Die Woche wurde von einer Serie an Verpuppungen geprägt. Der Tag des voraussichtlichen Schlupfes wurde schon dick und fett in meinem Kalender markiert. Die erste Larve hatte sich bereits 11 Tage nach dem ersten Larvenschlupf eingesponnen. Aus ihr wird sich wohl "nur" eine Minor entwickeln.
Eigentlich wollte ich mir den Kommentar "Hm, der Eierhaufen sieht irgendwie größer aus" sparen, aber die Gyne hat, nach mehrmaligen Nachzählen, tatsächlich wieder Eier gelegt (1). Deutlich früher (mindestens eine Woche) als erwartet. Somit überschneiden sich die Zyklen zum ersten Mal, die Phasen der Gelege verkürzen sich und die Gyne scheint auch langsam mehr Eier zu produzieren (Siehe Statistik). Natürlich bin ich wieder auf die Entwicklung der Eier gespannt. Die linke Kammer ist ständig feucht und mit Kondenswasser benetzt. Ich hoffe, das ist ausreichend, obwohl die komplette Brut tagsüber oben, auf der flachen Ebene gelagert wird.
Beobachtung: Die Ameisen haben den Fusch am neuen Nest aufgedeckt und regeln dies auf ihre Weise. Nur blöd, dass ich das Substrat regelmäßig wieder runter pinseln muss, wenn ich einen Blick ins Nest riskieren möchte (2).
Same procedure as last week: Noch mehr Puppen und noch mehr Eier (4), (5). Die Eier sind für mich zur Zeit nicht mehr zählbar. Eigentlich ein gutes Zeichen!?
Arttypisch: Unendliche Freude. Die erste Media Larve hat sich nach etwa* 17 Tagen verpuppt (6). Die zweite Larve scheint noch weiter gefüttert zu werden und ist auch schon deutlich dicker als ihre verpuppte große Schwester.
Die große Larve ist mittlerweile sooo fätt, die Ameisen bemühen sich schon gar nicht mehr sie während der Nacht wieder in die unteren Kammern zu schleppen und lassen sie einfach oben liegen (7). Ich bin auf die Entwicklungszeiten gespannt und freue mich die Daten zu vervollständigen. Da ich keine Referenzen besitze, kann ich nur mutmaßen, ob sich aus der zweiten Larve schon eine Majore entwickelt oder wenigstens eine kleine!? Die Größenverhältnisse würden dafür sprechen (8).
*etwa: Man kann den Schlupf der Larve aus ihrem Ei nicht genau bestimmen. Ich rechne immer ab der ersten geschlüpften Larve, also ist es die maximale Entwicklungszeit.
Gerne würde ich Generaues über das Aussehen der Eier berichten, da die verflixte zweite Woche wieder überwunden ist. Scheinbar läuft es jetzt besser, eine seitliche Kammer ist auch ständig feucht, nur dürfte die Brut während der Wärmphase (die gut 12 Stunden dauert) davon nicht so viel mitbekommen, wenn sie oben liegt. Ein paar Eier haben Dellen oder scheinen anderweitig beschädigt oder eingegangen zu sein (1). Genaueres lässt sich wohl erst nach dem Schlupf der Larven sagen, wie viele letztendlich durchgekommen sind.
Eine kleine Larve wurde im Eierhaufen gesichtet. Ist sie nach 14 Tagen schon geschlüpft, oder handelt es sich noch um Larven aus dem Gelege davor? Die Entwicklungszeit von C. ligniperdus Eiern wird mit 9-16 Tagen angegeben. Ich vergleiche die beiden Arten deshalb miteinander, weil Gattung und Größe identisch sind. 5 Tage später (nach 18 Tagen geschlüpft) wurde eine weitere Larve entdeckt. Ich war mir sicher, dass noch 6 Eier aus dem Gelege davor vorhanden waren, allerdings scheint mir die Entwicklungszeit zu lange, da bereits alle Larven verpuppt waren. Eventuell die Ursache der Wärmephase, da auch die Entwicklung der Puppen deutlich verkürzt ist (siehe diese Haltungswoche - letzter Punkt).
