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Gemeinschaftshaltung - Meranoplus spec., Camponotus cf. habereri, Leptothorax spec.

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#1 Gemeinschaftshaltung - Meranoplus spec., Camponotus cf. habereri, Leptothorax spec.

Beitrag von Antastisch » 7. Januar 2012, 13:58

[font=Calibri]Gemeinschaftshaltung - Meranoplus spec., Camponotus cf. habereri, Leptothorax spec. [/font]



[font=Calibri]Allgemeine Informationen:[/font]

[font=Calibri]Herkunft:[/font]
[font=Calibri]Asien[/font]


[font=Calibri]Größe:[/font]
[font=Calibri]Meranoplus spec.[/font]
[font=Calibri][font=Calibri]Königin: ca. 6 mm[/font][/font]
[font=Calibri][font=Calibri]Arbeiterinnen: ca. 3 mm[/font][/font]

[font=Calibri][font=Calibri]Leptothorax spec.[/font][/font]
[font=Calibri][font=Calibri]Königin: ca. 6 mm[/font][/font]
[font=Calibri][font=Calibri]Arbeiterinnen: ca. 3 mm[/font][/font]

[font=Calibri][font=Calibri]Camponotus cf. habereri[/font][/font]
[font=Calibri][font=Calibri]Königin: ca. 16 mm[/font][/font]
[font=Calibri][font=Calibri]Arbeiterinnen: ca. 8 - 10 mm[/font][/font]
[font=Calibri][font=Calibri]Major Arbeiterinnen: ca. 11 - 12 mm[/font][/font]


[font=Calibri]Haltung:[/font]
[font=Calibri]Temperatur: 22-26°C[/font]
[font=Calibri]Luftfeuchtigkeit: 50-70 %[/font]
[font=Calibri]Winterruhe: Nein[/font]
[font=Calibri]Nahrung: Honigwasser, gefrorene Heimchen und Mehlwürmer[/font]
[font=Calibri]Becken: 80x40x35 (in cm; LxBxH)[/font]
[font=Calibri]Einrichtung: Dichtes Waldbecken (Kunstpflanzen)[/font]


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#2 AW: Gemeinschaftshaltung - Meranoplus spec., Camponotus cf. xiangban, Leptothorax spe

Beitrag von Antastisch » 7. Januar 2012, 14:01

[font=Calibri]Haltungsbeginn:[/font]



[font=Calibri]31.12.2011[/font]

[font=Calibri]Pünktlich zum neuen Jahr entschied ich mich, das lang ersehnte Projekt „Gemeinschaftsbecken“ in Angriff zu nehmen. Ich weiß, die Meinungen diesbezüglich gehen weit auseinander, ich jedoch glaube, dass eine Gemeinschaftshaltung möglich ist, sofern die richtigen Arten ausgewählt werden. [/font][font=Calibri]Durch Auswahl von bspw. tag- und nachtaktiven Arten bzw. Arten mit speziellen Abwehrsekreten oder unterschiedlichen Lebensgewohnheiten/Speiseplänen lässt sich eine Konkurrenz im Becken sehr gut regulieren. Allerdings muss jedem Halter klar sein, dass ein Gemeinschaftsbecken trotz alledem ein anfälliges Konstrukt bleibt und nur ohne Probleme funktioniert, solange die darin lebenden Arten eine gewisse Volksstärke nicht überschreiten.[/font]




