Moderne Ameisenhaltung der heutigen Zeit, mit fachlichen und praxisnahen Informationen sowie Diskussionen, für jeden Interessierten den Umgang mit Ameisen zu erlernen
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Also entweder hab ich eine etwas schwächliche Königin erwischt, die in der Natur nicht lange überlebt hätte, oder aber ich mache was grundlegendes falsch.
In meinem kurzen Update will ich kurz über den letzten Umzug berichten:
Wie man auf den letzten Videos sehen konnte war die Oecophylla Königin, auf dem Weg zum neuen Nest, ein paar mal kurz davor abzustürzen. Deshalb machte ich mir vor den zukünftigen Umzügen doch Sorgen, daß sie vielleicht im Wassergraben landen könnte.
Den vorletzten Umzug auf eine neue Glückskastanie hab ich deshalb sehr genau beobachtet und war zu dem Zeitpunkt zufällig anwesend. Und tatsächlich war die Madame auf dem Weg zum Nest, begleitet von etwa 10 Arbeiterinnen. Ein paar Augenblicke später, ich hatte kurz nicht aufgepasst, war sie allein auf dem Erdboden unterwegs Richtung "Klippe" = Blumentopfrand. Nach dem ersten Schock hab ich sie auf ein Blatt befördert und vor den neuen Nesteingang "begleitet". Also ehrlich gesagt ist das die erste Ameisenkolonie bei der ich den job der Arbeiterinnen übernehme und mich derart in das Kolonieleben einmische Aber es blieb mir nichts anderes übrig...
Am Wochenende hatte ich mich dann dazu entschieden einen Reagenzglasbaum als Nestmöglichkeiten anzubieten um besseren Einblick in das Kolonieleben zu haben. Es ist einiges an Brut vorhanden. Etwa 30 Puppen, und einige Larven. Demnächst gibts dann Bilder davon.
ganz ungewöhnlich möchte ich meinen Haltungsbericht schon 4 Tage später nochmal auf den neuesten Stand bringen.
Durch den besseren Einblick ins Nestleben sind mir die letzten Tage einige erschreckende Momentaufnahmen des Kolonielebens gewährt worden. Es sind etwa 5 Nacktpuppen geschlüpft von denen bis jetzt nur 1 überlebt hat. Der Rest wurde teilweise lebend aus dem Nest geschmissen und lagen im Wassergraben. Teilweise wurden die frisch geschlüpften und noch schwachen Ameisen attackiert und an den Beinen gepackt. Erst dachte ich es sei immer dieselbe Ameise die derart aggressiv gegen die frisch Geschlüpften vorgeht und nahm sie aus dem Reagenzglas. Doch anscheinend sind es mehrere ältere Ameisen. Teilweise scheinen mir die Neuankömmlinge so schwach, dass sie sich auch nach Stunden/Tagen noch nicht auf den Beinen halten können. Aber auch schon recht agile neue Mitbewohner wurden recht schnell aus dem Nest vertrieben. Wie gesagt ist bis jetzt nur eine Ameise übriggeblieben, die sich bis jetzt ganz gut hält und auch noch nicht angegriffen wurde.
Mittlerweile bin ich mit meinem Latein defintiv am Ende und kurz davor die Kolonie abzugeben (natürlich mit Verweis auf den Haltungsbericht). Denn jetzt wundert mich nicht warum nach über einem Jahr die Koloniegröße immer noch stagniert obwohl ständig Brut vorhanden ist. Andererseits will ich noch die restlichen Puppen abwarten und sehen wieviele letztendlich durchkommen.
Das Verhalten der Kolonie erinnert irgendwie an gepushte Ameisenvölker. Ich weiß natürlich nicht was in dem Ameisenshop passiert ist, allerdings dürfte nach einem Jahr mittlerweile jede Arbeiterin von der Königin stammen. Von daher kann man diesen Punkt ausschließen, denke ich.
Oder die jungen Arbeiterinnen werden als nicht überlebensfähig angesehen und "entsorgt", so schlimm es auch klingen mag.
Hier noch die versprochenen Bilder:
[font=Comic Sans MS]Oben eine tote ältere Arbeiterin darunter zwei Junge die tags zuvor noch lebten [/font]
Für jeden Rat wäre ich sehr dankbar. Deshalb nochmal der link zum Diskussionsfred...
