Camponotus ligniperdus seit Juli in Winterruhe?!

Allgemeine Fragen und Themen über europäische Ameisenarten (hier keine Berichte)
yakavetta
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#1 Camponotus ligniperdus seit Juli in Winterruhe?!

Beitrag von yakavetta » 21. August 2011, 20:11

Folgende Situation:
Temperatur konstant 25°C
Larven wachsen nicht mehr oder sind gar noch Eier und entwickeln sich nicht weiter (sind zwischen 50 und 100 Stück)
Die Kolonie besteht aus ca. 150 Tieren.
Sie sind alle sehr inaktiv nur selten kommt ein oder zwei Arbeiterinnen raus um an den Honig zu gehen.
Proteine in form von Insekten verweigern sie seit mitte Juli und scheinbar nur für den Eigenbedarf der adulten Tiere holen sie sich Insekten.
Sterberate ist auch normal.

Ob eine Winterruhe letzten Winter eingehalten wurde kann ich nicht sagen. Da ich die kleine Kolonie von etwa 50 Ameisen im April erst bekommen habe von einem der Shops im Web.

MfG Yakavetta



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Serroth
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#2 AW: Camponotus Ligniperdus seit Juli in Winterruhe?!

Beitrag von Serroth » 21. August 2011, 20:22

Hallo yakavetta,

es gibt viele Berichte hier im Forum, die von frühen Winterruhen der Camponotus ligniperdus erzählen. Um so wärmer sie gehalten werden, desto früher beginnen sie allem Anschein nach mit der Diapause.
Wahrscheinlich sind deine kontinuierlichen 25°C der Grund für dieses Verhalten.



fehlfarbe
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#3 AW: Camponotus Ligniperdus seit Juli in Winterruhe?!

Beitrag von fehlfarbe » 21. August 2011, 20:52

Hi yakavetta,

das Verhalten scheint völlig normal zu sein. Obwohl ich meine Camponotus ligniperdus diesmal kühler gehalten habe, sitzen sie seit Ende Juli auch nur noch auf ihrem Hintern. Die Larven entwickeln sich auch nicht weiter, Proteine werden nicht mehr genommen und es ist nur ganz selten eine Ameise am Honig zu sehen.



yakavetta
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#4 AW: Camponotus Ligniperdus seit Juli in Winterruhe?!

Beitrag von yakavetta » 21. August 2011, 21:00

kühler kann ich sie leider hier zuhause leider nicht halten und nen klimagerät für die kleine kommt nich in frage die lüfter und pumpen müssen reichen^^

ok und wann kommen sie aus ihrer diapause wieder raus??
muss ich sie jetzt kühl halten oder kann ich die temperatur so lassen?
oder wäre es inordnung die temperaturen von draußen zu nehmen mit einer deadzone beginnend ab 5°C +

(habe vor die luftpumpe die die stehende luft in ihrem formicarium umwälzt einfach auf der fensterbank zu platzieren)
dann wäre es doch am natürlichsten oder?



fehlfarbe
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#5 AW: Camponotus Ligniperdus seit Juli in Winterruhe?!

Beitrag von fehlfarbe » 21. August 2011, 21:16

Also ich werde meine Kolonie wie bisher im Schlafzimmer stehen lassen und dann im Oktober oder so in den Keller verfrachten. Zurzeit ist unser Keller ja auch nicht so viel kühler.
Also am besten du orientierst dich an den Temperaturen die draußen herrschen. Ab Oktober oder November sollte man sie dann bei ca. 5°C irgendwo sicher bis März überwintern lassen.



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Flaschengeist
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#6 AW: Camponotus Ligniperdus seit Juli in Winterruhe?!

Beitrag von Flaschengeist » 21. August 2011, 21:31

Hab in diesem Jahr ohne Zusatzwärme gearbeitet, eben um dieser vorgezogenen Diapause vorzubeugen. Seit Anfang August ist auch bei mir wieder nichts zu sehen von Aktivitäten. Man sitzt im Porenbeton-Nest beieinander und rührt sich nicht. Temperatur im Becken ist Raumtemperatur 19-22°C, LF 60-70% (gelegentliches Besprühen mit Zerstäuber). Schon sonderbar. Im letzte Jahr hatte ich mit Spotstrahler immer zwischen 25 und 28°C, da war dann ab Juli Schluss mit Aktivität. Sonderbar.


_________________________________________
Ich halte Messor Structor (20+), Camponotus Nicobarensis (? Gynen, 100+)

yakavetta
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#7 AW: Camponotus ligniperdus seit Juli in Winterruhe?!

