User des Monats Oktober 2024   ---   Denis  ---   Danke vom TEAM Ameisenforum  

Ytongnest mit System

Bauanleitungen, Einrichtungen, Zubehör, Fototechnik, Geräte, Ideen und Hilfe.
Neues Thema Antworten
Benutzeravatar
Streaker87
Halter
Offline
Beiträge: 2159
Registriert: 16. Oktober 2005, 15:37
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 5 Mal

#1 Ytongnest mit System

Beitrag von Streaker87 » 28. Januar 2011, 22:30

Die Idee dazu entsprang in meinem Diskussionsthread zum Camponotus fellah Haltungsbericht.

Die Eier
entwickeln sich nicht richtig und nehmen nach einigen Wochen eine undefinierbare Form an. Der Grund lässt sich schlecht finden, wenn man nichts ändert. Nur ist eine Änderung in/an einem so kleinen Nest mit 1,5 Kammern äußerst schwierig.

Deshalb habe ich mir ein neues Nest (ca. 10x10 cm) einfallen lassen (müssen), welches den Ameisen unterschiedliche Bereiche darbietet, und das wieder auf engstem Raum.
Zur Aufteilung eines trockenen und feuchten Nestparts habe ich mich dem System von Messor-Nestern bedient, in denen häufig Drainageschichten oder Trennungen mittels Plexiglasscheiben eingezogen werden. Die beiden Abteile wurden durch einen einfachen aber wirkungsvollen Spalt mittels Säge von einander getrennt.

Die obere Kammer der trockenen Hälfte ist eben und tief, um eine möglichst große Staufläche für Puppen und die dringend benötigte Wärme zu bieten.
Der oberen Kammer der feuchten Hälfte erging es ähnlich, allerdings bekam sie noch einen Zylinder verpasst, der innen hohl ist. Durch ihn dringt der Bewässerungskanal knapp 3 cm ins Innere des Ytongs.
Beide Kammern, welche das Herzstück des Ytongnestes bilden sollen, mussten genaustens bearbeitet werden, weil der Stein aufgrund des eingesägten Spaltes spitz zulaufend ist.
Die Decken beider Kammern betragen nur 5 mm, damit die Wärme der 20 W Tischlampe sie schneller (und überhaupt) aufheizt.

Am Eingang wurde, im Vergleich zum alten Nest, nicht viel verändert, außer, dass er jetzt tiefer sitzt, damit sich die kleine Kolonie bei den senkrechten Nesthängen nicht so abmühen muss, wenn die Beute mal wieder etwas schwerer ausgefallen ist. Nebenbei bietet er den Ameisen eine bessere Möglichkeit zum Zubauen an, da die Steinchen nicht mehr so schnell wegrollen können.

Die Kammernhöhe wurde etwas niedriger gehalten (hoffentlich - mein Augenmaß schwankt von Zeit zu Zeit), damit die Gyne nicht ständig Kopfüber an der Wand hängt. Die Gänge sollten mit einem Winkel von 45 ° nicht zu steil geraten sein.

Vier Kammern, in dieser Größe, sind für ein 10 Kopf großes Volk ohne Frage viel zu viel. Allerdings konnte ich den Nest-Versuch in Betracht der Entwicklungsdefizite nicht länger hinauszögern. Schimmel ist trotz Mehlwurm-Resten aber noch nie aufgetreten, da die Kolonie bisher relativ trocken gehalten wurde. Das könnte sich mit Einbringen des feuchten Abteils ändern!?