[font=Calibri]Mit diesen Einschränkungen im Hinterkopf ging ich an die Auswahl der Arten. Ein paar grobe Vorhaben gab es schon:[/font]
  1. [font=Calibri]Es sollten 3 Arten ohne Winterruhe werden[/font]
  2. [font=Calibri]Darunter mindestens eine Leptothorax Kolonie (diese wird eventuell notgedrungen Winterruhe halten müssen)[/font]
  3. [font=Calibri]Mit den winzigen Leptothorax vertragen sich hervorragend die riesigen Camponotus. Letztere nehmen die unscheinbaren Leptothorax kaum wahr. Da diese gleichzeitig meine Lieblingsgattung ist, sollte die 2. Art also auf jeden Fall eine Camponotus werden.[/font]
  4. [font=Calibri]Die Gattung Camponotus ist sehr abwechslungsreich, aber i.d.R. verträgt sie sich nicht so gut mit anderen Arten auf engem Raum. Also beschloss ich vorzusorgen und die letzte Art nach ihrer „Defensivstrategie“ zu wählen: Ein Abwehrsekret sollte die Camponotus auf Distanz halten. Die Auswahl der dritten Art sollte somit auf Myrmicaria oder Meranoplus beschränkt sein.[/font]
[font=Calibri]Ursprünglich hatte Camponotus nicobarensis mein Interesse geweckt, da diese Art einfach wunderschön anzusehen ist. Nach einigem hin und her und einer Diskussion im Forum wurde ich jedoch schnell davon überzeugt, dass 1. ihr Koloniewachstum für die Gemeinschaftshaltung zu rasant ist und 2. die Art zu aggressiv und dominant ist, um sie mittel- bis langfristig friedlich zu vergesellschaften. Ich entschied ich mich nach einigem hin und her für die beinahe ebenso wunderschönen Camponotus cf. xiangban. Da gerade eine Meranoplus spec. im Angebot war und ich ihren Körperbau sehr interessant finde, fand diese ebenfalls einen Platz in meinem Warenkorb. Das sollte fürs erste genügen sagte ich mir… und bestellte [/font]
[font=Calibri]frohen Mutes. Die Leptothorax sollten später hinzukommen.[/font]





[font=Calibri]03.01.2012[/font]

[font=Calibri]Und da waren sie schon, meine neuen Mitbewohner. Aufgeregt und trotzdem vorsichtig machte ich mich daran, die erste Kolonie aus ihrem Paket zu befreien und einen kurzen, freudigen Blick zu wagen. Es waren die Meranoplus! 20-25 kleine Ameisen tummelten sich eng im Reagenzglas zusammen und sahen furchtsam & ehrfürchtig zu mir auf. Okay… der letzte Halbsatz ist meiner regen Fantasie geschuldet, zugegeben. Jedenfalls: Die Ameisen waren topfit und wohlauf. Hervorragend![/font]


[font=Calibri]Nun zum zweiten Paket! Erst einmal kräftig schütteln und hören, ob was klappert (Scherz), dann erwartungsvoll und ebenso behutsam das Auspacken in Angriff genommen. Ich erwartete (nach Händlerauskunft) eine Königin und 4 putzmuntere kleine Pygmäen. Doch meine Hochstimmung sollte nicht lange währen.[/font]


[font=Calibri]Als ich mich durch den Inhalt bis zum Reagenzglas gewühlt hatte... der Schock: Ich sah unvermittelt 2 tote Arbeiterinnen im vorderen Bereich des Glases liegen… oder eher schwimmen. Der Rest des Glases war noch mit schützender Folie ausgekleidet, die ich jedoch in meinem alarmierten Zustand binnen von Sekunden gelöst hatte. Kein schöner Anblick erwartete mich! Das Reagenzglas ähnelte mehr einem Aquarium, es war pitschnass. In der Mitte des Reagenzglases an der Decke klebend eine weitere tote Arbeiterin und direkt darunter… die einzige überlebende Arbeiterin. Diese sah überhaupt nicht erfreut aus mich zu sehen. Nunja, ich vermute, dass die letzten Tage gesamtheitlich nicht zu den freudvollsten ihres bisher kurzen Lebens gehörten. In meiner ausgeprägten Fantasie schwelgend und dabei wohl auch einen kleinen panischen Monolog mit mir selbst führend vergaß ich beinahe den wichtigsten Fakt: Die Königin! Wo zum Geier war die Protagonistin? Dramaturgisch wäre es sicher reizvoller meine lange, beschwerliche Suche nach der Königin zu beschreiben, tatsächlich hat ein Reagenzglas aber nicht all zu viele Verstecke in Form von Ecken und Winkeln... Und groß ist es auch nicht. So fiel der große Brummer hinter der Watte im letzten Winkel (oder Eck?) des Reagenzglases dann doch recht schnell auf. Eingekeilt in dichte Watte, hatte die Durchlaucht sich durch den Wassertank gearbeitet und war nun deutlich separiert von der einsamen Arbeiterin. Nur Zuckungen im linken Bein der gequetschten Königin verrieten, dass sie noch lebte (oder zumindest ihr Nervensystem noch nicht komplett versagte). [/font]