Beitrag von yakavetta » 13. März 2012, 23:23

Seit Anfang Februar ist wieder großes Treiben in dem Nest.
Es sind über 100 Eier, Larven und Puppen zu sehen die mal einen Monat alt sind. Die Kolonie liegt bei ungefähr 150 Tieren. Die ersten Tiere sind auch schon geschlüpft.
Sie wurden bei Zimmertemperatur 22°C über den Winter gehalten. Die Aktivität war fast bei Null. Mal sehen wie lange das gut geht. Ich weiß es gibt Leute die meinen es sei nicht gut. Gibts denn wirklich Studien darüber? Außerdem gibts Ameisen schon so lange die haben so manch Andere Klimaprobleme überstanden.

So nun ein paar Bilder und noch Anmerkungen.
Ich habe die Arena (ja noch was Kaarg) neugemacht aus Gründen der Mikroorgansimen die sich gebildet hatten :/
Dann Habe ich noch ein neues Nest angeschlossen
(4:1 Sand:Lehm ) <- Ist noch sehr Stabil
Die Tiere Graben aber lieber in der Bombenfesten Mischung von 1:1 in der Arena xD
Das einzige was die im Nest gemacht haben ist ein bissel angegraben und jetzt hängen immer ca 6 Ameisen an der Holzrampe die in dem einem Bild zu sehen ist (die aus dem Nest nicht die aus der Arena).

Futter haben sie zurzeit Akazienhonig pur, Salinenkrebse gefriergetrocknet, Wüstenheuschrecken, und abgestandenes Mineralwasser. Alles wird sehr gern angenommen.

Zu Punkt 1. auf der Arena
Die Temperatur beträgt da nicht wirklich 30°C Die Luft steht im Termometer nur. Ist eine gute Brise durch nen Gehäuselüfter von nem PC gegeben der mit 5 V DC statt 12V DC betrieben wird (seit übrigens 1 Jahr ununterbrochen ;D)

Die Tiere krabeln in großen Gruppen auf die Seite wo die Lampe steht und scheinen erm... Wärme zu Tanken.... so hats den Anschein. Sie gehen so nah dran an die Lampe wie sie können und dann warten sie. (Punkt 2. auf der Arena)
Dateianhänge
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DermitderMeise
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#8 AW: Camponotus ligniperdus seit Juli in Winterruhe?!

Beitrag von DermitderMeise » 14. März 2012, 08:57

Hallo yakavetta,
yakavetta hat geschrieben:Sie wurden bei Zimmertemperatur 22°C über den Winter gehalten. Die Aktivität war fast bei Null. Mal sehen wie lange das gut geht. Ich weiß es gibt Leute die meinen es sei nicht gut. Gibts denn wirklich Studien darüber? Außerdem gibts Ameisen schon so lange die haben so manch Andere Klimaprobleme überstanden.

Studien darüber gibt es nicht - warum auch, kommt ja in der Natur nicht vor dass mal eben ein Winter eine Durchschnittstemperatur von 20 anstatt von 2 °C hat. ;) Deswegen finde ich auch dein Argument mit den Klimaproblemen nicht so zutreffend; sollte es wirklich im Verbreitungsgebiet der heutigen einheimischen Camponotus so warm gewesen sein, kann man davon ausgehen, dass sie damals woanders gelebt haben (Gebirgslage) oder dass sie noch nicht in dieser Form existierten - denn bei so einem Temperatursprung erleben andere Arten ihre große Zeit und würden dann diejenigen die sich bei niedrigeren Temperaturen nicht weiterenwickeln (endogene Winterruhe, yay!) verdängen. Mag jetzt etwas wirr klingen, sorry, bin gerade in Eile und muss gleich los. Vielleicht kannst du damit ja trotzdem etwas anfangen.

Was allerdings alle Wechselwarmen betreffen dürfte, auch die Camponotus mit endogener Winterruhe:
Von der Waldameisen-Art Formica aquilonia wurden im Herbst im Freiland gesammelte Arbeiterinnen bei +1 und +7 °C überwintert. Es stellte sich heraus, dass in der Gruppe der wärmer überwinterten Tiere der Fettkörperschwund größer war (wg. höherem Energiebedarf) und die Sterblichkeit höher lag als in der anderen.

von hier
Heißt konkret: Je wärmer überwintert, desto weniger Reserven sind im Frühjahr vorhanden.



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