Wären Messor-Ameisen was für mich als Einsteiger?

Wo braucht Ihr Hilfe, was an Fragen Eurer Ameisenhaltung möchtet Ihr diskutieren?
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Octicto
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#33 AW: Wären Messor-Ameisen was für mich als Einsteiger?

Beitrag von Octicto » 16. September 2012, 14:13

Ich meinte es so: Wenn eine Ameise nicht in der Lage dazu ist, sich zu "denken":
Die Röhre vor mir ist voll, ich versuche es mal mit der daneben
, dann wird sie vermutlich auch nicht "denken" können:
Ich sterbe bald, am besten gehe ich weg, damit meine Schwestern keine Arbeit mit mir haben
.

Soll heißen, es sollte hier tatsächlich eine instinktive Handlung im Spiel sein.
Die Ameise spürt, dass ihr Leben zu Ende geht -> Sie rennt so weit weg wie möglich.

OT: Ein ähnliches Verhalten kann man bei Phasmiden erkennen. Extatosoma tiaratum lassen ihre Eier auf den Boden fallen. Diese werden dann von Ameisen ins Nest eingetragen, weil die Ameisen sie als Beute sehen (Ich weiß gerade nicht, welchen Teil vom Ei sie mit Futter assoziieren.). Die Ameisen können die Eier aber nicht verwerten, lassen sie also einfach liegen. Wenn dann die Jungtiere daraus schlüpfen (Soweit ich weiß tragen nur bestimmte Arten die Eier ein, in deren Nestern gute Bedingungen für die Entwicklung gegeben sind), rennen sie los und rennen sogar mehrere Tage lang.
Selbst in der Zucht zu Hause rennen die Tiere die ersten Tage durch die Behälter, ohne zu fressen, ihr Instinkt gibt es ihnen vor.



Be-meise
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#34 AW: Wären Messor-Ameisen was für mich als Einsteiger?

Beitrag von Be-meise » 16. September 2012, 15:20

Vielleicht denke ich da zu menschlich.
Aber es ist schon sehr oft gefilmt worden, wie Nilpferde zum Beispiel Totenwache halten und niemanden an ein frisch verstorbenes Tier lassen, egal wie gefährlich. Sie stehen da ein paar Stunden, meistens so lange, bis es Nacht wird. Dann verabschieden sie sich und erst danach dürfen Fressfeinde ran.

Wenn eine Wildgans vom Himmel fällt, fällt sie nie allein. Es gehen immer ein oder mehrere Gänse mit und halten für die Verletzte Gans wache. So lange, bis sie entweder tot ist, die Gänse sich einer neuen Schar anschließen können oder merken, dass es keinen Sinn hat, Wache zu stehen. In diesem Fall lassen sie die Gans alleine, aber auch nur dann.

Elefanten kennen den genauen Standpunkt ihrer Geburt und wissen automatisch, wo sie hingehen müssen, wenn ihr Ende kommt. Ob nun die Herde sich verabschiedet weiß ich niczht genau, aber viele Tiere suchen einen bestimmten Platz zum Sterben. Viele haben wie auch Elefanten richtige Friedhöfe.

Mich hat es im Falle von Ameisen nun interessiert, ob sie einsam sterben, also so wie sie es wohl tun, oder ob sie in einer Gruppe sterben, so wie Nilpferde.
Mich hats interessiert, da sie ja so sehr teamverbunden und verknüpft mit jedem anderen Tier in der Kolonie leben, ob sie auch genauso sterben.

Für die Ameisen, die die Leichen wegtragen ist es also instinktiv ein: Leichen können für uns gefährlich werden - Instinkt, der sie veranlasst, tote Tiere wegzutragen, bzw. die Ameise weiß aus irgendwelchen Gründen, dass sie nicht in der Kolonie sterben sollte.

Ich finde es aber irgendwie erstaunlich, dass Ameisen, die doch viel mehr in einer Gemeinschaft leben als Nilpferde, nicht betrauert werden... Ein Nilpferd könnte ja auch Parasiten und Krankheiten haben... Und dennoch trauern Nilpferde und Ameisen scheinbar nicht.



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Octicto
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#35 AW: Wären Messor-Ameisen was für mich als Einsteiger?

Beitrag von Octicto » 16. September 2012, 15:25

Ameisen trauern nicht, weil es bei ihnen um das Wohl des Kollektivs geht. Sie opfern ihr Leben für die Königin und die Brut, geben sich dem voll und ganz hin. Eine gestorbene Ameise wird nicht betrauert, ein Individuum hat was das betrifft, keinen Stellenwert der hoch genug wäre. Klar, wenn eine Ameise angegriffen wird, kommen die anderen, um zu helfen. Nur muss man sich fragen, helfen sie wirklich der angegriffenen Ameise oder stürzen sie sich einfach auf den Feind, der ihnen gefährlich werden könnte?

Dieses Themengebiet ist äußerst komplex und wird wohl nie vollständig geklärt werden.



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Cateena
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#36 AW: Wären Messor-Ameisen was für mich als Einsteiger?

Beitrag von Cateena » 16. September 2012, 15:42

Überleg mal so, du hast 1 Schwester, du wächst mit ihr auf, kennst sie gut und wenn sie stirbt bist du traurig. Wenn du statt einer Schwester plötzlich 10000 Schwestern hast, kennst du eigentlich keine richtig. Ihr wachst in einer Kleinstadt verteilt auf und wenn eine stirbt, erfährst du es irgendwann mal zufällig beim einkaufen und bist mal kurz traurig. Bei Ameisen ist es noch krasser, es ist ja nicht so das es 10000 Tiere sind die die ganze zeit da sind. Ständig sterben welche und neue werden geboren, so das eine Ameise in ihrem leben vielleicht 100000 Schwestern hat. Wie soll man da trauern. So eine Nilpferd Herde besteht im Normalfall aus 10-15 Tieren, da ist die Trauer natürlich größer.


