Biohazard hat geschrieben:

Zitat:
Myrmica rubra soll zudem ja auch durchaus in der Lage sein in der Haltung Nestbegattungen durchzuführen, so das sie theoretisch bei guter Haltung und ohne Krankheiten oder Parasitenbefall endlos fortbestehen könnten.

Theoretisch ja. Aber praktisch?

Praktisch auch. Ich hatte von 2004 bis 2007 eine Myrmica rubra-Kolonie, die aus einer einzelnen Königin mit ca. 20 Arbeiterinnen hervorgegangen war.

Nach zwei Jahren, bei einer Größe von schätzungsweise 300-400 Tieren begann die Kolonie Geschlechtstiere zu produzieren, welche sich innerhalb der Arena des Formikariums verpaarten. Die Männchen versuchten sogar die Arbeiterinnen zu besteigen, was diese überhaupt nicht witzig fanden.

Um zu prüfen, ob die Begattungen erfolgreich waren, hatte ich eine der Jungköniginnen nach der Verpaarung in ein separates Reagenzglas gesetzt. Ein Teil der anderen Jungköniginnen (schätzungsweise 12 bis 14) wurde nach der Kopulation im Mutternest aufgenommen, der Rest wurde von den Arbeiterinnen getötet.
Wenig später wuchs die Anzahl der Eier in den Kammern des Ytong-Nestes ins Unermessliche (2 der Kammern waren fast vollständig mit Eiern gefüllt).
Das Koloniewachstum explodierte danach förmlich und auch die separierte Königin produzierte munter Arbeiterinnen.

Etwa 1 Jahr später, als die Kolonie weit über 1000 Tiere umfasste, war sie einfach nicht mehr beherrschbar (sowohl was die Mengen an Futter und Honigwasser anging als auch ihre Aggressivität). Zumal sie bereits wieder Unmengen an Geschlechtstieren produzierte. Deshalb habe ich sie ausgesiedelt.

Ich hatte seinerzeit auch Fotos von den Kopulationen in der Arena gemacht. Die müsste ich bei Interesse mal wieder rauskramen.

Anbei ein Bild, das ich auf die Schnelle gefunden habe. Es entstand knapp 1 Jahr vor der Aussiedelung und zeigt meine Schützlinge am Honigwasser. Wie man sieht, hätten sie am liebsten das Schälchen gleich mit gefressen. Das Foto gibt eine Ahnung von der Größe der Kolonie damals (etwa genauso viele Arbeiterinnen zerlegten zum selben Zeitpunkt 18 Schmeißfliegen, eine ähnliche Menge hockte im Ytong-Nest und kümmerte sich um die Brut).

Viele Grüße,

Wiseman

EDIT: So, ich hab die Fotos mit den Kopulationen gefunden (Bilder 2 - 5).

Okay, wow. Ich bin ehrlich beeindruckt.

Jetzt weiß ich nicht ob 2 Starter Sets (2 Arenen und 2 Ytong Nester) zusammengekoppelt dann ausreichen würden, eine solche Kolonie noch artgerecht unterzubringen (bei mehr als 2 müsste ich mir etwas neues ausdenken wodrauf sie stehen).

Sind die denn immer so extrem? Gibt es keinen Mittelweg?

Kann man die Population irgendwie kontrollieren ohne den Tierchen weh zu tun oder sie leiden zu lassen?

Wieviel vertilgen die denn später so am Tag? In der Woche? Im Monat? Welche Kosten muss man da einkalkulieren?

Wie schaut es bei Formica Fusca aus? Die sollen ja überschaubar bleiben. Machen die das auch mit Nestbegattungen?

Wie kann man denn die Futterschälchen überhaupt noch reinigen oder austauschen damit sie auf Dauer nicht schimmeln wenn da so viele Tiere rumwuseln? Ohne das man zu viele Tiere gefährdet.

