Habe einen Interessanten Artikel über Hornissen im Internet gefunden!!
Ich persönlich, finde diesen Artikel sehr informativ, weil viele Menschen die Hornisse als gefährlichen Killer sehen! Hier kann man sich mal ein anderes Bild von den schönen Brummern machen!
Artikel:
Schwarz-gelbe Brummer in Gefahr
Sommerzeit ist Hornissenzeit – aber ihr Bestand ist stark gefährdet
Mit einem gewaltigen Sprung rettet sich der Bauer in den Fluss. Es pflatscht, das Wasser spritzt hoch, gleich nochmal und nochmal und nochmal – seine drei Kinder, die mit zum Heuen auf der Wiese waren, sind so schnell wie möglich hinter ihm her- gesprungen und tauchen alle ab ins kalte Wasser. Da, wo der Bauer eiligst abgestiegen ist, steht der Traktor mit laufendem Motor, um ihn herum schwirren laut brummend aufgebrachte Hornissen, deren Nest teilweise zerstört wurde.
Ostalbkreis. So dramatisch spielen sich Begegnungen mit Hornissen selten ab. Dass die schwarzgelben Brummer aber nicht untätig zusehen, wie ihr Nest zerstört wird, kann man ihnen schlecht verdenken. Normalerweise wollen sie aber gar nichts vom Menschen und sind erstaunlich friedfertig.
War der Sprung ins rettende Wasser also unnötig? Zuerst einmal: der Stachel einer Hornisse ist 3,4 bis 3,7 mm lang – zum Vergleich: der einer Biene hat 2,5 mm, der einer Wespe unwesentlich mehr. Ein Hornissenstich tut also weh, da gibt es nichts zu beschönigen. Ein Sprung ins kühlende und rettende Nass ist in so einem Fall sicher die bessere Variante.
Doch auch, wenn sie groß sind und laut brummen, die vielen Horrorgeschichten stimmen nicht: „Es ist völliger Quatsch, dass Hornissen mit drei Stichen einen Menschen und mit sieben ein Pferd töten können!“, sagt Robert Ripberger, Hornissenexperte aus Lorch. „Einem gesunden Menschen kann ein Stich nichts anhaben.“ Günter Friedmann von der Demeter Imkerei aus Steinheim erklärt sogar: Wer eine Bienenstichallergie hat, hat im Normalfall keine Allergie gegen Hornissenstiche. „Das schließt sich gegenseitig aus.“ Allergische Reaktionen treten überhaupt nur bei zwei bis drei Prozent der Bevölkerung auf. Um einen gesunden Menschen zu töten, bräuchte es mehrere hundert bis tausend Stiche.
Selbst das stärkste Hornissenvolk könnte das nicht bewerkstelligen, zudem kommen niemals alle Arbeiterinnen aus dem Nest, um sich zu verteidigen. Außerdem stechen die friedliebenden Tiere selten und Hornissengift ist zudem weniger stark als das von Bienen.
Bienen müssen ihren Stock nämlich gegen Säugetiere verteidigen, die auf den Honig scharf sind, deshalb sind ihr Stachel und Gift auf größere Feinde eingestellt. Hornissen lähmen mit ihrem Gift dagegen lediglich Beuteinsekten. Den Menschen meiden sie eher, bei Störungen belassen sie es oft bei Drohgebärden.Wenn man sie in Ruhe lässt, lassen sie einen auch in Ruhe.
Deshalb: Kein hektisches Rumgewedel mit den Händen, kein panisches, ruckartiges Aufspringen, wenn sich einmal eine Hornisse an den Tisch verirrt – was sie nebenbei gesagt, eher selten tut. Panik ist völlig fehl am Platz. Im Schwäbischen gibt es heute kein anderes Wort für Hornisse, vielleicht, weil es sie nur noch so selten gibt, vielleicht, weil eine schwäbische Verniedlichung nicht passen würde. Eine Hornisse ist einfach eine Hornisse und ihr Name klingt schon nach dem Schwirren vieler angriffslustiger Insektenflügel.
Im Gegensatz zur Honigbiene nur mäßig erforscht
Daran liegt es aber sicher nicht, warum sich die Angst vor den großen Insekten bis heute hartnäckig gehalten hat, eher an der Unwissenheit über ihr Verhalten. Die bis zu 35 mm große, schwarz-gelbe Hornisse, ihr wissenschaftlicher Name lautet Vespa Crabro, ist im Gegensatz zur Honigbiene nur mäßig erforscht. Sie gehört zu den sozialen Faltenwespen. Ihre Nester baut sie in hohle Bäume, Vogelnistkästen, Dachverschalungen, Erdhöhlen und eben auch in Rolladenkästen oder andere von Menschen gemachte Gehäuse: Robert Ripberger hat schon ein Hornissennest in seinem Motorradhelm gefunden oder in einem Gummistiefel. „Ursprünglich suchen sich Hornissen hohle Bäume zum Nisten, da es die aber kaum mehr gibt, müssen die Tiere eben auf etwas anderes ausweichen“, sagt er.
