Geeignete Blattlausarten fĂŒr eine funktionierende mutualistische Beziehung von Ameisen (bevorzugt Gattungen
Lasius und
Formica) und BlattlĂ€usen ĂŒber eine ganze Saison:
⹠BlattlÀuse im Allgemeinen
âą GroĂe Rosenblattlaus, rot oder grĂŒn gefĂ€rbt (
Macrosiphum rosae)
⹠Bunte StÀngellaus (
Metopeurum fuscoviride)
o Wirtspflanze Rainfarn (
Tanacetum vulgare)
⹠Predator: MarienkÀfer (
Coccinellidae)
BlattlĂ€use allgemein:BlattlĂ€use sind kleine Insekten von wenigen Millimetern GröĂe, lediglich einige Arten erreichen eine KörperlĂ€nge von bis zu 5 bis 7 Millimetern. Etwa 850 der insgesamt 3000 bekannten Arten leben in Mitteleuropa. BlattlĂ€use sind in der Regel zwei bis drei Millimeter groĂ, lediglich wenige Arten erreichen eine GröĂe bis maximal sieben Millimeter. Es gibt gelbe bis grĂŒne BlattlĂ€use, aber auch rote, braune und schwarze PflanzenlĂ€use.
Als Pflanzensauger sind die Tiere mit einem StechrĂŒssel ausgestattet. Alle Arten besitzen sowohl ungeflĂŒgelte als auch geflĂŒgelte Formen, wobei die ungeflĂŒgelten vor allem der explosionsartigen Massenvermehrung durch Jungfernzeugung (Parthenogenese) dienen. Ist die Wirtspflanze ĂŒberbevölkert und bietet weiteren Nachkommen keine Nahrung und keinen Lebensraum mehr, bildet sich eine, geschlechtlich fortpflanzende, geflĂŒgelte Form, die schnell auch weit entfernte Wirtspflanzen befallen kann. Auch im Herbst kann die geschlechtliche Vermehrung beobachtet werden, die mit der anschlieĂenden Eiablage das ĂŒberwintern und den fortbestand in der nĂ€chsten Vegetationsperiode garantiert.
Gern halten sich diese Insekten an der Blattunterseite sowie den BlattstĂ€ngeln, an Trieben und Knospen auf, wo sie mit ihrem meist langen SaugrĂŒssel die Leitungsbahnen der grĂŒnen Pflanzenteile anbohren und sich vom Pflanzensaft ernĂ€hren.
Da sie zu ihrer ErnĂ€hrung hauptsĂ€chlich auf die im Pflanzensaft enthaltenen AminosĂ€uren angewiesen sind, scheiden sie die aufgenommenen Kohlenhydrate in Form einer zuckerhaltigen Lösung, dem »Honigtau«, wieder aus, welcher sich als klebriger Belag auf der Blattunterseite findet. Dieser lockt Ameisen an. Ameisen kultivieren BlattlĂ€use in manchen FĂ€llen direkt, verteidigen sie gegen natĂŒrliche Feinde und ernten die Zuckerlösung. Dieses Verhalten kann zusĂ€tzlich einen Pilzbefall an der Pflanze hervorrufen (z.B. Grauschimmel). Durch das Saugen von Pflanzensaft krĂ€useln sich die BlĂ€tter, rollen sich gegebenenfalls ein und vertrocknen abschlieĂend. GeschĂ€digte Triebe verkĂŒmmern und sterben ab.
Zusamenfasung:* BlattlÀuse - Weltweit ca. 3000 Arten, in Europa ca. 850, gehören zu den PflanzenlÀusen
* 2-7 mm, spindelförmig bis plump, ungeflĂŒgelt (Apterae), geflĂŒgelt (Alatae)
* Paarige Siphonen mit Abwehrfunktionen, Honigtau kommt aus dem After
* DĂŒnner SaugrĂŒssel besteht aus 4 Borsten (Feinaufbau), umgeben von Unterlippe
* ĂuĂere Borsten gesĂ€gt, innere Borsten mit Ăffnungen fĂŒr Phloem und Speichel
* Schadbild: Saftentzug, Honigtauproduktion, BlattkrĂ€uselungen, VirusĂŒbertragung
* Komplexer Blattlauszyklus, Anholozyklus, Holozyklus, mit/ohne Wirtswechsel
* Es existieren resistenter Pflanzen, die grundsÀtzlich nicht befallen werden.
* Fast jede Blattlausart hat spezifische Wirtspflanzen, andere Pflanzen werden nicht befallen.