LG

Hector hat geschrieben:Wieviel vertilgen die denn später so am Tag? In der Woche? Im Monat? Welche Kosten muss man da einkalkulieren?

Ich hab zum Schluss 2x pro Woche etwa 20-24 Schmeißfliegen sowie ein ganzes Schälchen Honigwasser verfüttert.

Hector hat geschrieben:Wie kann man denn die Futterschälchen überhaupt noch reinigen oder austauschen damit sie auf Dauer nicht schimmeln wenn da so viele Tiere rumwuseln? Ohne das man zu viele Tiere gefährdet.

Um die Gefährdung der Tiere musst Du Dir weniger Gedanken machen als um die Gefährdung Deiner Hände. Bei so einer Koloniegröße sind die Tiere äußerst aggressiv und reagieren dementsprechend bei jeglicher Art von Störung. Ohne mehrfach gestochen zu werden, war der Austausch der Futterschälchen und die Entfernung der Futterreste am Ende kaum noch machbar.

Das klingt ja echt happig, was die so verdrücken. Wie sieht es denn mit diesen "Aidshandschuhen" aus, diese Wegwerfdinger.. helfen die gegen die Attacken der Tiere?

Wie teuer kann das finanziell denn werden? Wenn ich konserviertes Futter nehme (halt milbenfrei mehr oder weniger garantiert) und Honig?

Jetzt weiß ich nicht ob 2 Starter Sets (2 Arenen und 2 Ytong Nester) zusammengekoppelt dann ausreichen würden, eine solche Kolonie noch artgerecht unterzubringen (bei mehr als 2 müsste ich mir etwas neues ausdenken wodrauf sie stehen).

Auf Dauer vermutlich nicht.
Wenn die Kolonie zu groß wird könntest du sie abgeben oder aussetzen. (aber bitte nur dort, wo du eine begattete Königin gefunden hast; sofern du sie nicht bestellt hast)

Sind die denn immer so extrem? Gibt es keinen Mittelweg?

Ich vermute du meinst die Koloniegröße?
Mit nur einer Königin wäre das Koloniewachstum wahrscheinlich etwas geringer, die Maximalgröße hingegen bleibt wohl eher unverändert. Jedoch muss dann vermieden werden das keine neue begattete Königin dazu kommt.

Kann man die Population irgendwie kontrollieren ohne den Tierchen weh zu tun oder sie leiden zu lassen?

Da würde mir dann nur einfallen weniger Proteine zu verfüttern.

Wie schaut es bei Formica Fusca aus? Die sollen ja überschaubar bleiben.

Wie schon erwähnt, ca. 300-2000 Tiere. Aber das sind ja auch nur Schätzwerte.

Machen die das auch mit Nestbegattungen?

Formica fusca sind polygyn. Von daher ist dies nicht auszuschliessen.

Habe mir nun alles bestellt

Leider gabs Probleme mit dem Ytong Set und ich muss die Bestellung auch so terminieren das sie zwischen dem 4. und 6. da ist..

Jetzt heißt es warten, warten und warten

Habe mir dann als Alternative

Apocrita Anthome Farm und Arena "30"



Inhalt: 1x Glas Ameisenfarm 30x20x1,8 cm (Plattenabstand 12mm)
1x Glasformicarium 30x20x20 cmm 2 x 18mm Bohrung
1x Glas Schiebe-oder Aufsetzdeckel
1x 50cm Schlauch
1x Schlauchadapter
1x Gummistopfen 6-10 mm
1x Gummistopfen 16-20mm
1x 1000g Apocrita Sand-Lehmmischung
1x 500g Quarzsand für Arena
1x 50g Tongranulat
1x Futternapf 30mm rund
1x Federstahlpinzette
1x Kunststoff Pipette
1x Anthome Honig-Zuckerlösung
2x rote Folie 30x20cm Farm
1 Ausbruchsschutz Talkum 20ml
1x Anleitung


geholt.