Die Oecophylla smaragdina Königin ist ein paar Wochen nach meinem letzten Eintrag gestorben.
Ein Resümee fällt schwierig aus. Aber ich denke, daß die Gyne nicht überlebensfähig war. Wer den Haltungsbericht gelesen hat weiß, daß ich das nicht einfach so daherschwätze nur weil die Königin gestorben ist und ich von eventuellen Haltungsfehlern ablenken will. Laß mich aber gern eines besseren belehren.
Noch bevor das Ende dieser Kolonie absehbar war hab ich mir eine kleine Oecophylla smaragdina Kolonie aus Australien gekauft mit der ich diesen Haltungsbericht fortsetzen möchte.
Okay, bevor ich es noch länger auf die lange Bank schieb setze ich den Bericht mit meiner zweiten Oecophylla smaragdina Kolonie fort
Ich habe zwar die wichtigsten Daten seit April in einem Dokument zusammengefasst, aber nur ganz grob. Von daher wird der Bericht seit dem Kauf der Kolonie bis jetzt etwas kürzer.
Am 01. April habe ich mir die 17 Frau starke Kolonie abgeholt. Ich konnte zwischen 3 Kolonien wählen. Nach einiger Zeit des Durchzählens entschied ich mich für die Größte.
Zuhause angekommen öffnete ich die Plastikbox und legte sie auf die Erde eines vorbereiteten Blumentopfs mit einer kleinen Glückskastanie drin.
Bereits am 03. April war die Kolonie in ein in der Glückskastanie befestigtes Reagenzglas gezogen wo ich den perfekten Einblick hatte.
Wie gesagt es waren:
[list] [*]Die Königin[/*:m] [*]14 Arbeiter[/*:m] [*][font="]4 große Larven[/font][/*:m] [*][font="]einige kleinere Larven,[/font][/*:m] [*][font="]2 Nacktpuppen[/font][/*:m] [*][font="]und 2 Eier[/font][/*:m][/list:u] [font="]Das sah alles sehr vielversprechend aus. Die Königin war vom Verhalten her viel "wuseliger" als meine verstorbene Gyne. Sie fraß aktiv von gereihten Fliegenhälften und fing auch schon mit dem Eier legen an. Bereits am 08. April konnte ich 15 Eier zählen!
Ich weiß nicht mehr wieviel Zeit verging, aber die kleine Kolonie versuchte immer öfter ein Nest zu weben, was ihnen anfangs mißling, da die Blätter zu groß und die Arbeiterinnenzahl noch zu klein war. Doch das war der Königin ziemlich egal, sie marschierte aus dem Reagenzglas auf ein etwas höher gelegenes Blatt. Sie saß dort völlig offen und wurde etwas von der Wärmelampe bestrahlt.
Die Arbeiterinne waren sichtlich nervös (so wie ich) und rannten zwischen Reagenzglas und neuer Wirkungsstätte der Gyne hin und her.
Ein paar Tage später schafften sie es endlich ein kleines Nest zu weben.
Seit April ist die Kolonie unglaublich schnell gewachsen. Ich habe leider keinen Einblick in die Nester, aber ich schätze, daß es mittlerweile einige Hundert Individuen sind.
[/font]Haltungsbedingungen:
Die Haltungsbedingungen sind bis auf die Pflanze dieselben wie bei der anderen Kolonie. Eine kleine 80 Watt Wärmelampe erwärmt einen kleinen Teil der Glückskastanie. Dort wird auch immer das Hauptnest gebaut. Die Lampe ist zeitgesteuert und schaltet sich zur Zeit um 07.00 Uhr morgens ein und um 21:00 Uhr abends aus. Sprühen tu ich nur noch selten, was den Ameisen scheinbar nichts ausmacht. Natürlich biete ich immer frisches Wasser an.
Die Nahrung besteht größtenteils aus Honig, grünen Schaben, Mehlwürmern, Fliegen und Steppengrillen.