GroĂe Rosenblattlaus, rot oder grĂŒn gefĂ€rbt (Macrosiphum rosae)
http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_RosenblattlausSymptomatik und Biologie:Die in ganz Europa verbreitete groĂe Rosenblattlaus (Macrosiphum rosae) ist ein bedeutender SchĂ€dling an Rosen und gelegentlich auch an Apfel, Birne und Erdbeeren. Auch wenn sie ganzjĂ€hrig an Rose auftreten kann handelt es sich um eine wirtswechselnde Lausart, die den Sommer auch an krautigen Pflanzen anzutreffen ist. Hier sind insbesondere KardengewĂ€chse (Dipsacaceae) und BaldriangewĂ€chse (Valerianaceae) zu nennen. Die grĂŒn bis rötlich gefĂ€rbten ca. 2-4 mm langen LĂ€use besitzen lange FĂŒhler, schwarze, lange Siphonen und eine lĂ€ngliche, helle Afterklappe (Cauda). Sie treten geflĂŒgelt oder ungeflĂŒgelt auf. Die BlattlĂ€use legen ihre glĂ€nzend-schwarzen Eier, teilweise in groĂen Mengen, zur Ăberwinterung auf den Rosentrieben ab. Im FrĂŒhjahr schlĂŒpfen weibliche Tiere (StammmĂŒtter) und saugen zusammen mit ihren Nachkommen oft in Massen an Trieben und BlĂŒtenknospen. Bei befallenen Pflanzenteilen kommt es zu Verformungen und VerkrĂŒppelungen sowie VerfĂ€rbungen und als Folge der Honigtauausscheidungen siedeln sich hĂ€ufig auch Russtaupilze an. Die Vermehrung der LĂ€use erfolgt ĂŒber das Jahr ohne MĂ€nnchen (Jungfernzeugung) und als Lebendgeburt. Aufgrund der kurzen Entwicklungszeit von 7-14 Tagen werden eine Vielzahl von Generationen im Jahr gebildet. Im Herbst bilden sich geflĂŒgelte Weibchen und MĂ€nnchen, um zur Paarung und Eiablage auf die RosenstrĂ€ucher zurĂŒckzukehren.
Die GroĂe Rosenblattlaus besitzt einen 2â4 mm langen spindelförmigen Körper mit schwarzem Kopf. Sie kommt in zwei Farbvarianten, grĂŒn oder rosa, vor. Die schwarzen FĂŒhler sind meist etwa so lang wie der Körper oder etwas lĂ€nger. Die beiden etwa 1 mm langen Siphonen (Siphunculi), aus denen in Stresssituationen bzw. bei Bedrohung ein Sekret ausgesondert wird, sind schwarz und etwa doppelt so lang wie das helle SchwĂ€nzchen (Cauda) am Hinterleibsende. Die Schenkel (Femora) sind mindestens in einem Viertel ihrer LĂ€nge dunkelbraun oder schwarz.
Lebensweise und Verbreitung:
Im Herbst findet sich die GroĂe Rosenblattlaus oft in Massen an den Triebspitzen von Rosen. Hier legt sie schwarze Eier ab, aus denen im FrĂŒhjahr flĂŒgellose weibliche Tiere schlĂŒpfen. In rascher Folge entwickeln sich mehrere Generationen durch Parthenogenese und Lebendgeburten. Mit dem Auftreten geflĂŒgelter Individuen, MĂ€nnchen und Weibchen, erfolgt ein Wirtswechsel auf KardengewĂ€chse (Witwenblumen u.a.) und BaldriangewĂ€chse. Im SpĂ€tsommer wandern die BlattlĂ€use zurĂŒck auf Rosen. Die GroĂe Rosenblattlaus ist weltweit verbreitet.
Rosenblattlauszucht:Eine recht wirksame und langlebige Methode der Blattlauszucht lĂ€sst sich mit 4 krĂ€ftigen, kleinwĂŒchsigen (Zimmer-)Rosenpflanzen realisieren. Die Pflanzen werden je in eine Kunststoffbox gepflanzt, die Boxen sollten einen hellen Ort gestellt werden. Minimum 14, besser 16 Stunden Beleuchtung mĂŒssen gewĂ€hrleistet sein, damit sich keine geflĂŒgelten Geschlechtstiere ausbilden. LĂ€use unter starkem Licht am besten 4 x 30 Watt Leuchtstoffröhren, 16 Stunden pro Tag, halten.
Recht einfach lassen sich RosenblattlÀuse in der Natur finden: einfach eine Kolonie suchen, die bereits von Ameisen bewirtschaftet wird. . Hier ein paar adulte BlattlÀuse absammeln und auf die bevorzugte Wirtspflanzen setzen.
Wichtig: darauf achten, dass die Wirtspflanze von den BlattlÀusen angenommen wird. Viele Blattlausarten sind stark Wirtsspezifisch.
Auf Parasiten achten! Aus der Natur können immer auch fĂŒr die Ameisen SchĂ€dliche Parasiten eingeschleppt werden!
