Hallo Zusammen
Seit dem letzten Update ist viel passiert. Schwarmflug, Koloniewachstum, Grabungen etc. Aber der Reihe nach:
Schwarmflug Die Kolonie hat wie schon berichtet Geschlechtstiere grossgezogen. Da nur eine der Mikrogynen über funktionierende Flügel verfügte, war sie auch die einzige die Schwärmen konnte und dies auch tat. Eines Tages, es war warmes, leicht schwüles Wetter, konnte ich erhöhte Aussenaktivität im Becken erkennen. Bei näherem Hinsehen brachten die Arbeiterinnen gerade die eine
Gyne nach draussen und zerrten sie auf den Stein, den höchsten Punkt im Becken. Dort blieb die
Gyne einige Zeit ruhig sitzen und sondierte die Lage eifrig mit den Fühlern. Nach einer halben Stunde war es dann so weit und sie flog ab, in die Weiten der freien Natur. Ein rührender Moment.
Am selben Tag noch entdeckte ich eine dealate
Formica fusca Gyne. Ein Zeichen dafür, dass meine Kolonie den Schwarmflug in der Umgebung genau getroffen hat. Ich war sehr erleichtert, dachte ich doch immer dass sie zu früh dran wären und die
Gyne ganz allein durch die Gegend fliegt.
Die anderen Mikrogynen sind noch in der Kolonie und verhalten sich mehr oder weniger wie Arbeiterinnen. Sie werden toleriert und betätigen sich bisweilen an der Futtersuche oder dem Nestbau.
Hier die Fotos zum Schwärmen:
1:
Gyne auf dem Stein, ca. 30min vor Abflug
2:
Gyne bei den ersten Flugversuchen
1.
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Koloniewachstum In der Zeit in der sie die Geschlechtstiere grossgezogen haben, war eher weniger
Brut vorhanden. Seit deren Schlupf hat die Kolonie noch einmal richtig zugelegt. Die Kammern sich voll mit
Larven und
Puppen, ihre Aktivität ausserhalb des Nestes ist sprunghaft gestiegen. Beute wird nicht mehr so oft eingetragen sondern an Ort und Stelle unter grossem Aufgebot an Tieren aufgefressen. Auch ihr Honigbedarf ist recht angestiegen, mit einem Tropfen pro Woche komm ich nirgends mehr hin. Ihre kräftige und schnelle Entwicklung macht
Formica fusca zu einer sehr interessanten Art in der Haltung.
Fotos zur Aussenaktivität:
3,4:
Formica fusca am Honig
5:
Formica fusca zerlegen eine Fliege
6: Gewusel rund um die Futterstelle
3.
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Grabaktivitäten Zum Schluss noch eine eher unangenehme Angewohnheit der Tiere: Sie graben! Wie bei
Lasius niger sind auch
Formica fusca drauf gekommen, dass wenn sie die Tränke mit Sand zuschütten alles Wasser in den Boden läuft. Im nun feuchten Sand können sie herrlich graben und tun dies auch nach Herzenslust. Nun haben sie ein kleines Zweignest unter dem Stein errichtet von dem sie geschwärmt sind. Die Mehrheit der Tiere ist im Ytongnest, ca. 20-30 Tiere leben unter dem Stein. Das die ganze Kolonie unter den Stein zieht ist wenig wahrscheinlich, da dort schlichtweg der Platz fehlt. Da dies auch langsam in ihrem Nest der Fall ist, mach ich mich jetzt mal drann ein neues zu bauen. Es soll ein stehendes Ytongnest werden und bedeutend mehr Platz bieten.
Das wars dann auch schon wieder für heute, ich halte euch auf dem Laufenden. Für Bemerkungen, Fragen etc. ist hier der
Diskussionsthread.
LG
Christian