Oecophylla smaragdina beim Blattläuse melken:
Wie im Diskussionsthread versprochen habe ich ein kleines Video gedreht, nachdem ich vor etwa 2 Wochen eine mit Blattläusen befallene Minze und Kapuzinerkresse angeboten hatte. Die Oecophylla wurden richtig nervös und wippten mit dem Gaster. Die Blattläuse wurden sogar gemolken, was erstaunlich ist, da eigentlich keine Photosynthese mehr stattfinden hätte sollen. Am Anfang des Videos sieht man die Minze, am Ende die Kapuzinerkresse. Auf der Kresse in Minute 2:36 sieht man daß die Laus noch ein kleines silbernes Tröpfchen abgibt.
die Kolonie wächst in einem atemberaubenden Tempo. Meine recht stattliche Glückskastanie mit einer Höhe von etwa 1m, und das bisherige Zuhause der Oecophylla smaragdina Kolonie, leidet und muß wieder aufgepeppt werden. Da die Ameisen auch unbewohnte Zweignester anlegen, wurden so ziemlich alle Blätter der Pflanze in Anspruch genommen.
Hier noch ein paar ältere Bilder:
[font=Comic Sans MS]Eine erlegte Schabe und ihre Leibspeise eine Fliege
Webarbeit (zum Vergleich ein Kronkorken) [/font] Alte verwelkte Nester werden zum Teil ausgeschlachtet. Heißt die verwebte Seide rausgerissen und als Verstärkung in neu gewebten Nestern verwendet. Das ist mir erst vor einigen Wochen das erste mal aufgefallen.
Da ich viel zu neugierig bin wollte ich auch vom Nestinnenleben etwas sehen. Beim Neubau der Nester ist es mir gelungen eine dünne Plexiglasscheibe auf die noch nicht verschlossenen Löcher ans Nest zu legen. Diese haben sie kurzerhand mit eingewoben. Der Lichteinfall scheint sie tatsächlich nicht zu stören. Nur luftdicht muß das Nest wohl sein.
Hier ein recht kurzes Video. Sorry, ist nicht die beste Qualität:
Dieses Nest hielt leider auch nur wenige Wochen. Die Blätter der Glückskastanie sind zwar gut zu verweben (auch von sehr kleinen Kolonien), doch auch sehr empfindlich. Nach wenigen Wochen sterben die Blätter ab.
Deshalb mußte ein Umzug her.
Umzug auf die Yucca Palme
Mit einem unguten Gefühl im Bauch reaktivierte ich die alte Yucca Palme, die schon die verstorbene Oecophylla smaragdina Kolonie bewohnte. Wegen der Größe der Pflanze, der robusten Blätter und nicht zuletzt auch aus Mangel an Alternativen hab ich mich für die Palme entschieden. Da ich noch die toten Ameisen der alten Kolonie im Kopf hatte wollte ich die Sache langsam angehen. Ich stellte die Yucca so, daß ein einzelnes Blatt die Glückskastanie berührte.
Innerhalb einer Stunde wurde die Palme von etlichen Ameisen erkundet.
Der Reagenzglasbambus
Da die ich davon ausging, daß die starren Blätter nicht verwoben werden können hab ich einen Bambusstock genommen und 12 Reagenzglasklammern aus Holz fest mit Draht daran befestigt. Der Vorteil ist, daß ich ausgetrocknete Reagenzgläser ganz einfach aus den Klammern nehmen und mit neuen besetzen kann. Den Bambus hab ich einfach in die Erde gesteckt.
Die Überraschung war perfekt, als nach wenigen Tagen ein Teil der Kolonie mit der Königin in eines der Reagenzgläser zog, obwohl ich die Wärmelampe noch bei der Glückskastanie hatte. Die großen Reagenzgläser (20cm lang und 3cm Durchmesser) wurden durch Seide in einzelne Kammern geteilt und ich hatte den perfekten Einblick. Endlich konnte ich die Gyne wieder in Aktion sehen
Mittlerweile sind alle Ameisen auf die Yucca Palme umgezogen und ich konnte die Glückskastanie wegnehmen und zuschneiden. 4 der 6 Reagenzgläser sind voll besetzt und gestern haben sie es sogar geschafft ein recht stattliches Nest aus den Palmblättern zu weben.