[font=Calibri]Bild Bild[/font]



[font=Calibri]Fazit: nur Königin und eine Arbeiterin hatten den Weg zu mir überlebt. Und das wohl auch mehr schlecht als recht. Ich nahm sofort Kontakt zum Händler auf und schilderte ihm betrübt die Situation. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass wohl das im Paket enthaltene Heatpack Schuld an der Misere war, da es zu nah an das RG gekommen war und eine Wasserverdunstung in Gang gebracht hatte, die eine totbringende Überflutung nach sich zog.[/font]


[font=Calibri]Wir verblieben erst einmal so, dass wir die kommenden Tage abwarten würden. Ich setzte das wieder abgedunkelte RG in ein kleines Mini-Becken und bot zudem ein neues RG mit Wassertank und einen kleinen Ytong mit Wassertank als Optionen an. Obligatorisch waren natürlich Honigwasser, Proteine und Co. [/font]

[font=Calibri]So wie es aussah, würde die Vergesellschaftung noch etwas warten müssen. Mit den Meranoplus wurde genauso verfahren.[/font]

[font=Calibri]Zu den Becken: Kaum im Mini-Becken angekommen suchte die Camponotus-Arbeiterin ihr Heil in der Flucht und flitzte ziellos (oder freudig, da endlich trockener Boden unter den Tarsen?) durch das Becken, während die Königin weiter – immer noch an die Reagenzglaswand gepresst – mit ihrem Bein stur Morsesignale von sich gab.[/font]


[font=Calibri]Die Meranoplus hingegen dachten wohl bei sich, dass sie die Sache etwas würdiger angehen wollten und trabten gemächlich und sichtlich unbeeindruckt durch ihr neues, temporäres Terrain. Nachdem eine Meranoplus das Honigwasser gefunden hatte und mehrere Minuten verweilte ohne zu trinken… kam sie nach einer unheimlich geistigen Anstrengung wohl zum Ergebnis, ihren Genossinnen besser Bescheid zu geben. Folge war, dass sich so ziemlich die gesamte Kolonie um das Honigwasser einfand, ein schöner Anblick für mich. Wenigstens ihnen schien es gut zu gehen.[/font]

[font=Calibri]Bild Bild[/font]


[font=Calibri]Ich ließ den Nachmittag verstreichen, worauf bei den Meranoplus bald Ruhe einkehrte,... bei den Camponotus herrschte weiterhin der Wahnsinn vor. Die Arbeiterin dachte gar nicht daran, noch einmal in das unglückselige Reagenzglas zurückzukehren. Bis auf kurze Aufenthalte, die ich als „Verschnaufspausen“ interpretiere, hielt sie sich vom Reagenzglas fern und versuchte stattdessen den Beckenrand zu erklimmen. Selbstverständlich erfolglos. Nachdem die Königin sich seit etwa 8 Stunden nicht bewegt hatte (bis auf das unruhige Bein), entschloss ich mich ihr zu helfen. Ich nahm das Glas in die Hand und lockerte die Watte mit einer Pinzette. Das zeigte Wirkung! Die Königin bewegte sich, kam in den vorderen Teil des Reagenzglases, und begann sich ausgiebig zu putzen. Beruhigt, dass es ihr gutging, legte ich das Reagenzglas zurück und dunkelte wieder ab. Die Arbeiterin schien ebenfalls erstaunt und beruhigt ihre Königin wohlauf vorzufinden und blieb bei ihr. Glaube ich. Jedenfalls kam sie den Rest des Tages nichtmehr aus dem bis dato verschmähten Reagenzglas und blieb bei ihrer Mutter. [/font]

[font=Calibri]Etwas beruhigt und doch voller böser Vorahnungen beschloss ich diesen anstrengenden Ameisenhaltertag mit einer Tasse grünen Tee (und einigen irischen Whiskeys). Blieb nur zu hoffen, dass die Camponotus das unglückselige, triefendnasse Glas verlassen und eines der beiden angebotenen Nester wählen würden.[/font]