Die beiden letzten großen Larven haben sich nach etwa 29 Tagen eingesponnen (2), (3). Ich rechne mit einer "deutlich" längeren Entwicklungszeit (min. +1 Woche) als bei den normal großen Larven (z.B. Minor).
Beobachtung: Substrat (Sand, ...) wird zum Verpuppen anscheinend nicht benötigt, viel mehr legen die Arbeiterinnen ihnen Puppen als Klammerhilfe hin, an denen sie ihre Fäden befestigen können. Später zupfen die Arbeiterinnen den Kokon zurecht und lösen ihn wieder von den umliegenden. Dadurch fallen einige Kokons leider dünner aus als einem lieb ist (4).
Dieser Legezyklus hat mindestens 17 Tage (ca. 35 Eier) gedauert. Den letzten konnte ich auf gerade mal 10 Tage (20 Eier) datieren. Das würde bedeuten, dass die Gyne im Durchschnitt 2 Eier pro Tag gelegt hat. Die Gyne ist nach wie vor stark physogastrisch (5).
Neuer Rekord: Eine Minor Arbeiterin ist nach nur 21 Tagen geschlüpft. 7 Tage eher als die schnellste Arbeiterin und 12 Tage eher als der derzeitige Durchschnitt! Die 20 W Lampe erfüllt also ihren Zweck. Das würde auch die verkürzte Entwicklung bei den Eiern erklären. Was noch dafür spräche, dass es sich nicht um einen Zufall handelt, wäre, dass die nachfolgenden Arbeiterinnen in Abfolge ihrer Verpuppung geschlüpft sind (siehe 25. Haltungswoche - Tagebuchauszug). Zum Vergleich: Die Entwicklungszeit von Puppe bis Imago wird bei C. ligniperdus mit 12-24 Tagen angegeben.
Um den letzten Punkt der 24. Haltungswoche zu bekräftigen: Diese Woche sind gleich 3 Arbeiterinnen an einem Tag geschlüpft. Verpuppt hatten sich mindestens 2 an einem Tag (181. Tag - siehe Tagebuchauszug unten). Die Entwicklungszeit der 5 Larven dauerte zwischen 22 und 23 Tagen, sie schlüpften demnach 10-11 Tage eher als üblich.
Die Nesttemperatur kann ich leider nicht messen, sie dürfte aber nicht mehr als 30 °C betragen (Zimmtertemp. 21 °C). Messungen, die unmittelbar außerhalb des Nestes vorgenommen wurden, beliefen sich auf max. 26 °C. Zur Zeit ist die Lampe auf den äußeren Rand des Nestes gerichtet, damit die Ameisen eine größere Fläche zum ausweichen haben. Nochmal zur Erinnerung: RGT-Regel
Obwohl bisher nur Abeiterinnen aus verhältnismäßig kleinen Kokons geschlüpft sind, ist die Größe des Kopfes nicht zu unterschätzen. Wenn man genauer hinschaut, lassen sich schon die ersten kleinen "Wangen" erkennen (7 - helle Arbeiterin). Das lässt eventuell die Schlussfolgerung zu, dass man aus den großen Puppen eine, zumindest kleine, Major-Arbeiterin erwarten kann.