Die beiden Nesthälften sind mittels eines Durchgangs verbunden. Der Spalt könnte noch ein wenig mehr eingesägt werden, wodurch sich die Möglichkeit ergibt, beide Abteile mit einer Plastikscheibe zu trennen, sollten die Ameisen nur eine der zwei Bereiche bevorzugen (am besten den trockenen, weil dort der Eingang ist - fällt mir gerade ein :D)

Es fehlt noch:
- Plexiglasscheibe (links und rechts)
- Gipsausstrich der Kammern (pur) und Außenseite (mit Lehm vermischt)
- Watte im Wassertank

Ansicht vorne
2349_8b20449d7ba32461313d8df6984e37d3


Ansicht Ecke (feucht - trocken)
2349_d2412449135d105ff4f87c1e40664fdb


Ansicht links (feucht)
2349_4489e356b809ae81e0e44012685986e0


Ansicht rechts (trocken)
2349_a20fa6cc41243c3491adedd49a6e0699


/EDIT:

Ich reiche mal eine "Bewässerungs-Studie" nach:
2349_be6d66cdeaf746d3005f47ffb0535626


Der Zylinder ist durch und durch feucht und sollte eine optimale Feuchtigkeitabgabe garantieren.

/EDIT:

Neue "Studie", neues Bild. Dieses mal die Temperatur- und Feuchtigkeitsgefälle (Gradienten).
Die Ameisen können zwischen vier Kammern und somit vier unterschiedlichen "Lebensstandarts" wählen.
2349_4c30ac9a4a43644d5e854c3ef509a70f


(1) sehr feucht, sehr warm
(2) sehr trocken, sehr warm
(3) eher feucht, mäßig warm
(4) mäßig trocken, eher "kalt"

Der Feuchtigkeitsgradient in den Kammern verläuft wie folgt (von hoch nach niedrig):

(1) > (3) > (4) > (2)

Der Wärmegradient in den Kammern verläuft wie folgt (von hoch nach niedrig):

(2) = (1) > (3) > (4)




Benutzeravatar
Moya
Halter
Offline
Beiträge: 246
Registriert: 7. Januar 2010, 01:11
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 1 Mal

#2 AW: Ytongnest mit System

Beitrag von Moya » 29. Januar 2011, 01:19

Klasse Arbeit. Freut mich neue Ideen zu sehen. Hat mich inspiriert.


www.formitopia.com - Ameisenhaltung für Anfänger

Benutzeravatar
Raimund
Halter
Offline
Beiträge: 950
Registriert: 19. Juni 2007, 21:35
Hat sich bedankt: 4 Mal
Danksagung erhalten: 6 Mal

#3 AW: Ytongnest mit System

Beitrag von Raimund » 29. Januar 2011, 11:39

Oh mann, du alter Streber. Was müssen Bio-Studenten für ein Lotterleben führen, wenn du dafür Zeit hast. :p

Spass beiseite, das Nest sieht wirklich klasse aus; könnte glatt gekauft sein. Solange du jedoch nicht wirklich äußerst konstant und frequ...ähh häufig bewässerst, wird aus deiner fiktiven Feuchtigkeit allerdings nichts. Besonders die Feuchte in der oberen linken Kammer ist nämlich ratzfatz weg. Ich merk das bei meinem Gipsnest: Wenige Stunden nach dem Bewässern ist es oben schon wieder staubtrocken, dafür steht unten die Feuchtigkeit...blöde Gravitation.

Schöne Grüße
Raimund


[font=Tahoma][font=Verdana]Haltungsbericht zu: Pheidole pieli Youtube-Channel[/font][/font]
[font=Times New Roman]
[/font][font=Times New Roman]Take the time, to learn to breathe,
‘Cause some day we’re goin’ under,
When did we, all fall asleep?
Won’t someone wake us?[/font]

paxi
Halter
Offline
Beiträge: 216
Registriert: 18. April 2009, 01:02
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#4 AW: Ytongnest mit System

Beitrag von paxi » 29. Januar 2011, 13:40

Hi Streaker!