Denkt ihr das sie sich auch da wohl fühlen werden? Möchte das es den Tieren gut geht. Sie haben hier ja auch die Möglichkeit ihr Nest völlig nach ihren Wünschen zu gestalten.


Einzig ums Bewässern mache ich mir echt Sorgen, da es wenig Luft zwischen Deckel und Schlauchöffnungen gibt. Kann man das mit Talkum ausreichend sichern? Sobald ein zweites Nest dazu kommen würde (in 2, 3 Jahren?), wäre es ja spätestens sehr schwer.


LG

Also ich habe mir das alles nochmal genau angesehen, habe aber immer noch Probleme damit, wie am Besten bewässert wird.

Kann man den Deckelraum so mit Talkum bearbeiten das man auch in der Farm den Deckel mal kurz abnehmen kann selbst wenn die Tiere später recht volksstark sind? Falls nicht wie soll es dann gemacht werden wenn z.B. auf einer Seite eine Arena und auf einer anderne Seite eine weitere Farm angeschlossen wird?

Dann sind ja beide Öffnungen belegt.

Und wenn ich "Anthome Mehlwürmer getrocknet" hole, müssen die noch überbrüht oder sonst wie bearbeitet werden oder sind die durch die Trocknung "sicher"?

Hallo Hector!

Ich bin erstaunt wie wenig Antworten kommen. Die Tage sind unsere erfahrenen Halter wohl etwas schreibfaul

Leider gabs Probleme mit dem Ytong Set und ich muss die Bestellung auch so terminieren das sie zwischen dem 4. und 6. da ist..

Sind die Meisen bereits bestellt? Oder warum muss alles bis dahin da sein Ist es bei Myrmica rubra geblieben?


Ich beantworte mal, was ich sicher beantworten kann...

Denkt ihr das sie sich auch da wohl fühlen werden?

Warum denn nicht? Bei kreativer Gestaltung der Arena, richtiger Befüllung und Befeuchtung der Farm sicherlich Der Platz reicht für's erste auch völlig aus.

Und wenn ich "Anthome Mehlwürmer getrocknet" hole, müssen die noch überbrüht oder sonst wie bearbeitet werden oder sind die durch die Trocknung "sicher"?

Jeder füttert seine Meisen anders.
Ich persönlich gebe meinen Meisen nichts, was nicht überbrüht wurde. Völlig egal ob frisch gefangen oder aus dem Tiefkühler geangelt. Die Gefahr das sich Milben einschleichen, ist mir einfach zu groß. (vermutlich auch, weil mir vor ca einem Jahr 4 Wüstenrennmäuse in einer Nacht verstorben sind; Grund: Milben im Stroh )
Manch andere überbrühen nur frisch gefangene Tiere. Der nächste überbrüht garnichts und füttert nur Lebendfutter.
Da fällt mir noch ein, dass du deiner kleinen Kolonie am besten frisch gefangenes Futter gibst. Die Augen einfach offen halten. Es findet sich überall mal eine kleine Fliege o.ä. Für 2-3 Sek. überbrühen, eventuell zerteilen und rein damit. Bei frisch gegründeten Völkern ist der Protein bedarf ja auch noch recht überschaubar. Und frisch gekochtes bevorzugt ja jeder & Ameisen auch

Einzig ums Bewässern mache ich mir echt Sorgen, da es wenig Luft zwischen Deckel und Schlauchöffnungen gibt. Kann man das mit Talkum ausreichend sichern? Sobald ein zweites Nest dazu kommen würde (in 2, 3 Jahren?), wäre es ja spätestens sehr schwer.

Bei dem Thema bin ich recht unerfahren.
Sofern sich hier keiner mehr findet, kannst du auch einfach mal die Frage im KFKA-Thema ( Klick mich) posten.
Einfach dran bleiben. In Foren kann es schnell passieren das Fragen und Themen im Forenuntergrund abtauchen, weil in diesem Moment eben nicht die richtigen Leute (die drauf Antworten können) online sind