Debatte zur Ausbreitung von Ameisen

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Cayal
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#33 AW: Debatte zur Ausbreitung von Ameisen

Beitrag von Cayal » 25. August 2010, 22:09

Sahal hat geschrieben:Nun lieferst Du wiederholt eine Liste, die ziemlich gut Polyrhachis dives beschreibt, denn diese Art erfüllt, bis auf einen, alle Punkte einer "hoch invasiven" Art spielend.


- Das Klima stimmen muss
- Die Art polygyn sein muss
- Die Art sich durch Zweignestbildung fortpflanzen muss
- Die Geschlechtstiere der Art sich bereits im Nest begatten
- Das Nahrungsangebot stimmen muss
- Den vorhandenen einheimischen Arten überlegen sein müssen

Das ist meine Liste, die erfüllt sein muss, dass sich eine Art ausbreitet, alle diese Punkte müssen erfüllt sein, damit das der Fall ist.

Ich bezweifle, dass P. dives, hier in Deutschland ein geeignetes Klima vorfindet, was eine Ausbreitung gewährleistet. Somit ist mir nicht ganz klar, wie du auf die Idee kommst ich würde P. dives für eine hoch invasive Art halten. Daraus folgt auch, dass ich schon einmal das Risiko, dass eine Art aus einer anderen Klimazone, sich hier dauerhaft im Freiland etabliert, für ziemlich gering halte. Das dürfte im übrigen auf fast alle Exoten zutreffen, die so gehalten werden.

Daher halte ich auch das Risiko für so gering, weil schon alleine der Punkt Klima auf fast keinen Exoten zutrifft. Und ich bin der Meinung (und da gehen eben die subjektiven Meinungen auseinander), dass man bei so einem geringen Risiko keine Gesetze zur Regulierung des Ameisenhandels aufstellen sollte. Zumal alle bis jetzt invasiven Ameisenarten durch den Warenhandel verbreitet wurden, daher wäre es lediglich Aktionismus, der nichts bringt, wenn man den Ameisenhandel einschränken würde.

Und noch eine Frage: warum wird hier das Thema "Erreger/Parasitenfracht" komplett totgeschwiegen und umschifft?
Dieses Thema ist untrennbar mit der Exotenfrage verbunden und ebenso, wenn nicht gar wichtger als die Invasion durch Aliens.
Weil es hier um die Frage der Ausbreitung von Ameisen geht, wie der Threadtitel schon geht, es geht erst einmal nur um die Frage, ob sich die im Handel befindlichen Arten überhaupt in Deutschland ausbreiten können. Wenn du dieses andere Thema diskutieren willst, darfst du ja gerne einen neuen Thread aufmachen.

Ich könnte ja auch wieder mit den Pflanzen und den Gärten der Exotengegner anfangen und mich fragen, warum sie zwar bei den Ameisen die eine Seite vertreten, sich aber selber Exoten im Garten halten und zwar nicht unter der Glaskuppel, damit die Samen auch dort bleiben, willst du das? ;)



Gaster
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#34 AW: Debatte zur Ausbreitung von Ameisen

Beitrag von Gaster » 25. August 2010, 23:45

Cayal hat geschrieben:Das ist meine Liste, die erfüllt sein muss, dass sich eine Art ausbreitet, alle diese Punkte müssen erfüllt sein, damit das der Fall ist.



- Das Klima stimmen muss
- Die Art polygyn sein muss
- Die Art sich durch Zweignestbildung fortpflanzen muss
- Die Geschlechtstiere der Art sich bereits im Nest begatten
- Das Nahrungsangebot stimmen muss
- Den vorhandenen einheimischen Arten überlegen sein müssen


Solenopsis geminata:

- Das Klima stimmen muss: JA!
- Die Art polygyn sein muss: NEIN!
- Die Art sich durch Zweignestbildung fortpflanzen muss: NEIN!
- Die Geschlechtstiere der Art sich bereits im Nest begatten: NEIN!
- Das Nahrungsangebot stimmen muss: ...Trifft auf jede Art zu.
- Den vorhandenen einheimischen Arten überlegen sein müssen: JA!