Nun wird eine Box mit RosenblattlĂ€usen infiziert und an das Formicarium angeschlossen. Die Ameisen (Kolonie ab ca. 300 Arbeiterinnen) werden relativ schnell die LĂ€use als Vieh akzeptieren und pflegen, vor allem Lasius niger stellen sogar Wachen ĂŒber Tag ab.
BlattlĂ€use abgesammelt und zur Infektion der nĂ€chsten Pflanze genutzt werden. Die bisher genutzte Pflanze wird vom Formicarium abgekoppelt, mit z.B. "MarienkĂ€fer" besetzt oder Ăl besprĂŒht und fĂŒr mind. 4 Wochen in Urlaub geschickt. Die frisch infizierte Pflanze wird wieder ans Formicarium angekoppelt.
So rotierend können bei grĂŒnem Daumen die Ameisenkolonien ĂŒber die ganze Saison mit LĂ€usen versorgt werden.
Achtung: diese Art der Honigtau-Versorgung ist relativ unzuverlÀssig, es sollte auf jeden Fall zusÀtzlich etwas Honig angeboten werden.
Die schnellste BekĂ€mpfung zu Beginn der Erholungszeit geht wohl mit einer Dusche aus Ăl, nach etwa 7 Tagen zu wiederholen.
Anstelle der Rotation können natĂŒrlich auch jeweils frische Pflanzen genommen werden, allerdings besteht jedes mal erneut die Gefahr einer Pestizid-Behandlung in der GĂ€rtnerei und es geht schon etwas ins Geld, denn lĂ€nger als zwei Wochen ĂŒberlebt keine Pflanze.
Rosen lassen sich natĂŒrlich gegen andere, zimmertaugliche Pflanzen tauschen, soweit die Pflanzensauger dieser Pflanzen bei den Ameisen Akzeptanz finden, jedoch empfinde ich Rosen als eine extrem dekorative Variante
Erfahrungsbericht: Lasius niger und die Rosenblattlaus
nach meinen Erfahrungen gehören Pflanzensauger an Rosen zum bevorzugten Vieh, groĂe Schlachtungen erfolgen i.d.R. nur, wenn die Rose eingeht und die LĂ€use somit keinen Honigtau mehr liefern können. Jedoch werden permanent LĂ€use an die
Brut verfĂŒttert.
Lasius niger ist recht flott mit der Schlachtung des Viehs. Nach eigener Beobachtung wird das unproduktive Vieh im Formicarium gefressen oder schlicht mit Missachtung gestraft, im Freiland wird die Kolonie meist verlassen oder auch auf produktivere Pflanzen umgesiedelt.
Fazit:Wenn ich Arbeitsaufwand und Beobachtungen in Relation setze, ist die Zucht ein voller Schuss in den Ofen! Es lohnt sich schlicht nicht, und die Pflanzensauger sind extrem schlecht zu kontrollieren...
Bunte StĂ€ngellaus (Metopeurum fuscoviride)http://www.bayceer.uni-bayreuth.de/bayceer/de/top/13769/67810/Von_Laeusen_und_Ameisen.pdfhttp://www.uni-bayreuth.de/presse/spektrum/spektrum-pdf/ausgabe_03_04.pdfDie Bunte StĂ€ngellaus (Metopeurum fuscoviride) ist ein Wirtsspezialist, der ausschlieĂlich auf Rainfarn Tanacetum vulgare lebt. http://de.wikipedia.org/wiki/RainfarnDie purpurfarbenen BlattlĂ€use finden vor allem an der Blattunterseite und am StĂ€ngel Unterschlupf, wo sie den Siebröhrensaft (Phloemsaft) saugen und Zucker extrahieren. Etwa sieben Tage nach dem SchlĂŒpfen sind die jungen Lausnymphen erwachsen und beginnen, sich fortzupflanzen, so dass der Rainfarn innerhalb von nur 1-2 Wochen von ganzen Trauben dieser kleinen Insekten ĂŒbersĂ€t ist.
Arbeitsameisen der Gattungen Lasius und Formica bilden eine mutualistische Beziehung mit den LĂ€usen: Sie massieren ihr
Abdomen, um an die zuckerhaltigen Exkrete, den Honigtau, zu gelangen, den die LÀuse am Hinterteil absondern. Die Ameisen pflegen ihre LÀuse, sÀubern sie und bieten ihnen Schutz vor RÀubern und Parasitoiden (Parasiten, die ihren Wirt zum Abschluss der Parasitierung töten).