Interpunktion und Orthographie dieses Beitrags sind frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt! :fluchen:

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#37 AW: Wären Messor-Ameisen was für mich als Einsteiger?

Beitrag von Be-meise » 16. September 2012, 19:01

Trauern sie denn um ihre Königin? Oder leben sie dazu nicht lang genug, um eine so feste Bindung mit ihr einzugehen?



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#38 AW: Wären Messor-Ameisen was für mich als Einsteiger?

Beitrag von Krabbeltierfan » 16. September 2012, 19:06

Wie Octicto schon gesagt hat, wird hier viel zu menschlich gedacht.

Ich würde schon fast sagen, hier wird viel zu "wirbeltierartig" gedacht.

Nielpferde und Elefanten sind gute Beispiele bei denen man weiß, dass sich durchaus Tiere untereinander kennen. Sie haben somit eine gewisse Persönlichkeit, welche von anderen zugeordnet werden kann. Hier kann man also eine Bindung zwischen den Tieren vermuten. (Ein Hund hat eine Bindung zu anderen Hunden und zu Menschen, hier gibt es auch immer wieder tolle Geschichten.)

Ameisen haben innerhalb ihrer Kolonie keine solche Identität, heben sich also nicht hervor und knüpfen auch keine besondere Bindung zu bestimmten Schwestern. Sie wissen nicht, wie viele sie genau sind. Die Möglichkeit, Schwerstern als "besonders" zu identifizieren sind zudem schon von den Wahrnehmungs-Organen her schlecht zu erklären. Es müsste dann wohl jede eine persönliche Note im Kolonieduft besitzen. Ich wüsste nicht, das sowas bisher mal entdeckt wurde. Wozu sollte das auch gut sein?

Als Menschen (ungefähr) verstanden hatten, wie sich zum Beispiel die Pest verbreitet, haben sie auch die Erkrankten vor den Toren in "Siechenhäusern" untergebracht. http://de.wikipedia.org/wiki/Siechenhaus
Ameisen gehen weg und sterben, genau aus dem gleichen Grund. Allein, damit ihre genetisch sehr ähnlichen Schwestern nicht einem eventuellen Erreger zum Opfer fallen.

Wenn du den Tot einer Ameise betrauerst, ist das ok. Erwarte jedoch nicht das selbe Verhalten von den Ameisen zu erleben.

Grüße
Krabbel

Edit:
Javis hat geschrieben:Hast du denn noch keine Tierfilme über Löwen oder andere Raubtiere gesehen?
In der Natur heißt es Fressen und gefressen werden.

Das ist aber ein sehr einseitiges Bild von unserer Mitwelt. Das haben Naturfilmer gut geprägt, weil es einfach am leichtesten zu Filmen ist. Zudem ist dies kein Argument gegen Empathie. Eventuell sogar eher eines dafür.

Edit2:
Selbst die Königin wird entsorgt. Wenn sie stirbt dürfte sie über kurz oder lang ihren Duft verlieren. Die Ameisen würde sie wohl nicht mehr erkennen.



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#39 AW: Wären Messor-Ameisen was für mich als Einsteiger?

Beitrag von Intro » 16. September 2012, 19:07

Ich glaube nicht, dass Insekten überhaupt Gefühle haben. Sie folgen wirklich nur ihren Instinkten. Deshalb vergleiche ich sie auch gerne mit Robotern. Sie können nur das ausführen, was ihnen ihr "Programmcode" vorgibt. Insekten sind nicht in der Lage, unbekannte Probleme zu lösen.

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Mit freundlichen Grüßen,

Blabbi



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#40 AW: Wären Messor-Ameisen was für mich als Einsteiger?

Beitrag von Be-meise » 16. September 2012, 19:21

Krass.

In dem Film, den ihr mir letztens vorgeschlagen habt, diese Weltherrschaft der Ameise - da hieß es, dass ihre Lebensweise einzigartig und oberintelligent ist.
Die Tiere wurden durchaus als "schlau" dargestellt, ich kann mir gerade irgendwie nicht vorstellen, wie ein so schlaues Tierchen so simpel funktioniert.

Elefanten und Nilpferde und Hunde werden ja teilweise sehr alt, da ist es irgendwie sehr leicht vorstellbar, dass sie trauern. Elefanten tadeln junge Mütter, wenn sie ihr Baby in Gefahr bringen, teilweise helfen die Großmütter den Kleinen dann und "erziehen" die Mütter, dass sie keinen Unfug machen.

Mich erstaunt gerade, wie krass diese Unterschiede sind... Elefanten latschen ein Leben lang zusammen rum und fressen und schlafen beienander...
Und Ameisen haben ein Leben voller Plackerei und bekamen keine Gefühle...

Vielleicht ist es Absicht, dass sie so sind... Wenn sie trauern würden, würde es Verzögerungen geben in der Kolonie...

Hm. Direkt enttäuscht bin ich gerade nicht, aber es so nüchtern zu betrachten, wenn jemand plötzlich weg ist ist schon irgendwie... ja. Traurig, finde ich.
Aber klar. Hätt ich eine Million Brüder, könnte ich auch nicht so recht um einen davon trauern, wenn einer stirbt, wenn sie doch alle identisch sind.

Also haben Ameisen auch keinen "Charakter" ? Keine Besonderheiten? Sie sind alle exakt so gepolt wie der Rest?



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