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Desaster Naturschutz

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KayRay
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#1 Desaster Naturschutz

Beitrag von KayRay » 31. Mai 2012, 01:44

Hallo liebe Gemeinde und vor allem Naturfreunde,
Ich muss mir hier einfach mal die Wut über die Naturerhaltungsmaßnahmen meiner Heimatstadt von der Seele schreiben...

Zur Situation:
Die Gegend in der ich wohne ist mit kleineren und etwas größeren Naturschutzgebieten gesegnet. Ich streife schon seid meiner Kindheit druch diese Gebiete und beobachte Flora und Fauna.
Dass diese Gebiete (Wälder, Flussufer, Gras und Mischland) "geschütz" werden ist ja zunächst einmal erstrebenswert. Viele Lebewesen hätte ich sonst vermutlich nie in natura zu Gesicht bekommen, allerdings nehmen die "Naturerhaltungsmaßnahmen" die erst vor einigen Jahren in der Form begonnen wurden einen erschreckenden Verlauf.
Es wird meines Erachtens nach mehr Natur zerstört als erhalten!

Beispiele:
Eine Feuchtwiese die zu 3/4 von Wald umgeben ist aber recht nah an einer Wohnsiedlung liegt dient seid Ewigkeiten recht selten gewordenen Tieren als Lebensraum und Brutplatz. Ich persöhnlich konnte Bilndschleichen und vor allem viele Insekten finden die mir sonst kaum bis nie unter gekommen sind. Darunter versch. Falter, über sechs verschiedene Heuschrecken (Darunter Grünes Heupferd), versch. Laufkäfer, Ameisen etc.
Besonders habe ich mich vor Jahren über die Orchiedeen gefreut die ja nun auch recht selten in NRW geworden sind. Aber auch sonst gab es eine enorme Artenfielfalt was die Flora und Fauna betrifft.
Dieses Gelände ist gekennzeichnet und das verlassen bestimmter Wege nicht gestattet.
Zur "Erhaltung" dieses Lebensraums wurde vor einiger Zeit damit begonnen die Wiesenfläche im Spätsommer-Frühherbst komplett abzumähen. Es soll das austrocknen der Wiese verhindert werden verute ich.. oder die Pferde vom Reithof nebenan brauchen einfach mal wieder billiges Futter.
Ich war fast täglich dort um den Lebenszyklus des Habitats zu beobachten und die Orchideen standen gerade voll in der Blüte ALS MIT DEM ABMÄHEN BEGONNEN WURDE! :andiewand:
Ich maße mir hier an auch als Nichtexperte daran zu zweifeln, dass dieses Vorgehen dem Artenerhalt dienlich ist.
Es wurden nichtmal kleine Handgeräte oder Aufsitzmäher verwendet. Nein, es mussten große Maschinen wie Traktore her. Bilndscheichen die im Weg lagen hatten pech. Auch dürfte dies dem Schreckennachwuchs im Boden nicht besonders gut getan haben.
Wirklich traurig ist, dass dieses Habitat weit und breit in der Form und Biodiversität nicht wieder vorzufinden ist. Überall werden neue Wohnsiedlungen gebaut und Flächen landwirtschaftlich genutzt.
Die Orchideenpopulation ist meiner Beobachtung nach seit Beginn der Maßnahmen beständig zurückgegangen. Von zirka 20 Exemplaren vor drei Jahren auf etwa 6 letztes Jahr.(Fläche etwa Fußballfeld groß) (Eigene Zählung, erhebe keinen Anspruch auf korrektheit aber sonst in der Umgebung garkein Fund). Dieses Jahr habe ich noch keine entdeckt.
Auch sonst scheint die Pflanzenvielfalt zurückzugehen.
Schmetterlinge sehe ich auch jedes Jahr weniger. Schwalbenschwänze, welche hier früher heimisch wahren habe ich seit rund fünf Jahren keine mehr gesehen. Ganz vereinzelt mal ein Pfauenauge, die Brennesselgestrüppe wahren in meiner frühen Kindheit oft voll von schwarzen Raupen.

