Hoi,

Ante Up hat geschrieben:Position der Farm geändert: Tatsächlich war der bisherige Standort durchgehend schattig. Nun habe ich einen sonnigeren Ort für die Farm gewählt.

Sonneneinstrahlung direkt auf die Abdeckung des RG muß vermieden sein, und der Deckel soll einen ordentlichen Luftaustausch zulassen, sonst gibbet Stauwärme. Wollte ich nur mit angehängt haben . Wer gezwungenermaßen im geschlossenen Glashaus liegt, wird bei Sonnenschein mit Sicherheit nicht nur braun.

Hallo Ante up!
Eigentlich wollte ich heute morgen schon etwas schreiben, aber da es etwas mehr werden wird, hab ich's gelassen, da ich in die gute Uni musste.

Aber das hole ich nun nach

Zuerst einmal kann ich deine Situation sehr gut nachvollziehen. Als ich vor einigen Jahren mit der Ameisenhaltung begann, besorgte ich mir auch eine Kolonie C. ligniperdus aus einem Onlineshop.
Es war Frühling, die Winterruhe gerade vorbei, und so erhielt ich eine Kolonie (sofern man diese doch kleine Ansammlung von Ameisen so nennen kann) mit 4 Arbeitern.
Sie kamen ohne Brut an.
Ich schob die Schuld auf den Stress beim Transport und dass die Brut aufgrund dessen gefressen wurde.
Ãœber Tage entwickelte sich nichts. Aus Tagen wurden Wochen, aus Wochen Monate.
Innerhalb von einem Jahr hatte ich ganze 3 Ameisen dazu bekommen.
Aus dieser sehr langsamen Wachstumsrate entstand Enttäuschung und Frust - ich gab die Ameisen ab.
Nicht zuletzt gab ich auch mir die Schuld dafür, dass die Haltung nicht so geglückt ist, wie sie sollte ...

Doch heute, weiß ich es besser - es geht auch anders.

Ich habe vor ca. 1.5 Jahren von einem Freund aus Österreich eine Kolonie (und hier war es wirklich eher eine Kolonie als beim Shop) C. ligniperdus bekommen.
Erreicht haben mich die Tiere nach deutlich längerer Transportstrecke mit irgendwie 10 Arbeiterinnen UND Brut.
Nichts gefressen von wegen Stress. Das sollte eigentlich wirklich nur in den allerallerseltensten Fällen vorkommen.
Die Ameisen haben eine Winterruhe durchlebt, und sind im Frühjahr immer noch mit Brut aufgewacht, haben sich auf ca. 50 Arbeiter und mehr vermehrt, und gingen danach erneut mit Brut in die Winterruhe.
Jetzt sind sie seit etwa einem Monat wieder auf den Beinen, und haben auch hier wieder Brut.

Da C. ligniperdus mit Brut überwintert, sollte im Frühjahr auch zwingend welche vorhanden sein.
Ich halte die geringe Anzahl der Arbeiterinnen für bedenklich und entsprechend meinen Ausführungen ist es eigenartig, dass keine Brut vorhanden ist.

Wie du schon gesehen hast, bist du also nicht der einzige, und auch nicht der erste, dem dieses 'Problem' begegnet.

Das einzige, was du tun kannst, ist ihnen ein frisches Reagenzglasnest in Reichweite anzubieten und abzuwarten. Wenig nachschauen, nicht stören. Geduld brauchst du - so doof das auch klingt.

Mehlwürmer bzw. Proteine brauchst du übrigens nicht zu füttern, wenn keine Brut bzw. keine Larven vorhanden sind.
Die Arbeiterinnen benötigen lediglich Kohlenhydrate in Form von Honig.

An dieser Stelle möchte ich demzufolge noch darauf hinweisen, dass es durchaus eine Rolle spielen kann, wann man sich eine Kolonie zulegt, so groß die Sehnsucht nach und die Vorfreude auf Ameisen in den Wintermonaten geworden ist.
Hier im Ameisenwiki gibt es eine detaillierte Beschreibung zu den jeweiligen Arten und mit welchen Brutstadien / Arbeiterzahlen zu rechnen ist.

Ich hoffe, ich konnte etwas helfen, und dir die Last der Schuld von den Schultern nehmen. Nicht immer liegt es am Halter, wenn etwas nicht klappt.

Ich stehe für weitere Fragen gerne zur Verfügung.

liebe Grüße
Hawki

PS: meine Ameisen leben übrigens noch immer, nach 1.5 Jahren in ihrem Anfangsreagenzglas. Die ziehen nicht um. Andere Nistmöglichkeiten sind da - was soll's. Die Ameisen wissen am besten, was für sie gut ist.