[font=Comic Sans MS]Gestern noch mitten beim Häusle baun
Heut schon einzugsbereit
[/font]Die Yucca Palme hab ich in einem Topf von einem halben Meter Durchmesser gepflanzt, dazu noch zwei Bromelien und eine Kletterpflanze. Der Topf steht in einer Schale mit Wasser. Die folgenden Bilder zeigen die gesamte Palme und das Reagenzglasnest:
Zwei der Reagenzgläser sind voll mit Larven und Puppen. Im oberen der 3 sind eher kleinere Larven und die Eier verstaut. Dort hält sich auch die Gyne auf.
Im mittleren Bild kann man den Kopf der Königin sehen. Das Reagenzglas im rechten Bild ist meist recht spärlich besetzt, weshalb man die Struktur ihrer Webkonstruktion recht gut sehen kann.
Ich hab 12 Klammern fest mit dem Bambus verbunden um zukünftig neue Reagenzgläser dazuzunehmen. Allerdings fürchte ich, daß ich schon wieder zu klein geplant habe. Das passiert mir ständig bei dieser Kolonie. Ich plane etwas Größeres, doch bevor es fertig ist, ist es auch schon wieder zu klein. Deshalb halte ich mich mit dem Füttern etwas zurück und hoffe dadurch die Kolonieentwicklung wenigstens etwas zu bremsen. Wenn ich es allerdings übertreibe werden sie schnell unruhig und versuchen auszubrechen. Wobei ich trotzdem im Schnitt jeden Tag 5 Fliegen, 3 Grillen und nochmal soviele Schaben verfüttere.
Seitdem ich die Königin wieder beobachten kann verstehe ich auch warum soviele Eier und Larven vorhanden sind. Wirklich immer wenn ich ins Reagenzglas sehe ist sie am "betteln" nach Nahrung. Teilweise so aggressiv, daß man meinen könnte sie frißt gleich ihre eigenen Untertanen Das muß ich demnächst mal mit der Kamera festhalten.
Soweit wars das für heute. So wie es jetzt läuft ist es fast perfekt. Einerseits die natürliche Umgebung, wo sie auch natürliche Nester bauen können und andererseits zwar die küntlichen Reagenzgläser mit bestem Nesteinblick die das Bild etwas trüben, da sie halt nicht so schön anzusehen sind.
ich machs heute etwas kürzer und stell nur ein etwas zu groß geratenes Video über das Nestleben rein. Den hoheitlichen Vielfraß mußte ich mal bei ihrer ganzen Schlemmerlust filmen. Einer Königin mehr als angemessen sag ich da nur
Ihr könnt die Auflösung noch hochsetzen. Ich schaffs irgendwie nicht das Video gleich mit höherer Auflösung einzubetten.
Ansonsten gehts der Kolonie sehr gut. Sie haben wieder angebaut und die Königin ist im Moment nicht mehr in einem der Reagenzgläser sondern irgendwo im Blätternest. Einen Ausbruch hab ich auch schon hinter mir. Die Kletterpflanze ist so schnell gewachsen, daß sie die Zimmerwand berührte und ich es nicht rechtzeitig bemerkt habe. Das haben sie sofort ausgenutzt um das Zimmer unsicher zu machen.
puh schon wieder ist soviel Zeit vergangen. Wird Zeit für ein update!
Die Ameisenpopulation ist die letzten Monate relativ konstant geblieben. Ich habe wenig Proteine verfüttert. Honig darf andererseits keinen halben Tag fehlen. In diesem Fall brechen sie sofort aus. Dann kann sie kein Wassergraben zurückhalten. Unter Verlusten schaffen es dann ein paar Einzelkämpfer das Wasser zu überwinden.
Was mich etwas nervt ist, daß sie die ganze Erde ausräumen und vom Topfrand in den Wassergraben schmeißen. Steckt da vielleicht mehr dahinter und sie planen einen größeren Ausbruch indem sie den Wassergraben zuschütten
Das bringt mich auf eine andere Beobachtung. Die Kletterpflanze, die ihnen durch übermäßiges Wachstum zu einem Ausbruch verhalf wurde zum Feind erklärt. Zumindest der Teil, der auf ihr Blätternest gewachsen ist. Gestern fiel mir auf, daß einer der beiden Triebe der Passionsblume auf dem Oecophylla Nest abgeschnitten wurde. Er wurde durchgebissen. Die Ameisen halten tatsächlich ihr Blätternest und Umgebung frei von der Kletterpflanze. Man kennt aus manchen Dokus, daß Ameisen ihre Wirtspflanze von Schädlingen freihalten und zum Teil auch gegen Kletterpflanzen vorgehen. In dem Fall gehen sie allerdings nicht gegen die komplette Pflanze vor, die ihnen übrigens extrafloralen Nektar zur Verfügung stellt, sondern nur gegen Teile, die sie stören.
