Hallo Experten,
ich habe gestern Abend bei uns im Haus eine Ameise entdeckt, welche ich auf Grund der Größe und Färbung nicht als die ab und an mal bei uns eindringenden Lasius niger identifiziert habe.
Darum also Fotos gemacht und erstmal ins RG gesperrt, dass die Ameise bisher freiwillig nicht mehr verlassen hat, obwohl es keinen Wassertank hat und von den vorherigen Bewohnern nicht gerade ordentlich hinterlassen wurde.

Die Ameise habe ich am Abend (ca. 18°C Außentemperatur and mittelmäßig bewölkt an diesem Tag) an unserem Zuckerglas gefunden, welches einige Stunden zuvor von unserem Frühstückstisch abgeräumt habe. Ich kann also nicht ausschließen, dass ich sie selbst persönlich in unsere Wohnung entführt habe.

Kann jemand auf diesen schlechten Fotos erkennen um was es sich handelt, ein Sechseck des Hintergrunds hat ca. 3 mm Breite. Sind die hellen Flecken auf der Gaster Milben (besonders auf dem Foto von unten zu erkennen)? Und noch eine Zusatzfrage für Extrapunkte: Warum sind Insekten nicht in der Lage diese Milben zu beseitigen, gerade die sozial lebenden Insekten oder Insekten mit starken Mundwerkzeugen sollten doch dazu in der Lage sein diese zu erkennen und abzubeißen?

Danke für die Antworten :-)

Hey,

sieht für mich nach einer Camponotus truncatus Königin aus.

LG
Henning

Da würde ich glatt, und ohne meine Bestimmungskenntnisse im geringsten zu überschätzen, Gummib4er zustimmen. Die typische "Plattschnauze" ist gut zu erkennen.

LG, Ossein.

Das ist sicher eine Camponotus truncatus-Gyne. Ihre Wanderschaft ist aber unklar, die Art schwärmt ab Juni meist in den Abendstunden.
Allerdings ist meines Wissens nicht geklärt, ob die Gyne (wie bei anderen Camponotus-Arten) claustral od. semiclaustral gründet. Es kann also nicht ausgeschlossen werden, dass sie bereits ein Nest hatte und nur auf Nahrungssuche war. Für die semiclaustrale Gründung spricht auch die zarte Statur, die kaum Nahrungsreserven für längere Zeit vermuten lässt.
Diese Art gilt nicht als "Hausameise" im engeren Sinn, weil sie nur hin und wieder in Holzkontruktionen im Hausbereich auftritt (als arboricole Art). Bei mir wohnt sie seit vielen Jahren im Dachgebälk. Sie ist stets scheu und fluchtbereit und nicht aggressiv.
Ich müsste jetzt nachschauen, aber ich denke, dass sie in etlichen Bundesländern auch auf der Roten Liste steht!
L. G. Boro

P.S.: Nebenbei gilt die Gründung und Haltung als schwierig und ist eher etwas für "Fortgeschrittene"!

Ja laut unserer Wissensdatenbank stehen sie auf der Roten Liste.
[size=84][color=#0000ff][/color][/SIZE][size=84][color=#0000ff]http://www.ameisenforum.de/artbeschreibungen-steckbriefe/30973-camponotus-truncatus.html[/color][/SIZE]
LG Javis

Ok, als ich vorhin die erste Antwort bekommen habe, bin ich raus und habe die Ameise wieder ausgesetzt. Für die Nahrungssuche spricht natürlich der Fundort (Zuckerdose). Allerdings bin ich mir nicht sicher, wo sie jetzt genau ihren Bau hat und da unser Haus zwar ein Holzdach hat und auch altes Holz im Garten, aber da wir in der Mitte wohnen, wird sie wohl leider nicht mehr zu Ihrem Nest zurückfinden. Waren das nun Milben auf der Gaster?

Auf dem Foto erkennt man nur weiße Punkte, was auch Zucker sein könnte, wenn du sie in der Zuckerdose gefunden hast.

Natürlich kann man Milben nicht ausschließen.

TObiWahn hat geschrieben:Warum sind Insekten nicht in der Lage diese Milben zu beseitigen, gerade die sozial lebenden Insekten oder Insekten mit starken Mundwerkzeugen sollten doch dazu in der Lage sein diese zu erkennen und abzubeißen?

Um die Extrapunkte einzuheimsen : Weil sie nicht als fremd erkannt werden. Vermutlich werden sie bei der Körperpflege mit dem Koloniegeruch bepinselt - und ab dort sind Ameisen "blind", wie sich an der nicht ganz unerheblichen Anzahl von Sozialparasiten unter den Ameisen wie auch andersartiger Parasiten und Mitbewohner erkennen lässt. Oder sie können sich sogar aktiv an die Ameisen anpassen, aber das weiß man wahrscheinlich - wie so vieles - einfach nicht genau.