Hallo
Heute mal ein etwas ausführlicherer Bericht, da ich beschreiben möchte was ich dieses Jahr geändert habe.
Zuerst der aktuelle Zustand der Kolonie.
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(Die Werte sind sehr schwamming, da ich im Moment durch die rote Folie nicht viel sehen kann. Siehe Punkt 2)[/SIZE]
- ca 15-18 Arbeiterinnen.
- 1 Königin
- ca 10 Eier.
[SIZE="4"]Was habe ich dieses Jahr geändert und warum?[/SIZE]Zuerst vorweg: Ich habe sehr viel geändert, so daß sich leider im Rückschluss nicht sagen lassen wird, welche der Änderungen welche Auswirkung gehabt hat. Sie sie positiv oder negativ.
1. Proteine als kleine Happen. Frischer und öfter[INDENT]
2010:- Als Proteinlieferant dienten fast ausschließlich Heimchen, Grillen und Mehlwürmer. Da ich diese zur Fütterung meiner Geckos immer vorrätig habe war das für mich die einfachste Lösung. Die überbrühten Heimchen/Grillen/Mehlwürmer wurden noch in 3-4 Teile zerschnitten und dann ins Formicarium gelegt. Ganz selten gab es mal eine tote Stubenfliege.
- Erneuert wurde das Essen alle 4-5 Tage. Da war es natürlich schon vertrocknet und wurde von den Ameisen nicht mehr angerührt.
- Die toten Heimchen/Grillen/Mehlwürmer wurden zwar beim furagieren entdeckt und begutachtet aber extrem selten wurden Stücke davon ins Nest geholt. Da bei der kleinen Koloniegröße nur 1-2 Arbeiterinnen furagieren, ist es diesen einfach unmöglich so große "Beute" ins Nest zu schleppen. Auch wenn die Tiere zerteilt waren. Ich nehme an, das dadurch ein Proteinengpass entstand und die Königin deshalb nach der ersten Eiablage aufgehört hat weitere Eier zu legen.
- Evt ist auch die helle Färbung einiger Arbeiterinnen vom letzten Jahr auf den Proteinengpass zurückzuführen. Vielleicht konnten sie deshalb nicht vollständig aushärten. Hierzu fehlt mir aber das Fachwissen um diese Rückschlüsse wirklich untermauern zu können.
2011:- Als Proteinlieferanten kommen dieses Jahr nur sehr kleine und leichte Tiere in Frage. Kleine Spinnen, Fruchtfliegen und Käfer sind die Tagesordnung. Auch die Beine einer Grille sind ok.
- Die toten Tiere werden alle 1-2 Tage entfernt und neue hingelegt.
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2. Ruhe[INDENT]
2010:- Täglich habe ich mit einer Lupe ins Nest geschaut. Um die rote Folie nicht wegmachen zu müssen habe ich mit einer Taschenlampe ins Nest geleuchtet. Minutenlang war das Nest erhellt. Wieviel die Ameisen aufgrund der Folie mitbekommen haben, weiß ich nicht.
- Um besser zu sehen was im Nest vor sich geht habe ich auch hier und da mal die rote Folie weggemacht.
2011:- Bis auf weiteres wird die rote Folie nicht entfernt und ich leuchte nicht in das Nest.
- Zur Beobachtung des Nestes benutze ich mein USB-Mikroskop. Das ist erst mal ausreichend um zu sehen ob Eier gelegt wurden und wie aktiv die Arbeiterinnen sind. Alles sieht man natürlich nicht.
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3. Wasser und Honig öfter wechseln[INDENT]
2010: - Wasser wurde in einer Vogeltränke angeboten. Das Wasser stand oft mehrere Wochen im Formicarium. Da 10 Ameisen nicht so viel trinken das es sichtbar weniger wird, bestand auch kein Bedarf es aufzufüllen.
- Honig wurde auf einer Uhrglasschale angeboten und sehr selten gewechselt. Teilweise erst nach einer Woche oder mehr. Die Menge war meist ein großer Tropfen.
2011:- Wasser wird weiterhin in der Vogeltränke angeboten aber alle 2-3 Tage gewechselt.
- Der Honig wird jetzt alle 2-3 Tage gewechselt. Ich biete auf einer Alufolie bis zu 3 verschiedene Sorten an. Von jeder Sorte nur ein ganz kleiner Tropfen gerade eine Zahnstocherspitze voll.