[font=Calibri]04.01.2012[/font]

[font=Calibri]Der nächste Tag br[/font][font=Calibri]achte keine Erleichterung. Vor dem Glas lag die letzte verbliebene Arbeiterin – tot! War wohl alles zuviel für die Arme! Ihr kurzes Leben sollte damit auch kurz bleiben! Ich war aufgelöst und äußerst demotiviert. Es blieb nur noch die Königin und eine komplette Neugründung dürfte sich als sehr schwierig erweisen. Die Tode kam zu den Meranoplus, vielleicht könnten die noch was mit ihr anfangen.[/font]


[font=Calibri]Keine gute Ausgangssituation! Noch dazu, da die Königin gegen Abend ebenso ziellos durch das Becken zu wandern begann, wie die Arbeiterin vor ihr. Ein böses Omen? Das wollte mir jedenfalls nicht gefallen. Kurzer Kontakt zum Händler, der mir wieder etwas Mut machte und erklärte, dass es notfalls Garantie gäbe! TOP für mich, für die Königin allerdings kaum ein Trost![/font]

[font=Calibri]Den Meranoplus ging es weiterhin gut, obwohl sie nicht viel Aktivität zeigten. Bei der Koloniegröße wohl aber nicht zu verwunderlich.[/font]






[font=Calibri]05.01.2012[/font]

[font=Calibri]Die Königin ist sesshaft geworden. Zumindest läuft sie nichtmehr wild durch das Becken. Um sicherzustellen, dass sie auch wirklich noch lebte, schaute ich kurz die Nester durch. Und tatsächlich, der Ytong war für den Versuch der Neugründung auserkoren worden. Nun hieß es, Geduld zu haben, zu beten und abzuwarten. Ich werde die Königin nun für eine Woche komplett in Ruhe lassen![/font]






[font=Calibri]07.01.2012[/font]

[font=Calibri]Sie lebt noch! Das ist doch schonmal was! Woher ich das weiß, wo ich doch nicht nachsehe? Sie unternimmt zweimal täglich einen Spaziergang durch das Becken. Sie ist dabei sehr ruhig, vielleicht auch schon resigniert, jedenfalls gefällt mir dieses Verhalten nicht. Von den Haltungsbedingungen stimmt alles, auch das Nest ist mittelmäßig feucht. Bleibt zu befürchten, dass die Dame einfach keinen zweiten Start mehr hinlegen kann/will. Dennoch verbringt sie den Großteil des Tages im Ytong! Immerhin! An den Futterquellen konnte ich sie noch nicht beobachten.[/font]


[font=Calibri]Bei den Meranoplus alles ruhig. 1-2 Ameisen furagieren, der Rest schmiegt sich gemütlich im Reagenzglas zusammen. Brut ist kaum vorhanden, oder nicht einsehbar,... um ehrlich zu sein habe ich bisher noch nicht einmal die Königin sicher identifizieren können. Einfach zu wirr. Es gilt abzuwarten.[/font]



[font=Calibri]Eine Vergesellschaftung schließe ich im derzeitigen Zustand aus. Ich will die Camponotus-Königin erst einmal uneingeschränkt überwachen können. Sofern sie eine zweite Gründung übersteht wird die Umsiedlung begonnen, sobald wieder einige Arbeiterinnen vorhanden sind. Das Becken dafür steht schon bereit![/font]

Bild


[font=Calibri]Update folgt, sobald es etwas Neues gibt! Ich bitte aufgrund der Situation zu entschuldigen, dass der Bericht ohne eine tatsächliche Vergesellschaftung startet.[/font]




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#3 AW: Gemeinschaftshaltung - Meranoplus spec., Camponotus cf. xiangban, Leptothorax spe

Beitrag von Antastisch » 10. Januar 2012, 16:32

[font=Calibri]10.01.2012[/font]

Es gibt eigentlich nichts Neues zu berichten, die Königin hat keine neuen Eier gelegt und verbringt mittlerweile den Großteil der Zeit "unter freiem Himmel". Nahrungsangebote interessieren sie nicht. Ich rechne mittlerweile nichtmehr mit einer erfolgreichen Gründung, sondern mit einem baldigen Ableben. Zu meinem Glück ist der Ameisenhändler so kulant und hat mir in diesem Fall eine neue Kolonie versprochen (Dank an Kevin).