@Nipian:

RG liegt im Schatten und Farm ist teilweise sonnig. Und den Deckel meiner Farm habe ich mit einer Gaze bestückt.


@Hawksfire:

Witzigerweise habe ich mir seit Herbst letzten Jahres Gedanken darüber gemacht, wann ich mir die Ameisen holen soll. So direkt vor der Winterruhe erschien mir nicht gerade günstig, daher wollte ich noch den Frühling abwarten. Ich dachte tatsächlich, dass das ein geeigneterer Zeitpunkt sein müsste.

Wenn ich mal direkt von dem Ameisenwiki zu C. ligniperdus zitieren darf:

Eine Königin ohne Larven, aber mit einer oder mehreren normal großen Arbeiterinnen, ist „gepusht“ worden: Man hat ihr ein paar Puppen aus einem fremden Nest (evtl. sogar einer anderen Art) zugesetzt, aus denen Arbeiterinnen geschlüpft sind, die von der Königin akzeptiert werden. Damit soll eine bereits fortgeschrittene, erfolgreiche Koloniegründung vorgetäuscht werden, oder man will eine „Kolonie“ verkaufen, die ja gewöhnlich teurer ist als eine Königin allein. Die Königin selbst kann dann unbegattet oder aus anderen Gründen unfruchtbar sein, das lässt sich von außen nicht erkennen!

Und genau die beiden Stellen bereiten mir Sorgen. Ich dachte naiverweise, dass bei dem bekannten Online-Händler mit sowas nicht zu rechnen sei. Natürlich kann es aktuell immer noch zum gewissen Teil an Haltungsfehlern liegen, aber durch die vielen Gegen- bzw. Verbesserungsmaßnahmen, die ich inzwischen ergriffen habe, kann ich das aber mehr und mehr ausschließen.

Und ich habe extra so eine kleine "Kolonie" ausgesucht, weil ich alles direkt von Anfang an mitbekommen wollte. Da hätte ich aber mich nochmal wahrscheinlich gedulden und mich selber auf die Suche während der Schwarmzeit machen müssen. Oder aber evtl. nach der Schwarmzeit beim Händler bestellen sollen. Hinterher ist man immer schlauer.

Da ich die (noch) nicht abgeben möchte, werde ich mich wohl oder übel dieses Jahr noch gedulden müssen.

Guten Morgen,

der letzte Eintrag hier ist zwar schon etwas älter, aber ich dachte ich melde mich doch noch Mal kurz zu Wort...

Ich habe meine "Kolonie" erst in der letzten Augustwoche diesen Jahres bekommen. Es waren 4 Arbeiterinnen dabei und nur ein Ei, welches aber nur überlebt hat, weil es unerreichbar zwischen Verschlusspropfen und Glaswand eingeklammt war. Auf Nachfrage beim Händler (Nipian hatte mich darauf gebracht) wurde mir erklärt das die Brut eventuell gefressen wurde, wegen dem Stress. Die Dame wusste zwar nicht mehr was mit drin war, aber das sich Brut darin befunden hat wüsste sie ganz genau.

Da aus dem Ei tatsächlich noch eine Larve geschlüft ist, habe ich jetzt, nach 2,5 Wochen, das erste mal Proteine angeboten (abgebrühter Mehwurm) und die wurden auch angemommen. Eine Hälfte des Mehlwurms wurde gleich ins Reagensglas verfrachtet und über Nacht ausgehölt... am nächsten Morgen lag der Rest schon wieder schön sauber vor der Tür (brave Tierchen ).

Ich werde ja sehen was nächstes Jahr passiert in bezug auf Nachwuchs und um noch mal auf das Thema zurück zu kommen, ich habe sie im Reagensglas belassen, weil ich das auch besser im Kühlschrank lagern kann als den Ytong den ich gebaut habe. Trotz der einen Larve habe ich angefangen die Temperatur runter zu regelen... vorerst stehen sie jetzt in der Speisekammer bei 18° - 20°, ich denke mal ende des Monats werde ich das Formikarium dann in die Garage stellen und Ende Oktober dann das Reagensglas in den Kühlschrank.

Ich werde Sie so lange im Regensglas leben lassen wie Sie möchten... da ich ein Ytongnest in der Arena stehen habe, werden sie schon einziehen wenn ihnen die Röhre zu klein wird und nachdem ich mir noch mal angesehen habe wie andere hier ihre Formikarien eingerichtet haben, werde ich im Winter, mit vielen guten Ideen, bestimmt noch mal das Basteln anfangen.