zu 1.
Also eine Farm ist wie eine Ameisenhöhle, nur extrem schmal. Der Vorteil einer Farm ist, das es quasi keine überflüssigen Räume gibt, in denen Müll gesammelt wird. Sollte in ganz seltenen Fällen an einer Stelle Schimmel auftreten, wird dieser bei größeren Kolonien von alleine entfernt. Normalerweise kann man eine Farm über Jahre hinweg betreiben, ohne das diese gereinigt werden muss, da Ameisen jedes Fitzelchen an Dreck aus dem Nest tragen.
Hier kommt es nur darauf an, das du als Halter nicht zuviel bewässerst.
Sehr gerne verweise ich diesbezüglich auf meine Bewässerungsanleitung, die bei mir schon mehrere Jahre praktiziert wird.zu 2.
Als Ausbruchschutz bei kleinen Arten ist das immer so eine Sache. Paraffinöl und PTFE werden leider extrem oft bei sehr vielen Haltern überlaufen. Über einen Talkumrand ist mir bisher noch nie eine Ameise gekommen. Ich habe mal für 500g in einer Apotheke 5 Euro gezahlt. Das nutze ich glaube seit rund 4 Jahren.
Selbst kleine Pheidole haben bei mir mit Talkum noch NIE den Deckel erreicht.
Talkum benötigt aber eine Luftfeuchtigkeit von unter 85%. Also muss man versuchen seine Becken mit ausreichender Belüftung zu organisieren.
Versuche immer deine Becken so zu gestalten, das diese komplett ohne Technik auskommen können. Ein Stromausfall kann sonst einmal lustige Folgen haben.
Da ich nicht weiß, wo du deine Ameisen halten willst, empfehle ich als Farm- und Erdnestfreak immer offene Nester. Sogenannte Farmbecken oder eine Farm ohne Dekcel in ein Aquarium gestellt, nehmen einem frischen Ameisenhalter eine Menge Probleme ab. Solche Startersets einiger Shops sind zwar ganz nett, aber leider nur sehr kurzlebig, was den Platz und die Ansprüche angeht.
Als Deckel würde ich immer Deckel mit Rand nehmen. Das erleichtert einem das Gerangel mit den Ameisen, welche vielleicht doch irgenwann einmal in einerm Notfall den Deckel erreicht haben sollten.
Ab diesem Thread sind ein paar nette Dekcel von mir aufgeführt, welche auch sehr gut funktionieren und selbst gebaut sind.zu 3.
Wo du deine Kolonie hältst ist, wenn die Haltungsparameter (Themperatur + Luftfeuchtigkeit) eingehalten werden, meiner Meinung nach egal. Ich habe in den letzten Jahren ein wenig experimentiert und irgendwie war es all meinen Kolonien (selbst Myrmecia pavida) völlig egal wo die standen.
Zuschlagende Türen, wackeln auf einer Druckerablage meines PC, vollbeleuchtung durch LEDs und laufender TV haben bei keiner Kolonie zum Tot geführt. Alle haben sich prächtig entwickelt und sind immer gewachsen.
zu 4.
Viele User empfehlen rote Folie. Wenn man diese verwendet kann es sein, das die Ameisen ihre Gänge direkt bis an die Scheibe einrichten. Das kann auch ohne Folie passieren. Leider haben meine Ameisen bisher die ganzen Foliendiskussionen nicht lesen wollen, und es war denen völlig egal, ob da rote Folie ist oder nicht. Selbst LED Flutlicht hatte meine Pheidole damals nicht gehindert in die Rückseite zu graben und mir vorne keinen Einblick zu geben.
Kleine Kolonien graben natürlich erst einmal in der Mitte und es kann daher oft am Anfang einige Monate dauern, bis man Einblick ins Nest bekommt.
Kleine Arten machen kleinere Gänge, aber wenn man die Feuchtigkeit der Farm im Griff hat, bekommt man sehr schnell und sehr viel Nesteinblick, wie du in meinem Feuchtigkeitsthread sicher schon gesehen hast. Ist die Farm allerdings zu feucht, dann sind die Scheiben ständig verschmiert und man sieht rein garnichts.
Daher ist eine minimale aber ausreichende Befeuchtung eines Farmnestes der Grundstein einer Ameisenhaltung mit diesen Nesttypen.
Ich hoffe, ich konnte dir ein wenig helfen.
Zu Fragen bei Farmhaltung , Nestbefeuchtung usw. stehe ich natürlich auch gern per PN oder telefonisch zur verfügung.