BlattlĂ€use (Hemiptera: Homoptera, Aphidina) ernĂ€hren sich gewöhnlich vom Siebröhrensaft (Phloemsaft) der Pflanzen und sondern stark zuckerhaltige Exkrete ab, den Honigtau. Insbesondere fĂŒr Ameisen hat der Honigtau vieler Blattlausarten eine groĂe Bedeutung. Viele Ameisenarten decken den Kohlenhydratbedarf ihrer ganzen Kolonie ausschlieĂlich durch dieses Exkret, das sie in der Regel direkt von der saugenden Blattlaus abnehmen. FĂŒr diese Ameisen ist es also wichtig, möglichst ergiebige Honigtauquellen zu erschlieĂen und diese gegen Konkurrenten zu verteidigen. Von diesem mutualistischen Zusammenleben profitieren auch die BlattlĂ€use. Der Ameisenbesuch schĂŒtzt sie vor RĂ€ubern und Parasitoiden und verhindert ihr Verkleben mit dem Honigtau.
Chemisch gesehen stellt Honigtau ein Gemisch aus unterschiedlichen Zuckern, AminosĂ€uren und weiteren Pflanzeninhaltsstoffen dar, wobei Zucker bis zu 98 % des Trockengewichtes ausmachen können. WĂ€hrend die AminosĂ€uren durchweg aus dem Phloemsaft stammen, unterscheidet sich die Zuckerzusammensetzung des Honigtaus deutlich von der des Siebröhrensaftes der besiedelten Pflanze. Der Phloemsaft der Pflanzen enthĂ€lt fast ausschlieĂlich das Disaccharid Saccharose (Sucrose). BlattlĂ€use hingegen können verschiedene Zucker, die nicht im Phloemsaft enthalten sind, neu herstellen â wie z. B. das Trisaccharid Melezitose. Im Rahmen einer Dissertation ist es gelungen, die Bunte StĂ€ngellaus, Metopeurum fuscoviride, auf einer kĂŒnstlichen Phloemsaftquelle saugen zu lassen, die in ihrer Zusammensetzung beliebig manipuliert werden kann. Zur ĂberprĂŒfung einer evtl. Beteiligung von endosymbiontischen Bakterien im Darm von M. fuscoviride an der Synthese der Melezitose wurde der kĂŒnstlichen DiĂ€t das Antibiotikum Tetracyclin zugesetzt. Bei der Analyse der Honigtauproben mittels High Performance-FlĂŒssigkeitschromatographie (HPLC) zeigte sich kein Unterschied in der Zusammensetzung zwischen den Honigtauproben von BlattlĂ€usen mit und ohne Antibiotikabehandlung. M. fuscoviride synthetisiert Melezitose also ohne Beteiligung von Mikroorganismen. Eine geeignete Pflanze zur Untersuchung mutualistischer Beziehungen zwischen BlattlĂ€usen und Ameisen ist der Rainfarn, Tanacetum vulgare. Hier leben acht verschiedene Blattlausarten an unterschiedlichen Pflanzenteilen, die von der Schwarzen Wegameise, Lasius niger, unterschiedlich intensiv besucht werden. Wie sich zeigen lieĂ, bevorzugt die Schwarze Wegameise Lasius niger Blattlausarten mit einer hohen Honigtauproduktion (z. B. M. fuscoviride mit 1000 μg Honigtau/Stunde) bei gleichzeitig hohem Gesamtzuckergehalt (80-100 mg/ml) und einem hohen Anteil an Melezitose im Honigtau (45-70 %), wĂ€hrend Blattlausarten mit geringer Honigtauproduktion bei gleichzeitig niedrigem Melezitoseanteil ĂŒberhaupt nicht besucht werden.
Dieses Muster hielten die Ameisen auch in sog. Wahlversuchen bei: Kolonien einer weniger bevorzugten Blattlausart wurden aufgegeben, sobald eine attraktivere Art zugegeben wurde. Die Signalfunktion der Melezitose scheint also darin zu bestehen, dass ein hoher Melezitosegehalt den Ameisen eine kohlenhydratreiche Nahrungsquelle anzeigt. In der Regel enthĂ€lt zuckerreicher Honigtau auch noch relativ groĂe Mengen an freien AminosĂ€uren.
Bunte StÀngellauszucht: siehe Rosenblattlauszucht.
Rainfarn: (Tanacetum Vulgare)http://de.wikipedia.org/wiki/Rainfarnhttp://webdoc.sub.gwdg.de/ebook/dissts/Bayreuth/Weinbrenner2004.pdfRainfarn Tanacetum vulgare (T. vulgare) gehört zu den KorbblĂŒtengewĂ€chsen (Asteraceae) und ist hĂ€ufig an Wegen, DĂ€mmen, WaldrĂ€ndern und auf RuderalflĂ€chen zu finden. Zuweilen bildet diese Pflanzenart lockere BestĂ€nde aus. Alle Blattlausarten, die an dieser Pflanze leben, unterliegen in ihrem Auftreten saisonalen Schwankungen, wobei das Vorkommen von M. fuscoviride im Jahresverlauf zunimmt (und vermehrt eine weitere sehr hĂ€ufige Art, Macrosiphoniella absinthii, verdrĂ€ngt (Völkl & Fischer, Weinbrenner, unpubl. Daten))
Dies steht in engem Zusammenhang mit der Vergesellschaftung von M. fuscoviride mit mutualistischen Ameisen (z. B. Lasius niger). WĂ€hrend der Vegetationsperiode ist diese monophage, monözische Art daher in groĂen Mengen zu finden, wobei sie im FrĂŒhjahr bevorzugt am StĂ€ngel saugt, mit wachsender Verholzung der Pflanze den Ort der Nahrungsaufnahme jedoch auf die Triebspitzen und die Ausleger der DoldenblĂŒten verlegt.