Nächstes Beispiel:
Eine große Wiese auf der im Sommer Schafe grasen. Auf Schildern am Wegesrand wird die in der näheren Umgebung letzte Kreuzkrötenpopulation angepriesen. Auch von seltenen Schmetterlingen und Vögeln ist die Rede.
Amüsant fand ich den besonderen Hinweis auf die gelbe Wegameise. (L. flavus) Ja die sollte man wirklich schützen, weil sie fast vom Aussterben bedroht ist oder? :ironie:
Nunja vor einiger Zeit bestand ein immerhin kleiner Teil dieser Wiese noch aus vielen verschiedenen Blütenplanzen und anderen Kräutern, kleinere eingezäunte Tümpel boten den Kreuzkröten Laichmöglichkeiten.
Nun wurde letzten Herbst dieses kleine Stück Wildwiese abgemäht und etwa zur Hälte mit Kies überdeckt.. Die andere Hälfte bildet nun eine Kamillenmonokultur. Die Imker die dort ihre Bienen haben freuen sich.. Jetzt können sie tollen Kamillenhonig verkaufen.. ansonsten sind dort auch keine Blütenpflanzen mehr zu finden. (Bis auf vereinzelte Disteln am Wegesrand)
Der neue Leichtümpel besteht aus Schotter und ist im Frühling gerade mal 10 -15cm mit Wasser gefüllt. Die Steine sind Dunkel und erwärmen sich leicht. Diesen Frühling konnte ich in zwei dieser Tümpel etwa 5-6 Laichschnüre finden. (Mehr waren es keinesfalls) Ich habe aufgrund des trockenen Wetters mit mir gerungen ob ich nicht etwas Laich mitnehmen sollte. (Dann hätte ich mich natürlich strafbar gemacht) Als ich ein parr Tage später wiederkam war der "Tümpel" restlos ausgetrocknet. Es waren die ersten und letzten Laichschnüre denn der Tümpel ist seither trocken.
Ich habe auch Wasserschnecken gefunden. Von diesen habe ich welche mitgenommen (Schande über mich) und nun ist dort alles voller leerer Schneckenhäuser. (Meine haben sich im AQ vermehrt) Bin mal gespand was nächstes Jahr im Tümpel zu finden ist. Es handelt sich um ein Privatgrundstück bei dessen betreten ich mich sowieso strafbar gemacht habe.. in meinem Ärger habe ich dann die Kamillenfelder geplündert um mir einen beruhigenden Tee machen zu können. :)

In wieder einem anderen Naturschutzgebiet fahren regelmäßig Millitärfahrzeuge durch die Laichgewässer der dort heimischen Fadenmolche und einiger Froscharten. und auch dort wurde mit schwerem Gerät über Kreuzotter und Eidechsen Brutplätze gefahren um die Verbuschung der Landschaft zu verhindern. Jetzt gedeiht dort der Brombeerstrauch.. und das nicht zu knapp.

Die Liste ist lang und mir fielen noch dutzende mehr Beispiele ein.
Ich bin jedenfalls stark am gesunden Menschenverstand am zweifeln.
Bin mir nicht sicher ob ich mich hier grad lächerlich mache oder ein Großteil des Naturschutz in meiner Region von haarlosen Affen gestaltet wird.

Habt ihr schon ähnliches Beobachten können oder Tipps wie ich als Naturfreund handeln soll? Ich habe leider keinen Garten.. (Ich würde denke ich eine eigene "Arche" einrichten) ^^ Ich wollte letztes Jahr schon Orchideen umsiedeln kam dann aber zu spät. (alles platt) Ich habe als Kind öfters mal Amphibien im AQ aufgezogen und wieder ausgesetzt, allerdings habe ich Sorge vor rechtlicher Verfolgung sollte ich erwischt werden.

Enttäuschte Grüße
Endy


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Boro
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#2 AW: Disaster Naturschutz

