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Bestimmung einer dominanten Art [Linepithema humile]

Bestimmungsanfragen - bitte auf genaue Angaben achten.
DermitderMeise
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#17 AW: Bestimmung einer dominanten Art [Linepithema humile]

Beitrag von DermitderMeise » 2. Oktober 2011, 21:35

Danke für die Fortsetzung deines beeindruckenden Berichts!

Bei der "unbekannten Ameise" handelt es sich um einen Trickbetrüger, und zwar dürfte das eine Spinne sein die sich als Ameise ausgibt. Das vordere Beinpaar imitiert dabei die Fühler. Davon gibt es auch in Mitteleuropa einige Arten.

Bzgl. Linepithema: Mir schien es so, als wenn sich diese Art nur dort gehäuft halten kann, wo viel "gestörte" (=durch Menschen veränderte) Umwelt und menschlicher Abfall (=Nahrung) vorhanden ist. Am Tag in der Stadt (Malaga) traf ich fast nur auf Linepithema, während in einem kleinen städtischen Kiefern-Waldstück auch gleich wieder mindestens Camponotus & Crematogaster u. Aphaenogaster unterwegs waren. "Auf dem Land" waren die Linepithema nur eine von vielen Arten (Aphaenogaster, Pheidole, Messor, Camponotus, 2 x Crematogaster), die allerdings als einzige das Haus eroberten.
Darum würde mich interessieren: Wie sieht's in der Umgebung aus? Findet man da auch solche Massenvorkommen oder "nur" keine anderen Tiere mehr?

Die Königin dürfte mitgelaufen sein um neues Territorium zu erobern.



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Abadon
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#18 AW: Bestimmung einer dominanten Art [Linepithema humile]

Beitrag von Abadon » 3. Oktober 2011, 09:38

Vielen Dank für Eure Antworten.

Irgendwas kam mir auch nicht Koscher an dieser unbekannten Ameise vor, denn Sie bewegte sich schon etwas eigenartig. Habe solche Spinnen allerdings nur mal in einer Doku über Borneo gesehen und wäre nicht im Traum auf die Idee gekommen, dass sich solche bemerkenswerten Tiere auch hier in Europa aufhalten.
Wirklich eindrucksvoll.

Ich habe in weiterer Entfernung zum Haus (ca. 400 m, ist auch nicht wirklich weit) auch nur Linepithema gefunden. Früher gab es in dieser Gegend sehr viel Crematogaster und Pheidole. An jeder toten Ratte, Wiesel, Käfern oder sonst waren nur sie Vertreten, wobei wir sie als Menschen natürlich dort sehr gut aushalten. Man muss aber dazu sagen, dass das Haus im Winter lange unbewohnt ist.

Richtig auf entfernteren Wanderungen habe ich auch nur Linepithema gesehen, muss aber gestehen dass ich nie von den Wegen ab bin und auch nicht wirklich gesucht habe.
Durch die extreme Agressivität und schiere Masse könnte ich mir jedoch vorstellen, dass sie auch in Wälder überleben können. Fraglich allerdings on sie dann genügend Proteine finden.

Abadon


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kkloete
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#19 AW: Bestimmung einer dominanten Art [Linepithema humile]

Beitrag von kkloete » 3. Oktober 2011, 14:33

Meine Güte..

Beunrihugend und beeindruckend zu gleich...

Greetz



DermitderMeise
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#20 AW: Bestimmung einer dominanten Art [Linepithema humile]

Beitrag von DermitderMeise » 3. Oktober 2011, 14:59

Oh, erst einmal Entschuldigung dafür dass ich nochmal vorgekaut habe dass es sich um einen Ameisenimitator handelt; die Tücken des Tabbed Browsing.

chris1994 hat geschrieben:Ameisenspinnen ernähren sich hauptsächlich von Ameisen.

Da es für die meisten der Spinnen wahrscheinlich nicht sicher bekannt ist wovon sie sich ernähren und man von einigen weiß bei denen das nicht der Fall ist, stimme ich dieser Verallgemeinerung nicht zu. Es gibt viele Arten, die nur die Ameisen-Optik als Tarnanzug nutzen, ansonsten aber wahrscheinlich nichts weiter mit Ameisen zu tun haben, s. z. B. Synageles.

Abadon hat geschrieben:Ich habe in weiterer Entfernung zum Haus (ca. 400 m, ist auch nicht wirklich weit) auch nur Linepithema gefunden. Früher gab es in dieser Gegend sehr viel Crematogaster und Pheidole.

Hm, wann (Tageszeit) hast du denn diese Beobachtungen gemacht? Die Pheidole fand ich tagsüber nur sehr vereinzelt, sie kamen erst heraus, wenn die Sonne hinter dem nächsten Hügel verschwunden war. Diese Beobachtungen stammen aus dem August, mit dem Juli zusammen der wärmste Monat dort. Crematogaster fand ich auch nur vereinzelt, hatte aber auch keine Zeit mich wirklich in deren holzigem Habitat umzusehen.

An jeder toten Ratte, Wiesel, Käfern oder sonst waren nur sie Vertreten, wobei wir sie als Menschen natürlich dort sehr gut aushalten.

Ja, die sind sehr gut darin, andere Arten auszuschließen. Trotzdem halte ich es für möglich, dass die von dir vermissten Arten dort noch vorkommen, sich aber aus naheliegenden Gründen etwas bedeckter halten.



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Abadon
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#21 AW: Bestimmung einer dominanten Art [Linepithema humile]

Beitrag von Abadon » 29. Oktober 2012, 20:11

Liebe Ameisenfreunde,

ich möchte auch dieses Jahr meinen Beitrag fortführen.
Leider habe ich seit meinem alljährlichen Urlaub im August irgendewie nicht die Zeit (und Idee) gefunden zu schreiben.