Wie ich vom GĂ€rtner erfuhr, ist die einzige Wirtspflanze, Rainfarn: (Tanacetum Vulgare) in der Wohnung nur ĂŒber einen kurzen Zeitraum (<1 Monat) gut kultivierbar.
Staude <3âŹ
http://www.stauden-stade.de/shop-einzelartikel.cfm?id=632Saatgut. <2âŹ
http://www.saatgut-vielfalt.de/saatgut/product.php?products_id=910270Ich wĂŒrde also mehrere Stauden kaufen und im Garten in Töpfe Pflanzen und das, schon bei anderen Blattlauszuchten erfolgreiche, Rotationsprinzip einsetzen.
MarienkĂ€fer: (Coccinellidae)http://de.wikipedia.org/wiki/Marienk%C3%A4ferDie MarienkĂ€fer (Coccinellidae) sind eine weltweit verbreitete Familie halbkugeliger, flugfĂ€higer KĂ€fer, deren DeckflĂŒgel meist eine unterschiedliche Anzahl von auffĂ€lligen Punkten aufweisen. Viele Arten ernĂ€hren sich von Blatt- und SchildlĂ€usen.
Die MarienkĂ€fer sind bei der Bevölkerung beliebt und tragen die unterschiedlichsten Namen in der jeweiligen lokalen Umgangssprache. Die Beliebtheit begrĂŒndet sich unter anderem darin, dass sie im Gartenbau und der Landwirtschaft nĂŒtzlich sind, da sie allein in ihrer Larvenzeit je nach Art bis zu 3000 PflanzenlĂ€use oder Spinnmilben fressen. Sie sind in ihrem Aussehen variabel, was ihre Bestimmung erschwert. Dieselbe Art kann in dutzenden Mustervarianten auftreten. Manche, wie etwa der Luzerne-MarienkĂ€fer, erreichen sogar ĂŒber 4000 gezĂ€hlte Varianten. FrĂŒher wurden diese Varianten innerhalb derselben Art mit eigenen Namen belegt, beispielsweise beim Zweipunkt-MarienkĂ€fer (Adalia bipunctata) mit ĂŒber 150 Bezeichnungen, die allerdings heute nicht mehr verwendet werden und wissenschaftlich bedeutungslos sind. Bei manchen Untergruppen â etwa innerhalb der Tribus Scymnini â kann eine Bestimmung schwierig sein und zuverlĂ€ssig nur aufgrund einer Untersuchung der Genitalorgane erfolgen. Neben den Genitalien sind die Kopfkapsel, der Kopfschild und die FĂŒhleransĂ€tze oft zuverlĂ€ssige Unterscheidungsmerkmale Ă€hnlicher Arten.
Die KĂ€fer können gut fliegen und erreichen 75 bis 91 FlĂŒgelschlĂ€ge pro Sekunde. Manche Arten wie der Licht-MarienkĂ€fer (Calvia decemguttata) werden in der Nacht durch kĂŒnstliches Licht angelockt. Das lĂ€sst auf nĂ€chtliche AusbreitungsflĂŒge schlieĂen.
Merkmale:Die KörpergröĂe der stark gewölbten, kurzen, halbkugelförmigen oder ovalen KĂ€fer variiert von 1 bis 12 Millimetern. Der Kopf, die Brust sowie die Unterseite sind meist schwarz gefĂ€rbt. Es gibt aber auch KĂ€fer mit hellbraunen oder rostbraunen Unterseiten. Die Farbe des Kopfes richtet sich meist nach der Farbe des restlichen Körpers und kann sehr unterschiedlich sein. Die FĂŒhler sind relativ lang, meist elfgliedrig und am Ende keulenförmig verdickt. Bei einigen Artengruppen ist die Anzahl der FĂŒhlerglieder reduziert. So haben etwa die Antennen der Chilocorini nur acht oder neun Glieder und sind deswegen kĂŒrzer. Die Enden der Kiefertaster mitteleuropĂ€ischer Arten sind beilförmig. Die
Mandibeln sind aber allgemein zwischen den verschiedenen Arten Ă€uĂerst unterschiedlich, da die Tiere sich an die jeweilige Nahrung angepasst haben. Einige Arten haben einen behaarten Körper, doch die FlĂŒgeldecken der bekanntesten Arten sind ohne Struktur und völlig glatt. Bei manchen Arten (beispielsweise Chilocorini) ist der Rand der FlĂŒgeldecken mehr oder weniger stark nach oben gebogen.