Somit ist dieses Argument nichtig.



Sahal
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#35 AW: Debatte zur Ausbreitung von Ameisen

Beitrag von Sahal » 26. August 2010, 01:09

Das ist meine Liste, die erfüllt sein muss, dass sich eine Art ausbreitet, alle diese Punkte müssen erfüllt sein, damit das der Fall ist.
Es ist nicht Deine Liste... aber lassen wir das.
Diese Liste, an der Du Dich jetzt festklammerst, stellt keine obligatorischen Eigenschaften, sondern Eigenschaften, die Arten sehr wahrscheinlich als "hoch Invasiv" auftreten lässt.
Du kannst die Liste auch noch 17x posten, sie wird nicht passender oder aussagekräftiger!!!

Ok, also wieder das Klima... hatte ich ja noch nie angeschnitten :andiewand:
Die übliche Exotenkeule "zu kalt hier" zieht auch nur extrem bedingt, wenn man sich die tatsächlichen Verbreitungsgebiete der betreffenden Art anschaut. Wesentlich häufiger als man denkt kommen Arten bis in sehr kalte Gebiete/Höhen vor. Und wie schon tausendfach geschrieben: der Mensch hat genug warme Plätzchen geschaffen!
Zum Vergleich eine Liste der betreffenden Neozooa:
http://ameisenwiki.de/index.php/Arte...est-Ants.22.29

Es nervt langsam, dass Du Dich konsequent weigerst, gegebene Informationen zu nutzen oder zu berücksichtigen!

Unter anderem Monomorium pharaonis ist dafür bekannt, dass sie die Sommer draußen verbringt, und nur im Winter in die Häuser zieht und Wohnungen plündert. Was spricht dagegen, dass auch Polyrhachis dives eine ähnliche Strategie einschlägt? Es ist doch hinreichend bekannt, wie flexibel und kurzentschlossen sie in der Nestwahl sind.

Ich bezweifle, dass P. d. (ich kürze sie mal so ab)...
Wird Deine Internet-Verbindung nach Zeichen abgerechnet, oder soll das besonders cool sein...
Da bin ich pinselig: bitte halte Dich an Forenregeln und int. Nomenklatur. Es heißt mind. P. dives, um bei späterem Lesen Verwechslung oder Verständnis-Probleme zu vermeiden. Zudem ist die Einsparung von 3 Zeichen albern...

Ich bezweifle, dass P. d. (ich kürze sie mal so ab), hier in Deutschland ein geeignetes Klima vorfindet, was eine Ausbreitung gewährleistet. (...) eine Art aus einer anderen Klimazone, sich hier dauerhaft im Freiland etabliert, für ziemlich gering. Das dürfte im übrigen auf fast alle Exoten zutreffen, die so gehalten werden.
Im Freiland etablieren? Ist doch gar nicht erforderlich... und wieso "ausbreiten".
Du verwechselst immernoch die Begriffe Neobiota/Neozooa und Invasiv?
Ich hatte doch einen Link gepostet, der eine Liste von Neozooa bietet, die aus wärmeren Klimate stammen?

Nehme doch einfach das riesige Verbreitungsgebiet von Polyrhachis dives, sowie die darin vorkommenden unteren Temperaturbereiche! Ziehe noch ein paar Grad Toleranz ab, und wo bist Du dann? 10-12°C ?
Zudem ist Polyrhachis dives in der Lage, Larvenwachstum und Legetätigkeit kurzfristig zu stoppen, somit werden Hungerphasen gut überstanden.

Polyrhachis dives hat unzweifelhaft die Anlagen, sich hier in Deutschland anzusiedeln!

Und ich bin der Meinung (und da geben eben die subjektiven Meinungen auseinander)...
Auch wieder schon geschrieben: das ist keine subjektive Meinung!
Es ist ein Trugschluss aufgrund mangelhaftem Wissen und fehlender Weitsicht!