Stefan2.0 hat mit einem anderen Thread (http://www.ameisenforum.de/europ-ische-ameisenarten-allgemeines/48914-massives-artensterben-auf-mallorca-ein-bericht.html#post336426) ja wieder auf das Thema aufmerksam gemacht und mich erinnert.
Danke an dieser Stelle.

Dieses Jahr bot sich leider ein ähnliches, evtl. sogar progredientes Bild.
Die Ameisen waren überall. Obgleich ich mich (auch aus religiösen Gründen) in den letzten Jahren bei der Vernichtung der Tiere stark zurückgehalten habe, musste ich dieses Jahr auch beim Einsatz von Pestiziden mitmachen.
Wir mussten alle 2-3 Tage alle Bettpfosten, Stuhlbeine und Esstische stark mit Insektiziden (einfache handelsübliche aus dem Supermarkt) einsprühen. Wurde dies unterlassen, konnte man durch die ständigen Bisse der Tiere nicht mehr ruhig sitzen und einen Esstisch bevölkerten sie binnen 20 Minuten zu tausenden. Zusätzlich haben wir alle Kleiderschränke immer wieder umsprüht, denn auch die Kleiden (selbst gewaschene Stücke) schienen für die Tiere von großem Interesse.

Von Insektenfauna war leider wieder wenig zu beobachten und ich habe dieses Jahr auch Abends und Nachts versucht andere Spezies zu entdecken. Lediglich einmal konnte ich eine Crematogaster sp. (vermutlich) entdecken und zwar auch nur ein Tier.

Auf dem Rückflug fühlte ich plötzlich überall ein Krabbeln und dachte mir schon meine Phantasie würde mit mir durchgehen. Aber ich hatte tatsächlich überall Ameisen auf meinem Rücken. Sie kamen aus meinem Laptop-Rucksack. Auch hier war kein Essen zu holen. Was sie darin wollten ist mir unklar.

Schönen Abend.

Abadon


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#22 AW: Bestimmung einer dominanten Art [Linepithema humile]

Beitrag von lanza-claudia » 18. November 2012, 00:57

Mit Interesse habe ich diesen Beobachtungs"report" aus Mallorca gelesen und kann nur bestätigen, dass diese Ameisenart eine echte Herausforderung ist – im negativen Sinn, da sie im Nu Haus und Hof entert und auch uns Menschen piesackt. Auch wir auf den Kanaren Lebenden sind betroffen.

Dass diese Ameisenart erwerbsmäßig gehandelt wird, schockiert mich sehr. Gut, dass im Forum aktuell vor der Haltung von invasiven Arten gewarnt wird und der Vertrieb über dieses Forum ausgeschlossen ist.


claudia


PS an Abadon: Das in Spanien erhältliche Spray "Zum" (rote Dosen) hilft aus unserer Erfahrung am besten, "Oro" (schwarze Dosen) funktioniert auch, wenn auch nicht so gut. Allerdings handelt es sich nicht gerade um "Bioprodukte". Alle wenigstens halbwegs biologischen Bekämpfungsversuche unsererseits haben versagt, und wir haben wirklich viele ausprobiert.



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Noktar
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#23 AW: Bestimmung einer dominanten Art [Linepithema humile]

Beitrag von Noktar » 18. November 2012, 09:35

Gibt es eigentlich einen natürlichen Feind dieser Invasoren? Ich habe in dem Film ,,Krieg der Ameisen" den Namen einer Ameise gehört, die sich den Invasoren als bisher einzige bekannte Ameisenart widersetzen konnte. Stimmt das? Und wenn ja, welche Ameisenart ist das? Und gibt es auch einen anderen Feind? Kann man die natürlichen Feinde einfach gegen die Ameisen einsetzen oder könnten diese auch zu Invasoren und zur Schädigung des Biotops führen? Und kann die argentinische Ameise auch bei uns ,,einfallen" und unsere Ameisenarten zerstören? Passen die Ameisen sich an die kalten Temperaturen langsam an? Oder welche Faktoren sind entscheidend zum Einfall? Kann man die natürlichen Feinde in Deutschland auch einsetzen, wenn sie nicht selbst zur Bedrohung werden?


Edit: Die Fragen wurden geklärt, teilweise!


Ameisen sind die Könige des Waldes :twak:

Gast
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#24 AW: Bestimmung einer dominanten Art [Linepithema humile]

Beitrag von Gast » 18. November 2012, 10:31

@ Noktar:
Gibt es eigentlich irgendeine Möglichkeit, dich dazu zu bringen, dass du mal die Suchfunktionen benutzt, hier im AF, im Ameisenwiki, bei Google?

Du findest leicht Hinweise darauf, dass die Argentinische Ameise sich bereits in Holland angesiedelt hat und auch in Deutschland schon im Freien angetroffen wurde.

Und vielleicht machst du dich mal schlau über die Katastrophen in Australien: Kaninchen eingeschleppt - werden zur Landplage.
- Myxomatose eingeführt zur Bekämpfung der Kaninchen - rottet sie nicht aus, befällt aber einheimische Tiere.
- Europäischen Rotfuchs eingeführt zur Bekämpfung der Kaninchen - der frisst sich durch die unersetzliche, weil nur in Australien lebende Kleintierwelt (Beuteltiere)
-Und so weiter. Kannst hier mal nachlesen:
[font=Times New Roman]http://www.antstore.net/viewtopic.php?f=136&t=4611[/font]

[font=Times New Roman]Merkur[/font]



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