Tagebuchauszug hat geschrieben:- Larve hat sich verpuppt (Schlupftag voraussichtlich: 178. Tag) - Larve hat sich verpuppt (Schlupftag voraussichtlich: 181. Tag) - Larve hat sich verpuppt (Schlupftag voraussichtlich: 181. Tag) - Larve hat sich verpuppt (Schlupftag voraussichtlich: 182. Tag) - Larve hat sich verpuppt (Schlupftag voraussichtlich: 183. Tag) - Larve hat sich verpuppt (Schlupftag voraussichtlich: 184. Tag) - Larve hat sich verpuppt (Schlupftag voraussichtlich: 186. Tag) - Larve hat sich verpuppt (Schlupftag voraussichtlich: 186. Tag) - Larve hat sich verpuppt (Schlupftag voraussichtlich: 186. Tag) Media - Larve hat sich verpuppt (Schlupftag voraussichtlich: 198. Tag) Media - Larve hat sich verpuppt (Schlupftag voraussichtlich: 198. Tag) Major
(Schlupftag = letzter Durchschnittswert von 32 Tagen, jetzt 29.5 Tage)
Arttypisch: Die erste kleine Majore hat nach 25 Tagen das Licht der Welt erblickt (1), (2), (3). 8 Tage eher als erwartet und nur 4 Tage später als ihre beiden Minor-Schwestern, die sich am selben Tag verpuppt hatten (siehe 25. Haltungswoche - Tagebuchauszug 186. Tag). Die Gesamt-Entwicklung, von Ei bis Imago, hat demnach etwa 64 Tage gedauert. In der Nacht (1:30) hat sie sich tatsächlich vor das Nest getraut - noch unausgehärtet. Ich habe sie natürlich eingefangen und vermessen, so wie es bei Neugeborenen üblich ist :p. Sie hat sich nicht gewehrt, wohl in dem "Bewusstsein", noch mit weichen Knien kämpfen zu müssen. Die Länge betrug etwa 12 mm (4) (siehe für kleine Media auch Einleitung & Vorstellung - Größe). Die Größe ihres Kopfes steht der der Königin in Nichts nach! Leider ist mir bisher kein gutes Vergleichsfoto gelungen (5).
Beobachtung: Es ist interessant zu sehen, dass wieder eine dicke Larve separat, also getrennt von den kleinen Larven, aufgezogen wird (6). Irgendwie scheinen die Arbeiterinnen das schon vorab geregelt zu haben, was woraus wird. Ich meine aber, dass es dieses Mal die erste Larve aus dem Gelege war, die so durchgefüttert wird.
Die Entwicklungszeit der Minor-Arbeiterinnen ist nach wie vor konstant - konstant kurz und (noch) vorhersehbar. Zwei Arbeiterinnen sind nach 21 Tagen aus ihrer Hülle geschlüpft. Beide hatten sich, zusammen mit der kleinen Majore, am selben Tag verpuppt.
Die Major-Puppe aus der 24. Haltungswoche (Bild hat sich schon deutlich verändert. Langsam erkennt man die drei Körpersegmente (Caput, Thorax und Abdomen) und einzelne Extremitäten sowie Fühler (7), (8). Leider nicht ohne Grund, da der Kokon immer zerfledderter aussieht. Das schlimmste, was passieren könnte, ist wohl, dass die Puppe gänzlich freigelegt und später aufgefressen wird. Glücklicherweise bleibt die Puppe in der Regel an ihrem Platz und wird nicht ständig umgelegt. Einziger Vorteil, man kann die Entwicklung besser mit verfolgen.
Und natürlich hat die Gyne pünktlich zu Ostern wieder mit dem Eierlegen angefangen. So langsam kann ich mir die Spekulationen in der Populationsstatistik sparen, weil sich die Zyklen immer weiter verkürzen und somit unverhersehbar werden. Man kann wohl schlussfolgern, dass mit der Volkstärke die Eierproduktion steigt und sich gleichzeitig die Zyklen verkürzen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es etwas mit der Temperatur zu tun haben könnte (vergl. auch verkürzte Ameisenentwicklung).
Zur Zeit erlebt die Kolonie einen richtigen Aufschwung (siehe Statistik). Brut ist in Hülle und Fülle vorhanden und es wird nicht weniger, im Gegenteil. Langsam kann ich nicht mehr auf die Entwicklungszeiten zurückschließen, da das Schlupfverhalten der Larven einfach zu unübersichtlich wird.
Diese Woche hat sich, nach 22 Tagen, die bislang größte Larve verpuppt (1 - vergl. Puppen). Erneut konnte ich Beißverhalten von Arbeiterinnen gegenüber der Larve beobachten und aufzeichnen. Die Arbeiterinnen legen sie zu den Puppen und bedecken sie, sodass sie Halt findet (2). Hoffentlich entwickelt sich auch wirklich eine Major-Arbeiterin, im Gegensatz zur Tragödie der kommenden Woche
Beobachtung: Rekrutierung gibt es scheinbar auch bei Camponotussp. Mehrmals legten Arbeiterinnen eine Pheromonspur zwischen Heimchen und Nest. Dieses Verhalten ging zumeist von Arbeiterinnen aus, die eine dickere Gaster aufwiesen. Im Nestinneren haben sie versucht auf sich aufmerksam zu machen um noch mehr Arbeiterinnen nach Draußen zu locken.