Weshalb ich nun heute schon aktualisiere ist eine Verhaltensbeobachtung bei meiner Camponotus xiangban, die zu vermenschlichen ich mir nicht verkneifen konnte. Um ehrlich zu sein habe ich bei einer Ameise noch nie ein Verhalten beobachtet, welches dermaßen emotional wirkt. Wie bereits von mir geschrieben verbringt die Königin ihre Zeit außerhalb des Nests - direkt neben einer ihrer verstorbenen Arbeiterinnen. Sie sitzt mit gesenkten Fühlern neben dieser und tippt immer wieder mit einem ihrer Vorderbeine den leblosen Körper an. Mir ist selbstverständlich klar, dass die Ameise dadurch kaum versucht ihre Trauer auszudrücken, aber wie sie einfach immerwieder ihr Vorderbein hebt und die tote Arbeiterin anstupst,... aus menschlich-emotionaler Sicht einer der bewegendsten und gleichzeitig niedlichsten Anblicke in meiner Ameisenkarriere. Es tut mir so unendlich Leid um das Schicksal dieser Kolonie! :(

Auch der Zwischenbericht zu den Meranoplus hält sich kurz: Es sind 3-4 größere Larven vorhanden, Eier konnte ich keine entdecken. Immerhin habe ich heute nach langer Inspektion die Königin eindeutig identifizieren können.



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#4 AW: Gemeinschaftshaltung - Meranoplus spec., Camponotus cf. xiangban, Leptothorax spe

Beitrag von Antastisch » 19. Januar 2012, 18:26

[font=Calibri]19.01.2012[/font]

Ja, sie lebt noch, sie lebt noch,...
aber Eier legt sie immer noch keine. Wer das Diskussionsthema mitverfolgt hat, der weiß, dass der Camponotus xiangban Königin mittlerweile 4 Nester angeboten werden:
Ein mittelfeuchtes Ytongnest, ein Reagenzglasnest und ein etwas feuchteres Reagenzglasnest. Des Weiteren wurde nach einem Austausch mit anderen Haltern entschieden als Viertes noch ein "Erdnest" anzubieten, da Camponotus Erde zumeist bevorzugt. Hätte funktionieren können, wird aber geflissentlich ignoriert.

Ich würde ja gerne berichten, dass diese Fülle an Angeboten Früchte getragen hat, aber Tatsache ist, dass die Königin im Ytongnest verbleibt und nichts tut. An Temperatur und Luftfeuchte kann es nicht liegen, die sind im Normbereich. Zudem habe ich als Referenz ja auchnoch die Meranoplus. Denen geht es prächtig. Auch ein frisches Eierpaket habe ich ausfindig machen können. Mittlerwiele nehmen die Meranoplus auch Eiweiß an. Nachdem die angebotenen Heimchen verschmäht wurden, habe ich zerschnittene Mehlwürmer dazugelegt. Diese wurden augenblicklich verkonsumiert.

Ich neige immer mehr zu der Annahme, dass die Camponotus xiangban Königin - die einzige Überlebende eines Transportunglücks - wohl doch irgendeinen Schaden davongetragen hat. Ich hatte schon viele Camponotus, aber außer einer Camponotus barbaricus (die letzten Endes unbegattet war) hat sich noch keine Camponotus-Königin derart geziert Eier zu legen.

Dafür spaziert sie alle zwei Tage mal durch das Becken. Sehr ruhig und gemächlich allerdings, nicht vorsichtig oder gar hektisch. Strecke ich meinen Finger hin und wedle damit herum, flüchtet sie nicht etwa panisch oder wird aggressiv, sie betrillert den Finger eine zeitlang gelassen, legt dann ihre Vorderbeine auf meinen Finger, verbleibt so einige Sekunden und zieht sich dann hoch und putzt sich gemütlich auf meiner Hand. Ja, das ist super goldig, aber in der Natur wäre eine derartige Verhaltensweise doch recht fatal.