Daher halte ich auch das Risiko für so gering, weil schon alleine der Punkt Klima auf fast keinen Exoten zutrifft.
Hmm, zuerst schreibst Du, dass alle "Invasoren" mit dem Warenhandel gekommen sind... und dann schreibst Du, fast kein Exot kann sich im Klima halten.
Ok, und wann erzählst Du das den von Dir erwähnten "Invasoren", die Du ja sinnigerweise gegen eine Regulation von Einfuhren anführst!


Zumal alle bis jetzt invasiven Ameisenarten durch den Warenhandel verbreitet wurden
Zum Zweiten: Die Invasionsbiologie lehrt uns, dass eine erfolgte Invasion zumeist erst nach 15 - 30 Jahren ins Auge fällt, wenn die Tiere eine m.o.w. stabile Population entwickeln konnten und augenfällig werden. Wenn es also Beweise gibt, ist es zu spät!



Der Threadtitel wurde später geändert, im Original geht es auch um Fracht der Ameisen, siehe die ersten Posts. Zudem sind diese Themen nicht zu trennen, wenn es um Risiken der Ausbreitung geht! Ein Hauptgrund für die Regulation von Einfuhren ist nun einmal die Fracht, und damit verbundene Infektionen unserer Fauna... und die Fracht kann der Beelzebub der Invasion sein, auch hier gab ich Dir bereits ein Beispiel!

Aber sage mir doch bitte, was haben die Gärten der "Exotengegner" und darin kultivierte Pflanzen mit dem Risiko der Exoten-Einfuhr zu tun?
Sind sie dafür, oder dagegen, oder ist es den Ameisen eher luller? Kriegen Ameisen den Invasions-Booster, wenn der Halter im Garten eine tibetanische Zwergkrüppelkiefer hält? Fast mystisch anmutende Fragen...


Wenn die Flinte ins Korn gefallen ist, nicht gleich das Kind in den Brunnen werfen, auch wenn das der Tropfen ist, der dem Fass die Krone ins Gesicht schlägt!

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#36 AW: Debatte zur Ausbreitung von Ameisen

Beitrag von antsnature » 26. August 2010, 08:50

Hallo vielleicht für einige ja interessant und recht passend zum Thema.
In den Myrmecologischen Nachrichten erschien grad ein Artikel über Myrmica rubra.

Worldwide spread of the ruby ant, Myrmica rubra (Hymenoptera: Formicidae)

Viel Spass beim lesen und weiter diskutieren .



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#37 AW: Debatte zur Ausbreitung von Ameisen

Beitrag von Gast » 26. August 2010, 10:15

[font=Times New Roman]Worldwide spread of the ruby ant, Myrmica rubra (Hymenoptera: Formicidae)[/font]
[font=Times New Roman]WETTERER, J.K. & RADCHENKO, A.G. [/font]
[font=Times New Roman]http://www.myrmecologicalnews.org/cms/images/pdf/online_earlier/mn14_87-96_non-printable.pdf[/font]

[font=Times New Roman]Danke, Antsnature; wollte das gerade auch posten.[/font]
[font=Times New Roman]Es ist sehr interessant, dass M. rubra bereits vor etwa 100 Jahren Nordamerika erreicht hat, aber erst in den letzten Jahren sich dort auffällig ausbreitet, „invasiv“ wird. Das scheint bei manchen invasiven Arten so abzulaufen.[/font]
[font=Times New Roman](Interessant, dass hier als Trivialname „ruby ant“ angegeben wird, während die Art sonst als „garden ant“ oder als European fire ant oder common red ant bezeichnet wird).[/font]

