Warum nur ist das âSpiel mit dem Feuerâ so unglaublich attraktiv?
Du als Wissenschaftler kennst doch diese kindliche Neugierde, die in einem brennt.
Mich wĂŒrden keine zehn Pferde auch nur in die NĂ€he von Tschernobyl bringen
Da ich an der Tschernobyl Katastrophe das Licht der Welt erblickte, pflege ich eine besondere Beziehung zu diesem Ort. Jeder Baum, der dort durch den Asphalt wÀchst, ist genau so alt wie Ich.
Nenne es Naiv, warscheinlich ist es dies auch, aber es hat mich einfach dort hin gezogen. Ich wollte die Luft atmen, ich wollte diesen Ort berĂŒhren, fĂŒhlen.
Ich inkorporierte Staub, radioaktive Teilchen durchdrangen meinen Körper.
Ich wollte ein Teil dieses ganzen sein und fĂŒhle mich seitdem ich dort war, ein weiteres StĂŒck komplett.
Es ist mein persönliches Mekka. Es ist, als sei ich gekĂŒsst von der Zone.
Schwer zu beschreiben, schwer zu verstehen. Warscheinlich sind dies auch die falschen Worte, fĂŒr ein eher wissenschaftliches Forum.
Es war ĂŒberraschend, wie auch grĂŒndlich eingewiesene Mitarbeiter/innen ganz schnell alle VorsichtsmaĂregeln fĂŒr sich auĂer Kraft und sich selbst auf einen Labortisch mit gerade verschĂŒtteter radioaktiver BrĂŒhe gesetzt haben
Wie du bereits sagtest, spĂŒrt man die Gefahr des Vulkanes mit allen Sinnen, wĂ€rend man die Gefahr der RadioaktivitĂ€t einfach nicht wahrnimmt.
Wenn man ein kreischendes Dosimeter mit sich fĂŒhrt, kann man von der einen oder anderen Dummheit abgehalten werden, aber dieses nicht endogene Warnsignal lĂ€sst sich auch problemlos ignorieren. Du weiĂt ja, wie wir Menschen sind.
Eine sehr hĂŒbsche junge Frau hat sich im Schneidersitz vor das Riesenrad in Pripyat gesetzt. die Gammadosisleistung direkt am Boden betrug dort um die 15”Sv/h.
Man muss auch bedenken, dass weniger als 1 Prozent der durch Strahlung ausgelösten Mutationen (VerĂ€nderungen im Erbmaterial, DNS-SchĂ€den) fĂŒr den Organismus vorteilhaft oder tolerabel sind. SchĂ€dliche Auswirkungen werden von der Selektion ausgemerzt. Das erklĂ€rt, weshalb in radioaktiv verseuchten Gebieten kaum geschĂ€digte Organismen zu sehen sind. Dies mit Ausnahme von Homo sapiens, bei dem geschĂ€digte Exemplare gepflegt werden, auch wenn sie ohne diese Pflege allein nicht lebensfĂ€hig wĂ€ren.
Aus Sicht der Evolutionstheorie, verschlechtern wir permanent unseren Genpool. Die Defizite werden durch Manipulation der Umweltfaktoren ausgeglichen. Das ökologische Verhalten des Menschen (kann man das so ausdrĂŒcken?) ist etwas faszinierendes.