Beitrag von Boro » 31. Mai 2012, 09:09

Hallo KayRay!
Da schreibst du sicher vielen unserer Mitglieder aus der Seele! Beispiele für den rücksichtslosen Umgang mit der Natur und ihre Zerstörung gibt es viele, natürlich auch bei uns in Österreich. Es ist immer das selbe Lied: zuerst wird von wertvollen Biotopen mit seltenen Pflanzen u. Tieren gefaselt und eines Tages wird aus "unumgänglicher Notwendigkeit" umgewidmet und schon rollen die Bagger an! Politiker beeilen sich dann zu besänftigen, "ein Ersatzbiotop werde angelegt", "Ausweichquartiere f. Tiere u. Pflanzen werden geschaffen", für geschlägerte 200 Jahre alte (u. oft gesunde) Bäume werden "Ersatzpflanzungen" durchgeführt. Bei uns in Kärnten wird sogar in "Natura 2000-Gebiete" an den Rändern hineingebaut. Es geht alles - man braucht nur Geld, Macht und Beziehungen! Das sog. "Anfüttern" der Politiker [Einladungen zu Festen, Gratis-Jagden im In- u. Ausland, Geschenke] ist bei uns derzeit immer noch erlaubt !! (Über eine Gesetzesnovellierung zur Abschaffung dieser Missstände wird seit Monaten gestritten).
Obwohl die Bevölkerung bei uns nur langsam (durch Zuwanderung) wächst, steigt der Lanschaftsverbrauch überproportional stark an.
Immer mehr Menschen sind in ihrer Gier nach Reichtum und Macht unersättlich.......
L.G.Boro



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#3 AW: Disaster Naturschutz

Beitrag von Herkules » 31. Mai 2012, 11:33

Hallo Kay Ray.
Gut geschrieben!
Ich würde genau dieses Posting, so wie es ist, an die zuständigen Behörden weiterleiten und gespannt sein, wie die Reaktion ausfällt.
Liebe Grüsse Sascha



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swagman
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#4 AW: Disaster Naturschutz

Beitrag von swagman » 31. Mai 2012, 12:01

Hallo.

Solche Eingriffe sind sogar dringend nötig! Vorausgesetzt, sie werden fachgerecht durchgeführt.
Besser erstmal informieren, warum und aus welchen Gründen diese Maßnahmen umgesetzt werden, dann erschließt sich oft eine andere Sichtweise auf die Dinge.

In vielen Gemeinden ist es eher so, dass solche Eingriffe dringend nötig wären, aber aus Kostengründen unterbleiben. Dann erst, verschwinden bestimmte Tier- und Pflanzenarten.
Kreuzkröten und andere Krötenarten brauchen zum Beispiel solche kiesigen, sandigen Flächen ohne bewuchs. Wuchern die Tümpel zu, verschwinden die Kröten. Es ist wichtig, dass das Wasser schnell erwärmt wird, natürlich sollten die Laichgewässer aber nicht zu schnell austrocknen. Gerade kleine, sekundäre Gewässer werden genutzt. Seien es Wagenspuren, Pfützen und ähnliches, daher müssen solche Eingriffe regelmässig durchgeführt werden. Kies- und Sandabbau bilden oft Lebensräume für diese Kröten, Besitzer der Kiesgruben setzen sich oft mit Naturschutzverbänden zusammen für den Erhalt solcher Gebiete ein. Verbuschen diese, eignen sie sich nicht mehr für die Kröten. Viele Populationen sind daher schon unwiederbringlich verschwunden, weil Gemeinden nicht das Geld haben um solche Pflegemaßnahmen durchzuführen.

Militärische Übungsplätze schaffen daher sogar Biotope, an die sonst nichts rankommt. Gerade eben dadurch, dass alles umgewühlt wird und keiner Zugang hat.
Wir in Augsburg haben solche Flächen, weil dort früher Militär war. Heute sind es sehr wertvolle Heideflächen mit zum Beispiel sehr vielen Arten von Orchideen. Und diese werden immer gemäht, schon seit diese Flächen entmilitarisiert und der Öffentlichkeit zugänglich sind. Da diese Flächen in einem Kiefer/Heidewald liegen, wären sie ansonsten schon lange zu Wald geworden und damit sehr Artenarm. Richtige Pflege ist also dringend nötig.



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KayRay
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#5 AW: Desaster Naturschutz