Arttypisch: Die Ameise, deren Entwicklung man so gut verfolgen konnte, ist 28 Tage nach Verpuppen geschlüpft. Anstelle einer Major-Arbeiterin, worauf die Größe des Kokon immerhin deutete, hat sich ein Geschlechtstier (wahrscheinlich eine Jungkönigin) entwickelt. Im Diskussionsthread habe ich noch mehr dazu geschrieben: Beitrag #55 (Klick) und Beitrag #57 (Klick). Anfangs wurde das Geschlechtstier noch nett umpflegt (3), bevor es letztendlich wieder in die Nahrungskette überführt wurde (4), (5).
Dafür ist diese Woche noch eine zweite kleine Major-Arbeiterin nach 26 Tagen, ein Tag später als erwartet, geschlüpft (6), (7), (8). Beide beteiligen sich, wie es bei Erstlingen und Frisch-Geschlüpften wohl üblich ist, nun ausgiebig um die Brut im Nest (9).
9)
10)
Videos
1) Camponotus fellah Arbeiterin leitet Jung-Gyne (nicht erfolgreich)
2) Camponotus fellah Arbeiterin leitet Jung-Gyne (erfolgreich)
Ich werde hier so langsam überrollt. Die Gyne legt schon wieder Eier, dieses Mal im Stundentakt (beobachtet 10:20 und 11:15 Uhr), was auch wohl die Statistik vorhergesagt hätte. Die Larven sind unter den Eier-Bergen kaum mehr zählbar und selbige verpuppen sich gerade wie die Fliegen.
Diese Woche habe ich endlich wieder eine der beiden Major-Arbeiterinnen vor der Tür gesehen und sie sogleich vermessen, da die Gaster, im Gegensatz zum vorherigen Mal, deutlich gedehnt war. Sie maß etwa 15 mm (1). Es ist also noch viel Luft nach oben!
Beobachtung: Die Ameisentränke (Jep, so schnell etablieren sich neue Wörter) ist, nicht unerwartet, leer gelaufen. Da haben die Ameisen kurzerhand einen Aufstand angezettelt und sind durch die Watte bis ins Innere vorgedrungen, um auch den letzten Tropfen zu fördern (2). Ich will nicht wissen was passiert, wenn die Proteine mal ausbleiben sollten. Da fällt mir gleich das Video von Oberst Emsig ein.
Sooo, kommen wir zu dem eigentlichen Grund des Updates ^^ Die zwei vorherigen Wochen waren ja eher mau. Und zwar ist diese Woche die erste richtige Major-Arbeiterin nach 33 Tagen geschlüpft (3). Eine Woche später als die zwei kleinen Majoren, was wohl auch auf die teils fehlende Nestwärme zurückgeführt werden kann. Da wir zwischendurch ein paar warme Tage hatten, habe ich diese ausgesetzt. Bei einer Zimmertemperatur von 26 °C muss man, denke ich, nicht noch extra heizen.
Mir ist es gelungen, die Major-Arbeiterin mit der Taschenlampe aus dem Nest zu locken* (*korrigiere: zu scheuchen). Kurzerhand wurde der Nesteingang mit einem Stück Papier versperrt und erstmal "Hallo" gesagt, rumgespielt und vermessen (4). Das Übliche eben. Wer will bei so einer Kontaktfreude schon Myrmecia sp. halten? Ich nicht. Die Vermessung ist leider nicht so geglückt, weil die Kleine doch sehr agil war. Wiederhole ich aber bestimmt irgendwann nochmal.
Ich habe natürlich ordentlich Bilder geschossen, damit man schön Vergleiche ziehen kann zwischen "kleiner" und "großer" Majore (5), (6),(7), (8). Jene, die meinen Youtube-Channel bereits kennen, konnten die Große sogar schon vorher bewundern. Alle Anderen können das jetzt selbtverständlich nachholen.