Raimund hat sicher nicht ganz unrecht, zur Gravitation kommen noch die Kapillarkräfte, die das Wasser über den unten verbundenen Teil auch in die rechte Hälfte des Nests ziehen werden.
Säge den Block doch einfach ganz durch und kleb ihn mit Silikon als Feuchtigkeitssperre wieder zusammen. Hat bei meinem ersten Messor-Nest ganz hervorragend funktioniert. Etwas kitzlig sind die Durchgänge, aber bei deinem Basteltalent bekommst du das sicher hin. ;)

LG, paxi



Alpha Chuby
Halter
Offline
Beiträge: 233
Registriert: 6. August 2010, 11:41
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 0

#5 AW: Ytongnest mit System

Beitrag von Alpha Chuby » 29. Januar 2011, 15:06

Hallo Streaker,

ich bin ja prinzipiell nicht so begeistert von Ytongnestern, Dein Befeuchtungsprinzip mit dieser "Zweiteilung" halte ich aber für sinnvoll, sollten Raimund und paxi Recht behalten könntest Du das Nest ja höher oder breiter machen.
Der Einschnitt zu Trennung und Oberflächenvergrößerung ist bestimmt vorteilhaft...
Die Idee werd ich auf jeden Fall im Hinterkopf behalten.

Grüße



el_Bomber
Halter
Offline
Beiträge: 161
Registriert: 30. März 2010, 00:14
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 14 Mal

#6 AW: Ytongnest mit System

Beitrag von el_Bomber » 30. Januar 2011, 00:39

Wilkommen im Ecknestclub.

Kleiner Tipp, wenn du die Scheiben ansetzt, mach das in dem Becken wo es später stehen soll.
Ich habe festgestellt, das stellenweise die Ecken der Becken nicht 100% sind und dann hast du einen kleinen Spalt zwischen Becken und Nestscheibe in den Sand, Staub reinfallen, oder sich Ameisen zwischenzwengen können.

Habe so etwas in einer kleineren Version gebaut, ist in Fabiennes Nestideen Thread zu finden.


PS: Tolles Design!


MfG



Benutzeravatar
Streaker87
Halter
Offline
Beiträge: 2159
Registriert: 16. Oktober 2005, 15:37
Hat sich bedankt: 0
Danksagung erhalten: 5 Mal

#7 AW: Ytongnest mit System

Beitrag von Streaker87 » 31. Januar 2011, 18:59

Das Nest läuft jetzt seit zwei Tagen und die Kolonie hat gut reingefunden. Ich habe mal wieder nur etwas mit der Lampe nachgeholfen und die Eingänge durch ein Stück Pappe verbunden, auf dem man nebenbei hervorragend das Spurenlegen der Arbeiterinnen beobachten konnte. Dummerweise war ich kurz abgelenkt (AF sei Dank...) als "die Dicke" über den schmalen Pappstreifen ins neue Nest spazierte :(

Die Lampe strahlt nun von oben auf das Nest, woraufhin beide Kammern, bevorzugt die trockene, zum Aufwärmen und Lagern der Puppen genutzt wird. Die Königin bleibt, wie gewünscht, in der untersten "Königinnenkammer".

Nach der (vielleicht zu gutmütigen) Bewässerung hat sich auch sofort Kondenswasser in der feuchten Kammer gebildet. So sollte es eigentlich auch sein, nur wandert die Feuchtigkeit teilweise durch den Eingang in die trockene Kammer. Eine Feuchtigkeitsspeere hätte mir in dem Fall auch nicht viel geholfen, welche ich nebenbei auch weggelassen habe, weil das Nest nur krum und schief geworden wäre (sorry paxi ;) Trotzdem ein begründeter Einwand von dir!). Ich konnte aber auch schon eine Arbeiterin beobachten, welche die kleinen Tropfen entfernt hat. Im feuchten Teil wurde der Zylinder zweimal angeknabbert - vielleicht "um der Quelle auf den Grund zu gehen"!?

Die wichtigen Ergebnisse werden sowieso erst mit dem dritten Gelege auftauchen. Vielleicht erfahre ich dann mehr über die Ansprüche der Brut während ihrer Entwicklung.

2349_75eb4b2644cc5cd8551a99c124bb7990
2349_a5af72d49940aeda3a498dbc06c43d30
2349_106be08b769eaa868a0aeb3448b05e99




Neues Thema Antworten

Zurück zu „Technik & Basteln“