[font=Times New Roman]Abstract[/font]
[font=Times New Roman]The ruby ant, Myrmica rubra (LINNAEUS, 1758) (formerly Myrmica laevinodis NYLANDER, 1846), an aggressive Eurasian species with a powerful sting, is now spreading through temperate North America. To document the worldwide distribution of M. rubra and evaluate its potential for further spread, we compiled published and unpublished specimen records from > 2000 sites. We report the earliest known M. rubra records for 71 geographic areas (countries, major islands, US states, Canadian provinces, and Russian federal districts), including three areas with no previously published records: Prince Edward Island, Washington State, and the Far Eastern Federal District of Russia. All earlier published records of M. rubra from East Asia, including the Far East of Russia, Japan, and China, appear to be misidentifications of Myrmica kotokui FOREL, 1911.[/font]
[font=Times New Roman]Myrmica rubra is native to an enormous expanse extending from Ireland and Portugal in westernmost Europe across 8000 km to central Asia and eastern Siberia, and from 39 to 70° N in latitude. Exotic populations of M. rubra were first recorded in eastern North America more than 100 years ago. Myrmica rubra is now documented from five southeastern Canadian provinces (New Brunswick, Nova Scotia, Ontario, Prince Edward Island, and Quebec), six northeastern US states (Maine, Massachusetts, New Hampshire, New York, Rhode Island, and Vermont), and one northwestern state (Washington) ranging from 41.5 to 47.6° N.[/font]
[font=Times New Roman]Given the vast range of M. rubra in Eurasia, perhaps the most striking aspect about this species in North America is how little it has spread over the past century. Most North American records of M. rubra, however, date from the last ten years, suggesting these North American populations are expanding. There appear to be no geographic barriers that would prevent M. rubra from spreading across the US and Canada, from coast to coast.[/font]

[font=Times New Roman]mfG,[/font]
[font=Times New Roman]Merkur[/font]



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#38 AW: Debatte zur Ausbreitung von Ameisen

Beitrag von NIPIAN » 26. August 2010, 11:11

Hoi,


Cayal sieht in den Argumentationen, die gepostet werden, ausschließlich Meinungen.
Ich bin mir noch nicht sicher, ob er selbst wissenschaftliche Aussagen für die bloße Meinung Einzelner hält. Denn wenn er differenziert, muß er in seinen Meinungen Fehler erkennen und sie ausbessern - Artikel sind inzwischen einige genannt worden. Was er allerdings bislang nicht tut. Inwieweit er tatsächlich nach #23 handelt, ist dann interessant zu wissen.
Seine Einstellung kann man insofern grob abschätzen, als dass er aus Antwortposts lediglich die Sätze herauspickt, die seine Hypothesen stützen, egal auf welche Art (Ob Deutung nötig, oder nicht). Unmöglich wird ein Überdenken seiner eigenen Perspektive weiterhin aufgrund bspw. seiner unsauberen Definition von Neozoon und das Missachten der "Klimainseln" (Gebäude, Wärmenester-/transporte anderer Art [Fabriken, Gewächshäuser, Kraftwerke]), genetische Anpassungsmechanismen etc... was Pflanzenhaltung für ein Argument für die Einfuhr von Ameisen sein soll, bleibt mir weiterhin verschlossen - speziell, da dies ein Ameisenforum ist und die "will-ich-auch-rabäää-Argumente" keiner rationalen Betrachtungsweise unterliegen (deshalb streiche ich jegliche Form dieser Argumentation im nun Folgenden unter diesem Thema durch - bis man mich überzeugt hat, dass das Entsprechende ein überzeugendes, rationales Argument ist).

Letztlich ist also das Zusammenführen von Argumenten für die Position "Defensive Haltung zur Einfuhr von nicht-einheimischen Arten" - selbst in Form von wissenschaftlichen Arbeiten - sinnlos, da sie für ihn nur eine Meinung darstellen. Und damit nicht verstärkt zum Überdenken der eigenen Position dienen.

Zumindest kann man aus den Quellen Stück für Stück ein Gesamtbild zusammensetzen, welches wir Neulingen in Form von kurzen Sätzen mit Verlinkungen zu den diversen Inhalten präsentieren, um zu einem vernünftigen Abwägen von einheimisch vs. nicht-einheimisch führen zu können.



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