Beitrag von KayRay » 31. Mai 2012, 13:57

Du sagst es Swagman:
Richtige Pflege ist also dringend nötig.
Zweifelsohne!
Aber richtig ist nunmal eine Frage der Definition. Ich beobachte diese Gebiete schon wirklich lange und ich bin mir über die guten Absichten der Behörden durchaus im klaren. Nur geht mEn die Umsetzung total schief. Ich habe mich eingehend informiert. Mit bestimmten Personen gesprochen und die Hinweistafeln studiert. Außerdem lese ich seit ich lesen kann vornehmlich Biobücher und habe als Kind schon einiges an Wissen über die Bedürfnisse und Ansprüche von Reptilien und Amphibien meiner Region angehäuft. Vieles auch aus direkter Naturbeobachtung. Ich bin sicherlich kein Experte aber trotzdem maße ich mir starke Kritik an.
Ich habe das Gefühl die Stadt will einfach nur die Bürger besänftigen als realen Naturerhalt zu betreiben. Dieser ist ja auch immer mit Kosten und Land verbunden. So ein Tracktor ist günstiger als ein paar Leute in Handarbeit gezielt und sorgfältig arbeiten zu lassen. Und ein Abmähen der kompletten Wiese gibt nunmal einigen Pflanzen nicht die Möglichkeit Samen zu produzieren. Diese verschwinden dann auf lange Sicht. Damit spezialisierte Insekten, und weitere Tiere die eben diese fressen.

Sicher Kreuzkröten sind auf Gewässer angewiesen die auch mal austrocknen.
Wenn jedoch das Gewässer so angelegt wurde, dass es kurz nach der ersten Ablaichphase direkt wieder austrocknet und keine zweite Ablaichmöglichkeit geboten wird und das über Jahre hinweg sehe ich für die Population auf Lange Sicht schwarz.
Es müssten vermutlich mehere unterschiedlich tiefe Gewässer nebeinander her, sodass sich verschiedene Arten ansiedeln können und Ausweichmöglichkeiten bei Austrocknung gegeben sind. So sieht es nämlich oft in den wenigigen völlig naturbelassenen Gebieten aus. Kleine Tümpel dienen Kreuzkröten daneben ein tieferer für See und Wasserfrosch, gut durchwachsene für Molche ect. All diese Arten habe ich schon in einem Gewässer in großer Besatzdichte gefunden. Aktuell nur noch vereinzelt und getrennt.

Ich persöhnlich sehe dort keine Experten arbeiten sondern gutmütige Leihen, die mit ihrer Hilfe mehr Schaden als Helfen. Und genau das macht mich traurig. Ich habe mit der Pächterin des Grundstücks schon gesprochen, als sie mich auf "ihrem Grund und Boden" erwischt hat. Ich musste mir dann anhören, dass sie sich ja schließlich auch nicht bei anderen in den Vorgarten setzt. (Die Fläche ist mehrere Fußballfelder groß und besteht mitlerweile aus Schafweidefläche mit ein paar wenigen Gräsersorten) Sie kann dort fast machen was sie will. Das Ökosystem hat aber auch ohne zutun des Menschen Jahrhunderte lang prima funktioniert. Flächen verbuschen nunmal mit der Zeit dafür entstehen anderer Orts neue Lichtungen oder Freiflächen. Das Problem, das Ökosystem ist aus dem Gleichgewicht und mit jeder verschwindenden Art wird es instabilder, bis eingreifen von außen zwingend notwendig wird.
Ich habe absolut nichts gegen Naturschutzmaßnahmen im Allgemeinen einzuwenden, allerdings sollte diese von Experten umgesetzt werden und einer Kontrolle unterzogen werden.
Ich persöhnlich bin sogar dafür besonders schützenswerte Arten vorher abzufangen und in Zucht zu bringen um sie dann wieder anzusiedeln. Sollte die Population dann aufgrund von Fehlern in der Naturpflege eingehen, können später wieder Tiere neu angesiedelt werden.
Wenn der Mensch schon eingreifen muss, dann vlt auch mit Zuchtprojekten für Amphibien und Reptilien, die gegen solche Erhaltungsmaßnahmen scheinbar doch recht empfindlich sein können. (Einzelfall entscheidet)

Lg


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#6 AW: Desaster Naturschutz

Beitrag von DermitderMeise » 31. Mai 2012, 16:03

Hallo KayRay,
da hatte sich einiges angesammelt, gut dass das jetzt raus ist. :braver:

KayRay hat geschrieben:Zur "Erhaltung" dieses Lebensraums wurde vor einiger Zeit damit begonnen die Wiesenfläche im Spätsommer-Frühherbst komplett abzumähen. Es soll das austrocknen der Wiese verhindert werden verute ich.. oder die Pferde vom Reithof nebenan brauchen einfach mal wieder billiges Futter.

