Liebe Leser
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Proteineineintrag mit Hinternissen[/SIZE]
ich versuche ja stets eine einigermassen objektive Sicht auf die Dinge zu wahren, aber bei meine kleinen Formica fusca Kolonie fällt das echt schwer.
Nun denn, wie immer zuerst ein paar Worte zum Wetter:
wir hatten endlich wieder Niederschläge und Schnee in den Bergen. Das Angebot an Fluginsekten ist dem entsprechend gering(entweder wars zu kalt oder zu windig). Erst am Dienstag Mittag konnte ich eine fette Schmeissfliege erbeuten. Ich hab sie kurz überbrüht und in die Futterschale gelegt...
Seit der Auswinterung vor einer Woche hab ich mein Zimmer nur wenig beheizt(14-16 Grad), um die Ameisen etwas zu akklimatisieren. Am Dienstag Abend hab ich dann mit der Halogenlampe und dem Heizregler etwas nachgeholfen(18-20 Grad).
Und prompt entdecke ich die erste Arbeiterin auf dem Weg zur Futterschale, eine zweite erkundet zaghaft die nähere Umgebung des Nesteingangs, verschwindet aber bald wieder. Nr. 1 hat mittlerweile die Futterschale erreicht, da liegen die fette Schmeissfliege, eine Taumücke und eine kleine Stechmücke, welche beim Fangen etwas zerquetscht wurde, ausserdem zweierlei Sorten Honig.
Als erstes bedient sich Nr.1 lange und ausgiebig am BlĂĽtenhonig. Danach schnappt sie sich die halbe StechmĂĽcke, bleibt abrupt beim Akazienhonig stehen und kostet auch diesen kurz. Schliesslich entscheidet die Arbeiterin sich fĂĽr die Schmeissfliege und beginnt mit dem Abtransport. Der sandige Untergrund der Arena bereitet Nr.1 aber sichtlich MĂĽhe. Sie findet keinen Halt, trotzdem zieht sie die Fliege bis unter die Alufolie, die das RG abdunkelt (dazwischen sind ein paar Millimeter Luft). Die Fliege steckt fest...Nach erfolglosem Ziehen kehrt die Arbeiterin kurz ins RG zurĂĽck und unternimmt einen neuen erfolglosen Anlauf...
Am nächsten Morgen sehe ich zu meinem Erstaunen, dass die Fliege über Nacht auf die andere Seite des RG's buchsiert wurde, allerdings ist sie da noch viel hoffnungsloser eingeklemmt.
Am Mittwochabend entdecke ich gleich als erstes, wie Nr.1 immer noch versucht, die Fliege zu bewegen. Schliesslich gibt sich auf und wendet sich dem restlichen Futter zu: Erst ein bisschen Honig naschen, dann versucht sie es mit der Mücke und scheitert kläglich schon am Rand der Futterschale. Die Arbeiterin hat die Mücke derart ungünstig gepackt, dass sie gegen die Steigung des Randes nicht mehr ankommt...
Heute Morgen sehe ich mich zum Eingreifen gezwungen: Ich nehme die Alufolie weg und platziere die Fliege ca. 3 cm links vom Nesteingang. Ausserdem gibt es frischen Honig und Tannenlatwerge.
Am Abend dann kann ich endlich beobachten, wie Nr. 1 das begehrte Proteinfutter zum Nesteingang zieht. Auf dem letzten Stück vor dem Nesteingang kommt ihr gar eine Schwester zur Hilfe. Gross ist meine Freude, als ich ein drittes Fühlerpaar beim Eingang entdecke. Mit vereinten Kräften schaffen die Ameisen den Futterbrocken schliesslich ins Nest.
Fazit:Die Temperatur hat offenbar einen sehr starken Einfluss auf die Aktivität der Kolonie, ich vermisse auch noch etwas die Agilität bei der Späherin. Es verwundert mich auch nicht, dass die Kolonie erst am Abend aktiv wird. Mein Zimmer hat Morgensonne und es ist der Jahreszeit tagsüber entsprechend eher kühl. Die paar Grad Abwärme am Abend (Mensch, PC, Licht, Heizung) scheinen den Unterschied auszumachen.
Von einem Zerlegen der Beute am Fundort hält meine Kundschafterin scheinbar nicht viel. Schmeissfliegen sind wohl noch etwas zu gross, zumal immer nur eine Arbeiterin fouragiert. Mit den Schnaken hatte sie letztes Jahr keine Probleme beim Eintragen.
So das wars für heute. Nächstes mal geht es dann um das neue Gipsnest.
Danke fĂĽrs Lesen, gut Nacht & bb
beri