so etwas tatsächlich erst Gesetze und Urteile brauchen, um zu erkennen, dass derartiges Verhalten (hier zerstören von Ameisennestern zur Haltung) nicht unbedingt das Beste ist was man der Umwelt antun kann!
Vor allem wenn man sich immer vor Augen hält dass wir eine Verantwortung für Diese haben, auch unseren Kindern und Kindeskindern wegen.

Lg


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"Was für ein Ende soll die Ausbeutung der Erde in all den künftigen Jahrhunderten noch finden? Bis wohin soll unsere Habgier noch vordringen?"
(Plinius der Ältere, 23 - 79 n. Chr.)


Mein kleiner Blog über Ameisen und so Zeugs...

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Maddio

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#68 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von Maddio » 16. Juni 2010, 00:30

Stehe auf jedenfall noch auf der Seite von Cayal.

Bei Myrmica rubra und Formica fusca macht es Sinn eine Königin und einige Arbeiter aus einem (großen) Nest zu entnehmen, da es schwer ist begattete Königinnen von ihnen zu finden und der (großen) Kolonie kein großer Schaden dabei zugeführt wird.

Alles weitere habe ich schon ein paar Seiten weiter vorne geschrieben.



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Wiseman
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#69 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von Wiseman » 16. Juni 2010, 08:13

Maddio hat geschrieben:Bei Myrmica rubra und Formica fusca macht es Sinn eine Königin und einige Arbeiter aus einem (großen) Nest zu entnehmen, da es schwer ist begattete Königinnen von ihnen zu finden und der (großen) Kolonie kein großer Schaden dabei zugeführt wird.


Was soll daran schwer sein? Mir sind schon öfters frisch begattete Myrmica rubra- und auch Serviformica fusca-Königinnen über den Weg gelaufen. Man muss nur etwas Geduld haben (die absolut wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Ameisenhaltung) und zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.



Cayal
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#70 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von Cayal » 16. Juni 2010, 11:05

jkiefer hat geschrieben: Obwohl ich es traurig finde, dass manche Menschen für so etwas tatsächlich erst Gesetze und Urteile brauchen, um zu erkennen, dass derartiges Verhalten (hier zerstören von Ameisennestern zur Haltung) nicht unbedingt das Beste ist was man der Umwelt antun kann!
Vor allem wenn man sich immer vor Augen hält dass wir eine Verantwortung für Diese haben, auch unseren Kindern und Kindeskindern wegen.


Ich brauch das Gesetz nicht unbedingt, es schützt mich nur zur Not dann auch vor Strafverfolgung ;). Wie ich ja schon sagte, halte ich es auch für moralisch und ethisch und auch für den Erhalt unserer Umwelt für nicht bedenklich Nester von nicht besonders Geschützten Arten und Arten, die nicht auf der roten Liste Deutschland stehen auszugraben. Dadurch entziehe ich mich auch nicht der Verantwortung, nur hat es keine Auswirkung auf die Umwelt, zumindest nur sehr geringe und temporäre (der Platz wird schnell wieder von einer anderen Art eingenommen).

Das verheerende für die meisten Tierarten ist außerdem nicht das entfernen oder Töten, sondern die Zerstörung des Lebensraums (z. B. Schaffung neuer Wohnflächen, Straßenbau usw.), dadurch wird weit aus mehr vernichtet als wenn die Ameisenhalter paar Kolonien ausgraben. Hier jedenfalls wird aus einer Mücke ein Elefant gemacht.

Könnte natürlich jetzt auch sagen: Ich finde es so traurig, dass manche Leute Ameisen in Alkohol ertränken, nur damit sie die in ihren Schränken rumstehen haben, könnten doch einfach rausgehen und sie sich anschauen (oder die unzähligen Fotos zur Bestimmung im Internet verwenden). Aber ich glaube dann müssten wir wieder nen extra Thread dafür aufmachen ;)



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Wiseman
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#71 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von Wiseman » 16. Juni 2010, 11:18

Cayal hat geschrieben:Könnte natürlich jetzt auch sagen: Ich finde es so traurig, dass manche Leute Ameisen in Alkohol ertränken, nur damit sie die in ihren Schränken rumstehen haben, könnten doch einfach rausgehen und sie sich anschauen (oder die unzähligen Fotos zur Bestimmung im Internet verwenden). Aber ich glaube dann müssten wir wieder nen extra Thread dafür aufmachen


Reichlich unsachlicher Kommentar, da kaum einer auf die Idee käme eine ganze Kolonie in Alkohol zu ertränken.