Um Platz zu sparen, findet sich HIER (Klick)noch ein Video, in dem die Major-Arbeiterin meine Hand unsicher macht. Für den Fall, dass sich Jemand für das Verhalten der Großen interessiert. Man bedenke, sie ist noch nicht ausgehärtet und geht jeder Provokation aus dem Weg. An den Beinen habe ich sie noch nicht festgehalten, dann würde sie sich mit Sicherheit wehren.
Videos
2) Camponotus fellah Erstgeborene Major-Arbeiterin
Camponotus fellahMajor-Arbeiterin bei Trophallaxis
... wird es vorerst nicht geben, da die letzte große Larve leider gefressen wurde (2). Die Hoffnung auf eine weitere Major-Arbeiterin ist somit vorerst dahin. Es könnte mit der Proteinzufuhr zu tun gehabt haben, oder einfach eine Fehlentwicklung bzw. Krankheit gewesen sein. Der eigentliche Grund bleibt natürlich offen. Ein kleines Trostpflaster stellt eine Media-Larve dar, die sich diese Woche verpuppt hat und die Entwicklungsdaten, zu meiner Freude, ergänzen wird.
1)
2)
Untergrabung - die Erste
Vereinzelte Ameisen gruben mittig, unter dem Ytong-Nest, eine etwa 8x5 cm kleine Kammer (3). Unter dem Nest befand sich etwas 5 mm Substrat, was für die Ameisen als Höhe wohl ausreichend war. Ob die Gyne reingepasst hätte, ist zu bezweifeln. Auch wurde in der gesamten Zeit keine Brut umgelegt. Wofür also das Ganze? Das Vorhaben wurde nach ein paar Tagen von mir unterbrochen, indem das Nest angehoben und die ausgehobene Stelle wieder mit Sand gefüllt wurde. Ein Grund war unter anderem, dass ich Angst hatte, die Ameisen könnten sich durch das Styrodur beißen. Diese Befürchtung wurde aber nicht erfüllt. Wie ein Nicht-Eingreifen ausgegangen wäre, erfährt man in der 35. Haltungswoche.
Nach wie vor scheinen sich die Ameisen über ihre Stellung und ihren Wert in der Kolonie "bewusst", da größere Arbeiterinnen keinerlei Aggressivität zeigen und jeglicher Provokation, in Form einer Hand, aus dem Weg gehen. Diese Ameisen besitzen in der Regel eine deutlich größere Gaster, weil sie mehr Ressourcen speichern (= größerer Wert für die Kolonie). Die drei Major-Arbeiterinnen zeigen sich noch extrem selten bis gar nicht außerhalb des Nestes. Nur wenn sie Sekrete absetzen treten sie vor das Nest und krabbeln danach auf direktem Wege zurück. Die meiste Zeit über halten sie sich an der Seite der Gyne auf und flüchten auch schonmal, anders als die meisten Minor-Arbeiterinnen, vor Licht in die dunklen Seitenkammern des Nestes.
... ist einfach erstaunlich. Innerhalb von 5 Wochen hat sich die Kolonie von 35 auf 75 Arbeiterinnen katapultiert, und sich damit mehr als verdoppelt. Die Gyne legt auch schon wieder Eier. Die Larven- und Puppen-Anzahl bleibt, trotz ständiger Schlüpfe, stabil. Solange die schwül-heißen Tage noch auf sich warten lassen, erwärme ich tagsüber in meiner Abwesenheit, für etwa 8 Stunden, eine Ecke des Nestes mit einer 20 W Lampe (5). Nur eine Ecke deshalb, weil das Nest mit 10x10 cm doch recht klein ist und die Ameisen so eine bessere Möglichkeit zum ausweichen haben. Kurz nach dem Anschalten werden alle in den unteren Kammern liegenden Eier, Larven und Puppen in die angestrahlte Ecke geschleppt (6). Wenn die Temperatur ihr Maximum erreicht hat (ca. 28 °C), wird die Brut etwas zurückgezogen. Ein Zeichen für mich, dass die Lampe doch gut feuert.
