Hallo, ich habe seit kurzem eine kleine Kolonie besgater Ameisenart. Die Kolonie hat sich auch wie befohlen in dem zur Verfügung gestellten nest breit gemacht. Leider haben die Mädels dann jedoch die Scheibe im Nest mit Sand blickdicht hinterlegt.
Somit fehlt mir jetzt der direkte Blick ins Nest, schade.
Aber zur Frage: Kann ich davon ausgehen, dass die Kolonie Hunger hat, wenn die ihre Raubzüge durchs Becken machen?
Also ein paar Arbeiterinnen rennen ja eigentlich immer in der Nähe des Eingangs rum. Aber ab und zu sieht man halt auch wirklich viele durch das gesamte Becken laufen, und dann sind meistens auch Soldaten dabei.

Und was ist mit den "Raubzügen" im Becken ohne Soldaten.

Und kann sich die Kolonie überfressen, wenn ich einfach immer am anderen Ende des Beckens etwas Nahrung bereitstelle?

Vielen Dank schon mal und Grüße aus DDorf.

Hallo Elch007,

schön, dass du dich mit der Interessengemeinschaft Pheidologeton beschäftigst. Leider wird dir jedoch niemand eine Auskunft auf deine Fragen geben können, denn dazu braucht man genauere Informationen wie z.B. die Größe der Kolonie und die Haltungsbedingungen, bei denen du die kleinen hältst.

Generell haben P. diversus aber einen sehr großen Hunger und man kann schon bei geringen Koloniegrößen Raubzüge zu den Beutetieren, bei welchen die Arbeiterinnen auf den Soldaten "reiten" bemerken.

Ãœberfressen geht bei keiner Ameisenart. Hierbei gilt: Was sie brauchen, nehmen sie sich.

liebe Grüße auch aus Düsseldorf,
Tim

Das hört sich ja schon mal logisch an.

Heisst also mal auf die spitze gebracht, wenn ich denen einen Berg Heimchen dahinlegen, dann werden die auch dem Berg immer nur so viel wegnehmen, wie sie gerade benötigen?

Ja, so ist es

Zeigen Pheidologeton eine erhöhte Außenaktivität, kannst du relativ sicher davon ausgehen, dass sie das aus gesteigertem Hunger tun. Futter muss nicht immer mit Soldaten erlegt werden. Gerade bei kleineren Futtertieren, die auch schon tot sind, wird deutlich weniger Reiz gesetzt Soldaten anzulocken. Dann werden keine oder weniger Pheromone freigesetzt und eben weniger rekrutiert. Wehrt sich die Beute (z.B. lebende Made, Raube etc.), werden auch Soldaten rekrutiert.

Grüße

Meine erste Pheidologeton diversus Kolonie habe ich damals ohne Brut bekommen, mit nur etwa 150 Arbeitern. Die ersten 2 Monate habe ich nicht viel von ihnen gesehen und sie waren sehr wählerisch was das Futter angeht. Am besten wurden kleine Grillen und Fruchtfliegen angenommen.

Den ersten echten „Raubzug“ konnte ich in meinem Fall erst nach 3 Monaten beobachten, da wurde allerdings das Becken leergefegt…

Soldaten verlassen selbst bei meiner großen Kolonie auch heute das Nest nur bei Lebendfutter oder sehr großen Futtertieren.

Ok, die Antworten lassen dann also auf eine hungrige Kolonie schließen. Wenn ich abens von der Arbeit komme, sind eigentlich immer eine Menge Arbeiterinnen quasi statistisch im ganzen Becken verteilt. Der ein oder andere kleine Soldat (10mm) lässt sich dann auch schon mal blicken. Gefüttert werden bei mir nur lebende Tiere, hauptsächlich Heimchen in small (6-10mm). Die werden in einer Heimchentransportbox mit einem kleinen Loch ins Becken gestellt. Dabei werden aber auch locker 20-25 Heimchen der erwähnten Größe pro Tag erlegt und weggeschleppt. Die Kolonie ist jetzt einen Monat alt und wurde mit etwa 800 bis 1000 Tieren und zwei Königinnen und ordentlich Brut gekauft.

Grobe Schätzungen lassen vermuten, dass die Kolonie auch ordentlich gewachsen ist.
Ist ja klar.. irgendwo muss die Biomasse ja auch hin. :-)

Also bin ich nach den Antworten mal der Meinung, dass die einfach riesen Hunger haben, und sonst alles ok ist mit den kleinen.

Pheidologeton gehören zu den Ameisen, die sich binnen eines Jahres vervielfachen können. Es kann sein, dass du mit deinen 1000 Arbeitern + Brut nach 12 Monaten 10 oder 20.000 Tiere hast.
Leider gehören sie auch zu den Ameisen, die doch tatsächlich auch spürbare finanzielle Belastung erzeugen. Man wird vllt nicht arm, aber rechne einfach mal hoch wieviel eine 10.000 oder 100.000 Arbeiterinnen starke Kolonie frisst. Daher sollte man vllt schon recht früh schauen, wie man möglichst viel Biomasse für möglichst wenig Geld bekommt. Also entweder Heimchen oder Schaben selbst züchten oder zumindest Schaben oder tiefgefrohrene Babymäuse verfüttern (Schlangenfutter).
Nebenbei: natürlich wollen sie mit 10 mal so vielen Arbeiterinnen auch deutlich mehr Platz. Und je schlechter die Haltungsbedingungen für sie werden (zu wenig Platz, zu wenig futter), desto eher neigen sie dazu auszubrechen. Und wenn sie das mal tun und andere Becken finden... dann gibts Tote.. evtl sogar tote Kolonien.

Viele Grüße
Stephan