Die sinnvollste Hilfe wäre in diesem Fall wohl die Gabe von Serviformica-
Puppen der gleichen Art, die sich auch jetzt schon als Hilfsameisen findet. Durch die Stärkung der Kolonie könnte sie sich leichter gegen Konkurrenz durchsetzen.
Zu dieser Zeit ist das aber natürlich schwer zu realisieren, da die Freilandkolonien noch keine
Puppen besitzen.
Darüber hinaus kannst du die Kolonie natürlich durch gezielte Futtergabe unterstützen, wobei Dauernahrungsquellen nur noch stärkere Konkurrenz durch die Lasius niger hervorrufen würden.
Vielleicht ist es in diesem Fall tatsächlich besser, einfach zuzuschaun, was passiert.
Boro, kannst du uns sagen, wie es um die Umzugsfreudigkeit von Polyergus steht? Weichen sie zu starker Konkurrenz im Zweifel aus oder kämpfen sie eher und gehen dabei unter?
LG Jan
Hallo Amazonen-Freunde!
Gleich vorweg: Ich würde jene Lasius-Nester, von denen aus die Bedrohung kommt, ausfindig machen und mechanisch vernichten. Klingt brutal, aber bei L. niger geht es nicht anders, die sind unberechenbar, aggressiv, dominant, "hintergältig" etc......
Die Mittel würden aber das vorgegebene Ziel rechtfertigen: Die Erhaltung eines Nestes einer v. Aussterben bedrohten Art!
PolyergusXServiformica-Nester können durchaus selbst umsiedeln, das hängt aber ausschließlich
von den Hilfsameisen ab, wenn die eine ständige Bedrohung erleben od. einen günstigeren Neststandort finden, dann geht´s los. Durchaus auch schon jetzt, der Umzug dauert bei großen Kolonien einige Tage, weil es sich um keinen Massenumzug, sondern immer wieder um Einzelaktionen hin- u. herlaufender Ameisen handelt.
Ãœbrigens: Polyergus wird
ausschließlich v. Hilfsameisen getragen, die gehen keinen "Schritt" zu Fuß, getreu nach dem Motto: Wir können nur Krieg führen, sonst nichts! Die
Königin wird
nicht getragen, sondern gezogen, wobei sich die Hilfsameise, die oft verkehrt zur Zielrichtung zieht, zwischendurch immer wieder orientieren muss und dabei die
Königin einfach kurz allein (sitzen) lässt!
Und noch einmal: Die niger Nester würde ich vielleicht einmal oberflächlich kräftig zertreten, das hilft vielleicht kurzfristig; die
Königin überlebt das sowieso, weil sie tief unten sitzt. Wenn ich solche u. ähnliche Aktionen gegen L. niger u. L. emarginatus nicht ab und zu (sehr ungern) starten würde, hätte ich im Garten einige Arten weniger!
L.G.Boro
Merkur
Es ist fast zu erwarten, dass der Vorschlag, das Vorgehen, von Boro einigen Widerspruch hervorrufen wird.
Als Myrmekologe und guter Kenner der Freilandsituation auch in Regionen mit Polyergus-Vorkommen, sowie als Naturschützer, möchte ich hier schon mal vorbeugend ausdrücklich erklären, dass der Vorschlag richtig ist!
Bei derart seltenen Ameisen „darf“ man auch im Freiland ein wenig Hilfestellung leisten, wenn eine Gefährdung durch eine ubiquitäre Massenart wie Lasius niger zu erkennen ist. Je nach Sachlage würde ich sogar zum Spaten greifen, eine gehörige Portion von jedem der L. niger-Nester wegnehmen und einige 20 Meter weiter wieder absetzen (ist natürlich in einem NSG nicht zulässig).
Zumindest in D leben die paar Polyergus-Kolonien zwar üblicherweise in naturnahen Habitaten, die aber dennoch meist stark von Menschenhand umgestaltet werden (z.B. Trockenrasen, auf denen durch Schafbeweidung oder Mahd das Aufkommen von Wald gebremst wird) oder sogar erst neu geschaffen wurden (z.B. Steinbruchs-Abraumhalden). Da kann eine solche lokal sehr begrenzte Aktion, die sonst nichts gefährdet, wirklich nicht schaden.
Danke, auch im Namen der Polyergus![img]file:///C:/DOCUME%7E1/SPONGE%7E1/LOCALS%7E1/Temp/msohtmlclip1/01/clip_image001.gif[/img]
Merkur
Hallo!
Danke für eure Hilfestellungen!
Ich werde das mal weiter beobachten und dann gegebenenfalls zum Spaten greifen.
Eine Frage noch an die Moderatoren, ob man diese letzten Beiträge in diesen
Diskussionsthread verschieben kann? Bitte, danke!
LG Hoffer.