Imago hat geschrieben:[...]
Lebend Futter wird einfach von den meisten Arten wesentlich lieber angenommen. Ein kleiner Kampf mit dem Insekt scheint die Tiere ungemein dazu zu animieren, die Beute ins Nest einzutragen. Dort wird sie dann gemeinschaftlich zerteilt.
[...]
Ich bin anderer Meinung.
Mal abgesehen davon, dass wohl der meiste Proteinanteil von Kadavern stammt, also toten Tieren (Insekten, Säugern, ...), stellt sich
Camponotus fellah sehr ungeschickt an, was das Handling mit Lebendfutter angeht,
wenn es sich denn um einen fairen "Kampf" handelt - sprich, keine ausgerumpfen Flügel, Beine o.ä. Behinderungen.
Da sie nicht die besten Seher sind, laufen sie meist nur wie wild im Kreis herum ohne direkt den Gegner zu attackieren.
An Mehlwürmern finden sie aufgrund des dichten und gebogenen Panzers nur schlecht Halt. Mehlwürmer können sich ausgezeichnet durch Windungen wieder befreien, Ameisen abstreifen und sogar in die Luft katapultieren. Zudem wird der nächste kleine Unterschlupf gleich zum erfolgreichen Eingraben genutzt. Da können die Ameisen nur noch verdutzt ihre Fühler hinterher strecken. Dass selbst Plastikbecher vor Mehlwurm-Kiefern nicht sicher sind, hat bestimmt der ein oder andere schonmal gelesen. Zum Glück habe ich noch nie miterleben müssen, wie ein Mehlwurm in der Arena oder im Nest Amok gekrochen ist.
Von Heimchen will ich gar nicht erst schreiben, die sind noch agiler und wehrhafter.
Das, in meinen Augen, Einzige, was die Ameisen zu einem Verhalten gegen Lebendfutter animiert, ist wohl in erster Linie die Verteidigung des Nestes. Und bevor das Tier halb tot rumliegt, wird es lieber verwertet. Wenn man einen Finger in den Nesteingang steckt, tobt die Kolonie mindestens genauso stark, wie wenn man ihnen ein Futterinsekt, tot oder lebendig, vor die
Tarsen schmeißt.
Ich empfand die Aktion mit dem Mehlwurm nach 10 Minuten nur noch langweilig und habe ihn wieder in die Box gelegt. Bei mir gibt's daher nur Gefrorenes oder Überbrühtes.
Zu den Milben schreibe ich nichts. Das überlasse ich lieber Merkur