Die Beine sind im Bau nicht viel anders als die anderer KĂ€fer. Die
Tarsen bestehen ebenfalls aus vier Gliedern, von denen aber das zweite stark gelappt und das dritte oft klein ausgeprÀgt ist. Nur bei wenigen Arten gibt es eine Reduktion auf drei Tarsenglieder.
FĂ€rbung:Die Körperfarbe kann von hellbeige ĂŒber gelb, orange, alle Brauntöne, rosa, rot bis zu schwarz variieren. Die bekanntesten Vertreter der MarienkĂ€fer haben rote, gelbe, schwarze oder braune FlĂŒgeldecken. Der in Deutschland bekannteste MarienkĂ€fer ist der Siebenpunkt-MarienkĂ€fer (Coccinella septempunctata).
Die auffĂ€llige FĂ€rbung dient als Warnsignal an Fressfeinde. ZusĂ€tzlich haben sie einen unangenehmen, bitteren Geschmack, der sie unattraktiv macht. Sie können bei Gefahr auch eine gelbliche FlĂŒssigkeit aus einer Ăffnung in den GelenkhĂ€uten absondern (Reflexbluten), die zum einen durch ihren unangenehmen Geruch Feinde vertreibt, zum anderen giftige Alkaloide (Coccinellin) enthĂ€lt. Gleichzeitig stellen sie sich dabei tot (Thanatose) und ziehen ihre Beine in kleine Vertiefungen (Kehlungen) an der Körperunterseite ein. Bei bestimmten Arten der Epilachnini wird die gelbe FlĂŒssigkeit aus speziellen DermaldrĂŒsen ausgesondert.
Larven:Das Erscheinungsbild der
Larven ist je nach Art sehr vielfĂ€ltig. Die meisten sind langgestreckt und plump. Ihre LĂ€nge variiert zwischen 1,5 und 15 Millimetern. Die meisten sind blaugrau, braun oder gelb gefĂ€rbt und haben gelbe, orangefarbene oder rote Flecken. Sie haben schwarze oder rote Warzen auf dem Körper verteilt, aus denen borstige Haare oder Dornen entspringen. Oft lĂ€sst sich von ihrer FĂ€rbung auf den ausgewachsenen KĂ€fer schlieĂen. So ist etwa die
Larve des 22-Punkts wie der KĂ€fer gelb und schwarz gepunktet. Sie sind bis auf die Stethorini mit einer Wachsschicht ĂŒberzogen, die sie unter anderem vor Ameisen schĂŒtzt. Die
Larven einiger Arten (etwa die des Siebenpunkts) haben verhĂ€ltnismĂ€Ăig lange Beine und sehen Libellenlarven Ă€hnlich.
ErnÀhrung:Die Hauptnahrung vieler MarienkÀferarten und ihrer
Larven sind Blatt- und/oder SchildlĂ€use. Bei genĂŒgend groĂem Angebot fressen sie bis zu 50 StĂŒck pro Tag und mehrere tausend wĂ€hrend ihres gesamten Lebens. Die KĂ€fer werden daher zu den NĂŒtzlingen gezĂ€hlt und fĂŒr die biologische SchĂ€dlingsbekĂ€mpfung gezĂŒchtet. Es gibt jedoch auch Arten, die sich pflanzlich (Unterfamilie Epilachnini) oder von Mehltau- oder Schimmelpilzen (Tribus Halyziini und Psylloborini, darunter der Sechzehnfleckige MarienkĂ€fer und der Zweiundzwanzigpunkt) ernĂ€hren. Zur Nahrung der MarienkĂ€fer zĂ€hlen aber auch Spinnmilben, Wanzen, FransenflĂŒgler, KĂ€fer- Blattwespen- und gelegentlich sogar Schmetterlingslarven. Wenn Nahrung knapp ist, greifen an sich rĂ€uberische Arten manchmal auch auf pflanzliche Nahrung zurĂŒck. Das sind oft FrĂŒchte, aber auch Pollen. Die
Larven der Bulaea lichatschovi ernĂ€hren sich ausschlieĂlich von Pollen.