Untergrabung - die Zweite
Nur drei Wochen später untergraben die Ameisen das Ytong-Nest zum zweiten Mal. Dieses Mal liegt der Eingang nicht mittig, dass sie nur in der Horizontalen graben können, sondern direkt an der Scheibe, was es ihnen ermöglicht, auch in die Tiefe zu graben. Zur Zeit befinden sich etwa sieben Minor-Arbeiterinnen (ca. 10%) Untertage und arbeiten sich in die Tiefe vor, an der Längsseite des Beckens entlang (7). Zwei von ihnen sind permanent damit beschäftigt vorne Lehmkrumen zu lösen und die Grabung voran zu treiben, während der Rest mit dem vorderen Beinpaar den Untergrund zu lösen scheint, indem sie die Krumen wie ein Hund nach hinten schaufeln, und an die Oberfläche tragen. Das Erstaubliche/Tolle ist aber, dass das Styrodur bisher noch nicht angeknabbert wurde. Dabei bleibt es wohl auch, solange noch Sand im Weg ist (Siehe Video 2 und Video 3).
Schlussfolgerung
Im Nachhinein hat mich das Grabverhalten sehr fasziniert, dass ich überlege das natürliche Verhalten der Ameisen zu fördern, indem ich ihnen, vielleicht nicht gleich eine Farm, aber zumindest etwas ähnliches anbiete. Dabei habe ich an ein, an der Scheibe stehendes, Ytongnest mit spärlichen Kammern gedacht, die mit dem Sand/Lehm-Gemisch gefüllt sind. Leider sehen die Scheibe sehr trüb aus, was eventuell am Lehm oder früheren Bewässerungen liegen kann. Deswegen bin ich mir in der Hinsicht noch uneins.
Mit dem neuen Nest musste der Stollen (1) leider geschlossen werden. Aber da hatte ich mich wohl zu früh gefreut...
1)
Kuschelalarm
... war der Grund für den Bau eines neuen Nestes. Dabei habe ich es wohl etwas zu gut gemeint und erstmal bis zum Ende des Jahres, und darüber hinaus, meine Ruhe. Aber wahrscheinlich liege ich falsch, wenn ich denke, die Kolonie würde das nicht gefüllt bekommen. Wobei die Chancen für mich ganz gut stehen, haben die Ameisen nur einen Tag nach dem Einzug ihren alten Stollen wiederentdeckt und das Baggern aufgenommen... Zwei der Arena-Ecken haben sie nun ausgehöhlt und nutzen sie als Zweignest, wenn man das so nennen will. Das Styrodur-Modell lassen sie aber nach wie vor unangetastet.
Umzüge
... sind einfach *seufz* toll mit anzusehen. Könnte ich jede Woche machen. Auch sind sie gut geeignet um den Damen, vorzugsweise den Major-Arbeiterinnen, einen guten Tag zu wünschen, wo sie sich doch so selten vor dem Nest blicken lassen. Als ob ich so eine Gelegenheit nicht ausnutzen würde, hat die Größte doch seit ihrem letzten Messen leicht zugenommen (2). Und somit lassen sich die 15 mm locker bestätigen (3). Weiter so!
Nach vier Stunden, die ich vor dem Becken saß, war auch die Gyne "endlich" im neuen Nest. Und das nur mit etwas Wärmeenergie
2)
Das neue Nest
... ist nun größer (4). Punkt. /edit: 25x15x10 cm.
... oder doch nur Spuren lesen? Eine Arbeiterin mit Fracht, die den gesamten Weg von der oberen Etage bis zum Müllplatz, der außerhalb des Nestes liegt, auf direktem Weg durch das neue S-förmig angelegte Kammern-Labyrinth läuft (5), ohne sich dabei auch nur einmal zu verlaufen oder zu stocken (oder nach dem Weg zu fragen. Soll ja vorkommen…). Das interessante, die Abdeckung wurde zuvor entfernt – sonst hätte man es auch schlecht beobachten können – aber Licht hätte sie durchaus auf die falsche Fährte locken können, da Licht, neben "Gefahr", auch "Ausgang" bedeuten könnte. Und davon hat es mehr als genug gegeben, denn sie hätte ganze fünf-mal einen anderen Weg einschlagen können, was sie nicht tat. Durchaus bemerkenswert, wie ich finde.