Auch wenn ich sie durch dieses zutrauliche Verhalten immer mehr ins Herz schließe, würde ich - wenn ich es nicht besser wüsste - behaupten, die royale Dame hat einen psychischen Knacks. Ich bin ratlos! Mittlerweile stehe ich auch in Kontakt mit Haltern der gleichen Art, aber was kann man noch tun? Gut, verhungern und verdursten wird sie bei mir nicht, allerdings wollte ich ursprünglich eine Kolonie halten und kein Einzeltier. Vorschläge sind sehr Willkommen!



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#5 AW: Gemeinschaftshaltung - Meranoplus spec., Camponotus cf. xiangban, Leptothorax spe

Beitrag von Antastisch » 7. Februar 2012, 16:11

[font=Calibri]07.02.2012[/font]

So! Heute ist es passiert! Ich habe die Camponotus xiangban tot vor dem Ytongnest aufgefunden. Obwohl ich das Beckchen komplett abgedunkelt und beinahe einen Monat nicht angerührt habe, konnte ich sie nicht zur Neugründung bewegen...die vielen angebotenen Nester schlug sie allesamt aus. Es tut mir unendlich Leid, aber ich habe alles versucht. Der Verlust ihrer Kolonie und Gott wer weiß was für Erlebnisse auf dem Weg hierher waren wohl zuviel für sie. Die Königin hat sich von Beginn an seltsam verhalten und ich denke, dass dies weder artabhängig war noch an den Haltungsbedingungen lag. Ich habe ihr ja praktisch 5 verschiedene Konditionen angeboten. Wie dem auch sei: Damit ist das Kapitel beendet bevor es richtig beginnen konnte. Mein momentarer Gemütszustand lässt sich am Besten mit dem derzeitigen Wetter vergleichen.

Wenigstens den Meranoplus geht es weiterhin gut, es sind Larven und Eier vorhanden. Ich werde nun mal mit dem Händler reden und versuchen einen geeigneten Ersatz zu finden. So wie es aussieht wird es noch ein wenig dauern, bis die Temperaturen wieder in tolerierbare Bereiche steigen, sodass ich mir mit der Auswahl Zeit lassen kann. Vorschläge könnt ihr gerne im Diskussionsthread hinterlassen.

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#6 AW: Gemeinschaftshaltung - Meranoplus spec., Camponotus cf. xiangban, Leptothorax spe

Beitrag von Antastisch » 23. März 2012, 16:50

[font=Calibri]23.03.2012[/font]

Positive Nachrichten! Erstmal vorweg: Den Meranoplus geht es weiterhin gut.

Und: Ich werde gegen Ende nächster Woche einen Ersatz für meine verstorbene Camponotus xiangban Kolonie erhalten, aller Voraussicht nach die wunderschönen Camponotus habereri. Die Art bringt sehr große Major Arbeiterinnen hervor und hat eine noch schönere Färbung als Camponotus nicobarensis. Ich freue mich sehr, obwohl die Art eine recht schnelle Entwicklungszeit haben soll und wohl auch eine nicht unerhebliche Volksstärke besitzen kann - prinzipiell kontraproduktiv für die Haltung in einem Gemeinschaftsbecken. Vorerst werde ich daher auf die dritte Art (Lepto-/Temnothorax) verzichten und erstmal nur meine Meranoplus mit den Camponotus vergesellschaften. Da Titel, Artbeschreibungen, usw. in Kürze nicht mehr stimmen werden, werde ich nächste Woche das Thema und die Ausführungen umschreiben bzw. anpassen. Ende nächster Woche geht der Haltungsbericht also in die zweite Runde. Drückt mir aber erstmal die Daumen, dass diesmal der Transport nicht wieder in einem Fiasko endet!

Des Weiteren habe ich überlegt, dass ich zur Befeuchtung des Beckens (immerhin ein feuchtes Tropenbecken) besser destilliertes Wasser nutzen sollte, da wir hier in Bayern doch sehr kalkhaltiges Wasser besitzen. Gäbe nach ein paar Wochen sicher unschöne Kalkränder an Deko, Scheiben und Pflanzen. Dagegen dürfte nichts sprechen, oder hat jemand von euch Bedenken?