Im letzten Larvenstadium vertilgen die
Larven die meiste Nahrung. Dieses Stadium wird durch eine hohe Umgebungstemperatur beschleunigt. Dadurch werden sie, insbesondere die der
Gattung Coccinella, gefrĂ€Ăiger, vertilgen aber insgesamt weniger LĂ€use, obwohl diese sich dann wegen der fĂŒr sie besseren Bedingungen ohnehin stĂ€rker vermehren. Andererseits können bei schlechten âBlattlausbedingungenâ die Coccinella zum völligen Verschwinden der LĂ€use beitragen. Die Anzahl der JĂ€ger und der Beute reguliert sich aber von selbst. Da die MarienkĂ€ferlarven bei Nahrungsmangel sehr empfindlich reagieren, treten nach einem Jahr mit vielen LĂ€usen und den daraus resultierenden vielen KĂ€fern im folgenden Jahr wenige KĂ€fer auf, da zu wenig Beute vorhanden ist, um die Entwicklung aller neuen
Larven zu gewÀhrleisten.
MarienkÀfer und vor allem ihre
Larven sind auch Kannibalen. Besonders bei Massenauftreten fressen sich die Tiere gegenseitig. Die zuerst schlĂŒpfenden
Larven fressen auch regelmĂ€Ăig ihre noch nicht geschlĂŒpften Artgenossen, wodurch oft ĂŒber die HĂ€lfte der Eier verloren gehen.
Fortpflanzung und Entwicklung:Direkt nach der Ăberwinterung beginnen die MarienkĂ€ferpaare mit der Kopulation. Diese umfasst oft einen Zeitraum von 0,5 bis 18 Stunden, vollzieht sich aber wenig spektakulĂ€r. Mit der Spitze der PenisfĂŒhrungsrinne wird in das weibliche achte und neunte Sternit eingehakt, um die letzten Sternite auseinander zu drĂŒcken. Dadurch kann der Penis des MĂ€nnchens eindringen. Das Paar ist dabei sehr stark aneinander geklammert. Es werden drei Spermatophoren ĂŒbertragen, was fĂŒr KĂ€fer ungewöhnlich ist. Nach der Paarung wird das MĂ€nnchen entweder mit den Hinterbeinen oder durch seitliches Abrollen vom Weibchen gelöst. Zwar genĂŒgt eine Paarung, um das Weibchen dauerhaft zu begatten, doch werden oft bis zu 20 weitere mit anderen MĂ€nnchen vollzogen. Bei den meisten Arten werden die Spermien vom Weibchen in einer Spermatheca (Receptaculum seminis) aufbewahrt. Bei Stethorus punctillum fehlt diese, weswegen ĂŒber die gesamte fruchtbare Zeit neue Partner zur weiteren
Befruchtung der nachreifenden Eier notwendig sind.
Hohe Temperaturen wirken sich auf das Paarungsverhalten bestimmter Arten aus: Die
Gattung Aphidecta vermehrt sich dann explosionsartig. Die Populationsdynamik ist jedoch nicht nur von der Temperatur abhĂ€ngig. Beispielsweise gehen beim ZweipunktmarienkĂ€fer (Adalia bipunctata) im Sommer trotz erhöhter Tagestemperaturen die PaarungsaktivitĂ€ten zurĂŒck. Dies reduziert den Befall des KĂ€fers durch die parasitische Milbe Coccipolipus hippodamiae, die bei der Paarung ĂŒbertragen und verbreitet wird und zur Unfruchtbarkeit der Weibchen fĂŒhren kann.
Eier:Ende April bis Anfang Mai werden von den MarienkĂ€fer-Weibchen bis zu 400 Eier, je nach Art in Portionen von 10 bis 60 StĂŒck oder einzeln, an Pflanzen nahe geeigneter Nahrung abgelegt. Das geschieht meistens an der Blattunterseite bzw. gereiht an Nadeln oder in Ritzen von Rinde. Die Farbe und Form der Eier ist je nach Art sehr unterschiedlich. Die LĂ€nge variiert zwischen 0,4 und 2 Millimetern und die Form ist entweder schlank, normal oder gedrungen. Die Epilachna argus weichen mit ihren lĂ€nglichen, spitzen Eiern ab. Die Eier sind bis auf jene der Epilachninae sĂ€mtlich ohne Struktur. Ihre FĂ€rbung ist normalerweise hellgelb bis orange, beim Schwarzen KugelmarienkĂ€fer (Stethorus punctillum) weiĂgrau.
Ihre Entwicklung ist unter anderem abhĂ€ngig von der Temperatur und Luftfeuchtigkeit und ist etwa nach fĂŒnf bis acht Tagen abgeschlossen. Wenn die Temperatur unter den Toleranzwert sinkt (bei Stethorus punctillum ca. 12 C) tritt ein Stillstand im Wachstum ein. Kurz vor dem SchlĂŒpfen kann man die
Larve durch die dĂŒnne Eihaut (Chorion) erkennen. Um sich aus dem Ei zu befreien, sind die
Larven vieler Arten mit EizĂ€hnen am Kopf, RĂŒcken und Prothorax ausgestattet, die erst bei der ersten HĂ€utung abgeworfen werden. Sie benötigen ca. eine Stunde, um das Ei zu öffnen, und eine weitere, um sich davon endgĂŒltig zu befreien.