Die ersten Sonnenstrahlen, die jetzt wieder auf die Palme fallen lässt alles in einem ganz neuen Licht erscheinen:
Sogar ein Kronkorken wurde zugewebt
Natürliches Organscreening
Eine letzte Beobachtung will ich noch beschreiben. Wobei ich mir absolut nicht sicher bin wie ich das deuten soll. Es war reiner Zufall. Ich hab den Wassergraben mit Wasser aufgefüllt und dabei wurden ein paar Arbeiter mitgerissen und landeten im Wassergraben. Eine Arbeiterin in direkter Nähe packte ihre Artgenossin im Wasser an einem Bein und zog sie ans Trockene. Das klingt vielleicht absolut bescheuert und ich konnte es zuerst kaum fassen, da dies eigentlich überhaupt nicht ins Bild paßt. Das Individuum könnte demnach die Lage der Argenossin im Wasser als bedrohlich einschätzen und entsprechend handeln. Wahrscheinlich war das Zufall und die Arbeiterin schnappte einfach nach etwas beweglichen im Wasser. Was meint ihr? Vielleicht kann ich das Verhalten nochmal provozieren und auf Kamera festhalten.
Die Kolonie natürlich auch. Ich hab zwar keine neuen Photos oder Videos parat aber ein Update bin ich mal wieder schuldig.
Wie gesagt, der Kolonie geht es ganz gut. Ich hab zwar die Königin schon eine Weile nicht mehr gesehen, was daran liegen könnte, daß sie noch in einem intakten Blätternest lebt. Der Großteil der Kolonie ist in frische Reagenzgläser in der Nähe der Lampe umgezogen. Das ist der Vorteil der kälteren Jahreszeit. Da kann man sie vorzüglich mittels Wärme steuern. Dann ziehen sie sogar ein warmes lichtdurchflutetes Reagenzglas dem kalten aber anonymen Blätternest vor. Naja bis auf die Königin halt.
Dieses Jahr hatte ich zwei große Ausbrüche und diverse Kleine. Der Eine lag an einer expansionistisch veranlagten Kletterpflanze wie ich schon erwähnt hatte. Der Zweite, weil sich im Wassergraben Erde sammelte und ich es zu spät bemerkte. Beide Ausbrüche ließen sich auf akkuten Honigmangel (1 Tag) zurückführen. Wochen ohne Proteine sind verkraftbar. 1 Tag ohne Honig gepaart mit hohen Temperaturen bedeuten Chaos. Dann lassen sich auch Ketten von Ameisen von den Palmenblättern fallen ohne Rücksicht auf Verluste.
Naja jedenfalls brachen beide Male hunderte von Ameisen aus und ein paar Tage später regnete es tote (vertrocknete) Ameisen von der Decke. Ich war jedenfalls kurz davor die Kolonie abzugeben. Ich wollte schon im Münchner Zoo anrufen ob sie denn im Tropenhaus eine Oecophylla Kolonie unterbringen könnten.
Doch jeder Ausbruch dezimierte die Kolonie dermaßen, daß sie wieder leichter unter Kontrolle zu halten waren. Ich schränkte die Proteinzufuhr noch weiter ein und seitdem entwickelt sich die Population konstant bis zu leichtem Wachstum.
Ich muß sagen Oecophylla smaragdina sind tolle Ameisen, hoch entwickelt und es macht immer noch eine Freude sie zu beobachten. Aber durch das Koloniewachstum, der Gratwanderung zwischen artgerechter Haltung und "ihrer Herr werden", schlägt die Haltung sehr schnell in Stress um.
Da ich sehr bald umziehen werde, bin ich ehrlich wieder am Überlegen ob ich sie nicht abgeben sollte. Mal sehn wie sich die nächsten Wochen entwickeln, ob ich einen Weg finde sie unbeschadet und ohne daß sie Schaden anrichten (die können ganz schön zubeißen) umziehen kann.