Das Mähen von Wiesen ist ein wichtiger Bestandteil zu deren Erhalt, andernfalls passiert dort Sukzession. Dass hier der Zeitpunkt und vielleicht auch die Mittel (Großmaschinen) ungünstig gewählt wurden stimmt allerdings!

Wenn du - oder andere natürlich auch :) - Verantwortung für so ein Habitat und die dort lebenden Organismen übernehmen möchtest, geht der einfachste Weg dorthin über einen der Naturschutzverbände. Naturschutzgebiete (NSG) werden i. d. R. von einer Ortsgruppe von Freiwilligen betreut und diese Gruppen stehen oft in direkter Kommunikation mit Menschen beim Umweltamt (oder wie auch immer die Behörde vor Ort heißt).

Die Orchideenpopulation ist meiner Beobachtung nach seit Beginn der Maßnahmen beständig zurückgegangen. [...]
Auch sonst scheint die Pflanzenvielfalt zurückzugehen.
Schmetterlinge [...]

Ohne dir etwas unterstellen zu wollen: Solche Eindrücke können täuschen - oder auch nicht. Wenn man keine harten Daten hat, kann man beliebig über alles reden (das Wetter wird auch immer schlechter ;)), aber man kommt dabei zu nichts und kann vor allen Dingen nicht sagen: Schaut mal hier, die Orchideen/Schmetterlinge sterben weg; woran könnte das liegen?
Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass ein Arten-Inventar methodisch korrekt erfasst wird (Kartierung) - auch hier dürfte der Ansprechpartner erst einmal ein örtlicher Naturschutzverein, vielleicht aber auch die Umweltbehörde sein sein. Es gibt definitiv die Möglichkeit, so etwas als interessierter Laie (hat nichts mit leihen zu tun ;)) durchzuführen, aber du musst den ersten Schritt machen.

Zuchtprojekte sind zwar eine schöne Sache, weil man dabei auch gleich noch viel über die Art lernt; doch Arten können nur soweit verbreitet sein wie sie Lebensräume haben. Deswegen ist es m. E. deutlich sinnvoller Lebensräume zu erhalten als zu versuchen, Art X in eine Erhaltungszucht zu übergeben, denn die hat zusätzlich den unschönen Effekt, dass mit ihr die genetische Vielfalt stirbt (außer bei sehr großen Projekten).

KayRay hat geschrieben:Flächen verbuschen nunmal mit der Zeit dafür entstehen anderer Orts neue Lichtungen oder Freiflächen.

Das stimmt zwar, wg. der starken Eutrophierung unserer Kulturlandschaft würden aber die meisten Freiflächen ohne Pflege einfach zuwachsen - eine Konsequenz der Massentierhaltung und reichlichen Düngung. Da der Stickstoff auch über den Regen eingetragen wird, gibt es davor auch kaum einen anderen Schutz als ständige Pflegemaßnahmen.

oder ein Großteil des Naturschutz in meiner Region von haarlosen Affen gestaltet wird.

So wird es sein, denn die Gorillas stehen üblicherweise vor der Disko. ;)

Wie das bei solchen Dingen eben ist, kann ich nur aus eigener Erfahrung sprechen: Der Weg zur Mitarbeit & aktiven Gestaltung in einem NSG war bei mir sehr kurz & mit netten, hilfsbereiten und engagierten Menschen gepflastert. Wenn es dich interessiert erkundige dich; es ist hier nämlich so, dass man auch als einzelner kleiner Mensch etwas bewegen kann.



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#7 AW: Desaster Naturschutz

Beitrag von Boeing747 » 31. Mai 2012, 18:35

es ist genau so in meiner Nähe hier sind ein par Bilder der Naturschutzgebiete:

http://dummersdorfer-ufer.de/Pages/naturraum.html



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swagman
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#8

Beitrag von swagman » 31. Mai 2012, 21:40

Schade, dass es anscheinen nicht überall so gut und fachgerecht läuft.

Als Augsburger bin ich da wohl etwas verwöhnt: http://www.lpv-augsburg.de/index.php?page=75
Klar, dass hier ein sehr hoher Standard herrscht, wenn es um Naturschutz geht.

Lieber Negativbewerter,

wenn es "Blödsinn" ist, dass man Naturschutzgebiete pflegen muss, dann frage ich mich warum es dann bei uns eine Augsburger Biodiversitätsstrategie braucht?



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