Hallo!

Seit einigen Jahren halte ich eine Kolonie Lasius niger. Diese Kolonie machte mir immer, aber wirklich immer sehr viel Freude. Es war mein interessantestes Becken, da die Ameisen immer so schön wuselten, erkundeten und auch sehr neugierig waren. Also rundum eine wirklich tolle Ameisenart.

Das Wachstum dieser Kolonie war erschreckend schnell!

Ich hielt sie in einer in das Becken eingelegten Grassnarbe und einigen kleinen Platten-Steinen, darunter nisten sie auch bekanntlich gerne in der Natur.

Vor 2 Wochen sah ich mit Erschrecken, wie sie Teile der Gyne umhertrugen. Metasoma, Mesosoma und Caput konnte man zweifelsfrei einem weiblichen Geschlechtstier zuordnen.

Ich habe mich wirklich geärgert, da die Kolonie wirklich super war!

Zwei Wochen habe ich gebraucht um darüber nachzudenken, was ich letztendlich machen soll: Weitertpflegen oder überbrühen.

Vor ca. 60min. habe die Kolonie überbrüht, Schätzungsweise waren es 2000-3000 Tiere mit regelrechten Unmengen an Brut in allen Stadien. Mehrere Esslöffel voll Brut konnte ich erkennen, als ich die Grasnarbe untersuchte.

Dann der erschreckende Fund!

Ich fand eine Kammer die durch und durch weiß war, sprich alles frisch gelegte Eier, ca. 300-600 stück, direkt darin befand sich die Gyne mit prall gefüllter Gaster.

Ein kurzer Blick in das Nest vor ca. 10 Tagen ließ mich nur Brut mit Arbeiterinnen erblicken, aber keine Gyne!

Kurzum, evtl. hat es sich einfach nur um ein Geschelchtstier gehandelt welches die Arbeiterinnen zerlegt hatten und durch die Gegend trugen. Alle anderen Puppen, wie Larven, hatten die Größe von normalen Arbeiterinnen. Evtl. gab es aber draußen einen Schwarmflug und ein weibliches Geschlechtstier fand den Weg in mein Zimmer und in das Formicarium, wo es erlegt wurde.

Die Kolonie ist traurigerweise völlig unnütz überbrüht wurden.

Wirklich ein grauer Tag in der Ameisenhaltung.

In einem anderen Forum, existiert ein Haltungsbericht.

LG Imago

Hallo Imago!

Also wenn ich das so lese, tut es mir wirklich sehr leid für dich. Eine so große Kolonie sterben zu sehen, ist sicherlich für jeden liebevollen Ameisenhalter schlimm.

Du hast mein Mitgefühl. Schade um die Kolonie.

Das ist verständlich, dass du dich mies fühlen musst: Den selbst verschuldeten Fehler kann man nicht mehr korrigieren.
Zu den Resten der zerstückelten Gyne gibt es vielleicht eine Erklärung: Sie könnte vom eigenen Volk sein und wurde schließlich als Konkurrentin für die bestehende Königin getötet, weil sie ja nicht ausschwärmen konnte. Du weißt ja, dass zwar mitunter mehrere Königinnen gemeinsam gründen, mit dem Erscheinen der ersten Arbeiterinnen entsteht aber Feindschaft zwischen den Gynen.
In ähnlicher Weise sterben nicht ausschwärmende Männchen oder werden von den Arbeiterinnen getötet!
Einen ganz kleinen Trost gibt es ja:Lasius niger ist zumindest keine wertvolle oder seltene Art.....
L.G.Boro

Hallo Imilius,
hallo tau13!

Vielen Dank für Eure Anteilnahme. Die Kolonie wurde von mir wirklich liebevoll gepflegt und immer wieder mit erstaunen bewundert. Faszinierend wie schnell Lasius niger mit etwaigen Veränderungen oder Unstellungen umgeht. Wie schnell sie reagieren um ihre Umwelt anzupassen oder es nutzen, Möglichkeiten zu ergreifen um ein optimales Koloniewachstum zu erzielen.

Ein Bsp.:

Ich habe zwei Terrarien gleich gestaltet mit einem Lehmhügel den ich anfangs bewusst immer trocken hielt. In einem Becken die Lasius niger Kolonie in dem Anderen eine Myrmica ruginodis Kolonie.

Ich befeuchtete beide Hügel latent leicht und erwärmte die Scheiben etwas von außen.

Lasius niger erkannte dies zügig als absolut perfekte Nestoption, Myrmica ruginodis erst einige Wochen später. Beide Kolonien nutzten diese Stelle nach entdecken sehr gerne. Sobald ich die Wärmequelle einschaltete füllten sich die Kammern mit Brut. Lasius niger erkannte die eingeschaltete Wärmequelle wesentlich eher (bei ca. gleicher Individuenanzahl=Koloniegröße) und schaffte auch wesentlich zügiger die Brut in die Kammern.

Es mag jetzt nichts heißen, aber die Ameisenart ist wirklich vielen Arten druchaus überlegen.

Es war eine klasse Kolonie und ich kann diese Art jedem empfehlen.

EDIT:

Hallo Boro!

Jooo, ist ein kleiner Trost:-~

Ja, mich wundert nur, das es keine weiteren Geschlechtstiere gab, oder Puppen oder Larven. Es deutete nichts darauf hin, das dieses Tier aus der Kolonie stammt. Naja erst gestern sind mir ein paar Gynen über den Schuh gelaufen, evtl. werde ich mir wieder eine Schnappen, es ist ja jetzt so weit. Dann gehts halt wieder von vorne los!

LG Imago

Tut mir wirklich leid für dich.

Aber gegen das Überbrühen von ganzen Kolonien habe ich eine starke Aversion.
Selbst an einer weisellosen Kolo kann man noch einige Zeit Freude haben.
Eine Adoption wäre für mich auch noch in Frage gekommen. Beispielsweise Chthonolasius oder der versuch eine neue Gyne zu finden die akzeptiert wird.
Möglichkeiten gibt es immer. Aus Fehlern lernt man aber ja bekanntlich auch.
Naja, mein herzliches Beileid jedenfalls.

Hallo KayRay!

Ja, Du hast vollkommen recht. Eine Adoption etc. hätte man noch versuchen können/sollen. Da fehlt mir aber auch mom. einfach die Zeit und die Kontrolle. Sprich ich muss die Gyne erst mal finden (ich weiß kann ganz einfach sein, kann aber auch sein das man keine findet, wenn man wie ich immer bei der Arbeit ist). Die Gyne muss man finden mitnehmen und auch wissen, dass sie angenommen wurde.

Hatte auch darüber nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich es letztlich nicht nachvollziehen kann, ob die Gyne angenommen wurde oder nicht (Nest in Grasnarbe), außer ich finde wieder die Einzelteile.

Zu zusehen wie sich die Kolonie dezimiert wollte ich auch nicht.

Vielen Dank fürs Beileid KayRay!

LG Imago

Leben denn noch einige Arbeiterinnen und die Königin? Oder hast du ca. 500ml kochendes Wasser in die Arena+Nest gekippt? Sry, dass ich frage, habe jedoch nie eine Kolonie überbrüht.
MfG