- Dazu biete ich Honigwasser auf einer Uhrglasschale an. Dazu mache ich einen Tropfen Honig auf die Schale und gebe per Pipette 1-2 Tropfen Wasser hinzu. Jeden Tag gebe ich wieder 1-2 Tropfen Wasser, wenn das Wasser vom Vortag verdunstet ist. Alle 3-4 Tage erneuere ich den Honig.
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4. Formicarium steht an einem helleren Platz [INDENT]
2010:- Letztes Jahr stand das Formicarium im Arbeitszimmer welches sehr dunkel ist und auch kein richtiges Tageslicht bekommt. Um Tageszeiten und Sonnenlicht zu simulieren hatte ich LED Lampen über dem Formicarium angebracht.
2011:- Dieses Jahr steht es in der Küche am Fenster. Es gibt keine direkte Sonneneinstrahlung aber Tageslicht und -rythmus. Ich bin mir zwar nicht sicher ob das etwas bringt, da die meisten Ameisen eines Volkes ihr Leben im Nest und somit in Dunkelheit verbringen, aber ich wollte es einfach gemacht haben.
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5. konstantere Temperatur[INDENT]
2010:- Das Arbeitszimmer in dem das Formicarium stand war dunkel und nicht sonderlich warm. Aber auch nicht kalt. Im Sommer waren es so 23 Grad.
- Durch die Lampen mit denen ich Tageslicht simulieren wollte kam auch Wärme rein und das Formicarium wurde teilweise 28 Grad warm. Ich habe allerdings ziemlich viel mit verschiedenen Lampen experimentiert sodass keine konstante Temperatur vorhanden war, sondern ziemlich viele große Schwankungen.
2011:- Neben dem Formicarium steht jetzt eine Schreibtischlampe mit einem 40 Watt Spot darin. Diese Lampe leuchtet 8 Std am Tag und bringt die Temperatur auf ziemlich konstante 23 Grad. Die Lampe leuchtet hauptsächlich in eine Ecke des Formicariums in der auch die Temperatur gemessen wird. Im restlichen Formicarium ist es ca 2-3 Grad kälter.
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6. detailiertes Tagebuch[INDENT]
2010:2011:- Ich versuche ein detailliertes Tagebuch zu führen. Jedes Ereignis wird mit Datum festgehalten. Sei es furagieren, Essen/Wasser erneuern, Temperatur im Formicarium, Wetter allgemein etc. Da ich nur einen kleinen Bruchteil des Tages vor dem Formicarium verbringe, kann das Tagebuch nur ein Ausschnitt von dem wiedergeben was wirklich passiert. Aber es hilft mir zu sehen wann ich das letzte mal Essen erneuert oder Wasser gewechselt hab.
Zusätzlich hilft es alles objektiver zu betrachten, z.B. wenn mal wieder gefühlte 2 Wochen keine Arbeiterin furagiert ist, kann man in Tagebuch sehen, das gerade mal 2 Tage vergangen sind. - Aus den Daten des Tagebuchs werde ich versuchen eine Tabelle zu erstellen. Eventuell kann ich ja einige Ereignisse in Zusammenhang bringen.
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[SIZE="4"]Erste (gefühlte) Ergebnisse[/SIZE]- Die Arbeiterinnen furagieren viel öfter und regelmäßiger
- Es furagieren viel öfter auch mal 2-3 Arbeiterinnen
- Die Insekten werden ins Nest geholt und dort verspeist
- Es wird viel öfter Honig gegessen und Insekten ins Nest geholt
- [SIZE="1"]Die Königin hat viel früher Eier gelegt [/SIZE]
Korrektur: Stimmt nicht. Ich habe meinen Haltungsbericht nochmal durchgelesen und gesehen, das die letzte Königin letztes Jahr ähnlich schnell nach der Winterruhe Eier gelegt hat. - Das ganze Volk erscheint mir lebhafter
- Die Arbeiterin die zum sterben raus kam ist nicht gestorben.
[SIZE="4"]Abschlußgedanke[/SIZE]
Hauptsächlich dürfte der Grund für das viel lebhaftere Volk darin liegen, das ich Proteine in kleineren Portionen anbiete, sodass diese von den Arbeiterinnen auch transportiert werden können. Dadurch ergibt sich die übliche Kettenreaktion: Proteine -
Königin legt Eier - Arbeiterinnen umsorgen Eier - Arbeiterinnen brauchen Honig - Eier werden zu
Larven - ....
Letztes Jahr war das Volk anfangs auch sehr lebhaft was aber mit der Zeit umschlug. Ich hoffe das ich das dieses Jahr verhindern kann.
Ich halte Formica fusca im 3ten Jahr.