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#7 AW: Gemeinschaftshaltung - Meranoplus spec., Camponotus cf. habereri, Leptothorax spe

Beitrag von Antastisch » 26. April 2012, 22:46

[font=Calibri]26.04.2012[/font]

So! Nun geht's richtig los!
Seit einigen Wochen habe ich nun als Ersatz für die verstorbenen Camponotus cf. xiangban eine wunderschöne Gründungskolonie Camponotus cf. habereri erhalten (Angaben im Startbeitrag und in der Themenüberschrift wurden angepasst). Die beiden Kolonien & vermutlich eine kleine Kolonie Temnothorax befinden sich nun seit etwa 2 Wochen im Waldbecken!


Das Becken:
Bild
Für weitere Infos zum Becken: Klick!



Die Bewohner:
Beide Kolonien, d.h. die Camponotus habereri und die Meranoplus sp. sind seit Kurzem in das Waldbecken eingezogen. Dabei habe ich zuerst die habereri angesiedelt und ein paar Tage darauf die Meranoplus. Durch das zeitversetzte Einsetzen wollte ich den Ameisen genug Zeit geben sich an ihr neues Becken zu gewöhnen. Die Camponotus leben derzeit noch in ihrem Reagenzglas (2), allerdings buddeln einige Arbeiterinnen vereinzelt am Steilhang (5). Spannenderweise scheint unbeabsichtigt auch eine Temnothorax-Kolonie in das Becken geschleppt worden zu sein, zumindest sehe ich immer wieder vereinzelt Arbeiterinnen. Es wird sich zeigen, ob mit den Deko-Ästen auch eine Königin den Weg in mein Gemeinschaftsbecken gefunden hat. Wäre toll! Ich habe jedenfalls für alle Fälle mal eine Nussschale (4) als Behausung angeboten. Die Meranoplus sind direkt aus ihrem Reagenzglas ausgezogen. Das war auch dringend nötig. Der Wassertank war leer und es gab vereinzelt Schimmel. 5-6 Arbeiterinnen sind wohl als Folge daran verendet. Die Ameisen sind jedenfalls innerhalb von zwei Stunden aus ihrem Reagenzglas ausgezogen und graben momentan ihr neues Nest an einer der feuchtesten Stellen des Beckens unter einem Grasbüschel (3). Der (helle) Sandaushub ist deutlich erkennbar. Neben unbestimmten Kleintieren habe ich auch ein paar tropische Springschwänze und tropische weiße Asseln im Becken angesiedelt, die als "Putzdienst" agieren sollen.

Zwar habe ich zwei Ytong-Lehm-Nester als Behausungen angeboten (1), diese wurden aber bisher vollständig ignoriert.



Zu Meranoplus:

Arbeiterinnen: ca. 20
Brut: Eier und kleine Larven

Nach den letzten 6-7 Todesfällen bei den Meranoplus scheinen sich diese nun wieder gefangen zu haben. Jedenfalls konnte ich im neuen Becken keinen Todesfall bemerken. Das heißt aber nicht unbedingt etwas...das Waldbecken ist nicht unbedingt transparent was Todesfälle angeht. Aber ich bin zuversichtlich, dass es den Damen nun wieder gut geht, jetzt wo sie ausreichend Feuchtigkeit haben. Sie nehmen verstärkt Eiweiß an und buddeln wie die Verrückten. Das freut mich.

Bild

Bild

Bild




Zu Camponotus:

Arbeiterinnen: ca. 5-7
Brut: Eier, 2 kleine bzw. 3 große Larven und eine Puppe

Eine wunderschöne, tolle Art. Gleich nach Einsetzen begannen 3 der 7 Arbeiterinnen das neue Terrain zu erkunden. Dabei sind sie unglaublich neugierig und in keinster Weise schreckhaft. Auch die Königin ist im Vergleich zu meiner Camponotus substitutus Matriarchin die Ruhe selbst. Weder stören sie Erschütterungen, noch Lichteinfall. Die Ameisen sind sehr agil und es macht Spaß ihnen zuzusehen. Sie bewegen sich mehr ruckartig, nicht so flüssig wie substitutus. Sobald der Deckel mal abgenommen wird, registrieren die habereri dies und gehen auf Erkundung. Etwas mühselig beim Reinigen und Füttern. Ich kontrolliere das Reagenzglas 2-3mal die Woche, weder die Arbeiterinnen, noch die Königin reagieren gestört. Allerdings habe ich die letzten Tage immer nur 4 Arbeiterinnen im Reagenzglas gezählt. Der Verbleib der anderen 3 ist mir ein Rätsel. Ich habe mir Zeit genommen und das Becken nach den Ameisen bzw. ihren Leichen abgesucht, konnte aber nichts finden. Soll nichts heißen, wie gesagt, das Terrain ist nicht gerade einfach zu überschauen. Meine Vermutung allerdings ist, dass sich die Arbeiterinnen bei (5) aufhalten. Ich kann aber auch nicht ausschließen, dass sie eventuell verendet sind und von den Meranoplus bzw. Temnothorax verwertet wurden. Das glaube ich aber nicht, da es der kleinen Kolonie gesamtheitlich gut zu gehen scheint und die Brut sich fabelhaft und rasant entwickelt. In etwa so schnell wie bei meinen substitutus.

Bild

Bild





Jo, bisher bin ich mit der Entwicklung der Gemeinschaftshaltung zufrieden, Reibereien konnte ich noch keine feststellen. Ich habe nur die Befürchtung, dass es auf Dauer schwierig wird den Humus feucht zu halten (momentan ist er es noch). Ich sprühe alle 2 Tage eine halbe Flasche Wasser ins Becken, aber der Humus wird nichtmal die ersten 5 mm sichtlich feucht. Luftfeuchtigkeit passt, immer zwischen 60-70%, aber ohne feuchten Boden mache ich mir um die Stabilität der Kammern bzw. die Brut Sorgen.

Ich werde den Bericht in etwa einmal im Monat aktualisieren, es seidenn es gibt Anlass für eine außerordentliche Berichterstattung. ;)



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#8 AW: Gemeinschaftshaltung - Meranoplus spec., Camponotus cf. habereri, Leptothorax spe

Beitrag von Antastisch » 21. Mai 2012, 00:18

Da es im Gemeinschaftsbecken nicht allzuviel Neues gibt (nicht verwunderlich bei so jungen Kolonien) werde ich diesen Monat die Bilder für sich sprechen lassen.

Daher nur kurz ein paar Worte von mir: Die Camponotus entwickeln sich prächtig und haben viel Brut. Zu den Meranoplus kann ich nichts sagen, da sie sich - wie bekannt - in den Boden gegraben haben. Halt bisschen doof, was Überwachung und Foto-Möglichkeiten angeht. Ein bisschen Sorgen mache ich mir zudem, da ich bereits 2 Arbeiterinnen beobachten konnte, die versuchten tote Nestgenossinen "aus dem Becken" zu tragen. Scheinbar möchte diese Art ihre Toten weitab des heimischen Nests loswerden. Ich habe daher den Arbeiterinnen nach 2 Tagen "die Last" abgenommen und hoffe nun, dass keine weiteren Toten folgen.

Die Temnothorax sind noch unscheinbarer als ihre Mitbewohner, man muss schon sehr lange und sehr genau beobachten, um mal eine Arbeiterin auszumachen. Sofern ich also tatsächlich eine Kolonie erwischt habe, so ist diese wohl noch recht klein. Mal sehen wie ihr das tropische Klima gefällt.

Die Meranoplus haben derzeit am meisten Außenaktivität, oft am Futternapf zu beobachten, in dem immer Mehlwürmer und Heimchen serviert werden:

Bild



Die Camponotus sind vereinzelt außerhalb des Nests zu beobachten, auch schwer auszumachen, da gut getarnt:

Bild
Bild

Bild



Hier sieht man die junge Kolonie mit einem Bruthaufen, der dem Halter zu gefallen weiß:

Bild



Bilder von den Meranoplus (sofern sich eine vor die Linse traut) und hoffentlich etwas mehr zu berichten gibt es im nächsten Monat! Bis dahin! :)



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