Im übrigen sollte bedacht werden, dass durch das Ausgraben einer Ameisenkolonie auch ein kleines Ökosystem zerstört wird, in dem die Ameisen eine feste und wichtige Rolle spielten (sei es als Beutetier, als Jäger, als Honigtausammler).

Klar, wenn der Standort günstig ist, könnte sich bald eine neue Kolonie dort etablieren. Allerdings bezweifle ich sehr stark, dass der Ausgräber den Ort nach Beendigung der Aktion wieder so herrichtet, dass er für eine Neubesiedlung attraktiv ist.
Das Credo ist doch Ausbuddeln, rein in den Eimer und abhauen.

Aber wahrscheinlich kommst Du jetzt wieder mit dem Argument, dass tagtäglich irgendwo durch menschliche Einflüsse Ökosysteme zerstört werden.
Also können wir alle das ruhig auch machen, ist ja schließlich keine große Sache.



Cayal
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#72 AW: Ameisenkolonie fangen! Immer grausam?

Beitrag von Cayal » 16. Juni 2010, 11:26

Wiseman hat geschrieben:Reichlich unsachlicher Kommentar, da kaum einer auf die Idee käme eine ganze Kolonie in Alkohol zu ertränken.


Hast natürlich recht, die verwenden dazu Gips oder Beton, keinen Alkohol, da stimme ich dir zu.

Wiseman hat geschrieben:Im übrigen sollte bedacht werden, dass durch das Ausgraben einer Ameisenkolonie auch ein kleines Ökosystem zerstört wird, in dem die Ameisen eine feste und wichtige Rolle spielten (sei es als Beutetier, als Jäger, als Honigtausammler).


Jo stimmt, nur ist es so winzig klein, dass es keine Rolle spielt.

Wiseman hat geschrieben:Klar, wenn der Standort günstig ist, könnte sich bald eine neue Kolonie dort etablieren. Allerdings bezweifle ich sehr stark, dass der Ausgräber den Ort nach Beendigung der Aktion wieder so herrichtet, dass er für eine Neubesiedlung attraktiv ist.
Das Credo ist doch Ausbuddeln, rein in den Eimer und abhauen.


Das sollte man in der Tat tun, wobei natürlich bei der Frage des "Attraktivmachens" vermutlich auch wieder die Meinungen auseinander gehen. Heißt das einfach nur, dass man das Loch wieder mit dem Auswurf zuschüttet, oder doch mehr?

Aber wahrscheinlich kommst Du jetzt wieder mit dem Argument, dass tagtäglich irgendwo durch menschliche Einflüsse Ökosysteme zerstört werden.
Also können wir alle das ruhig auch machen, ist ja schließlich keine große Sache.


Genau damit komme ich und zwar geschehen weit größere Eingriffe in das Ökosystem und auch Dinge, die du mit zu verantworten hast und die z. B. ich nicht moralisch gut finde, so wie du es nicht moralisch gut findest, dass ich das Ausgraben von Ameisenkolonien für in Ordnung halte, du siehst wir drehen uns ständig im Kreis :).

Letztlich kann der Mensch es nicht vermeiden, dass durch ihn die Umwelt beeinflusst werden, man muss also anhand der Wichtigkeit einzelner Fälle selbst entscheiden, ob dieser Eingriff noch zu rechtfertigen ist, oder nicht.

Dabei sollte auch der Blickwinkel nicht nur auf einen kleinen Bereich gerichtet und verkleinert werden, sondern man muss das große ganze im Blick haben und dann sich fragen, in welchem Verhältnis z. B. das Ausgraben einer einzelnen Kolonie zu anderen Dingen steht.



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