Entwicklung der Larve:Die geschlĂŒpften
Larven entwickeln sich innerhalb von 30 bis 60 Tagen. WĂ€hrend ihrer Entwicklung hĂ€uten sie sich je nach Art drei- bis viermal. Ihr Wachstum gestaltet sich je nach Körperteil unterschiedlich, und auch die Beborstung und FĂ€rbung ist in den verschiedenen Stadien unterschiedlich. Wenn sie ausgewachsen sind, kleben sie den Hinterleib mit Hilfe eines Sekrets an BlĂ€ttern, Zweigen, StĂ€mmen oder Rinde fest. Sie hĂ€uten sich danach noch einmal und schieben die Haut bis zum Befestigungspunkt an der Pflanze zurĂŒck. Sie verpuppen sich in einer Mumienpuppe, was untypisch fĂŒr KĂ€fer ist. Ihre GliedmaĂen und FĂŒhler liegen nicht frei, sondern sind an den Körper geklebt. Die Farbe der
Puppe variiert zwischen dunkel-, hell-, rotbraun oder grau und ist von der Umgebungstemperatur beeinflusst. Die frisch gehÀutete
Puppe beginnt sich in ihrer weiteren Entwicklung einzurollen und in der Farbe krĂ€ftiger zu werden, bevor aus ihr nach sechs bis neun Tagen der fertige KĂ€fer schlĂŒpft. Auch hier ist die Entwicklung von der Temperatur und Luftfeuchtigkeit abhĂ€ngig. AnfĂ€nglich sind die frisch geschlĂŒpften KĂ€fer noch hell gefĂ€rbt, erlangen aber schon nach ein paar Stunden ihre eigentliche Farbe. Von der
Larve bis zum fertig ausgebildeten MarienkÀfer kann bis zu einem Jahr verstreichen.
Die
Larven leben allesamt auf Pflanzen und stellen ihrer Beute (vor allem PflanzenlÀusen) nach oder fressen Mehltau- oder Schimmelpilze.
Vermehrung:Die MarienkĂ€fer vermehren sich in Mitteleuropa normalerweise zweimal im Jahr, sodass die zweite Generation im Juli oder August schlĂŒpft und ĂŒberwintert, bevor sie wiederum im FrĂŒhjahr ihre Eier ablegt. FĂŒr gewöhnlich leben die MarienkĂ€fer Mitteleuropas ein Jahr lang und ĂŒberwintern nur ein einziges Mal. Bei Vierzehnpunkt-MarienkĂ€fern und Asiatischen MarienkĂ€fern wurden auch schon zwei Ăberwinterungen beobachtet.
Voltinismus:Bei den MarienkÀfern gibt es vier verschiedene Möglichkeiten der Generationenfolge (Voltinismus):
âą univoltine Arten: Ihre Fortpflanzung findet im Sommer statt, nach einer eventuellen Sommerruhe ĂŒberwintern die Tiere. Zu ihnen gehören die meisten mitteleuropĂ€ischen Arten.
âą bivoltine Arten: Sie haben zwei Generationen pro Jahr, deren zweite entweder knapp nach der ersten Generation oder erst nach der Sommerruhe schlĂŒpft. In Europa sind das zeitweise Adalia bipunctata oder Coccinella septempunctata.
âą polyvoltine Arten mit
Diapause: Hier treten viele Generationen pro Jahr auf, die anschlieĂend ĂŒberwintern. Sie kommen in warmen Gebieten vor, in denen es Winter gibt.
âą polyvoltine Arten: Sie bringen ununterbrochen neue Generationen dort hervor, wo es keine Jahreszeiten gibt. Sie leben in den Tropen und warmen Gebieten wie in Indien, Florida und auf Hawaii.
Ameisen und MarienkÀfer:Ameisen versuchen, die KÀfer von den von ihnen gepflegten Blattlauskolonien zu vertreiben. Die KÀfer und
Larven sind zwar durch ihre Wachsschicht, trĂ€ges Verhalten und Dornen bzw. ihre flachen und glatten Körper weitgehend geschĂŒtzt, doch werden sie mitunter von den BlĂ€ttern gestoĂen oder manchmal sogar getötet. Am verwundbarsten sind aber die Eier, die den Feinden schutzlos ausgeliefert sind.
Eine erfolgreiche MarienkÀferzucht ist also nur getrennt von den Ameisen möglich.
http://www.gruenes-tirol.at/nuetzlinge/unterricht/ab_zuchtanleitung7punkt.pdf