Der Bestand ist stark bedroht und regional sind sie sogar ausgestorben. Deshalb gehört die Hornisse seit dem Januar 1987 zu den besonders geschützten Arten, die nicht getötet und deren Nester nicht zerstört werden dürfen. Bis zu 50 000 Euro Bußgeld kann die Behörde bei Zuwiderhandlung verlangen. Im Aalener Landratsamt ist ein solcher Fall aber noch nicht dagewesen.
Erst in den letzten Wochen gab es dort Anrufe, dass Hornissennester an unwillkommener Stelle gefunden wurden. Überhaupt sind die Hornissen dieses Jahr nur sehr langsam aus den Startlöchern gekommen. Robert Ripberger führt dies auf frühe Kälteeinbrüche letztes Jahr und das verregnete Frühjahr zurück. „Sehr viel Nässe ist ein Problem“, sagt er.
Wo Hornissen leben gibt es weniger Schnaken
Auch Günter Friedmann hat beobachtet, dass dieses Jahr extrem wenig Hornissen zu sehen sind. „So wenig gab es die letzten dreißig Jahre nicht!“ findet er und glaubt, dass daran auch die vielen ausgebrachten Insektizide schuld sein könnten. Seit über dreißig Jahren arbeitet Friedmann mit Bienen, den Hornissen gilt sein besonderes Interesse. „Hornissen sind Insektenfresser. Sie fressen zwar auch Bienen – Wespen sind aber eine weitaus größere Bedrohung für ein Bienenvolk, weil sie versuchen, es auszuräubern, während Hornissen nur vereinzelt Tiere töten.“ Für Friedmann sind Hornissen noch faszinierender als Bienen – „es ist ein kleiner Kitzel mit dabei“– er beobachtet sie, hängt Hornissenkästen auf, berät, wenn man ein Hornissennest zuhause hat, aber nicht haben will. „Wenn ich die Leute frage, ob ihnen etwas aufgefallen ist, seitdem die Hornissen da sind, merken sie oft, dass kaum Schnaken da sind. Nach einer Beratung können viele sich mit den Hornissen arrangieren.“
Das ist auch nötig, denn eine Umsiedlung wird nur in den Fällen gemacht, in denen es gar nicht anders geht. „Im Eingangsbereich eines Freibades war ein Nest, das mussten wir auf jeden Fall entfernen“, erzählt Ulrich Knitz von der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt. „Aber wir haben auch schon bei Kindergärten Hornissen gehabt und das Nest dort gelassen. Kinder sind verständig genug, nicht ans Nest zu gehen, wenn man es ihnen sagt. Es wird dann mit einem Band großräumig abgesperrt.“ Im nächsten Jahr benutzen die Tiere das Nest nämlich nicht wieder.
Ohnehin ist ihre Lebensdauer recht kurz, Arbeiterinnen leben nur drei bis vier Wochen,
In sechseckige Waben legt sie die im Vorjahr befruchteten Eier, aus denen dann die Arbeiterinnen nach fünf Puppenstadien schließlich schlüpfen. Arbeiterinnen sind nicht begattungsfähig, sie sind zuständig für den Innenausbau des Nestes, die Pflege und Ernährung der
Licht zieht auch Hornissen an,
Schutzmaßnahmen für Mensch und Hornisse sind außer dem Vermeiden panischer Bewegungen das Installieren von Insektengittern an den Fenstern, wenn in direkter Nähe ein Nest ist, denn Hornissen fliegen auch nachts und klappern gerne Fenster nach Spinnen und anderen Insekten ab. Sind die Lichter im Haus an, zieht es die Tiere nach innen. Außerdem ist es wichtig Abstand zu halten vom Nest, besonders bei Bodennestern, bei Fallobst sind Schuhe angesagt und auf Spritzmittel im Garten sollte man verzichten. Hält man diese Regeln ein, lässt es sich gut miteinander auskommen. Sollte man doch einmal gestochen werden, werden Mensch und Hornisse es jedenfalls überleben. Friedmann findet: „Das gehört dazu. Natur ist nicht nur Strand und Sonnenschein!“
Hier das Original. Link:
http://www.schwaebische-post.de/502477/